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Fragenübersicht Muss man das Sprachniveau B2 erreichen, um in der Pflege arbeiten zu dürfen?
1 - 20 / 30 Meinungen+20Ende
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07.11.2012 08:16 Uhr
Zwar ist die Realität in Pflegeheimen oft eine andere, aber alte Menschen sind keine Gegenstände, die ohne Ansprache auskommen. Also sind einigermaßen gute Sprachkenntnisse notwendig. Wenn man allerdings die jüngsten Diskussionen sieht, dass alte Menschen schon nach Thailand oder Osteuropa gehen um sich pflegen zu lassen, gibt es dem ganzen eine andere Wendung. Tatsache ist, dass sich viel zu viele Unternehmer im Pflegebereich bereichern und die Pflege dadurch teuer wird. Die Löhne sind lächerlich.
07.11.2012 08:26 Uhr
Ich hatte mal eine Putzfrau, die kaum deutsch konnte. Sie hat gemacht, was sie wollte, aber nicht, was ich wollte. Konnte sie auch nicht, weil sie mich ja nicht verstanden hat. Nach drei Mal brauchte sie nicht wiederkommen, in der Pflege wäre das für mich von vornherein undenkbar.
07.11.2012 08:36 Uhr
Wer in der Pflege arbeitet muss zwangsläufig die Sprache derer können, die er Pflegt. Das ist teilweise schon schwierig genug, wenn man selber aus einem anderen Bundesland kommt und den Dialekt der alten Menschen nicht kennt.
Es gibt Menschen die sind sehr lernfähig, und erlernen im Pflegealltag die Sprache schnell, aber auch Fachkräfte (bestes Beispiel sind manche Ärzte) die lernen die Sprache nie so gut, dass sie mit Ihren Patienten gut kommunizieren können. - Im zweiten Fall nützt auch die beste Fachkompetenz nichts, wenn man sich nicht Verständigen kann.
07.11.2012 08:40 Uhr
Zitat:
Also sind einigermaßen gute Sprachkenntnisse notwendig.


B2 scheint aber schon eher sehr gute Sprachkenntnisse vorauszusetzen - dass diese notwendig sind, wage ich zu bezweifeln.
07.11.2012 08:45 Uhr
@Poz

B2 ist glaube ich das mindeste. Die A-Stufen beinhaltet ja nur Grundkenntnisse. Alten Menschen wird ja schon genug zugemutet bei der Pflege.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 07.11.2012 09:46 Uhr. Frühere Versionen ansehen
07.11.2012 08:59 Uhr
Wenn alle Menschen auf der Welt von der Wiege an endlich Englisch lernen würden, hätten wir das Problem nicht.
07.11.2012 08:59 Uhr
Zitat:
Das Sozialministerium SH hat 14 spanischen Pflegern die Arbeitszulassung verweigert, weil sie zu geringe Sprachkenntnisse hatten.


Warum hat man eigentlich nicht eine Arbeitszulassung mit der Maßgabe der Teilnahme an einem Sprachkurs erteilt?

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 07.11.2012 10:00 Uhr. Frühere Versionen ansehen
07.11.2012 09:01 Uhr
Zitat:
Wenn alle Menschen auf der Welt von der Wiege an endlich Englisch lernen würden, hätten wir das Problem nicht.


Wenn wir heute damit anfingen, hätten die Alten aber nichts mehr davon.

07.11.2012 09:05 Uhr
@Poz, ja, ich weiß, aber irgendwo muß ja mal ein Pflock eingeschlagen werden...
07.11.2012 09:07 Uhr
Zitat:
Wenn alle Menschen auf der Welt von der Wiege an endlich Englisch lernen würden, hätten wir das Problem nicht.


Sag das nicht, es reichen ja schon zwei unterschiedliche Dialekte aus, um sich gründlich nicht zu verstehen
07.11.2012 09:14 Uhr
Zitat:
Das Sozialministerium SH hat 14 spanischen Pflegern die Arbeitszulassung verweigert, weil sie zu geringe Sprachkenntnisse hatten.


Und noch eine Frage dazu: Wozu benötigen die Spanier eine Arbeitszulassung? Ist das pflegespezifisch? Ansonsten genießen Spanier meines Wissens volle Arbeitnehmerfreizügigkeit in der EU.
07.11.2012 09:21 Uhr
Gute Sprachkenntnisse in der Pflege sind wichtig zumal ja die Dokumentation durchgeführt werden muß - ihr wollt nicht wirklich wissen, was ich da schon für Texte gelesen habe!

