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Fragenübersicht Welchen Sinn hat Nationalismus heute noch? (Bitte auich den Hintergrund lesen.)
Anfang-2030 - 49 / 69 Meinungen+20Ende
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10.10.2012 19:58 Uhr
den sinn, den die nationalisten_innen ihm gegeben. eigentlich müsste es doch jedem aufgefallen sein, dass der nationalismus gedeiht wie eh und je. ich könnte dir auf anhieb 5 nationalstaaten in europa nennen, deren entstehen in den nächsten jahren oder dekaden nicht unwahrscheinlich wäre.

ändert selbstverständlich nichts daran, dass der nationalismus auf den müllhaufen der geschichte gehört.
10.10.2012 21:12 Uhr
Zitat:
Weil der Mensch nunmal ein Herdentier ist und sich immer über irgendwelche kollektive definiert.
Tut er? Echt? Auf diese Idee bin ich noch nie gekommen.
Ich hab mich vielleicht mal über meine Familie definiert, aber hauptsächlich über das, was ich bin: Eben ein Mensch.
Nationalismus hab ich für sowas nie gebraucht. Wofür auch?
10.10.2012 21:15 Uhr
Zitat:
Religionsersatz für Gottlose.
Du meinst, wer religiös ist, braucht keinen Nationalismus?
Interessante These.
Ich bin nicht religiös, brauch aber auch keinen..
10.10.2012 21:20 Uhr
Zitat:
Ein modernes Konzept der Nation, die gewachsene Kulturräume erhalten will (ohne Neues dabei kategorisch auszusperren) und daher nur eine allmähliche Fortentwicklung vorsieht, finde ich dagegen überhaupt nicht überholt, eine völlig grenzenlose Welt als reiner Vergnügungs- und Konsumtempel würde m.E. keinerlei geistige Heimat mehr bieten.
Okay, das ist endlich mal eine Erklärung, die ich nachvollziehen kann, auch wenn ich sie nicht teile. Danke, winkelmaß!
11.10.2012 08:39 Uhr
Zitat:
Heute agiert die Wirtschaft international


Also über Grenzen hinweg. Das setzt sie gerade voraus. Dass die Wirtschaft zwischen Nationen geschieht und nicht unabhängig von ihnen, sieht man an dem Gezerre um die Wirtschaftshilfen für Krisenländer.


Zitat:
moderne Kommunikationsmittel sorgen dafür, dass es - außer in Staaten, die diese einschränken - keine Grenzen mehr gibt, die die Verständigung der Menschen unterschiedlichster Staaten und Kulturen verhindern könnten.


Ohne gute Übersetzung wirst du mit einem Österreicher nicht kommunizieren können - als Pakistani.


Zitat:
Welchen Sinn sollen also (Selbst)Beschränkungen auf das Nationale noch haben?


Welchen hatten sie früher? Offenbar haben die Leute in einer Nation und ihre Politiker Interesse an einem besonderen Zusammenhalt, den sie mit dem Rest der Welt so nicht wollen. Was man davon halten soll, halte ich hier mal offen. Hartz IV oder Besseres für Leute in Deutschland, aber nicht für irgendwelche Afghanen zuhause, das leuchtet denen ein, die eine Nation sein und haben wollen. Ein innereuropäisches Wirtschaftsproblem wird fein aufgedröselt in die Schulden "der Griechen" und "unsere" Ansprüche gegen sie. Die Nation ist sehr lebendig. Leider.
11.10.2012 08:42 Uhr
@ Ralf

Zitat:
Die Nation ist sehr lebendig. Leider.



Was wäre die Alternative dazu?

(Die Frage ist nicht rhetorisch gedacht,sondern hat durchaus den Anspruch auf eine Antwort.)
11.10.2012 08:46 Uhr
Zitat:
Was wäre die Alternative dazu?


Die Alternative ergibt sich aus der Beschreibung, oder?

Wenn die Leute keine Nation mehr bilden wollen, differenzieren sie eben nicht mehr nach vollkommen willkürlichen Grenzen, wer "Anspruch" auf welche Zuwendung und Behandlung hat, welche Schulden und Ansprüche "unsere" und "deren" sind (als hätte ich unmittelbar mit der Kredit- und Handelsbilanz von Staaten zu tun).

