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Fragenübersicht Langzeitarbeitslose: Immer mehr Menschen beziehen Hartz IV auf Dauer - Was sagst Du dazu?
1 - 20 / 86 Meinungen+20Ende
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05.08.2012 09:48 Uhr
Was sagst Du dazu? Ein Fakt, welcher nicht erst seit gestern bekannt ist.
05.08.2012 09:57 Uhr
Wo sollen sie denn auch Arbeiten? Diese Arbeitsplätze wurden durch den technologischen Fortschritt zerstört und sie werden auch nie wieder kommen. Außerdem kommt noch die Profitgier der großen Unternehmer hinzu (ich nehme hier übrigens die meisten Mittelständler und kleinen Betriebe heraus). Diese großen Unternehmen hätten durchaus das Geld, um Arbeitsplätze zu schaffen. Diese würden zwar nicht unbedingt die Produktivität steigern, aber das kann auch nicht immer das Ziel sein. Denn sind wir ehrlich, wir arbeiten nicht, damit es unendlich viel Profit gibt, sondern wir arbeiten, damit wir am Ende überleben können. Und wenn Arbeit zum Überleben notwendig ist, dann muss diese Arbeit auch geschaffen werden, egal ob sie die Produktivität erhöht oder ob sie es nicht macht.

Das ist aber nicht das Streben der großen Unternehmen. Sie wollen keine Arbeit schaffen, sondern sie wollen Profit schaffen. Und sobald der technische Fortschritt es zulässt, werden noch mehr Arbeitsplätze vernichtet, damit noch mehr Profit erwirtschaftet (ich sage nicht erarbeitet) werden kann.
05.08.2012 10:05 Uhr
Die Zweigeteiltheit des Arbeitsmarktes ist nicht erst seit gestern bekannt.

Wer eine gute Ausbildung genossen hat, findet in der Regel binnen eines übersichtlichen Zeitraums eine Anstellung, während Leute ohne Ausbildung in HartzIV feststecken.

Ausserdem ist zu beobachten, dass man aus einer Anstellung munter den Job wechseln kann, während Arbeitgeber grosse Hemmnisse haben Menschen aus der Arbeitslosigkeit heraus anzustellen.

Diese beiden Faktoren zusammen können schon viel erklären.
05.08.2012 10:17 Uhr
tafka, was erklärt das? Das erklärt nur, dass nicht wirklich neue Jobs geschaffen wurden. Entweder wechselt die Person, weil vorher eine Person woanders hin gewechselt ist und somit diese Stelle neu besetzt werden musste, oder er wechselt, weil die eigene Stelle gestrichen wurde (und somit sogar wieder ein Arbeitsplatz vernichtet wurde).

Das Problem ist aber vielmehr, dass für diese Arbeitslosen neue Arbeitsplätze geschaffen werden müssten. Und mit schaffen meine ich nicht, dass davor jemand entlassen wurde. Sondern tatsächlich dass sie vorher noch nicht da gewesen sind. Ansonsten ist es immer nur ein austauschen von Personen. Der eine kommt in die Arbeitslosigkeit, der andere kommt dafür wieder in einen Arbeitsvertrag. Aber schaue es dir an, die Arbeitsplätze die geschaffen werden sind minimal und sie werden von Menschen besetzt, die vorher nur kurz in Arbeitslosigkeit waren, nicht durch Langzeitarbeitslose.
05.08.2012 10:24 Uhr
@ teufel:

Meiner Erfahrung nach, können Unternehmen gewisse Profile kaum bis gar nicht besetzen. (Was sie oft selbst schuld sind, weil sie viel zu hohe ansprüche stellen - Marke wir suchen 25 Jährigen 5-Sprachig mit 15 Jahren Berufserfahrung und 2 Auslandsaufenthalten mit genau diesem Diplom und summa cim laude abschluss - achja wir sitzen auf dem Platten Land in der Nähe von Ober-Unter Idastein)

Ich konnte mir meine Stelle aussuchen - Mein Cheff sucht noch mindestens 5 weitere 3-Sprachige Juristen (egal welche Abschlussnote)...

Es ist bei weitem nicht so düster auf dem Arbeitsmarkt hat man nur eine hohe Qualifikation - ich denke vor allem Sprachen werden in Deutschland unterschätzt.

