Chat-Transkript vom 06.05.2005

Bettina Röhl, freie Journalistin

Thema: Antidiskriminierungsgesetz

: combo hat den Raum betreten
combo: test
: combo hat den Raum verlassen
: Bettina_roehl hat den Raum betreten
Bettina_roehl: dies ist ein Test
: Combo hat den Raum betreten
Combo: Test, test, Test
Combo: neue Farbe
Combo: Mooooderaaaatoooor!
Combo: hust
Combo: ´wir warten, auf den Gast und den Moderator
Combo: aber ich kann Euch beruhigen, beide kommen ;)
: Bettina_roehl hat den Raum betreten
Combo: aaaah,Bettina ;)
Combo: Hallo Bettina
Bettina_roehl: hallo guten Abend
Combo: Ich bitte um eine Sekunde geduld, Ich habe gerade mit der Redax gesprochen, der Moderator ist auf dem Weg
: Moderator hat den Raum betreten
Combo: Andreas ist die Situation megapeinlich ;)
Combo: huff
Moderator: Bitte entschuldigt die Verspätung, aber diesmal hat mich die Technik im Stich gelassen...
Combo: Mod iss da ;)
Combo: Also können wir nun anfangen
Moderator: so. Dann können wir ja loslegen. Ich würde vorschlagen, dass sich unser Chatgat zunächst ganz kurz vorstellt.
: Moderator hat den Raum verlassen
: Moderator hat den Raum betreten
Combo: genau
Bettina_roehl: Also, ich machs ganz offiziell.Mein Name ist Bettina Röhl. Ich bin 42 Jahre alt. Studium von Geschichte und Germanistik in Italien und Deutschland. Seit fast 20 Jahren journalistisch tätig. Unter anderem bei TEMPO, wo ich auch das Volontariat gemacht habe, Männervogue, Spiegel TV und seit 1997 freie Journalistin, unter anderem für den NDR, stern, taz, Welt, Die Zeit, Cicero usw. Mein Interessenschwerpunkt liegt auf der praktischen, sozialen Auswirkung von Politik und gesellschaftlichen Phänomenen. Ich lebe in Hamburg.
Moderator: @Combo: Vielleicht stellst du dich auch kurz mal vor ...
Combo: Zur Info: Vorgegeben ist das Thema "Antidiskiminirungsgesetz", die Diskussion darf aber auch andere Punkte berühren. Bettina ist da nich festgelegt. ;) @Mod,.. ich bin Combo, jeder weiß wer ich bin *g*
Combo: @Mod, wer bist Du eigentlich?
Moderator: @Combo: Ich weiss :-) Ich bin Bartosz von der Redaktion
Moderator: Dann stell ich mal die erste Frage, oder möchtest du anfangen combo ?
Combo: Nö, fang Du ruhig an ;)
Moderator: Frage von Pascale an Bettina Röhl:    "Guten Abend Frau Röhl. Ich habe in der taz gelesen, dass sie an einem Buch über die RAF schreiben. Ist es schon fertig? Wenn nein, um was wird es in diesem Buch gehen?"
Moderator: nur zur Info. Andreas hat technische Probleme, ja wir haben das auch mal :-) Deswegen moderiere ich den Chat heute Abend
Combo: Die Götter haben auch Probs, ich fasse es es nicht. ;)
Bettina_roehl: da ist ein kleiner Irrtum passiert. Ein Buch über die RAF schreibe ich, obwohl ich sehr viel über die RAF weiß, nicht. Das Thema RAF wird aber in zwei schon konzeptionierten und weitestgehend fertig geschriebenen Büchern behandelt werden. Einmal um Biographisches und einmal um den Prozess in Stammheim.
Moderator: Frage von Pascale an Bettina Röhl:    "@Frau Röhl. In der Taz stand als Überschrift zu ihrem Artikel: Die rot-grüne Regierung will Diskriminierung per Gesetz verbieten. In Wirklichkeit fördert sie damit nur Mobbing und Intriganz - und stellt vor allem Männer schlechter. Wie werden Männer schlechter gestellt? "
Combo: @Bettina, worin siehst Du die Hauptkritikpunkte beim vorgelegten Antidiskriminisierungesgesetz?
