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Fragenübersicht Arbeitsmarkt: Immer mehr Qualifizierte im Niedriglohnsektor - Was sagst Du dazu?
1 - 20 / 27 Meinungen+20Ende
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21.11.2012 12:51 Uhr
Es ist mir wirklich schleierhaft, warum die Masse der Arbeitnehmer das zulässt.

21.11.2012 12:56 Uhr
Na, weil erstmal jeder nur auf sich schaut, Pozi. Mit der (gewerkschaftlichen) Solidarität der Arbeitnehmer ist es eben nicht mehr weit her - leider!
21.11.2012 13:21 Uhr
Zitat:
Mit der (gewerkschaftlichen) Solidarität der Arbeitnehmer ist es eben nicht mehr weit her - leider!


Weil das sozialromantisches Gefasel ist. Jeder ist sich selbst der Nächste, das war so und wird auch immer so sein.
Toll finden muss man das nicht.
21.11.2012 13:28 Uhr
Zitat:
Weil das sozialromantisches Gefasel ist. Jeder ist sich selbst der Nächste, das war so und wird auch immer so sein.
Nein, das war eben nicht immer so, denn in den 70ern war z.B. die Macht der Gewerkschaften noch wesentlich stärker als heute und es hätte mit Sicherheit Arbeitsmarktreformen wie die "Hartz-Gesetze" damals so nicht gegeben. In Zeiten, in denen jedoch auch die Gewerkschaften über massiven Mitgliederschwund klagen und sie so scheibchenweise immer mehr ihrer früheren Macht verlieren, ist es nicht verwunderlich, wenn immer mehr Menschen eben immer mehr nur noch auf sich selbst schauen, aus Angst sonst "die Nächsten" zu sein.
Das sind quasi zwei sich gegenseitig bedingenden, entscheidende Faktoren.

Zitat:
Toll finden muss man das nicht.
Definitiv nicht, stimmt.
21.11.2012 13:31 Uhr
Zitat:
auch die Gewerkschaften über massiven Mitgliederschwund klagen


Vielleicht sollten sich die Gewerkschaften fragen, weshalb das so ist.

21.11.2012 13:38 Uhr
Hat diese Regierung super hinbekommen. Hauptsache die Statistiken lesen sich gut.
21.11.2012 13:38 Uhr
im kurzen artikel steht
"Das waren knapp 150 000 mehr als im Jahr 1999"
ohne, dass darauf eingegangen wird, wie sich die anzahl der arbeitenden in dem zeitraum verändert haben. in meiner erinnerung wurde in dem zeitraum schon oft herumgeschraubt, alle möglichen gruppen mit 1-eur-jobs u.ä. neuerdings als arbeitend einzusortieren, offenbar um die arbeitslosenzahlen niedriger zu halten.
da müsste man wohl erstmal genauer hinsehen, bevor man voreilige schlüsse zieht. sicher ist aber, dass sich die berufswelt schneller verändert und eine abgeschlossene berufsausbildung immer weniger eine garantie für einen lebenslangen job darstellt. in der hinsicht ist also die angabe der _qualifizierten_ vollbeschäftigten auch etwas schwammig - die betreffenden personen sind möglicherweise zu nennenswerten teilen nicht im job mit ihrer qualifizierung eingesetzt.
21.11.2012 13:43 Uhr
Zumal die Macht der Gewerkschaften auch dadurch schwindet, daß ihre Forderungen nur noch schwer durchsetzbar sind.

Da der Wettbewerb jetzt global bzw. europaweit ausgetragen wird, macht es wenig Sinn nur regional begrenzt zu streiken.

In Zeiten wo alles günstiger wird und ein extremer Preisdruck herrscht, kann jeder nur das verdienen, was er auch erwirtschaftet und da ist der Spielraum für üppige Gehälter recht begrenzt (von Ausnahmen abgesehen ).
21.11.2012 13:43 Uhr
Zitat:
Vielleicht sollten sich die Gewerkschaften fragen, weshalb das so ist.
Das tun sie mit Sicherheit, McOnline. Schon aus reinem Selbsterhaltungstrieb heraus.
21.11.2012 13:45 Uhr
Zitat:
Das tun sie mit Sicherheit, McOnline. Schon aus reinem Selbsterhaltungstrieb heraus.