Meiner Erfahrung nach kommt es lange nicht mehr darauf an was man weiss, sondern wie schnell man lernt. Und in wievielen Sprachen man das gelernte an die Menschen bringen kann.
05.08.2012 10:25 Uhr
Das ist schon seit langem bekannt und hat viele Gründe. Jobs für Menschen ohne Ausbildung sind sehr rar geworden und oft fehlt solchen Leuten selbst für Tätigkeiten mit geringen Anforderungen die Qualifikation. Hier muss man frühzeitig ansetzen, in der Jugend - wer in diesem Teufelskreis erst einmal drinsteckt, den bekommt man so leicht nicht mehr heraus.
05.08.2012 10:28 Uhr
@T.H.

Zu Sprachen: Du musst dazu sagen, dass es in deinem Fall um wichtige europäische Sprachen handelt. Asiatische Sprachen bringen einem nur wenig - da kommt es dann schon auf Wissen und dessen Umsetzung an.
05.08.2012 11:00 Uhr
ich höre immer gute Arbeitsplätze und deutsches Jobwunder....
05.08.2012 11:09 Uhr
Da muss man die Gruppe differenzierter betrachten, denn pauschal sind auch die Langzeitarbeitslosen nicht homogen:

Zum einen Hausfrauen, Alleinerziehende etc. für die Hartz IV entweder ein netter Zuverdienst ist und das Hausfrauendasein erst ermöglicht, zum anderen sind sie aufgrund der Kinderbetreuungssituation etc. überhaupt nicht wirklich in den Arbeitsmarkt integrierbar und können sich noch so viel bemühen, sie würden als Alleinerziehende mit kleinen Kindern ohnehin keinen Job bekommen.

Ältere Arbeitnehmer kurz vor der Rente. Sie haben jahrelang eingezahlt, aber für die letzten 4 Jahre, womöglich ohne Computerkenntnisse etc. stellt sie niemand mehr ein. Diese Gruppe kann sich auch herzlich bemühen, sie wird wenig Aussichten haben. Höchstens kleinere Nebenjobs auf 400€-Basis sind eine gute Zuverdienstmöglichkeit.

Und dann gibt es noch den Teil, der aufgrund von Alkoholismus, Schwachsinnigkeit etc. schlicht und ergreifend nicht arbeitsfähig ist. Die Gruppe ist alles andere als eine kleine Randgruppe und wir haben nunmal kaum noch Jobs, bei denen man ausschließlich das Drücken eines Knopfes verlangt und es dann noch egal ist, wenn dieses Knöpfedrücken mal vergessen wurde.

Und schlussendlich noch die Gruppe derjenigen, die schlicht und ergreifend nicht arbeitswillig ist. Als Personaler habe ich vor allem mit dieser zahlenmäßig durchaus relevanten Gruppe zu tun, schön ist es, wenn sie ihre Unwilligkeit schon direkt in der Bewerbung ausdrücken. Ärgerlich ist es, wenn man mehrere Gespräche führt, ihnen den Arbeitsvertrag zuschickt und sie dann erst damit ankommen. Diese Gruppe zeichnet sich bei Befragungen vor allem dadurch aus, dass sie natürlich niemals an ihrer Lage schuld sind, alle Unternehmen böse sind, sie für unter 1.500€ sicher nicht aufstehen würden und 50Km Pendelweg jawohl an Menschenrechtsverletzungen grenzen würden. Es außerdem unzumutbar sei in der Probezeit keinen Urlaub nehmen zu dürfen, Zuspätkommen jawohl noch kein Kündigungsgrund sei und auch ansonsten ihr Berufsziel eher mit Fußballprofi, Chef oder Schauspieler angeben. Auf diese Gruppen müssen Repressionen und Hilfen des Arbeitsamtes zielen und in dieser Gruppe hat die Politik vor allem Gestaltungsmöglichkeiten.
05.08.2012 11:11 Uhr
Zitat:
Wo sollen sie denn auch Arbeiten? Diese Arbeitsplätze wurden durch den technologischen Fortschritt zerstört und sie werden auch nie wieder kommen


Die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Jobs hat kontinuierlich zugenommen, viele Geschäfte haben Zettel in den Schaufenstern auf der Suche nach Lagerarbeitern, viele Bauern holen sich Erntehelfer aus ganz Europa, Amazon sucht Packkräfte selbst über schweine teure Radioanzeigen usw.