Bettina_roehl: Ein aktuelles Beispiel: Wir hatten gerade den Girlsday am 28.4.05, da wurden die Mädchen unter ausdrücklicher Ausgrenzung der Jungs, die auch nicht durch einen parallelen Jungsday auf gleiche Höhe gelassen wurden, in qualifizierten so genannten Männerdomänen herumgereicht. Die Jungs sollten in einigen Schulen in der freien Zeit sich mit männlichem Versagen in der Geschichte beschäftigen und auch an sich selber arbeiten. Das führte in einem speziellen Fall zu der Groteske, dass Mädchen zu den weiblichen Bundesministerinnen geführt wurden, um das angeblich "männliche" Feld der Politik kennen zu lernen. Dieses Ganze wird unverkennbar mit einem ideologischen Einwirken in die Gesellschaft der Erwachsenen hinein propagiert. Das Familienministerium heißt heutzutage Ministerium für Familie, Frauen, Jugend und Senioren. Einzig allein die Gruppe der Männer, die kein "Asyl" als Ehemann in einer Familie gefunden haben und erkennbar gegenüber den vor genannten Gruppen eine deutliche Minderheit sind, sind nicht einmal in der Namensbezeichnung des Familienministeriums erwähnt. Übrigens soll in diesem MInisterium die ADG-Überwachungsstelle, die neu geschaffen wird, angesiedelt sein. Es geht angeblich um die Gleichstellung von Männern udn Frauen, dies in einem Minsterium, in dem Männer nicht einmal vorkommen. Auf Art. 3 GG kommen wir vielleicht noch.
Combo: Meine Frage oben, @Bettina...?
Bettina_roehl: Die Hauptkritikpunkte beim vorgelegten ADG sehe ich von schwerwiegenden sachlichen Argumenten abgesehen, auf die man im Einzelnen eingehen muss, dass ds Gesetz einen rechtsystematischen Fehler hat: Diskriminierung heißt üblicherweise qua Definition Minderheitenbenachteiligung. In dem Gesetz wird aber eine große Mehrheit der Bevölkerung unter den unterschiedlichen, so genannten Merkmalen von einer fiktiven Minderheit als diskriminiert behandelt. Und der Maßstab des Diskriminierers ist als einzige nicht genannte diskriminierungsfähige Gruppe der Mann zwischen 25 und 55 Jahren, also zumindest mal eine der tragenden Aktivgruppen der Gesellschaft.
Moderator: Frage von odysseus an Bettina Röhl:    "Frau Röhl, wie bewerten sie Antidiskriminierungsgesetze in anderen Ländern, z.B. der USA. Hat das dort was gebracht?"
Bettina_roehl: nicht ohne Zufriedenheit habe ich festgestellt, dass im aktuellen Spiegel nach meinem Artikel in der taz jetzt in demselben Sinne nachgezogen wurde. Dort wird auf den civil rights act von 64 in den USA hingewiesen, der zumindest in seiner damaligen Aktualität auf die Gleichsetzung der schwarzen Minderheit in Amerika abgestellt war. Seit 64 bis heute gibt es eine regelrechte Prozessindustrie und Prozessindustrie hat noch nie gewirkt, dass es mehr Gerechtigkeit gibt, sondern hat immer bewirkt, dass es weniger gibt. Amerika kann hier kein Vorbild sein.
Moderator: Frage von immo an Bettina Röhl:    "Sehen sie jenseits ihrer Kritikpunkte überhaupt eine Notwendigkeit für ein derartiges Gesetz? Sind die persönlichen Rechte im Rahmen unseres GG nicht ausreichend geregelt?"
Combo: Das wäre meine nächste Frage gewesen, @immo.
Combo: ;)
Moderator: :-)
Bettina_roehl: Ich sehe zumindest so gut wie keine Notwendigkeit für ein Antidiskriminierungsgesetz in Deutschland. In der EU von wo der Anstoß zum ADG kommt, sind 25 Länder vereinigt, unter denen durchaus einige sind, in denen entweder die Rechtslage oder die Rechtswirklichkeit weitaus weniger zum Beispiel frauenemanzipatorisch sind. Da mag ein dortiges ADG vielleicht okay sein. In Deutschland sagt Art. 3, der ja ohnehin schon in Richtung ADG nachgebessert wurde, nach meinem Dafürhalten absolut genug - Art. 3 regelt praktisch betrachtet, noch mehr die so genannte materielle Rechtslage also zum Beispiel, dass Mann udn Frau gleichstehen, und weniger die prozessuale Ausgestaltung wie denn nun im Streitfall die vorgenannte Gleichberechtigung durchgesetzt wird. Da hätte man ganz sanft von mir aus in diese prozessuale Richtung ja vielleicht noch ein paar Klarstellungen udn Rechtwegbegründungen zusätzlich in ein zwei Sätzen in Art. 3 unterbringen können. Stattdessen ein Riesen-ADG zu machen, das ausschließlich den Mobber, den Aggressivling, die Brutalen und den Ellbogen-Typus regelrecht auffordert zwei Dinge miteinander zu verbinden, nämlich Stunk zu machen und ein paar Mark heraus zu schlagen, halte ich für keine besonders schöne Zukunft und das in Zeiten, in denen angeblich oder tatsächlich auf noch mehr unproduktive Arbeitsplätze im Bereich Psycho-Gutachter, ADG-Juristen usw. in besonderer Weise verzichtet werden müßte, weil dieses vernichtete Geld, für Arbeitsplätze, Sozialhilfeempfänger, Schwache und Behinderte gebraucht werden würde. Dringend. Siehe meine Ausführung zur aktullen Blindengeldstreichung in Niedersachsen, ( während das ADG angeblich für die Behinderten gemacht werden soll)
Moderator: Frage von vivaAllende an Bettina Röhl:    "Haben sie in ihrem Job selber Diskriminierung erlebt?"
