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Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsident Erwin Sellering: "Moralischer Zeigefinger des Westens stört mich."
Kannst du das Nachvollziehen?
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17.12.2012 09:30 Uhr |
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Daß einen sowas stört, kann ich nachvollziehen. Umgekehrt ist es in der ehemaligen DDR auch nicht grade unüblich, mit dem moralischen Zeigefinger gen Westen zu zeigen. Man hält sich dort durchaus immer noch für das "bessere Deutschland". |
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17.12.2012 09:32 Uhr |
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Ich gebe Sellering hier recht.
Früher regte es mich noch auf, heute lache ich mich eigentlich nur noch schlapp, wenn ein Westdeutscher mir - im Brustton der Überzeugung, versteht sich - erklären will, wie ich in der DDR gelebt habe. |
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Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 17.12.2012 10:38 Uhr. Frühere Versionen ansehen |
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17.12.2012 09:34 Uhr |
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Ja, kann ich absolut nachvollziehen, denn dieses "Fehlersuchen nur bei anderen" ist einfach daneben - auch wenn es natürlich schön bequem ist und der einfachste Weg, um von eigenen Fehlern abzulenken.
Gilt allerdings in jegliche Richtung, denn das gibt es ja nicht von West- Richtung Ost-Deutschland, sondern auch umgekehrt und auch von Süd- nach Norddeutschland, usw. |
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17.12.2012 09:36 Uhr |
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@ maledetto:
Wie man in der DDR klarkam, hing immer davon ab, wie kritisch man war. Wer unpolitisch war oder die Botschaften nicht hinterfragt, sondern übernommen hat, konnte in der DDR genausogut leben wie in der Bundesrepublik (ob es Bananen gibt, ist für menschliches Glück nicht der entscheidende Faktor).
Der Freiheitsgrad eines Staates ist aber an seinem Umgang mit Oppositionellen zu messen. |
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17.12.2012 09:44 Uhr |
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Ich (ein Sachse) bin da ganz bei Jahn. Ich habe für Ostalgiker nichts übrig. Wenn man Kritik an der SED-Diktatur als Minderschätzung seiner eigenen Lebensleistung versteht, dann hat man entweder Dreck am Stecken oder zumindest krasse Komplexe. |
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17.12.2012 09:55 Uhr |
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@ maledetto:
Nein, aber eine ganze Menge. Ich meine das nichtmal böse, ich bin weitgehend vorurteilsfrei dort hingezogen und habe einfach mal auf mich wirken lassen.
Viele derer, bei denen ich den ideologischen Unterbau gesehen habe, habe ich auch gern gemocht und mich gut mit ihnen verstanden. In manchen Punkten ihrer Westkritik hatten sie auch durchaus recht. Es war letztlich so, daß sie vergessen hatten, daß ich selbst aus dem Westen komme, bis sie erfuhren, daß ich wieder nach Westen zurückgehen würde, erst da fiel es ihnen wieder ein. Und selbst da war es teilweise noch ganz eigenartig, für manche ein wenig so, als würde ich "Fahnenflucht" begehen. Ich komme erst jetzt allmählich dazu, über das Erlebte und über die erlebten Unterschiede wirklich nachzudenken. |
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17.12.2012 10:07 Uhr |
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@ Tilia
Ich habe auch keine böse Absicht in Deinem Beitrag gesehen, keine Sorge. :-)
Ich denke halt, dass es eine Art Reflex ist, die eigenen Denkweisen automatisch auch von Anderen zu erwarten, zumal wenn sie (naja im Wesentlichen *g*) dieselbe Sprache sprechen.
Was Du mit dem "ideologischen Unterbau" meinst ist, glaube ich jedenfalls, etwas Anderes und hat viel mit einer Mischung aus Verlust- und Unterlegenheitsgefühlen zu tun. Da kommt man dann in die Situation, etwas zu verteidigen, das man eigentlich gar nicht verteidigen will. Und das wirkt dann auf jemanden, der es nicht erlebt hat, wie ein verteidigen der Sache an sich.
Der Verlust von Identitäten ist objektiv da, Unterlegenheitsgefühle sind teilweise selbstgemacht (Stichwort mangelndes Selbstbewusstsein), teils aber auch von außen aufgedrückt.
Mist - es ist schwer das zu schreiben, da wird schnell ein ganz langer Text draus, für den ich leider nicht die Zeit habe.
Ich glaube aber, Du verstehst auch so, was ich meine.
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Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 17.12.2012 11:12 Uhr. Frühere Versionen ansehen |
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17.12.2012 10:28 Uhr |
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Ich glaube das sollten sich beide Seiten verkneifen. Auch der Zeigefinger gen Westen für die wirtschaftlichen Schwierigkeiten ist vollkommen unangebracht. |
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17.12.2012 10:31 Uhr |
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@maledetto
Du machst es dir wiederum etwas einfach, wenn du anderen Menschen versagst sich ein Urteil zu bilden und zu erlauben. |
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17.12.2012 10:34 Uhr |
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Wer sich weigert anzuerkennen das die DDR ein Unrechtsstaat war, der hat eh ein sehr merkwürdiges Verhältnis zu Moral, von daher darf man Sellerings`s Aussage wohl nicht ganz so ernst nehmen. |
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17.12.2012 12:18 Uhr |
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Wenn er das vor zwanzig Jahren gesagt hätte, hätte das noch irgendwie Sinn gemacht. Aber heute? Tzzzz... |
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