Reim-und-Klang

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Reim-und-Klang
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Reim+Klang ist seit dem 03. April 2002 bei Dol aktiv.

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Nickname(s)

  • RaimundK 03.04.2002 16:58 Uhr bis 02.03.2003 11:40 Uhr
  • Reim+Klang 02.03.2003 11:40 Uhr bis 28.09.2006 23:10 Uhr
  • RaimundKlang 28.09.2006 23:10 Uhr bis 29.10.2006 20:50 Uhr
  • Reim und Klang 29.10.2006 20:50 Uhr bis 29.11.2006 09:46 Uhr
  • Reim-und-Klang 29.11.2006 09:46 Uhr bis 04.06.2007 20:57 Uhr
  • Dian Cêcht 04.06.2007 20:57 Uhr bis 06.07.2007 02:30 Uhr
  • Reim+Klang 02.03.2003 11:40 Uhr bis 04.06.2007 20:57 Uhr
  • Reim-und-Klang 04.06.2007 20:57 Uhr bis 14.10.2008 08:40 Uhr
  • Reim und Klang 14.10.2008 08:40 Uhr bis 11.01.2009 01:29 Uhr
  • Reim-und-Klang 11.01.2009 01:29 Uhr bis 13.02.2009 22:32 Uhr
  • Vercingetorix 13.02.2009 22:32 Uhr bis 30.04.2009 12:25 Uhr
  • Reim-und-Klang 30.04.2009 12:25 Uhr bis 08.09.2009 00:12 Uhr
  • D.J.NetReaper 08.09.2009 00:12 Uhr bis 08.10.2009 00:13 Uhr
  • Reim-und-Klang 08.10.2009 00:13 Uhr bis 21.04.2010 08:39 Uhr
  • Reim und Klang 21.04.2010 08:39 Uhr bis 26.02.2010 10:23 Uhr
  • Pastoral 26.02.2010 10:23 Uhr bis 02.07.2010 14:42 Uhr
  • Reim-und-Klang 02.07.2010 14:42 Uhr bis (...)


Der Nick-Name Reim und Klang stammt noch aus der Zeit, als er im nichtkommerziellen Radio moderierte.

Er trat damals mit der Idee an die Unterhaltungredaktion heran, eine regelmäßige Musiksendung auszustrahlen, bei der zwischen den einzelnen Musiktiteln Lyrik eingestreut werden sollte.

Der angestrebte Titel der Sendung Reim und Klang wurde seinerzeit abgetan mit der Bemerkung, er klinge zu sehr nach Raimund Klang. Als er sich dann am 03. April 2002 bei Dol2Day anmeldete, griff er diesen Gedanken wieder auf.

Da seinerzeit jedoch keine Nick-Names mit so vielen Buchstaben zu verwirklichen waren, beschränkte er sich zunächst auf den Nick-Name RaimundK.

Partei-Historie

Dol-Ehen

Ämter/Titel

  • Dolsekretär für Neumitglieder in der Regierung Atréju
  • Hobby-Psychologe und Hobby-Psychotherapeut
  • Selbsternannter Fander für unfreiwillige Komik und Wortwitz
  • Legastechniker
  • Lyrik und Musikbeauftragter ;o)
  • Moderator bei radio2morrow
  • Humoristischer Hesse
  • 28. Internetkanzler Change 08
  • Moderator bei Democracy Online Radio DORA
  • Schreiberling bei dailydol

Radio

Moderierte seit dem 10. September 2007 bis zum 6. Mai 2008 die nach ihm benannte Sendung bei radio2morrow und seit dem 8. November 2008 die Sendung (H)ear-Adventure bei dora - seit dem 4.Juli 2010 bei Radio Lauschrausch

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Interview

Ein Interview mit Reim-und-Klang führte die Zeitschrift Drehscheibe.