Combo: *seufz*,... @Bettina, kurze Antworten tun es auch wenn sie inhaltlich ausdrücken was Du zu sagen hast. Es ist verlorene Zeit wenn Du so lange Monologe schreibst.
Combo: Ich hoffe Du verstehst... ;)
Bettina_roehl: Im Journalismus hatte ich früher mehr als heute die typischen männerspezifischen Probleme, dass die Männer irgendwie dachten, dass sie in bestimmten Themen, zum Beispiel in Politik, Wirtschaft usw. irgendwie die besseren Schreiber und Wisser sind. Gar nicht so leicht, wenn man nicht das knallharte Auftreten hatte, überhaupt ein solches "ernsthaftes" Thema beschreiben zu dürfen. Ich habe für TEMPO einmal Günter Jauch und Thomas Gottschalk interviewt, Horst Königstein udn Udo Lindenberg udn Rocko Schamoni und Church Kamerun - jeweils zum großen Thema Männerfreundschaften. Als ich wieder in die Redaktion kam, war klar, dass es ein Mann war, der mein Material nahm und den Artikel schrieb. Ich muss allerdings zugeben, dass ich heimlich froh war, weil ich zum Thema Männerfreundschaften speziell niht so recht wußte, was ich damit anfangen sollte. Heutzutage haben Frauen in den Medien, glaube ich, eher einen Vorteil.
Moderator: Frage von mirOslav an Bettina Röhl:    "Besteht nicht die Gefahr, dass Minderheiten durch das ADG indirekt stärker diskriminiert werden und dieses Regelwerk somit ein Schuß in den Ofen ist?"
Moderator: Frage von advodiab an Bettina Röhl:    "@combo ich sprech jetzt vielleicht nur für mich, aber ich find eine ausführliche antwort wesentlich interessanter für das thema, als irgendwas kurz hingeworfenes (ich hoffe du verstehst *g*)"
Bettina_roehl: Ja, eine gewisse Gefahr dieser Art besteht auf jeden Fall.
Moderator: :-)
Moderator: Frage von immo an Bettina Röhl:    "Halten Sie es für möglich, daß die "politische Diskriminierung" beim ADG ausgespart wurde, um heute offensichtlich diskriminierten Konservativen und Nationalen den Prozeßweg zu versperren?"
Combo: *häch*
Combo: @advo, ich versteh Dich, ich will aber viele Fragen unterbringen. So viele wie nur möglich. ;)
Bettina_roehl: Politische Diskriminierung ist in einem Gesetz schwer zu fassen. Politische Diskriminierung ist im GG verboten. Diskriminierungen wie meinetwegen die gelegentlich sicher vorkommende Diskriminierung der Ossis, jedenfalls in bestimmten Diskursen, wenn wieder mal Geld gezahlt werden soll, sind für eine Rechtsordnung ein großes Problem, aber ncihts für ein Gesetz. Dafür sind eher die Parteien da und die Medien , dass die entsprechenden Gruppen sich dort artikulieren. Die soziale Diskriminierung scheint mir ein wichtiger Aspekt über den noch öänger nachgedacht werden müßte.
Moderator: Frage von horXd3.532 an Bettina Röhl:    "@Combo: Journalisten sind halt nicht geschaffen, sich in einem Text kurz zu fassen, hättest mit rechnen können :-)."
Moderator: Frage von vivaAllende an Bettina Röhl:    "War ihr Name eher ein Hemniss oder eine Chance in ihrem Beruf?"
Moderator: Frau Röhl, können wir noch etwas länger machen, da wir später angefangen haben ?