Bislang offenbar ohne Ergebnis. Mal abgesehen von diesen miesen Drückerbanden, die sich von Zeit zu Zeit durch unsere Büroräume mogeln und den Leuten eine Mitgliedschaft aufschwatzen wollen.
21.11.2012 13:53 Uhr
In gewissem Sinne ist das die Folge der Geiz-ist-Geil-Mentalität. Auch wenn das viele nicht gerne hören.
21.11.2012 13:59 Uhr
Zitat:
Bislang offenbar ohne Ergebnis. Mal abgesehen von diesen miesen Drückerbanden, die sich von Zeit zu Zeit durch unsere Büroräume mogeln und den Leuten eine Mitgliedschaft aufschwatzen wollen.
Die wären nicht da oder würden nicht kommen, McOnline, wenn die "Grundsolidarität" der Arbeitnehmer nicht immer weiter schwinden würde. Und schwinden tut sie wiederum u.a. auch deshalb, weil die Arbeitsmarktbedingungen immer härter werden. Gewissermaßen eine Art Teufelskreis..
21.11.2012 14:04 Uhr
Zitat:
In gewissem Sinne ist das die Folge der Geiz-ist-Geil-Mentalität. Auch wenn das viele nicht gerne hören.
Klar, Briga. Dieser unsägliche Slogan konnte aber eben auch nur fruchten und gewissermaßen zur Mentalität werden, weil die Arbeitnehmer in ihren Grundverhalten immer mehr erodier(t)en..
21.11.2012 14:05 Uhr
Zitat:
Und schwinden tut sie wiederum u.a. auch deshalb, weil die Arbeitsmarktbedingungen immer härter werden.


Ich würde das nicht nur auf den Arbeitsmarkt schieben. In nahezu allen Bereichen des täglichen Lebens findet man einen steigenden Egoismus.
21.11.2012 14:07 Uhr
Erstmal ist eine Ausbildung nicht gleichzusetzen mit einem berufsqualifizierenden Abschluss. Z.B. sind die meisten Universitätsstudiengänge nicht berufsqualifizierend sondern bereiten die Studenten auf eine Karriere in der Forschung vor. Und selbst wenn man einen Doktor-Titel bekommen hat, stellt sich die Frage, ob man irgendeine Fähigkeit gelernt hat, die einen für den Arbeitsmarkt qualifiziert hat.

Weiterhin gibt es auf dem Arbeitsmarkt nur eine begrenzte Anzahl von Stellen für jede Ausbildung. Wenn viel mehr Menschen für einen Beruf ausgebildet werden, als es Stellen gibt, kommt es zwangsläufig dazu, dass sich diejenigen, die diese Stellen nicht bekommen haben, etwas anderes suchen müssen.

Und dann gibt es da noch die Art von Berufen, wo man von vorherein weiß, dass man da nichts verdient.



21.11.2012 14:09 Uhr
Zitat:
Ich würde das nicht nur auf den Arbeitsmarkt schieben. In nahezu allen Bereichen des täglichen Lebens findet man einen steigenden Egoismus.
Stimmt, deshalb schrieb ich ja auch "u.a.", McOnline.
Natürlich gibt es da noch einige weitere Faktoren, die da reinspielen. Die haben aber eben nur bedingt oder nur indirekt mit dem Arbeitsmarkt zu tun - und um den geht es ja hier in der Umfrage.
21.11.2012 14:28 Uhr
Zitat:
Dieser unsägliche Slogan konnte aber eben auch nur fruchten und gewissermaßen zur Mentalität werden, weil die Arbeitnehmer in ihren Grundverhalten immer mehr erodier(t)en..


Das ist das Henne-Ei-Problem. Ich glaube aber kaum, dass alle, die billig-billig kaufen, es auch unbedingt nötig haben. Also zuerst nicht. Wenn ihr Arbeitsplatz der billig-billig-Mentalität zum Opfer gefallen ist, dann schon.
21.11.2012 14:30 Uhr
Es überrascht mich nicht,aber die nackten Zahlen erschrecken.
Zitat:
Es ist mir wirklich schleierhaft, warum die Masse der Arbeitnehmer das zulässt.