Für jeden arbeitswilligen -selbst mit einfachster Qualifikation- gibt es mehr als genug Jobs in Deutschland. Wer einen Job sucht findet auch einen.
05.08.2012 11:26 Uhr
Hier wird mal wieder von den zahlreichen Unqualifizierten gesprochen.
Das Problem das wir haben ist doch, dass fast nur Unqualifizierte im Finanzbereich tätig sind.
05.08.2012 11:42 Uhr
Die Problematik ist,das ein Großteil der Arbeitsangebote,die für Unqualifizierte in Frage kommen, derart schlecht entlohnt werden,das der Anreiz diese anzunehmen sehr gering ist.

05.08.2012 11:44 Uhr
Tafka, wenn es so viele freie Stellen gibt, dann müssen die Unternehmen das Geld in die Hand nehmen und sich ihre Fachkräfte ausbilden. Ich kann nicht vom Staat verlangen das er mir meine Fachkräfte fertig ausgebildet vor die Tür stellt, gleichzeitig aber auch noch kaum Steuern bezahlen. (Mittelstand ausgenommen - bildet sich aber seine Fachkräfte auch aus)

Dann muss das Unternehmen Schüler an die Hand nehmen und sagen, wenn du die und die Leistung bringst, dann zahlen wir dir dein Studium und sorgen auch dafür, dass du gute schulische Bedingungen vorfindest. Das machen die großen Unternehmen aber nicht. Es gibt wenige, die ein duales Studium anbieten, aber warum findet sich nicht für alle Studenten ein Sponsor, wenn denen das Geld fehlt, um sich das Studium selbst zu finanzieren? Und da geht es leider viel zu vielen so. Es ist sicher noch Potential da, aber die Leute müssen hier auch unterstützt werden. Ich sitze auch derzeit an meinem Studium, und wenn nicht bald ein wunder geschieht, werde ich es wieder einstellen müssen, weil ich einfach nicht das Geld habe um zu studieren.

BAcko, deine Aussage ist einfach nur hetzerisch und geht an der Realität vorbei. Warum holen sich die Bauern denn ihre Arbeitskräfte aus dem Ausland? Weil dort die Lebenshaltungskosten niedriger sind und weil deswegen diese Menschen für diesen geringen Lohn arbeiten können. Wenn du als Spargelstecher 3 Euro die Stunde bekommst, und dafür musst du schon sehr gut sein, dann kannst du damit in Deutschland überhaupt nichts finanzieren. Und Amazon bietet auch nicht wirklich Vollzeitjobs an, sonder in vielen Fällen nur Minijobs, die einen aber auch nicht weiter bringen.

Und jetzt zu den SVP-Jobs: haben sie Prozentual zugenommen, oder haben sie tatsächlich zugenommen. Und wenn sie tatsächlich zugenommen haben, wo im Ausland wurden diese Stellen dann gestrichen?

05.08.2012 11:58 Uhr
Zitat:
das ein Großteil der Arbeitsangebote,die für Unqualifizierte in Frage kommen, derart schlecht entlohnt werden,das der Anreiz diese anzunehmen sehr gering ist.


Das ist ein Problem der Gestaltung des ALG II. Rein gesellschaftlich sind 50€ pro Monat selbstverdient immer noch besser als 0€, selbst wenn man für die 50€ seine 160h arbeiten müsste.

Privat sieht die Rechnung natürlich anders aus. Eine Aufgabe zu haben und zu arbeiten ist zwar das, was den Menschen nachweislich sehr glücklich macht und deutlich besser ist als nichts zu tun, aber der Mensch ist nunmal eher faul. Vor die ganz konkrete Frage ob langfristiges Glück oder kurzfristige Faulheit entscheiden sich nahezu alle erstmal für die Faulheit. Wenn eine entsprechende Bezahlung fehlt, denn wird auch niemand eine gesamtgesellschaftliche Rechnung aufmachen. Das wäre wohl viel zu viel verlangt, denn in erster Linie denkt jeder zunächst erstmal an sich selber.
05.08.2012 11:59 Uhr
Wie das immer so ist mit solchen Statistiken. Ob diese zahlmäßigen Veränderungen jetzt tatsächlich so sind oder nicht, ist dabei völlig belanglos, da das Hauptproblem darin liegt, dass die ach so toll laufende Wirtschaft in Deutschland immmer mehr prekäre Arbeitsplätze schafft, wo man eben auch aufstocken muss. So wird das auf Dauer jedenfalls nichts werden.
05.08.2012 12:03 Uhr
Zitat:
Wenn du als Spargelstecher 3 Euro die Stunde bekommst, und dafür musst du schon sehr gut sein, dann kannst du damit in Deutschland überhaupt nichts finanzieren


Das ist ein Problem des sehr großzügigen ALG II. Lieber verdient einer 350€ selbst für seinen Lebensunterhalt als ihm alles zu bezahlen.