Combo: stimmt @Horscht ;)
Bettina_roehl: Mein Name war sicher beides. und dies sowohl in Ansehung von Ulrike Meinhof als auch in Ansehung von Klaus Rainer Röhl. Das ungewöhnliche ist, dass sich jeder Politiker, mit dem ich spreche oder gesellschaftlich an relevanter Stelle stehende Person meint, mit Ulrike Meinhof und Klaus Rainer Röhl allerbestens auszukennen und unter den Journalistenkollegen ist dieser Effekt noch viel intensiver. Dabei haben sehr viele Leute eine Brille auf, mit der sie dann gern auch mich betrachten, was ich weniger witzig finde. da ich selber viel weniger befangen bin, als viele andere.
Bettina_roehl: wir können gerne noch etwas länger machen
Moderator: ok, super
Moderator: Frage von immo an Bettina Röhl:    "Offensichtlich war meine Frage nach der "politischen Diskriminierung" etwas unklar: Beispiel: Ein Homosexueller hätte das Recht nach ADG zu klagen, wenn er angeblich aufgrund seiner Homosexualität bei einer Arbeitsplatzvergabe nicht berücksichtigt wird. Ein NPD-Mitglied wiederum nicht."
Combo: Wo ist da die Frage? @immo?
Moderator: Frage von immo an Bettina Röhl:    "Nachtrag: Ein NPD-Mitglied natürlich nicht wenn es aufgrund seiner Parteimitgliedschaft und nicht wg. Homosexualität diskriminiert würde *g*"
Bettina_roehl: Ein NPD-Mitglied hat nach ADG kein Klagrecht, und ein SPD, ein CDU-Mitglied und ein Grüner und ein PDSer haben auch kein Klagrecht. Die Parteien gesetzlich gegeneinander zu schützen respektive ihre Mitglieder wäre nach meinem Gefühl ein Verstoß gegen das Demokratiegebot. Die NPD hat sich vielfach unter verfassungsrechtlichen Gesichtspunkten nicht nur den gescheiterten Verbotsantrag zugezogen, sondern auch weitere staatliche Maßnahmen, wie zum Beispiel Überwachung durch die deutschen Dienste. All diese Aspekte müssen nach den dafür geltenden Vorschriften behandelt werden. Nach meinem Dafürhalten: ich teile, was die NPD anbelangt etwa die Linie von Otto Schily.
Bettina_roehl: der Nachtrag war ja zuvor shcon klar
Moderator: Frage von Pascale an Bettina Röhl:    "@Frau Röhl. Wie ist ihr "Verhältnis" zu Joschka Fischer heute?"
Combo: ;)
Moderator: Frage von immo an Bettina Röhl:    "Naja, hier wird einem schnell mal das Wort im Mund rumgedreht *g* Nix für Ungut, Frau Röhl ;-)"
Bettina_roehl: An meinem Verhältnis zu Joschka Fischer hat sich seitdem ich ihn persönlich 1998 kennen gelernt habe, nichts geändert. Als Außenminister hat sich bewahrheit, was ich schon seit 98 vertreten habe, dass Fischer und keineswegs nur wegen der Visa-Geschichte ein äußerst durchschnittlich qualifizierter Außenminister war, bei dem jedes Wörtchen mit Evangeliumsartiger Bedeutung, vor allem von den Journalisten für die Öffentlichkeit versehen wurde. Fischer ist schon ein bißchen ein Blender. Und erinnert an die Geschichte des Kaisers neue Kleider. Er ist clever und gerissen und setzte, wie er nicht nur mir erzählte, sehr viele Jahre auf "Massenmilitanz". Cleverness finde ich immer gut. Anderes finde ich weniger gut. Ich hatte aber journalistisch vor vier Jahren viel weniger mit der Person Fischers zu tun, als es an Eindruck in den Medien erzeugt wurde. Ich bin eine sehr sorgfältig recherchierende Journalistin und da zählen für mich die Fakten udn die haben nicht für Fischer gesprochen, aber weder die bekannten noch die sonstigen die Fakten passten einer großen Zahl von Multiplikatoren nicht. Fischer und die Seinen ist viel enagierter, was die Person Bettina Röhl anbelangt als umgekehrt, aber wer an der Macht sitzt, kann etwas leichter den Lockermann geben. Und sein eigenes Empfinden dadurch etwas kaschieren
Moderator: so, eine letzte frage für heute
Moderator: Frage von odysseus an Bettina Röhl:    "Frau Röhl, wie haben sie in der Kindheit ihre Mutter erlebt? Wie war es, in den 70ern aufzuwachsen, während die Mutter als "Terroristin" in den Schlagzeilen war?"
Combo: Das wäre Thema eines ganz eigenen Chats, @ody, aber lassen wir Bettina antworten....
