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Fragenübersicht Internationaler Tag der Migranten am 18. Dezember: Erst die Muttersprache, dann Deutsch lernen. Migration und Mehrsprachigkeit als gesellschaftliche Bereicherung - Was sagst Du zu dieser Sichtweise des Deutschen Bundesverbandes für Logopädie e.V. (DBL)?
1 - 20 / 29 Meinungen+20Ende
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18.12.2012 08:05 Uhr
Klingt nicht unvernünftig. Wo die Möglichkeit besteht, ist m.E. aber der zweisprachigen Erziehung der Vorzug zu geben. So erhält das Kind die Möglichkeit, gleich zwei Sprachen als "Mutter"sprache zu erlernen. Ein wahrer Schatz für das spätere Leben und ideale Voraussetzung auch für das Erlernen weiterer Sprachen.
18.12.2012 08:31 Uhr
Finde auch, daß möglichst zwei Sprachen als Muttersprache gelernt werden sollten. Geht natürlich nur, wenn mindestens ein Elternteil über entsprechende Deutschkenntnisse verfügt.
Ich denke aber diese Diskussion ist eine Phantomdiskussion. Denn im Zweifel lernen alle Kinder erst einmal die Sprache der Eltern und wenn das nicht Deutsch ist, dann lernen alle Kinder erst einmal eine andere Sprache, ganz so wie es hier empfohlen wird.
18.12.2012 08:31 Uhr
Sehe ich wie Du, BAsilisk, auch wenn ich kein Logopäde oder sonstwie ausgebildeter Experte auf dem Gebiet der Sprachentwicklung bin.
Ich beneide jeden, der von klein auf zweisprachig aufgewachsen ist, denn es ist ja bekannt, dass sich das auch insgesamt positiv aufs Lernvermögen auswirkt.
18.12.2012 08:49 Uhr
Wenn die Eltern die deutsche Sprache nicht oder nur mangelhaft sprechen, muß zwangsläufig die Muttersprache die erstgelernte Sprache sein.
Daß es aber auch in der dritten und vierten Generation noch so ist, ist eigentlich ein Unding - bei gelungener Integration sollte da mittlerweile schon die deutsche Sprache die Muttersprache sein.
18.12.2012 08:53 Uhr
Zitat:
Daß es aber auch in der dritten und vierten Generation noch so ist, ist eigentlich ein Unding - bei gelungener Integration sollte da mittlerweile schon die deutsche Sprache die Muttersprache sein.


Nicht unbedingt. Du hast Recht, dass die deutsche Sprache dann zum Repertoire gehören sollte. Es ist aber auch denkbar, dass man aus verschiedenen Gründen weiterhin seine "alte" Sprache pflegt.
18.12.2012 08:58 Uhr
Zitat:
. Es ist aber auch denkbar, dass man aus verschiedenen Gründen weiterhin seine "alte" Sprache pflegt.
Das ist auch völlig in Ordnung. In der vierten Generation sollte die deutsche Sprache dennoch zur Muttersprache geworden sein.
18.12.2012 08:59 Uhr
Diese kollektiven Jubelgesänge nerven.

Die Mehrsprachigkeit von Deutsch-Türkisch z.B. ist ja ganz super toll, nur nützt sie nahezu niemandem. Bedingt durch die hohe Zuwanderungsquote haben wir mehr als genug Angebote für Übersetzungen zwischen Deutsch und Türkisch und bedingt durch ein begrenztes Handelsvolumen unter der Business-Sprache englisch braucht man Türkisch im Wirtschaftsleben praktisch überhaupt nicht. Und genau so ergeht es den meisten Sprachen, die Migranten mitbringen. Ist eine tolle Eigenschaft, nur überhaupt nicht praktisch zu gebrauchen.

Und da nützt es auch ncihts, wenn man irgendwelche rosa Wolenschlösschen malt, manche Dinge braucht man nicht künstlich versuchen hochzujubeln.
18.12.2012 09:02 Uhr
Zitat:
Ich beneide jeden, der von klein auf zweisprachig aufgewachsen ist, denn es ist ja bekannt, dass sich das auch insgesamt positiv aufs Lernvermögen auswirkt.


Das ist etwas platt, meist wirkt es sogar ziemlich negativ, denn im häufigsten Fall wird keine der beiden Sprachen richtig beherrscht und damit fehlen viele Möglichkeiten.