Bimbes-Party

Initiator der legendären Bimbes-Party, die eigentlich angedacht war, die Initiative RODGER zu bewerben, jedoch weit über dieses Ziel hinausschoß und in deren Folge eine wahre Lawine von Bimbes-Parties durch dol2day rollte.

Gründungen

RL-Begegnungen

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Motto

Sinn oder Unsinn: Das ist hier die Frage!

Man kann immer nur man selbst sein, sonst wäre man nicht man selbst, sondern jemand anderes, der man erst werden müsste, um er zu sein, doch dann wäre man auch wieder bloß man selbst...

Es ist ein schwieriges Unterfangen Blinden die Farben erklären zu wollen. Unmöglich ist es jedoch wenn sie glauben, dass sie es besser wüssten.

Man kann Menschen wohl ein Stück weit helfen - ihnen einen Weg weisen. Gehen müssen sie ihn schon selbst. Man kann nicht alle mitnehmen - man kann es bloß versuchen. Aber das ist manchmal schon genug.

Aus dem Profil-Text:

Es ist ein schwieriges Unterfangen Blinden die Farben erklären zu wollen. Unmöglich ist es jedoch wenn sie glauben, dass sie es besser wüssten.

Am 5. März 71 erblickte ich in (m)einer Unsinnitätsstadt das Licht der Welt, habe die Augen noch nicht wieder dauerhaft geschlossen, und versuche dazwischen zu leben - meinen Platz zu finden.

Meine Interessenschwerpunkte sind Literatur, Politik, Geschichte, Informationstechnik... und tote Daten über lebendige Menschen finde ich so etwas von nichtssagend.

Ein Mensch der Rat sucht, sollte sich zuvor vergewissern, dass der beratende auch weiß wovon er redet. Da dies die wenigsten wissen: Selber Denken.

Wie alle anderen auch wurde ich in eine fremde Welt hinein geworfen, wurde geprügelt und genötigt um egozentrischen Charakteren zu gefallen (oder einer möglichen öffentlichen Meinung), wurde gequetscht in einen Rahmen, wie sich andere Menschen vorstellten daß ich zu sein hätte, und stürzte sogar in diese Form hinein...

Doch ist es wichtig wie oft man fällt, solange man einmal mehr aufsteht? So lernen Kinder zu laufen, und so lernen Erwachsene zu leben: Nicht gelebt zu werden.

Menschen zu kennen bedeutet von ihnen enttäuscht zu sein: ENTtäuscht im wahrsten Sinne des Wortes.

Ich frage mich noch immer bei welchen meiner Mitmenschen die Differenz zwischen Gedanken, Taten und Reden gering genug ist zu vertrauen, vertraue manchmal zu oft und mißtraue manchmal zu oft.

Kurz: Ich bin ein Mensch wie alle anderen und bin gleichzeitig gar nicht wie alle Anderen.

Was auch geschieht: Nie dürft ihr so tief sinken, von dem Kakao, durch den man euch zieht, auch noch zu trinken! (Erich Kästner-1932)

Wer jetzt denkt: Jetzt weiß ich so viel als wie zuvor, hat zwar Recht. Doch glaubte er tatsächlich jemanden durch eine Selbstdarstellung kennen lernen zu können?

Ich könnte wohl meine Daten aufführen, doch ist das nichts als Schall und Rauch; ich könnte auch meinen Namen notieren, doch wäre es nicht mehr als REIM UND KLANG; ich könnte einen Lebenslauf formulieren, doch wären es bloß Worte und Buchstaben.

Nicht jeder der den Mund aufmacht hat auch etwas zu sagen.

Man muss sich nicht darüber wundern, dass man beim Wort genommen wird. Man beklagte sich bitter, nähme einen niemand ernst.

Ich weiß nichts von demjenigen der diese Zeilen liest, und derjenige weiß nichts über mich: er kennt bloß Daten die ich ihm zur Verfügung stellte, und von denen ausschließlich ich weiß welche echt sind.

Aber ich weiß dass ich über den Leser nichts weiß, während der Leser offenbar noch bis in diese Zeile nach Wissen über mich sucht...