Die Politiker und ihre Gefolgschaft wollen heute eine nationale Sortierung und gegenseitige Benutzung und Ãœbervorteilung. Warum?
11.10.2012 08:59 Uhr
@ Ralf


Das ist mir zu abstrakt und zu oberflächlich betrachtet.

Wie soll das in der Praxis aussehen,wie soll die Überwindung im Ergebniss der unterschiedlichen Volkswirtschaften und deren Leistungsfähigkeiten funktionieren?


Wenn die Schulden national gemacht worden,warum sollten sie bei der Tilgung plötzlich international betrachtet werden?

Ich verstehe diesen Sinn in dem Versuch Abgrenzungen wegzuwischen nicht,da dadurch ja nicht die Verantwortlichkeiten verschwinden.


Was wäre der Anreiz für Reformen wenn das Unvermögen eine halbwegs wirtschaftliche Haushaltspolitik zu führen,zu keinerlei Konsequenz führt und das Versagen Einzelner immer auf den Schultern aller Anderen lastet?





Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 11.10.2012 11:04 Uhr. Frühere Versionen ansehen
11.10.2012 09:07 Uhr
Die Nation hat abgedankt zugunsten der Ökonomie. Nationale Politik macht nur noch die Begleitmusik zur Ökonomie. Und Ökonomie verfehlt immer deutlicher ihre ursprüngliche, wortwörtliche Zieldefinition: Oikonomia als Kunst, wie man gut wirtschaftet zugunsten der Menschen im Haushalt der Nation. Nation kann Sinn bieten, Halt, Wurzel, Geborgenheit, überhaupt Gefühl, all das, was derzeit weder Politik und schon gar nicht Ökonomie bieten können und wollen.
Doch all denen, die immer so gerne auf den Kapitalismus schimpfen, sei ins Stammbuch geschrieben: Unter dem Kommando des sich konzentrierenden Kapitalswerden die Nationen eingeebnet. Sie sind Hemmschwellen des grenzenlosen, globalen Marktes. Die Vernichtung der Nationen geschieht unter ständigem Absingen von Hymnen auf den Globalismus und dem freudigen Abwracken der Nation als böse nationalistisch und rassistsisch und ausgrenzend den Anderen gegenüber. Doch in einer Welt ohne Grenznen und Nationen wird der ungezügelte Kapitalismus noch gnadenloser und übler herrschen und über uns hinwegfegen, als es der Mißbrauch von Nationalismus in der Vegangenheit je konnte. Wo keine Nationen und damit auch keine Grenzen mehr sind, werden auch keine Zufluchtsorte für Verfolgte und Erniedrigte mehr sein. Asyl wird dan zu einem inkriminierten Fremdwort.
11.10.2012 09:07 Uhr
Zitat:
Wie soll das in der Praxis aussehen,wie soll die Überwindung im Ergebniss der unterschiedlichen Volkswirtschaften und deren Leistungsfähigkeiten funktionieren?


In der Frage steckt die Antwort. Wieso unterschiedliche Volkswirtschaften? Eine Nation ohne Nationalismus, getrennte Volkswirtschaften ohne Leute, die sie formen, gibt es nicht.

Zitat:

Wenn die Schulden national gemacht worden,warum sollten sie bei der Tilgung plötzlich international betrachtet werden?


Reden wir jetzt über die Alternative zum Nationalismus oder nicht?

Zitat:

Ich verstehe diesen Sinn in dem Versuch Abgrenzungen wegzuwischen nicht,da dadurch ja nicht die Verantwortlichkeiten verschwinden.


Wer ist denn verantwortlich für Merkels Schulden? Du oder ich oder Dimitri drüben in Russland?

Zitat:
Was wäre der Anreiz für Reformen wenn das Unvermögen eine halbwegs wirtschaftliche Haushaltspolitik zu führen,zu keinerlei Konsequenz führt und das Versagen Einzelner immer auf den Schultern aller Anderen lastet?