Was für mich für die Pflege auch noch wichtig ist, die Fähigkeit zu besitzen nonverbalen Signale wahrnehmen zu können!

07.11.2012 09:25 Uhr
Zitat:
Und noch eine Frage dazu: Wozu benötigen die Spanier eine Arbeitszulassung? Ist das pflegespezifisch? Ansonsten genießen Spanier meines Wissens volle Arbeitnehmerfreizügigkeit in der EU.


Man benötigt um in Deutschland in der Krankenpflege arbeiten zu können eine Berufszulassung, wenn das in der Altenpflege auch so ist, muss man also erst eine Anerkennung beantragen wenn man aus dem Ausland kommt.
Wenn man als deutsche Krankenschwester in GB arbeiten möchte, muss man sich da auch erst in einem ähnlichen Verfahren registrieren lassen.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 07.11.2012 10:31 Uhr. Frühere Versionen ansehen
07.11.2012 09:28 Uhr
@verniana:

Danke für die Erläuterung. Also geht es um eine Berufszulassung resp. um die Anerkennung von Abschlüssen und nicht, wie in der Frage vlt. irreführend bezeichnet um eine Arbeitszulassung. Jetzt habe ich es verstanden :-).
07.11.2012 09:35 Uhr
Selbstverständlich ist das richtig, immerhin hat man es hier mit - noch dazu mehr oder weniger hilfsbedürftigen - Menschen zu tun, und nicht mit Stapelgut aus einem Warenlager. Da ist die Fähigkeit zu guter passiver und aktiver Kommunikation m.E. unabdingbar, B2 erscheint hier fast noch als Minimalanforderung, denn tiefgründige Kommunikation ist damit m.E. noch nicht wirklich möglich.

Den Vorschlag, ersatzweise vom Fötalstadium an Englisch zu lernen, lehne ich ab, das kommt m.E. einer mittelfristigen Abschaffung der landestypischen Kultursprachen im Interesse einer angelsächsisch geprägten Weltgesellschaft gleich, zum Glück aber ein vermutlich nicht realisierbares Vorhaben. Dass es in bestimmten Berufsfeldern höchst sinnvoll und nützlich bzw. unabdingbar ist, gut Englisch zu sprechen, ist eine andere Sache, der Pflegebereich gehört m.E. aber eher nicht dazu.
07.11.2012 09:38 Uhr
Habe dazu noch etwas im Netz gefunden, wie das Betroffene selbst sehen: Interessant...

"Dringlichkeits-Antrag:
Arbeitserlaubnis für die spanischen Pflegekräfte
Das 24. Altenparlament möge beschlieƒen:
Das Ministerium für Soziales, Gesundheit, Familie und Gleichstellung des Landes Schleswig-
Holstein wird aufgefordert, schnellstm‚glich die zurückgenommene Arbeitserlaubnis für die
spanischen Pflegefachkräfte wieder zu erteilen.
Begründung:
Das Projekt mit den spanischen Pflegekräften ist in Abstimmung mit der alten Landesregierung
gestartet worden. Diese spanischen Pflegekräfte werden in unseren Altenheimen dringend
benötigt. Durch die Zurücknahme der Arbeitserlaubnis tritt in verschiedenen Einrichtungen ein
Notstand ein, der nicht so schnell behoben werden kann.
Es ist doch eine Willkür, dass die Arbeitserlaubnis, die ohnehin nur auf ein Jahr befristet war und
zwar mit der Maßgabe, dass nach diesem Jahr eine Deutschprüfung abgelegt werden muss.
Nur wenn diese Deutschprüfung bestanden wird, gibt es eine weitere Arbeitserlaubnis.
Der Grund für den Widerruf der Arbeitserlaubnis soll sein, dass diese spanischen Mitarbeiter eine
Deutschprüfung nach B 2 am Goetheinstitut ablegen sollen. Wenn man bedenkt, dass
ausländische Staatsbürger, die die deutsche Staatsangehörigkeit beantragen, nur den Nachweis
über Deutschkenntnisse nach B 1, also wesentlich weniger, nachweisen müssen, dann fragt man
sich, was soll das?
Wir brauchen diese Pflegekräfte, die u.a. hochqualifiziert sind, da sie die Ausbildung durch ein
Studium absolvieren. Diese Pflegekräfte arbeiten unter Anleitung in unseren Altenheimen und
führen deshalb nicht selbständig irgendwelche Beratungsgespr„che.
Ist es denn nicht wichtiger, dass die Bewohner in den Altenheimen ordentlich versorgt werden,
dass man ihnen einmal ein Lächeln schenkt, ihnen auch einmal über die Wange streicht und sie
ganz liebevoll zum Mittagstisch oder in das Badezimmer begleitet, auch wenn sie nicht
schriftreines Deutsch sprechen.
Mit freundlichen Grüƒen
gez. Ute Algier
Vorsitzende - LAG Heimmitwirkung SH"