Wenn wir an die Macht des Wortes glauben – und wir glauben als Schriftsteller an die Macht des Wortes – dürfen wir nicht schweigen. Selbst Diktatoren fügen sich der Meinung der Welt. (Ernst Toller)

Und während mich der sokratische Schalk führte, fand sich mehr über mich zwischen diesen Zeilen als man in tausend Zahlen und Buchstaben hätte aufführen können...

Schluss mit der Hartz-Hatz! Wo der Kampf gegen Arbeitslosigkeit als Kampf gegen die Arbeitslosen geführt wird, der Kampf gegen die Krankheit als Kampf gegen die Kranken, der Kampf gegen Armut als Kampf gegen Arme, da ist kein Platz für Menschen, da es keinen Platz für Menschlichkeit gibt.

Was der Eine vergisst, hatte der Andere nie im Kopf – und umgekehrt.

Eines der größten Probleme unserer Zeit ist es, dass viele Menschen zu Leben verlernt haben. Sie sitzen in ihren Wohnkästen und starren auf Kästen in denen ihnen vorgeführt wird, wie andere Menschen leben. Sie haben abgeschaltet und konsumieren bloß noch die dargebotenen Lebensportionen, statt ihr Leben selbst zu erleben. So wurde das Leben zur bloßen Funktions- und Konsumierexistenz. Das ist die Negation der Schöpfung, des Lebens, der Kreativität und allen Seins: Das Nichtsein.

Man sollte niemals die Flinte ins Korn werfen bevor man eine neue hat.

Ich kann durchaus alles ernst nehmen. Bloß findet sich selten etwas das diese Mühe rechtfertigt.

Zynismus ist's in dieser Welt: Was uns noch bei Verstande hält.

Man kann Menschen wohl ein Stück weit helfen - ihnen einen Weg weisen. Gehen müssen sie ihn schon selbst. Man kann nicht alle mitnehmen - man kann es bloß versuchen. Aber das ist manchmal schon genug.

Es gibt Menschenverachter aus Dummheit und Menschenverachter aus Berechnung. Letztere sind gefährlich, während Erstere enorm zum Unterhaltungswert einer Diskussion beitragen.

Wer kein Ohr für seine Mitmenschen hat, muss sich nicht verwundern weshalb ihm niemand zuhört.

Über die "Wertigkeit eines Menschenlebens" gibt es keinerlei Diskussion und bezüglich "werten" und "unwerten" Lebens - wie es der Faschismus aufzeigt(e) keinerlei Satirebereitschaft.

Jeder sollte einmal nachgedacht haben - am besten BEVOR "Porzellan zerschlagen“ ist.

Sinn oder Unsinn: Das ist hier die Frage!

Man kann immer nur man selbst sein, sonst wäre man nicht man selbst, sondern jemand anderes, der man erst werden müsste, um er zu sein, doch dann wäre man auch wieder bloß man selbst...

In einer Gesellschaft, in der „Kunde“ ein Synonym für „Opfer“ ist, sind Anstand und Moral bloß noch historische Begriffe.

Repräsentative Demokratie ist, wenn der Chef (Volk) von seinen Untergebenen („Staatsdienern“) unterdrückt, überwacht, bevormundet und gegängelt wird.

Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt. (Albert Einstein)

Wo statt der Gemeinschaft „Alle gegen alle“ steht, da hat all das versagt, was wir uns als Unterschied zwischen Mensch und Tier einbilden. Wo die Steinzeit zur Zukunftsvision erklärt wird, wird gleichsam die gesamte Menschheitsgeschichte dem Müll überantwortet. zum Profil

Politisches Statement

Sinn oder Unsinn: Das ist hier die Frage!

Das muß natürlich die grundlegende Frage sein bei jeglichem tun und wirken, wie auch bei jedem Argumentationsgefüge und jeglicher Problembehandlung.