Weiß ich auch nicht. Wer macht denn eine nationale Haushaltspolitik, wenn nicht eine Nation?
11.10.2012 09:09 Uhr
Wir ordnen uns einer Gruppe von Menschen zu und haben eine positive Einstellung gegenüber dieser Gruppe.
11.10.2012 09:22 Uhr
Zitat:
Wir ordnen uns einer Gruppe von Menschen zu und haben eine positive Einstellung gegenüber dieser Gruppe.


Warum tut ihr das?
11.10.2012 09:36 Uhr
@Ralf

Zitat:
In der Frage steckt die Antwort. Wieso unterschiedliche Volkswirtschaften? Eine Nation ohne Nationalismus, getrennte Volkswirtschaften ohne Leute, die sie formen, gibt es nicht.



Nochmal,wie soll dieser Prozess der Auflösung in der Praxis aussehen.Wie der gesetzliche Rahmen für die Gemeinschaft und die Wirtschaft installiert werden?

Eine Zentralregierung in Europa die nach Erforderniss regelt und steuert?


Zitat:
Reden wir jetzt über die Alternative zum Nationalismus oder nicht?


Das ändert ja nichts an der Ist-Situation die wir derzeit als Ausgangsbasis haben,also ist die Beantwortung der Frage recht wesentlich für das mögliche Verständnis der betroffenen Menschen für einen solchen Schritt.


Zitat:
Wer ist denn verantwortlich für Merkels Schulden? Du oder ich oder Dimitri drüben in Russland?



Soso, also das sind also Merkels Schulden,na dann hat die Frau aber ne Menge abzuzahlen.
Wenn sich die Verantwortlichkeiten in der Politik deiner Vorstellung so gestalten,dürfte es sehr interessant werden.

Ist es nicht eher so,das sich diese riesigen,länderübergreifenden Schulden und die daraus resultierenden Abhängigkeiten erst zu jener Zeit manifestiert haben,in denen sich die Bedeutung der Nationen zurückbildet? Der Ruf diese jetzt komplett aufzulösen,erscheint mir daher etwas kontraproduktiv.


Zitat:
Weiß ich auch nicht. Wer macht denn eine nationale Haushaltspolitik, wenn nicht eine Nation?



Mir ist eine Haushaltspolitik auf nationaler Ebene weitaus lieber,als die im Konstrukt Europa die momentan alle Entscheidungsträger überfordert und von der nur einige Wenige profitieren.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 11.10.2012 11:40 Uhr. Frühere Versionen ansehen
11.10.2012 09:48 Uhr
Zitat:

Eine Zentralregierung in Europa die nach Erforderniss regelt und steuert?


Wieso Europa? Welche Kritik am Nationalismus erledigt sich denn mit der Schaffung eines neuen Euronationalismus?

Zitat:

Soso, also das sind also Merkels Schulden,na dann hat die Frau aber ne Menge abzuzahlen.


Genau.

Zitat:
Ist es nicht eher so,das sich diese riesigen,länderübergreifenden Schulden und die daraus resultierenden Abhängigkeiten erst zu jener Zeit manifestiert haben,in denen sich die Bedeutung der Nationen zurückbildet?


Die nationalen Schulden sind Teil der Bedeutung von Nationen. Das Gejammer über den Schuldenstand des Staates gab es schon in den souveränen deutschen Staaten.

Zitat:
Der Ruf diese jetzt komplett aufzulösen,erscheint mir daher etwas kontraproduktiv.


Ich verstehe nicht ganz, was du eigentlich willst. Eine Nation ohne zugehörigen Ismus wird es nicht geben. Das eine wirst du nicht los ohne das andere. Verstehe ich dich richtig, dass du eigentlich nur den Nationalismus innerhalb der EU in Frage stellst?

Zitat:
Mir ist eine Haushaltspolitik auf nationaler Ebene weitaus lieber


Wenn dir die Nation lieber ist, solltest du nicht nach Abschaffung des Bekenntnisses zu ihr fragen.