http://www.lag-heimmitwirkung.de/altenparlament.html

07.11.2012 09:52 Uhr
@ robbi

Interessanter Beitrag, danke.

Zitat:
Wenn man bedenkt, dass
ausländische Staatsbürger, die die deutsche Staatsangehörigkeit beantragen, nur den Nachweis
über Deutschkenntnisse nach B 1, also wesentlich weniger, nachweisen müssen, dann fragt man
sich, was soll das?


Das für die Einbürgerung vorausgesetzte Sprachniveau (B1) finde ich auch recht niedrig, aber es gibt ja auch Leute, die in Bereichen arbeiten, in denen man mit rudimentären Sprachkenntnissen auskommt. Und die alltäglichen Verrichtungen schafft man vermutlich mit dem B1-Niveau.


Zitat:
Ist es denn nicht wichtiger, dass die Bewohner in den Altenheimen ordentlich versorgt werden,
dass man ihnen einmal ein Lächeln schenkt, ihnen auch einmal über die Wange streicht und sie
ganz liebevoll zum Mittagstisch oder in das Badezimmer begleitet, auch wenn sie nicht
schriftreines Deutsch sprechen.


Um Zuneigung zu schenken, braucht man vermutlich gar keine Sprachkenntnisse, das kann man auch nonverbal. In bestimmten Situationen kann es aber m.E. regelrecht gefährlich werden, wenn Pflegekräfte als verlängerter Arm des Arztes Dinge falsch verstehen.
07.11.2012 10:06 Uhr
Zitat:
Um Zuneigung zu schenken, braucht man vermutlich gar keine Sprachkenntnisse, das kann man auch nonverbal. In bestimmten Situationen kann es aber m.E. regelrecht gefährlich werden, wenn Pflegekräfte als verlängerter Arm des Arztes Dinge falsch verstehen.


Die Ärzte bekommen dass auch allein ganz gut hin, die Patienten nicht richtig zu verstehen, dazu braucht es keine Pflegekräfte ;)

Man versuche einfach mal bei einer dementen alten Omi mit Aphasie vom Dorf herauszubekommen wo genau sie Schmerzen hat. Da braucht man so richtig gute Sprachkenntnisse.
07.11.2012 11:49 Uhr
ja, das scheint mir nicht zu viel verlangt, Diese Menschen werden ja mutmaßlich über längere Zeit in unserem Lande bleiben,
07.11.2012 12:52 Uhr
Da es um MENSCHEN geht, sind in allen Berufen des Gesundheitswesens, und da schließe ich den Arzt mit ein,für eine BERUFSERLAUBNIS in unserem Land die geforderten Sprachkenntnisse Grundvoraussetzung!

In der Praxis gibt es da immer wieder negative Beispiele und Verständigungsschwierigkeiten, die teilweise wohl nonverbal ausgeglichen werden können, unbedingt dazugehörig sind, aber eben auch nicht ausreichen.

Daß aus Kostengründen, ich sah es im TV, alternative Möglichkeiten zur Pflege in der Slowakei und in Thailand gefunden wurden,sind wohl funktionierende Einzelfälle, die keinesfalls zu verallgemeinern sind. Auch der demente Mensch hat noch "Sprache" und bewahrt einiges,was nur im Umgang mit ihm vorstellbar ist...
also:funktionierende Einzelfälle, aber Heimat kann es nicht sein und es heißt nicht von ungefähr "einen alten Baum verpflanzt man nicht"!Die meisten wollen ja auch nicht nur aus Kostengründen nicht mal in ein Pflegeheim!

Die Sprache übrigens ist sogar im Sterbeprozess neben der Berührung wichtig, um unsere Nähe und Fürsorge zu vermitteln.
  GRUENE   IDL   SII, KSP   FPi
  CKP, KDP   UNION   NIP   PsA
  LPP   Volk, Sonstige
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