Moderator: Frage von Pascale an Bettina Röhl:    "@combo dann laden wir Frau Röhl nochmals ein ;-) "
Combo: ich geb mir Mühe, @Pascale ;)
Bettina_roehl: hatte eben ein kleines technisches Problem. Wenn die Antwort noch interessiert, schreibe ich sie nochmal. dauert dann noch mal einpaar Minuten
Moderator: ich bedanke mich sehr herzlich bei Frau Röhl, dass sie hier war. Danke auch an Combo und an alle Fragensteller. Da wir sehr viel mehr Fragen hatten, würden wie uns freuen Frau Röhl wieder bei uns begrüßen zu dürfen. Ich würde sagen, wir verschieben die antwort auf den nächsten chat
Moderator: ups, da hab ich doch zwei texte zusammen geschickt :-)
Moderator: Frage von Pascale an Bettina Röhl:    "bitte. auf die sind bestimmt einige interessiert. "
Moderator: also, dann bitte doch noch mal :-)
Moderator: Frage von advodiab an Bettina Röhl:    "Danke Fr. Röhl, dass Sie für dol2day heute Zeit gefunden haben, und dank auch an Combo, der den Chat organisierte."
Bettina_roehl: Meine Eltern Ulrike Meinhof und Klaus Rainer Röhl, in meiner Kindheit Chefredakteure der linken Zeitschrift „konkret“ gehörten in den sechziger Jahren dem Hamburger Medienestablishment an. Solange meine Mutter bei uns wohnte, galt sie als junge „brillante“ Journalistin. 1968, nach der Scheidung meiner Eltern zog meine Mutter nach Berlin und lebte auch dort noch ein bürgerliches Leben, trotz dem ganzen Revolutionsgedöns, mit Haushälterin, Kindermädchen, Geigenstunde usw. Sie schickte uns Zwillinge auf das die Privatschule das Königin Luisenstrift in Berlin Zehlendorf. Ich lernte damals zwar viele sogenannte 68er kennen, wie Dutschke, Nirumand, Kunzelmann, Salvatore und auch die späteren berühmt berüchtigten Terroristen, wie Baader, Ensslin, Mahler aber die waren damals eben noch keine Terroristen. Dann verschleppte uns die RAF für vier Monate nach Sizilien, was wir aber nicht so genau wussten, Stefan Aust, hat erst kürzlich im Tagesspiegel gesagt, dass er uns, als er uns befreite, so empfand, wie zwei Kinder, die einen etwas längeren Strandurlaub gemacht hatten. Danach wurden wir im Herbst 1970 ins gutbürgerlichen Blankenese in Hamburg wieder eingeschult und die Hanseaten interessierten sich nicht so sehr für RAF oder Meinhof. Stattdessen hatten meine Schwester und ich ein ziemlich schönes Partyleben. In der Grundschule von 1970- 1973 und bis zum Tod meiner Mutter, waren wir ohnehin zu klein, um etwas mitzukriegen. Ich erinnere mich in dieser Zeit eher ein Kindergeburtstage mit Völkerballspielen in den großen Gärten der Elbvororte. Übrigens war in meiner Klasse der gestern ernannte FDP- Generalsekretär Dirk Niebel, also grundsätzlich eine ganz andere Welt. Natürlich hat mich individuell dsa Schicksal von Ulrike Meinhof berührt und auch beschäftigt, wie der Tod jeder Mutter jedes Kind beschäftigt. Und man muss den frühren Tod der eigenen Mutter in jedem Falle erst einmal überwinden. Obwohl ich erhebliche Erleichterungen hatte zu recherchieren, musste ich mein gesamtes Wissen über 68, Spontis, RAF und die Geschichte seither in harter Arbeit recherchieren, wie jeder andere auch. Es tut mir leid, dass es etwas länger gedauert hat, die Technik machte mehrfach Probleme und ich gehöre zu den Menschen, die einmal etwas niedergeschrieben haben, einen äußersten Widerwillen entwickeln einen verloren gegangenen Text noch einmal nieder zu schreiben. Ich habe mir auch trotzdem jetzt noch einmal Mühe gegeben. Viele Grüße udn vielen Dank für Ihr Interesse Bettina Röhl
Moderator: Danke für die Antwort Frau Röhl
Moderator: Ich bedanke mich nochmals für den Chat und hoffe Sie bald wieder bei uns zu begüßen.
Moderator: Allen noch einen schönen Abend :-)
Combo: Ich schließe mich dem Dank an und ich denke die Antworten geben Stoff zum Nachdenken und für neues denken. Nacht Kinder! ;)
: Moderator hat den Raum verlassen
: Combo hat den Raum verlassen