Ich bin gerade unsicher, was du eigentlich meinst und hoffe, das wird bald klarer.
11.10.2012 09:54 Uhr
@Ralf,

Zitat:
Warum tut ihr das?


Vermutlich ist es ein menschliches Grundbedürfnis einer Gruppe anzugehören.
11.10.2012 10:02 Uhr
Zitat:
Vermutlich ist es ein menschliches Grundbedürfnis einer Gruppe anzugehören.


Ich hab das nicht. Ich suche mir meine Gruppen bewusst aus und wenn die Grundlage sich erledigt, bin ich auch nicht mehr drin. Mit Nationen geht das gar nicht. Kein Kleinkind wird gefragt, ob es in Deutschland geboren sein will.
11.10.2012 10:09 Uhr
@Ralf

Kein Kleinkind wird gefragt, ob es in Deutschland geboren sein will.

...Das Kleinkind wird auch nicht gefragt, ob es überhaupt leben will oder ob es schwarze oder blonde Haare haben möchte. Bestimmte Dinge sind halt erstmal so wie sie sind.
11.10.2012 10:10 Uhr
Zitat:

...Das Kleinkind wird auch nicht gefragt, ob es überhaupt leben will oder ob es schwarze oder blonde Haare haben möchte. Bestimmte Dinge sind halt erstmal so wie sie sind.


Im Gegensatz zu Naturtatsachen ist Deutschland aber eine rein menschliche Erfindung, die man auch sein lassen kann, wenn man will.
11.10.2012 10:16 Uhr
@Ralf

Es ist keine menschliche Erfindung sondern Deutschland ist, wie andere Länder auch, aus einer geschichtlichen Entwicklung hervorgegangen, die man nicht einfach in den Wind schlagen oder ignorieren kann, egal, ob einem das nun gefällt oder nicht.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 11.10.2012 12:25 Uhr. Frühere Versionen ansehen
11.10.2012 10:32 Uhr
@Ralf

Zitat:
Wieso Europa? Welche Kritik am Nationalismus erledigt sich denn mit der Schaffung eines neuen Euronationalismus?



Also keine Grenzen,keine Regeln,keine übergeordneten Verantwortlichkeiten,wie soll denn die Struktur aussehen,in der sich die Menschheit dann organisiert?


Zitat:
Die nationalen Schulden sind Teil der Bedeutung von Nationen. Das Gejammer über den Schuldenstand des Staates gab es schon in den souveränen deutschen Staaten.



Schulden werden ja nicht virtuell nach Belieben verteilt,sondern haben im Normalfall einen realen Hintergrund.
Das heißt wenn die Komune,das Land,bzw. der Bund Geld braucht um seine Verbindlichkeiten zu tilgen,wird dieses Geld in Form von Krediten generiert.

Nimmst du diese Möglichkeiten weg,werden aber ne Menge Menschen sehr traurig gucken und das werden mit Sicherheit wieder diejenigen sein,die ansonsten auch eher auf der Strecke bleiben.


Zitat:
Ich verstehe nicht ganz, was du eigentlich willst. Eine Nation ohne zugehörigen Ismus wird es nicht geben. Das eine wirst du nicht los ohne das andere. Verstehe ich dich richtig, dass du eigentlich nur den Nationalismus innerhalb der EU in Frage stellst?




Ich halte die Organisationsform des Menschen in Staaten,die als Basis eine Nation haben nicht nur für geschichtlich geprägt,sondern derzeit für die einzigst funktionierende Möglichkeit.
Das Auflösen dieser begrenzten Gemeinschaften bedeutet im Umkehrschluß die völlige Bedeutungslosigkeit des Einzelnen und die damit verbundene Unmöglichkeit der Einfußnahme auf politische Prozesse.

Ich halte Nationalismus,solange er sich nicht chauvinistisch gegenüber Anderen äußert,als Bindeglied und Basis einer Gemeinschaft aus der eine Solidarität auch für die schwachen Mitglieder untereinander erwächst.

  GRUENE   IDL   SII, KSP   FPi
  CKP, KDP   UNION   NIP   PsA
  LPP   Volk, Sonstige
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