Hier muss die Kombiverdienstmöglichkeit deutlich angehoben werden bei gleichzeitig deutlichen Sanktionen, wenn ein Job nicht angenommen wird.

Und auch wenn die Bauern gerne darüber meckern, die Subventionen könnte man durchaus daran knüpfen, mindestens x% einheimische Arbeitslose zu beschäftigen. Die örtliche Arbeitsagentur würde sich dann einfach welche auswählen und sie entsprechend zu den Bauern schicken.
05.08.2012 12:03 Uhr
BAcko, du möchtest also gerne für 32 Cent in der Stunde arbeiten? Na dann gib mir mal die Telefonnummer deines Arbeitgebers, ich werde ihm sagen, dass du Ausgebeutet werden willst.

Der Mensch ist nicht geboren wurden um der Wirtschaft einen gefallen zu tun, sondern die Wirtschaft sollte den Menschen eigentlich Wohlstand bringen. Und Wohlstand geht nicht mit 32 Cent in der Stunde und bei 32 Cent die Stunde ist es auch nicht besser zu arbeiten, weil du damit das Lohnniveau noch weiter nach unten drückst und du der Gesellschaft damit keinen Gefallen tust.
05.08.2012 12:05 Uhr
Zitat:
oder haben sie tatsächlich zugenommen. Und wenn sie tatsächlich zugenommen haben, wo im Ausland wurden diese Stellen dann gestrichen?


Sie haben tatsächlich zugenommen und zwar deutlich. Und gestrichen wurden sie meist nirgendwo, kaum einer verlagert Jobs nach Deutschland, dafür sind die Löhne hier viel zu hoch.

Arbeit gibt es letztendlich unbegrenzt. Je nach Lohnhöhe werden Jobs eben neu geschaffen oder komplett zusammen gestrichen. Das ist ein ständiger, atmender Prozess.
05.08.2012 12:10 Uhr
Zitat:
BAcko, du möchtest also gerne für 32 Cent in der Stunde arbeiten?


Ja sicher. Von kostenlos bis Kost und Logis bis zu Farmarbeit für 1A$/h (=50 Cent)war bei mir schon alles dabei.

Offensichtlich hat ein Millionenheer von deutschen Akademikern kein Problem damit, in Australien als Farmarbeiter für wenige $ zu areiten, ein Millionenheer aus polnischen Akademikern kein Problem damit, in Westeuropa für wenige € in der Landwirtschaft zu arbeiten, aber für einen Arbeitslosen in Deutschland soll es unzumutbar sein? Lieber liegt er denjenigen auf der Tasche, die das bereits taten und eben jetzt mit regulären Jobs ihr Geld verdienen.

Das ist zynisch und asozial.
05.08.2012 12:11 Uhr
Zitat:

Arbeit gibt es letztendlich unbegrenzt. Je nach Lohnhöhe werden Jobs eben neu geschaffen oder komplett zusammen gestrichen. Das ist ein ständiger, atmender Prozess.


Ja, Arbeit gibt es unbegrenzt, solange niemand dafür bezahlen muss stimmt. Kommt der Faktor Lohn/Gehalt hinzu, dann ist Arbeit sehr wohl begrenzt und zwar durch den Profit, welchen die Unternehmen machen wollen.

Für deine erste Aussage bring bitte Zahlen und stelle sie nicht einfach so in den Raum. Und natürlich wird in Europa Arbeit nach Deutschland verlagert, weil es ab und zu ein paar schöne Subventionen gibt, die Unternehmen unbedingt mitnehmen wollen. Da sind die leicht höheren Arbeitskosten überhaupt kein Grund, der abschrecken würde. Und diese Arbeit wird in anderen Regionen der Welt wieder gestrichen. Das mag nicht auf alle Stellen zutreffen, die geschaffen wurden sind, aber eben auf viele.
  GRUENE   IDL   SII, KSP   FPi
  CKP, KDP   UNION   NIP   PsA
  LPP   Volk, Sonstige
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