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Fragenübersicht Hat sich die erste tschechoslowakische Republik ihr Grab selbst geschaufelt, weil sie ihren Nationalitäten nicht gewisse Sonderrechte einräumte?
1 - 5 / 5 Meinungen
24.09.2020 09:27 Uhr
Das wäre schon praktisch gewesen, wenn die CSR sich föderal organisiert hätte. Leider stand diese Idee dem Nationalismus entgegen, der seinerzeit in ganz Europa Zeitgeist war. Daher wurde die CSR als Nationalstaat der Tschechen und in weit geringerem Maße der Slowaken verfasst. Die nationalen Minderheiten (Deutsche, Ungarn, Ruthenen, Polen) spielten dagegen keine Rolle. Das hat in der CSR durchaus eine Reihe von Bruchstellen produziert.

In gewissem Sinne dauerte das Misstrauen der Minderheiten gegen die Tschechen auch nach 1945 noch an und führte nach 1990 zum Zerbrechen der Tschechoslowakei. Die Slowaken fühlten sich von den Tschechen marginalisiert.
24.09.2020 09:28 Uhr
Die Frage ist eher, ob Hitler, dessen Ahnenschaft aus dem Waldviertel kam und der alle antitschechischen Ressisments übernommen hat, die es jemals gab, der wohl generell nur die Postkarte "Liebe Austrogermania beschütze uns vor dem slawischen Bengeln und bösen Tschechen" aus jedem Urlaub schickte, ob dieser Hitler jemals bereit gewesen wäre, auch nur im Ansatz einen solchen Staat existieren zu lassen.

Wohl ging es auch die tschechischen Rüstungsbetriebe in Pilsen und auch um Rohstoffe.

Das Vehikel "Alle Deutschen in einem Reich" war hier wohl nur Instrument.
24.09.2020 09:31 Uhr
Zitat:
.Wohl ging es auch die tschechischen Rüstungsbetriebe in Pilsen und auch um Rohstoffe.


Und um die strategische Ausschaltung des durchaus kampfstarken tschechoslowakischen Militärs, das sich gut befestigt hatte. Für den geplanten Angriffskrieg im Osten konnte man einen militärischen Machtfaktor in der eigenen Flanke nicht dulden.
24.09.2020 12:02 Uhr
Mal abgesehen davon, daß die Deutschen im Reich mehr als genug eigene Probleme hatten, hat die Situation der Sudetendeutschen sicherlich auch mit zu Hitlers Aufstieg beigetragen.

Ohne diese Situation wäre es nicht zum Münchner Abkommen gekommen, welches eine Vorbedingung für den Einmarsch in die Rest-Tschechoslowakei war.

Insofern ... ja, der tschechische Chauvinismus trug massiv zum Untergang der CSR bei, der vermutlich auch ohne Hitler gekommen wäre, nur später.
29.09.2020 16:38 Uhr
Zitat:
Mal abgesehen davon, daß die Deutschen im Reich mehr als genug eigene Probleme hatten, hat die Situation der Sudetendeutschen sicherlich auch mit zu Hitlers Aufstieg beigetragen.

Ohne diese Situation wäre es nicht zum Münchner Abkommen gekommen, welches eine Vorbedingung für den Einmarsch in die Rest-Tschechoslowakei war.

Insofern ... ja, der tschechische Chauvinismus trug massiv zum Untergang der CSR bei, der vermutlich auch ohne Hitler gekommen wäre, nur später.


Dem würde ich vollständig zustimmen. Als großer Freund und regelmäßiger Besucher des heutigen Tschechien habe ich mich ziemlich intensiv (auch) mit diesem Themenkreis befaßt.

Man darf nicht vergessen: die Deutschen insbesondere im Sudetenland waren traditionell auf Wien fixiert, das waren Österreicher. Erst als sie in ihren Vorstellungen und Hoffnungen auf Wilsons "Selbstbestimmungsrecht der Völker" tief enttäuscht wurden (man betrachte die "Tschechisierungs-Politik" ab 1919), wandten sie sich an Berlin ... und fanden da bei Hitler ziemlich offene Ohren.
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