Gegen Anonymisierung, gegen Automatisierung und gegen Entmenschlichung: die drei voran strebendsten Kräfte unserer Zeit und die zerstörerischsten Kräfte der Gegenwart wie der Zukunft. Gegen Philistertum, gegen Hass und Gewalt: vom Wissen beseelt daß sie alle verschiedene Nuancen derselben Geistesarmut sind. Gegen Sozialraub, gegen Ausgrenzung, gegen Krieg und Terror: weil die Behauptung, der Mensch sei ein intelligentes und zivilisiertes Lebewesen, ein Gelübde sein muß - keine Phrase. Gegen Scheuklappen: oftmals sind es bloß Vorurteile (auch eigene) die uns vom friedlichen Meinungsaustausch abhalten. Gegen JEGLICHE FORM der Über- und Untermenschentheorie: die Wertigkeit eines Menschen bestimmt sich nicht aufgrund seines Bankwertes, seiner Religionszugehörigkeit, seiner Haut-, Haar- Augenfarbe, nicht wegen seiner Staatsangehörigkeit, seines Titels, oder was sonst für Denkabkürzungen mißbraucht werden um sich nicht den wirklichen Problemen stellen zu müssen. Gegen Mord und Totschlag: denn Gewalt ist niemals eine Lösung. Sie ist bloß primitives und feiges Mittel, um Probleme zu vertagen. Gegen Scheiterhaufen: weil Hinrichtung, Folterung, Meinungsunterdrückung und Verteufelung zu nichts führt - oftmals bloß die Werkzeuge der Doppelmoral sind.

Deshalb selbstverständlich für Menschlichkeit, für Zivilisation, für intelligente und menschenwürdige, politische Lösungen, Bürger- und Menschenrechte für alle, für Gleichstellungspolitik, für Transparenz, für Kommunikation, für eine Umsetzung des Grundgesetzes für alle und in vollem Umfang, für eine vernünftige Friedenspolitik, die diese Bezeichnung auch verdient, für eine durchgreifende Ausbildungspolitik, für ein Land, dass seinen Einwohnern ein Zuhause ist - wo ihnen niemand den Mund verbietet, sie entmündigt.

Für die Bewahrung der Wertgefüge und die Beseitigung von Altlasten - sowohl in der Umweltpolitik, wie auch in der Politik als solcher.

Reflexion eines Internetkanzlers

"Wie wird man Internetkanzler?", fragte die Zeitschrift Drehscheibe. Die Antwort, die man als amtierender Internetkanzler gibt, ist das Eine; was man denkt kann unter Umständen etwas ganz anderes sein. Wie "man" Internetkanzler wird, kann ich indessen nicht beleuchten. Wohl aber wie ich Internetkanzler wurde.

Ich kam zu diesem Amt, wie die sprichwörtliche Jungfrau zum Kind. Zumindest mich hat sowohl meine Wahl zum Kanzlerkandidaten überrascht, als auch die nachfolgende Wahl zum Kanzler. Ich wurde niemals als Kanzlerkandidat vorgeschlagen, habe mich (in einer Regung bitteren Spasses) einmal selbst vorgeschlagen, wurde einmal durch das Wahlbündnis als Kanzlerkandidat bestätigt und später zum Kanzler gewählt.

Letzten Endes habe ich aus meiner Zeit als Internetkanzler sehr viel gelernt: Sehr viel über mich, aber auch über andere Doler.

Und das kam folgendermaßen zustande:

  • Die Vorbedingungen

Ausgehend von den schlechten Erfahrungen aus dem Wahlkampfbündnis A u E trat ich dem Wahlkampfbündnis Change 08 bei, in der Hoffnung, dass hier nicht erneut unter anderem Namen, die Linke sich mittels ihres Hangs zur Spaltung selbst jegliche Chance, den Wahlkampf aktiv zu begleiten nimmt. Meine Erfahrung war, dass zur Zeit der A u E Streitigkeiten innerhalb der SIP bzgl. der Unterstützung der Kanzlerkandidatin Stefanie auftauchten, dass die PsA beschloss mit eigenem Kandidaten an der Wahl teilzunehmen, dass Ideen aus der A u E plötzlich in den Programmen anderer Wahlbewerber auftauchten und dass die Kandidatur Stefanies nicht mehr ausreichend Unterstützer hatte, um zur Wahl anzutreten.

