15. Februar 2006 - GII unterstützt Pressefreiheit und solidarisiert sich mit dänischen JournalistInnen: Unterschied zwischen den Versionen
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GII unterstützt Pressefreiheit und solidarisiert sich mit dänischen JournalistInnen
Die Diskussion über die Veröffentlichung von 12 Karikaturen unter der Überschrift "Die Gesichter Mohammeds" in der dänischen Zeitung "Jytland-Posten" Ende September ist mittlerweile eskaliert. Die GII ist bestürzt über die grotesken Reaktionen aus der islamischen Welt! Die gewalttätigen Ausschreitungen, Boykottaufrufe und Bombendrohungen gegen Dänemark und den Zeitungsverlag, sowie andere Länder, in denen Zeitungen die Karikaturen (teilweise) abgedruckt hatten, zeigen den gefährlich großen Einfluss einiger radikaler Gruppierungen. Die Forderung aus 17 islamischen Ländern nach einer Bestrafung der Verantwortlichen ist ein weiterer unrühmlicher Höhepunkt. Anscheinend versuchen einige islamische Machtführer von der gefährlich aufgeheizten Stimmung zu profitieren.
Es ist auf jeden Fall ein widerwärtiger Missbrauch des Islam, wenn dieser als Rechtfertigung für menschenverachtende Gewaltaufrufe missbraucht wird. Die GII warnt daher davor pauschal alle Muslime für diese Gewalttaten verantwortlich zu machen. Ein Kulturkampf schadet den Interessen aller Beteiligten! Die GII fordert einen stärkeren Dialog der Kulturkreise und Religionen, basierend auf gegenseitigem Verständnis. Karikaturen sind zeichnerische Satire und können daher auch durchaus harte Kritik äußern und bestimmte Grenzen überschreiten. Denn Karikaturen fordern ihre BetrachterInnen auf, sich kritisch mit den derzeitigen Umständen auseinanderzusetzen und über diese zu diskutieren. Daher sind sie ein wichtiger und unverzichtbarer Bestandteil der Meinungs- und Pressefreiheit. Ein Staat kann und darf sich daher auch nicht für eine freie und unabhängige Zeitung entschuldigen.
Religiöse Organisationen haben in der europäischen Geschichte viel Macht ausgeübt und damit auch schwere Verbrechen begangen. Darum war es ein wichtiger Bestandteil der Aufklärung, diese Kirchen zu kritisieren und sogar zu verspotten. Die Achtung religiöser Gefühle ist wichtig und anständig, darf aber nicht zu einer Einschränkung der Pressefreiheit missbraucht werden.
Die GII solidarisiert sich daher mit den dänischen JournalistInnen und mit allen, die von fanatischen religiösen Institutionen verfolgt werden, unabhängig davon, ob sich diese als christlich oder islamisch bezeichnen. Die GII setzt sich für eine friedliche, tolerante und vor allem demokratische Gesellschaft ein und lehnt es entschieden ab, sich einem Diktat aus undemokratischen und absolutistischen Ländern, in denen Folter, Willkür und Unterdrückung üblich sind, zu beugen.