Thema: P. Tillich: Die sozialistische Entscheidung"Neuer Beitrag
Von: MonkandCage! Das Volk 22.05.2023 23:55 Uhr
Springe derzeit ein bisschen im Text herum, habe aber leider derzeit nicht sonderlich viel Konzentration zum Lesen.
Von: MonkandCage! Das Volk 25.04.2023 00:26 Uhr
Fange mit dem Text gerade wieder von vorne an. Für mich als christlicher Sozialist oder sozialistischer Christ handelt es hier derzeit um einen Leittext.
Von: MonkandCage! Das Volk 23.03.2023 07:12 Uhr
Und weiterhin bleibt diese Empfehlung oben.
Von: MonkandCage! Das Volk 23.02.2023 23:40 Uhr
Hier, aus Anlässen, noch mal der Link:

https://paultillich.de/wp-content/uploads/2017/11/Paul-Tillich-Die-Sozialistische-Entscheidung.pdf
Von: MonkandCage! Das Volk 17.02.2023 22:47 Uhr
Och je, jetzt ist der Diskussionspartner weg, der Account wurde gelöscht. :-(
Von: MonkandCage! (Wandelbar!) Das Volk 06.02.2023 19:34 Uhr
HolsteinKiel,

"Da schreckt man heute aber reflexartig zurück, gleichwohl zeigt z.B. Wagenknecht, dass sie zumindest gedanklich verstanden hat, welcher Ausdruck aktuell angemessen ist."

Das sehe ich im Großen und Ganzen nicht so, was Wagenknechts Ansatz angeht. Nicht, dass daran alles falsch und unberechtigt ist, aber ein Rezept für ein umfassendes aufgeklärtes sozialistisches Prinzip ist meiner Meinung nach - auch nach schon intensiverer Lektüre von Tillichs ganzem Text - Strategie und Taktik von Wagenknecht nicht.

Da sind meiner Meinung nach die verschiedenen Strömungen, die gegenüber dem Wagenknechtflügel zusammen die deutliche Mehrheit in der LINKEN und gesamtgesellschaftlichen Linken bilden, im Großen und Ganzen auf dem richtigen Weg bzw. auf richtigen Wegen - was bestimmte eher leichte Kurskorrekturen nicht ausschließt.
Von: HolsteinKiel Das Volk 05.02.2023 11:59 Uhr
Zitat:
nicht der wahre, der Gesellschaftslage angemessene Ausdruck des sozialistischen Prinzips ist

Dies war schon immer ein Fehler und ist es erst recht heute. Den sozialistischen Diktaturen fehlte nicht nur die demokratische Verankerung als solche sondern auch häufig die Legitimierung durch einen unausgesprochenen Bürgerwillen.
Der Erfolg der sozialistischen Revolutionen beruhte stets auf dem Massenmoment und damit auch auf simpler populistischer Ansprache. Da schreckt man heute aber reflexartig zurück, gleichwohl zeigt z.B. Wagenknecht, dass sie zumindest gedanklich verstanden hat, welcher Ausdruck aktuell angemessen ist.
Von: MonkandCage! (Wandelbar!) Das Volk 03.02.2023 13:57 Uhr
Ich beschäftige mich gerade mit einem, meiner Meinung nach sehr empfehlenswerten, Grundlagentext zum Thema Sozialismus des Philosophen, evangelischen Theologen und Sozialisten Paul Tillich. Zum Beginn dieses Fadens gebe ich hier eine Leseprobe aus dem Vorwort der Schrift zum Besten:

"Über das Recht und Unrecht jedoch des Kampfes gegen den Sozialismus ist damit noch nichts entschieden. Er könnte sich mit Recht gegen bestimmte Formen des Sozialismus, mit Unrecht gegen das sozialistische Prinzip richten. Eben das ist die Voraussetzung, von der diese Schrift ausgeht. Sie will zeigen, was Sozialismus und was Marxismus wirklich sind. Sie setzt also voraus, daß das Bild, das der Sozialismus seinen Gegnern bietet, nicht die notwendige Form des Sozialismus, nicht der wahre, der Gesellschaftslage angemessene Ausdruck des sozialistischen Prinzips ist.
Das ist aber nicht möglich ohne den Versuch, das sozialistische Prinzip als die tragende Kraft des Sozialismus neu zu sehen und zu erfassen. Die vorliegende Schrift kämpft also nicht nur für den Sozialismus. Sie kämpft auch und noch mehr um den Sozialismus. Sie ringt um ein neues Verständnis dessen, was Sozialismus sein kann und heute sein muß. Solchen Bemühungen stellt sich schroff entgegen ein dogmatisch gebundener Sozialismus, der auf bestimmte Gedankenbahnen, ja auf eine begrenzte Anzahl von Wortverbindungen festgelegt ist, und dem die Möglichkeit fehlt, Gedanken auch nur zu denken, Worte auch nur anzuhören, die zu
den festgelegten Bahnen quer stehen. Gegen solche Haltung gibt es keine geistigen Waffen. Sie ist nur durch die Entwicklung der Dinge selbst zu erschüttern. Mit wissenschaftlichem Sozialismus hat sie freilich nichts zu tun, obwohl sie sich gern seines Namens bedient. Denn das erste Erfordernis wissenschaftlicher Haltung ist, die eigenen Voraussetzungen ständig von Neuem in Frage zu ziehen, fremde Gedanken so ernst zu nehmen wie die eigenen und sie nicht von vornherein abzuwehren 1 ).

[Fußnote 1)]: Solche Haltung begegnet vor allem bei Intellektuellen, die dem Kommunismus nahe stehen und vor jeder Diskussion die gegnerische Auffassung als „bürgerliche Ideologie“ verdächtigen, die aber nie gefragt haben, ob sie nicht selbst in einer Ideologie oder – einem Ressentiment befangen sind."

Paul Tillich, Die sozialistische Entscheidung, 1932/1980