So einen Satz posaunt man schnell im Internet oder am "Stammtisch" hinaus.Wer steht im RL für andere auf? Der Kommunist,der im Bankbereich arbeitet und seinen Job nicht verlieren will? Der Angestellte im Staatsunternehmen,der selber kleinkariert über die Vergabe von Geldern zu entscheiden hat?Der Vater/die Mutter,die eine Familie zu ernähren hat?
Wir wissen doch alle,wie nahe Hartz IV ist.Ich erlebte selber wie eine heutige Kollegin die Arbeitnehmervertretung bat, ihrer Einstellung trotz nicht korrekter Eingruppierung zuzustimmen.Widerstand gegen diese Formen von Ausbeutung tut Not,das ist richtig.Aber diese Widerstand muss gut vorbereitet werden,damit man nicht ungeschützt anderen vor die Flinte läuft und seinen Job verliert.Abgesehen davon ist Zivilcourage keine deutsche Tugend wie Pünktlichkeit oder deutscher Wert wie Ehrfurcht.
21.11.2012 14:41 Uhr
"sicher ist aber, dass sich die berufswelt schneller verändert und eine abgeschlossene berufsausbildung immer weniger eine garantie für einen lebenslangen job darstellt. in der hinsicht ist also die angabe der _qualifizierten_ vollbeschäftigten auch etwas schwammig - die betreffenden personen sind möglicherweise zu nennenswerten teilen nicht im job mit ihrer qualifizierung eingesetzt."

> Sehe ich auch so. Zudem wäre zu prüfen, was für eine Qualifizierung genau vorliegt. In Thüringen gibt es z.B. ausgebildete Fachkräfte im Bereich Glas- und Kerammaler, die schlicht keine Stelle in der Position finden, weil es hier so gut wie keine Arbeitsplätze gibt. Da gibt es auch einige andere Beispiele. Zudem spielen hier auch Mobilität und Möglichkeit zum Umzug eine Rolle. Wenn einer nicht umziehen kann oder will oder sich keine Zweitwohnung leisten kann oder will, kann auch das das Problem sein. Wohnortnah sind vielfach keine Möglichkeiten gegeben, v.a. nicht auf dem Land. Manche Qualifizierte mögen auch zu stark spezialisiert sein. Grundsätzlich habe ich die Erfahrung, dass "echte" Qualifizierte gesucht und auch als solche eingestellt werden. Hier würde ich zumindest nicht den Schwarzen Peter an die Unternehmen weitergeben, wenn es auch hier natürlich schwarze Schafe gibt. Aber Unternehmen stellen eigentlich ungern überqualifiziert ein. Kenne hier auch Fälle, in denen z.B. Facharbeiter oder Meister sagen, dass sie sogar im Helferbereich arbeiten würden, um wohnortnah etwas zu bekommen, wenn es dort sonst nichts Passendes gibt. Die werden im Regelfall eher nicht eingestellt, schon allein weil das Unternehmen die Sorge hat, dass sie eingearbeitet werden und dann weg sind, sobald sie eine Stelle in ihrer Qualifikation finden. Wenn, dann werden sie genommen, wenn das Unternehmen nicht einmal geeignete Helfer findet.
21.11.2012 14:50 Uhr
Zitat:
Mit der (gewerkschaftlichen) Solidarität der Arbeitnehmer ist es eben nicht mehr weit her - leider!

Mit der Solidarität ist es nicht mehr weit her.Ein Aufstehen gegen Ungerechtigkeit hat nicht nur etwas mit Gewerkschaft zu tun.Es geht auch nicht nur um Arbeitnehmersolidarität.Studenten u.a. könnten sich in der Frage ebenso mit den Betroffenen solidarisieren.Was da jetzt geschieht,betrifft sie z.T. "morgen".In der Geschichte wackelte ein System immer dann,wenn sich Arbeitnehmer/Studenten u.a. zusammenfanden und Druck/Widerstand ausübten.
Man darf aber auch fragen,warum ist es mit der Solidarität nicht mehr so weit her?Hat das nicht auch mit jedem zu tun?
Ich bin mir sicher,dass viele von denen,die hier groß von Solidarität reden,im Endeffekt zuerst zusehen,ihr Schäfchen ins Trockene zu bringen.Solidarität bedarf Mut und Zivilcourage.Mit Tucholsky kann man sagen:
„Nichts ist schwieriger und nichts erfordert mehr Charakter, als sich im offenen Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden und laut zu sagen: Nein!“
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