» Liedtext zu Geschichte ↓
1. Strophe
Deutschland, Deutschland über alles,
über alles in der Welt.
Wenn es stets zu Schutz und Trutze
brüderlich zusammen hält.
Von der Maas bis an die Memel,
von der Etsch bis an den Belt.
Deutschland, Deutschland über alles,
über alles in der Welt.
2. Strophe
Deutsche Frauen, Deutsche Treue,
Deutscher Wein und Deutscher Sang
sollen in der Welt behalten,
ihren alten guten Klang!
Uns zu ed'ler Tat begeistern
unser ganzes Leben lang!
Deutsche Frauen, deutsche Treue,
Deutscher Wein und deutscher Sang!

3. Strophe
Einigkeit und Recht und Freiheit!
Für das deutsche Vaterland!
Danach lasst uns alle streben,
brüderlich mit Herz und Hand!
Einigkeit und Recht und Freiheit
sind des Glückes Unterpfand!
Blüh' im Glanze dieses Glückes,
blühe deutsches Vaterland!

» Geschichte des Liedes

Das Lied im historischen Kontext

Im Jahre 1841 dichtete August Heinrich Hoffmann auf der damals britischen Insel Helgoland sein "Lied der Deutschen".

Hoffmann, der sich als Zeichen der Ablehnung der Adelsherrschaft "von Fallersleben" nannte, war liberaler Demokrat, der sich in burschenschaftlicher Tradition des Wartburgfestes 1817 für die Einheit des in 39 Staaten zersplitterten Deutschlands einsetzte.

Diese erwünschte Einheit drückte er in den Worten "Deutschland Deutschland über alles!" aus. Hoffmann wünschte sich nicht eine deutsche Vormachtstellung, wie die Zeilen heute leider oft interpretiert werden. Er wünschte sich ein vereinigtes Deutschland, das seit 1806 faktisch nicht mehr existierte. Diese 39 Einzelstaaten lagen damals in den zitierten Grenzen von Maas und Memel, von Etsch und Belt. Aus heutiger Sicht könnte man dies leicht als "Besitzanspruch" deuten - im geschichtlichen Kontext wird aus den heute missverstanden Zeilen deutsche Geschichte.

In der zweiten Strophe fasste Hoffmann Liedstrophen des mittelalterlichen deutschen Minnesängers Walther von der Vogelweide auf.

Im dritten Vers fasste er seine Wünsche nach Einheit, Recht und Freiheit des deutschen Volkes zusammen. Diese Zeilen waren damals, als der Deutsche Bund nur eine Farce des Wiener Kongresses war, genauso aktuell wie 1989, als wieder deutsche Bürgerinnen und Bürger gegen eine sie unterdrückende Obrigkeit aufbegehrten und die Einheit und Freiheit des deutschen Volkes forderten.

Von Fallersleben hat übrigens auch viele, viele Kinderlieder geschrieben wie z. B. "Ein Männlein steht im Walde", "Martinslied"...

Das Lied als Hymne

Hoffmanns Lied wird von seinem Verleger mit Haydns Kaiserquartett (Der Melodie der damaligen österreichischen Kaiserhymne) unterlegt.

In der 48er-Revolution wurde es begeistert gesungen, sowohl auf den Barrikaden wie auch in der Paulskirche, in der die erste demokratische Volksversammlung des deutschen Volkes stattfand.

Die Revolution scheiterte - Das Lied der Deutschen drückte weiterhin den Wunsch nach Deutschlands Einheit aus, die 23 Jahre später, 1871, jedoch ohne Österreich ("kleindeutsche Lösung"), erreicht wurde. Dass sein Lied nicht Nationalhymne wurde, sondern die kaiserliche Lobhymne "Heil Dir im Siegerkranz" nach dem Vorbild des britischen "God save the King/Queen", enttäuschte Hoffmann sehr.

Im Kaiserreich wurde Fallerslebens "Lied der Deutschen" erstmals bei Ausbruch des ersten Weltkrieges begeistert gesungen. Viele deutsche Soldaten zogen mit dem Lied auf den Lippen an die Front. Es soll sogar auf dem Schlachtfeld im Sturme gesungen worden sein.

Nach dem verlorenen Kriege wurde das Lied durch die Siegermächte verboten. Dies hindere den damaligen Reichspräsidenten Ebert (SPD) nicht daran, Hoffmanns Lied 1922 mit den Worten "So wie damals der Dichter, so lieben wir unser Deutschland heute über alles." zur Nationalhymne zu erklären.

Unter den Nationalsozialisten blieb das "Lied der Deutschen" zwar Nationalhymne, jedoch wurde nur die erste Strophe gesungen. "Deutschland, Deutschland über alles" - von den Nazis nicht als Wunsch nach staatlicher Einheit, sondern bewusst als Anspruch als Abwertung anderer Nationen gesungen. Eine Fehlinterpretation, unter der das "Lied der Deutschen" noch heute leiden muss. Eine Abwertung erführ es auch dadurch, dass das "Horst-Wessel-Lied" (Die Fahne hoch!) ihm vorangestellt wird.

Nach dem zweiten Weltkrieg wurde das Lied wieder durch die Besatzungsmächte verboten. Doch die verstärkte Präsenz bei internationalen Veranstaltungen erfordertete eine Hymne. Beide deutsche Teilstaaten gaben Neukompositionen in Auftrag. In der DDR wurde Bechers "Auferstanden aus Ruinen" zur Nationalhymne erklärt. In der BRD konnte sich die neue Hymne "Land der Väter" jedoch nicht durchsetzen. 1952 wurde Fallerslebens "Lied der Deutschen" zur Nationalhymne erklärt, jedoch sollte nur noch die dritte Strophe gesungen werden.

Nach der Wiedervereinigung 1990 entbrannte erneut die Diskussion um die Hymne. Man verabschiedete sich vom ganzen "Lied der Deutschen" und erklärte nur die dritte Strophe zur Nationalhymne der Bundesrepublik Deutschland (Siehe: Bundesgesetzblatt Teil I 1991, Seite 2135) Dennoch ist die häufig geäußerte Behauptung, die erste und zweite Strophe sei verboten, schlichtweg falsch.

Text von: ??? | 2002/2003 ...... leicht überarbeitet: Kätzchen | 2010

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Seitenneugestaltung: Kätzchen | 25.09.2010
Letzte Aktualisierung: 25.09.2010
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