Dies war auch ein gewichtiger Grund, weshalb ich wiederum in die SII eintrat. Zum einen wirkte die Auflösung der KSP noch auf mich nach und ich wollte mich engagieren, dass ihrem Schicksal die SII nicht folgen muss, zum Anderen wollte ich durch (re-)Aktivierung dieser Partei einem neuen Versuch als Linksbündnis anzutreten die Anfälligkeit dafür nehmen, bei irgendeiner Aufsplitterung erneut gänzlich ins Abseits zu geraten...

Als die Change 08 mit eben diesem Ziel gegründet wurde, ein Bündnis aus Linken verschiedener Parteien zu begründen, war ich noch regelrecht gefangen von diesen Eindrücken und zunächst wurde auch noch heftig diskutiert, wie denn eine erneute Aufsplitterung zu verhindern sei und ob eine Verantwortung für die zuvor stattgehabte Zersplitterung an einzelnen Gruppierungen festzumachen sei.

Die Situation spitzte sich dahingehend zu, dass die PsA abstimmte, einen eigenen Kandidaten ins Rennen zu schicken. Aber auch die beiden Kandidaten, die sich für die Change 08 zur Verfügung stellten, konnten mich nicht überzeugen, dass durch diese Kandidatur irgendetwas bewegt werden könne. Einer der Beiden hatte den Gedanken, dol2day zu einer Art Genossenschaft umzufunktionieren. Der Gedanke dahinter, dass die Doler selbst Einfluss auf die Werbeverträge erlangen und durch ihre Diskussionen Geld verdienen könnten; der Andere hatte eine längere Auflistung von RL-Themen und argumentativen Bemerkungen hierzu formuliert. Beides schien mir geeignet interessante Umfragenserien anzustoßen, jedoch keinen erfolgreichen Wahlkampf zu betreiben...

  • "Da könnte ja genausogut ich kandidieren"

Vor diesem Hintergrund und aus einer Laune heraus schrieb ich in einen Diskussionsfaden, dass ja wohl genausogut ich antreten könne und dass es vielleicht sinnvoll sei, wenn man schon keine revolutionären Ideen habe, dann doch zumindest den Wahlkampf selbst revolutionieren könne. Und mit dieser Bemerkung war ich auch bereits nahezu im Wahlkampf...

