Hinweis für Gäste
Um an den Diskussionen teilnehmen zu können, musst Du angemeldet sein.
Hier geht es zur Anmeldung.
Noch kein Mitglied? Starte hier!.
Fragenübersicht Ist der 8.Mai 1945 - für Dich ganz persönlich - der Tag der Befreiung von der Nazidiktatur oder ein Gedenktag für die militärische Niederlage im 2.Weltkrieg?
1 - 20 / 47 Meinungen+20Ende
0
08.05.2019 08:33 Uhr
Ich selbst habe in der Rundmail alles dazu gesagt. :-)
08.05.2019 08:41 Uhr
Der 8. Mai wurde wohl erst mit der Geschichte der Tag der Befreiung. 1945 haben das wohl viele Leute anders gesehen. Es ist wohl auch eine Frage, wo man gewohnt hat und unter welchen Umständen man damals gelebt hat.

In den KZ war es wohl astrein eine Befreiung. Wobei auch hier der Schatten hinzu kommt, das so mancher im Osten bald wieder ins gleiche Lager kam. Diesesmal unter dem Titel sowjetisches Sonderlager.

Im Westen wird wohl eher das Gefühl einer Befreiung aufgekommen sein als im Osten und wohl auch rascher der Wechsel von Niederlage zu Befreiung eingetreten sein.

Das Ende der Bombenangriffe war wohl hier das Positivste.

Sonst war hier wohl viel Verunsicherung.

Im Osten kommt hinzu, dass auch unter den Nazigegner eine baldige Enttäuschung eintrat. So schrieben auch Kommunisten, dass die Ernüchterung bald eintrat als die Sowjettruppen, auf die sie sehnsüchtigst gewartet hatten, sich entfalteten.

Ich würde sagen, im Westen Befreiung von einer Diktatur, im Osten Austausch der Diktatur.
08.05.2019 08:43 Uhr
Mein Vater hat als 18-jähriger Heckschütze an Bord eines Lancaster-Bombers mit dazu beigetragen Deutschland vom Nazi-Gesindel zu befreien. Schade, dass die Bomben nicht selektiv auf die größten Nazi-Schweine und Unbelehrbaren fielen - so konnte leider trotz Entnazifizierung ein Saatgut der faschistischen Ideologie überleben - ich hoffe wir haben das entsprechende Poltik-Glyphosat für die Restbestände an ewig Gestrigen.
08.05.2019 09:41 Uhr
Zitat:
Mein Vater hat als 18-jähriger Heckschütze an Bord eines Lancaster-Bombers mit dazu beigetragen Deutschland vom Nazi-Gesindel zu befreien.

Das darf bezweifelt werden.

Falls ich nicht irgendwelche bahnbrechenden neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse verpasst habe, haben die britischen Bombenangriffe den Krieg eher verlängert.

Sie richteten sich nämlich vor allem gegen die Zivilbevölkerung und motivierten eben diese Zivilbevölkerung, wenigstens zeitweise die Nazis als das geringere Übel anzusehen.

Da waren die amerikanischen Bombenangriffe, welche vor allem auf die Industrie und andere kriegswichtige Infrastrukturen zielten, deutlich hilfreicher.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 08.05.2019 10:01 Uhr. Frühere Versionen ansehen
08.05.2019 09:41 Uhr
Für mich ist der 8. Mai 1945 in erster Linie der Tag des Zusammenbruchs. Dabei spielen die Erzählungen der Personen aus meiner Familie eine Rolle, die diesen Tag bewusst erlebt haben.

Als "Befreiung" wurde er nicht empfunden, dazu stand man zu sehr bis dahin in Übereinstimmung mit der NS-Diktatur. Und nur diejenigen, die in der Wehrmacht waren, konnten den Tag als "militärische Niederlage" empfinden. Dazu kam noch ein naher Verwandter von mir, der nun wusste, dass für ihn die Stunde der Gerechtigkeit gekommen war, die sich 1948 in Form eines Galgens in Landsberg erfüllte.

Zusammenbruch passt für mich persönlich daher am besten.

08.05.2019 09:42 Uhr
@Zantafio

Das hat schon gegen England nicht geklappt. Wir bomben London in den Wahnsinn und das Weltreich zerbricht hat eher den Widerstandswillen der Briten angereichert.

Gleiches ist auch bei den Flächenbombardements Harris zu beobachten.
08.05.2019 09:45 Uhr
Ich habe den 8. Mai nie als "Tag der Befreiung" empfunden.

Ja, ich bin froh, daß "wir" die Nazi-Regierung loswurden. Ich bin noch froher, daß ich nicht in Nazi-Deutschland aufwachsen musste.

Aber ich bin überhaupt nicht froh darüber, einen Krieg verloren zu haben. Ich bin noch weniger froh über die vielen negativen Folgen dieses Krieges.

Und ich schäme mich, daß wir Deutschen das Nazi-Problem nicht selber gelöst haben.
08.05.2019 09:48 Uhr
@Zantafio

Ich kann mich nicht für etwas schämen, was ich nicht mitzuverantworten habe.

Ich kann mich auch nicht persönlich damit rühmen, dass die Oma den russischen Kriegsgefangenen heimlich was zu essen gab oder ein Onkel Juden das Brot in einem KZ über ein Zaun warf.