  • Im Wahlkampf

Als Mitbewerber für das Amt wurden aufgestellt Berlioz, der amtierende Internetkanzler Grummel und Hindenburg. Was die Wahlkampf-Taktik anbetraf, lagen wir mir unserer Revolutionierung des Wahlkampfstiles goldrichtig, denn alles was dem Wahlbündnis Change 08 entgegengeworfen wurde, konnte nicht greifen, da wir nicht darauf reagierten und sämtlichen Anwürfen humoristisch begegneten, oder diese schlicht ignorierten. Offenbar hatten unsere Mitbewerber ohnehin nicht damit gerechnet, dass eine linke Kandidatur Erfolg haben könnte und hatten sich gar nicht erst Inhalte und Themen für den Wahlkampf ausgearbeitet. In der gewohnten Manier glaubte man anscheinend mit Kräftworten, Kommunistenkeule und populistischen Slogans punkten zu können. Das gab zwar eine Zitterpartie in einigen Diskussionsfäden, ob sich irgendwer aus unserem Team provozieren lassen würde, aber solange wir die anderen wüten ließen und uns nach einer Weile ironisch für die Wahlwerbung bedankte, schossen sie sich ein Eigentor nach dem anderen. Dies ließ sich natürlich noch steigern. Insofern veröffentlichten wir, dass wir die Minister zu Volxkommissaren umwidmen würden. Dies bedeutete zwar faktisch keine Änderung, sondern bloß einen anderen Namen für dieselbe Sache, verfehlte jedoch nicht seine Wirkung: Es sprach die Feindbilder der Rechten an. Und während diese wüteten und vom virtuellen Mauerbau schwadronierten, konnten wir in Ruhe unsere Programmvorschläge kommunizieren. Damit ein Blick auf unsere Mitbewerber: Das Team um den Bewerber Hindenburg versuchte mit einer Satire zu punkten, die deutschnationalistische Töne anklingen ließ diese in ihrer völlig überzogenen Art durchaus einige schmunzelnde Sympathie erringen konnte. Hinter den Kulissen konnte man mit diesem Team durchaus inhaltlich diskutieren und sinnvoll auf einzelne Ziele hinarbeiten. Das Team um den Kandidaten Grummel argumentierte, dass ein [Internetkanzler] über keinerlei reale Machtbefugnisse verfüge und es insofern gleichgültig sei wer Kanzler sei - insofern könne man sich den Wahlkampf ersparen und den amtierenden Kanzler Grummel einfach beibehalten. Hier war folglich keinerlei Zusammenarbeit denkbar, da dieses Team diese Möglichkeit grundsätzlich in Frage stellten - womit sich die Frage nach gemeinsamen Interessen gar nicht stellte. Am interessantesten für unseren Wahlkampf war freilich das Team um den Kandidaten Berlioz. Aus seinem Team kamen einerseits unhaltbare Slogans, die au sein Negativkonto geschrieben wurden, andererseits versäumte er es klar herauszustellen, wer was mit welcher Befugnis sagte - folglich wer nun tatsächlich für ihn sprach und wer nicht. So wurden ihm manche verbale Kurzschlüsse auf sein Negativkonto geschrieben, die irgendwer aus seiner politischen Ecke irgendwo von sich gegeben hatte und von denen nicht klar war, welche nun eigentlich aus seinem Wahlkampfteam kamen und welche die Privatmeinung von irgendwem waren. Hätte Berlioz den sprichwörtlichen "Arsch in der Hose gehabt" hier zu distanzieren, wer für sein Team spricht und wer bloß eine Privatmeinung kundtut, hätte er sicherlich noch etwas rausholen können. Das jedoch versäumte er und ich versäumte es, ihn darauf hinzuweisen. Ich vermute dass genau aus diesem Grunde derart viele Mails bei mir ankamen, man werde erstmals "das andere politische Lager wählen". (Das viele dieser Mails reine Sympathiekundgebungen waren und mit dem tatsächlichen Wahlverhalten nicht zwingend in Zusammenhang standen, tat der Sache keinen Abbruch - es entsprangen genügend Stimmen um Berlioz bei der Kanzlerwahl hinter mir zu lassen.) Vor diesem Hintergrund ist sicherlich auch die einzige Wahltaktisch sinnvolle und brauchbare Aktion zu begreifen, die mir aus diesem Wahlkampf aus dem Team Berlioz im Gedächtnis geblieben ist: Aus seinem Team kam die Umfrage, die von mir forderte, ich solle mich zu linken Gewalttaten positionieren. Damit hätte man einen politischen Anfänger sicherlich in eine Werbewirksame Zwickmühle bringen können: Sich von linken Gewalttaten zu distanzieren und damit rechte Gewalttaten zu relativieren (und sich selbst natürlich beim Wahler unterbewusst in eine Ecke mit Gewalttätern stellen zu lassen), sich dahingehend zu positionieren, dass man Gewalt linksorientierter Menschen gegen rechte Gewalttäter aufzurechnen versucht, oder dass man versucht das Thema totzuschweigen. Das hätte funktionieren können, wenn man es mit einem politischen Anfänger zu tun gehabt hätte. Sicherlich wäre auch noch ein muffiger Beigeschmack geblieben, wenn nicht aus dem Umfeld des Kandidaten Berlioz die Parole "Pro Landwehrkanal" ausgegeben worden wäre, von der sich der Kanzlerkandidat wiederum versäumte zu distanzieren. Ob diese Parole nun tatsächlich in seinem Wahlkampfteam aufkam, oder bloß von Sympathisanten kommuniziert und nachgeplappert wurden, wurde nicht klar. Zumindest wurde es ihm negativ angekreidet, von mir eine Positionierung zum Thema Gewalt einzufordern, aber sich selbst nicht von dieser Mordaufforderung zu distanzieren.