Ebenso wenig schäme ich mich für die schwarzen Schäflein, die in Nürnberg 1945 sich den goldenen Schuß mit der Walter gaben, weil eine Welt ohne Nationalsozialismus für sie nicht lebenswert war.
08.05.2019 09:50 Uhr
PS: Ich bin auch nicht willens jemanden zu verurteilen, der in einer Dikatur gelebt hat, da ich dessen Lebensumfeld und Ängste, dessen Gefahren und Anpassungsdruck nicht erlebt habe, allenfalls aus der Literatur und dem privaten Geschichtsstudium versuchen kann, nachzuvollziehen.

Ich denke es wäre auch nicht der Sache gerecht aus dem Heute mehr Widerstand einzufordern, wo wir in einer Demokratie leben, wo jeder nahezu alles sagen kann.
08.05.2019 10:06 Uhr
Zitat:
Ich kann mich nicht für etwas schämen, was ich nicht mitzuverantworten habe.

Ich schon.

Ich bin nämlich Deutscher und fühle mich allen Deutschen verbunden, den lebenden wie den toten wie den noch nicht geborenen. Daher kann ich mich über ihre Leistungen freuen und ggf. darauf stolz sein, mich aber auch über ihre Fehlleistungen ärgern und ggf. dafür schämen.
08.05.2019 10:29 Uhr
Natürlich ist das ein Tag der Befreiung.

Das dies alles leider nicht gerade mit erfreulichen Umständen abgelaufen ist, liegt in der Natur der Sache. Jedenfalls waren die Deutschen gezwungen, ihre Nase in den eigenen Dreck zu stecken und aus ihrem nationalen und rassistischen Wahn aufzuwachen. Leider haben das manche bis heute nicht geschnallt.
08.05.2019 15:58 Uhr
Tag der Kapitulation der Wehrmacht.

Formal endete die "Regierungsgewalt" der letzten Reichsregierung (Dönitz) wahlweise mit deren Verhaftung am 23. Mai, bzw. der Berliner Erklärung der Alliierten zur Übernahme der obersten Regierungsgewalt über Deutschland am 5. Juni 1945.

Mit "Befreiung" habe ich Bauchschmerzen - für viele ganz sicher ja, für viele andere aber eben auch nicht.
08.05.2019 19:32 Uhr
Beides, oder?
09.05.2019 07:16 Uhr
Zitat:
Tag der Kapitulation der Wehrmacht.

Formal endete die "Regierungsgewalt" der letzten Reichsregierung (Dönitz) wahlweise mit deren Verhaftung am 23. Mai, bzw. der Berliner Erklärung der Alliierten zur Übernahme der obersten Regierungsgewalt über Deutschland am 5. Juni 1945.

Mit "Befreiung" habe ich Bauchschmerzen - für viele ganz sicher ja, für viele andere aber eben auch nicht.


Es ist bezeichnend, dass mehr Deutsche ein Problem damit haben, dass Deutschland den Krieg verloren hat, als damit, dass es den Krieg angefangen hat.
09.05.2019 07:24 Uhr
Deutschland war befreit worden - die Reste schaffen wir auch noch.
09.05.2019 09:47 Uhr
Zitat:
Zitat:
Tag der Kapitulation der Wehrmacht.

Formal endete die "Regierungsgewalt" der letzten Reichsregierung (Dönitz) wahlweise mit deren Verhaftung am 23. Mai, bzw. der Berliner Erklärung der Alliierten zur Übernahme der obersten Regierungsgewalt über Deutschland am 5. Juni 1945.

Mit "Befreiung" habe ich Bauchschmerzen - für viele ganz sicher ja, für viele andere aber eben auch nicht.


Es ist bezeichnend, dass mehr Deutsche ein Problem damit haben, dass Deutschland den Krieg verloren hat, als damit, dass es den Krieg angefangen hat.


Das eine schließt das andere mitnichten aus.
09.05.2019 10:43 Uhr
Angesichts der Heimatvertreibung meiner Großeltern kann ich dieses Datum nicht als Befreiung empfinden.
09.05.2019 11:21 Uhr
Es war ein Ende der schlimmsten Schrecken des Krieges, aber nicht das Ende von Übergriffen der "Befreier" und unglaublich viel mußten die Menschen auch nach diesem Krieg noch aushalten.

Ich selbst habe noch ausreichend Erinnerung.
09.05.2019 12:20 Uhr
Zitat:
Angesichts der Heimatvertreibung meiner Großeltern kann ich dieses Datum nicht als Befreiung empfinden.


09.05.2019 12:32 Uhr
Zitat:
Angesichts der Heimatvertreibung meiner Großeltern kann ich dieses Datum nicht als Befreiung empfinden.


Hm angesichts der der Vertreibung von Polen und Russen hält sich mein Mitgefühl in Grenzen

Zitat:
Es war ein Ende der schlimmsten Schrecken des Krieges, aber nicht das Ende von Übergriffen der "Befreier" und unglaublich viel mußten die Menschen auch nach diesem Krieg noch aushalten.


Ja - schon schlimm, was die russischen Soldaten so an Vergewaltigungen und Folterungen an Deutschen begingen - aber Moment mal - was war da noch in den Jahren vorher - ach ja der Holocaust, die Mißhandlung von Polen und Russen in den eroberten Gebieten, die Greueltaten der SS, usw. usw. -

Auch hier gilt: Wer einen Krieg mit allen Mitteln führt und Grausamkeiten begeht muss mit den Grausamkeiten derer leben, die obsiegen.
  GRUENE   IDL   SII, KSP   FPi
  CKP, KDP   UNION   NIP   PsA
  LPP   Volk, Sonstige
Fragenübersicht
1 - 20 / 47 Meinungen+20Ende