Ganz anders kam der Wahlkampf des Teams um den KK Hindenburg daher. Von dort kamen keine Pöbeleien und von dort kamen keine Drohungen. Eigentlich kam aus seinem Team nicht einmal ein Anhaltspunkt was dieser KK eigentlich mit seiner Kandidatur bezweckte. Alles was hier an Positionierungen zum tragen kam war alleine schon sprachlich derart wilhelminisch-deutschnational formuliert, dass es viele für eine originelle Satire hielten, über die man Lachen konnte, oder eben nicht. Letztlich war es dieses Verhalten dass diesem Kandidaten bei vielen eine Gewisse Sympathie einbrachte. Tatsächlich gab es in meinem Team einige die laut darüber nachdachten, diesem Team eine Sympathie-Präferenz auszusprechen. Das Team Hindenburg hat es doch geschafft den deutlichen Eindruck zu vermitteln, dass es rechts mehr gibt als blinde Nazihetze. Wen jedoch dieser Eindruck, bzw. das eine oder andere Schmunzeln, dazu bewogen hat Hindenburg eine Präferenz zu geben und inwiefern das zu seinem Stimmenverhältnis beitrug...?

Wiederum eine andere Vorgehensweise wählte das Team um den Kanzlerkandidaten Grummel. Eigentlich war die Taktik dieses Teams klug gewählt zu bestreiten, dass ein Dol-Kanzler überhaupt etwas bewegen könne. Dadurch konnte ihm natürlich niemand vorwerfen, er habe nichts oder nicht genug getan. Wer wollte dies auch mit welchen Hintergrundkenntnissen bewerten? Was von der Regierung Grummel getan und was vernachlässigt wurde, ließ sich ja erst abschätzen, sobald man die Regierungsgeschäfte aufgenommen hatte und nachsehen konnte, was geschehen war und was völlig neu "wiedereingeführt" werden musste. Während des Wahlkampfes konnte ihn schwerlich irgendwer widerlegen, oder der Vernachlässigung der Regierungsgeschäfte bezichtigen. Natürlich war es taktisch ebenso schlecht den Anspruch zu kommunizieren, Grummel auf nicht näher definierte Zeit als Kanzler zu belassen. Denn die Kandidaten, die etwas bewegen wollten als Schaumschläger oder Illusionisten dastehen zu lassen war das eine. Vor diesem Hintergrund den Wähler aber nicht selbst zu dem Schluss kommen zu lassen, dass man dann auch schlicht den amtierenden Kanzler beibehalten könne, war insofern schwierig, dass man wohl schlecht kommunizieren konnte, worin denn eigentlich die Motivation liegen könnte - die anbegonnene Arbeit zu Ende zu führen, konnte wohl schwerlich angeführt werden, wenn man die Möglichkeiten eines Kanzlers grundsätzlich anzweifelte. Den angestrebten Regierungszeitraum nicht zu defininieren war natürlich taktisch auch eher schwierig, denn es hinterließ selbstverständlich die Fragen weshalb und wie lange die Kanzlerschaft anhalten sollte. Einen Kanzler der offen bekennt dass er mit Ausnahmen untätig ist (auf Lebenszeit?) wählen?

  • In der Regierungsverantwortung

(Fortsetzung folgt)

Interview mit dem Kanzler Reim-und-Klang

(Fortsetzung folgt)