Die Zweisprachigkeit ist nur dann positiv, wenn beide Sprachen sehr intensiv und auf wirklich hohem Niveau erlernt werden und das ist eine Minderheit bei den Migranten.
18.12.2012 09:03 Uhr
@ Backo:

Ich denke schon, daß die Sprache der Vorfahren gelernt werden sollte. Auch wenn es wirtschaftlich nichts oder nicht viel bringt, aber es bringt etwas für die MEnschen selbst, nämlich ein Stück Identität. Oft sind ja auch noch Familienmitglieder im Herkunftsland, es wäre sicher gut, wenn da eine gute Verständigungsebene vorhanden ist oder wäre.
Wenn allerdings dabei vernachllässigt wird, die deutsche Sprache zu lernen, bzw. das als unwichtig angesehen wird, ist das nicht mehr akzeptabel.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 18.12.2012 10:05 Uhr. Frühere Versionen ansehen
18.12.2012 09:07 Uhr
Zitat:
Das ist etwas platt, meist wirkt es sogar ziemlich negativ, denn im häufigsten Fall wird keine der beiden Sprachen richtig beherrscht und damit fehlen viele Möglichkeiten.

Die Zweisprachigkeit ist nur dann positiv, wenn beide Sprachen sehr intensiv und auf wirklich hohem Niveau erlernt werden und das ist eine Minderheit bei den Migranten.


Auch das wiederum ist etwas platt. Aus eigener Erfahrung kan ich nur positives über konsequente und ernsthaft betriebene Zweisprachigkeit berichten. Dass das wie gesagt ernsthaft und verantwortungsvoll von den Eltern begleitet werden muss, versteht sich von selbst und gilt auch in allen anderen Fragen der Erziehung.
18.12.2012 09:07 Uhr
Zitat:
ch denke schon, daß die Sprache der Vorfahren gelernt werden sollte.


Als nettem Zusatzeffekt stimme ich dir absolut zu, die Priorität sollte aber deutlich hinter der Landessprache, Mathe und Englisch liegen. Also irgendwann dann, wenn noch zusätzliche Lernkapazitäten übrig sind und das ist bei den meisten Zuwanderern in Deutschland nun weiß Gott nicht das Hauptproblem. Meist sprechen sie alle beide Sprachen auf einem Niveau, in dem weder wirtschaftliche Teilhabe noch kulturelle Teilhabe vernünftig möglich ist.
18.12.2012 09:12 Uhr
@ BAcko:

Im Gegensatz zu Dir finde ich die Frage der Identität sehr wichtig. Unter "ferner liefen" würde ich das Erlernen der Sprache der Eltern/ Großeltern nicht einordnen. Der Mensch ist kein reines Wirtschaftsfunktionsding.
Mit derselben Begründung könntest Du auch fordern, daß es unnütze Zeitverschwendung ist, Klassiker der deutschen Literatur im Schulunterricht zu lesen etc.
18.12.2012 09:12 Uhr
Zitat:
Dass das wie gesagt ernsthaft und verantwortungsvoll von den Eltern begleitet werden muss, versteht sich von selbst


Schön wäre es, wenn es sich von selbst verstehen würde.

Aber weder geht der Logopädenverband in seiner rosa Jubelarie auf dieses massive Problem angemessen ein noch tut es die Politik in ihren Anforderungen, nicht die Schulen durch die Erwartungen und erst recht nicht die meisten Migranten, die momentan in Deutschland leben.

Der positive, vernünftig begleitete und richtig angewendete Effekt der Zweisprachigkeit ist in Deutschland weiterhin eine Sache einer kleinen Zuwanderungsminderheit, die durch ihre Bildungsaffinität ohnehin beste Teilhabemöglichkeit haben.
18.12.2012 09:42 Uhr
Am besten ist es, wenn man von Klein auf sowohl die "Muttersprache", als auch Deutsch lernt. Dies setzt natürlich voraus, dass beide Sprachen von den Eltern fließend und fehlerfrei gesprochen werden.

Da ich Bilingualität in der Familie habe (Deutsch und Englisch) als auch im näheren Bekanntenkreis (Deutsch und Farsi), weiß ich, dass das in der Praxis gar nicht so einfach ist.
18.12.2012 10:11 Uhr
Wieso nacheinander? Kinder sind geborene Sprachgenies, die lernen locker zwei Sprachen gleichzeitig. Leider hat die Politik bisher nicht begriffen, wie wichtig frühkindliche Förderung ist. Meines Erachtens brauchen wir die Kindergartenpflicht ab 3.
18.12.2012 10:29 Uhr
Um Sprachen zu lernen, ist es sehr wichtig sich mit seiner Muttersprache auseinanderzusetzen und sie in Wort und Schrift zu beherrschen. Also eine sinnvolle Forderung.
18.12.2012 10:34 Uhr
Sprachenlernen ist im Übrigen gar kein Problem für Kinder. Ich war dieses Jahr zu Besuch bei einer Kosovo-albanischen Familie in Luxemburg. Die Eltern haben zu Hause nur Albanisch gesprochen, aber die Kinder konnten fließend Luxemburgisch, Deutsch und Französisch, wie Muttersprachler.
18.12.2012 10:57 Uhr
Zitat:
Diese kollektiven Jubelgesänge nerven.
Hä? Welche Jubelgesänge, Backo?
18.12.2012 11:47 Uhr
Das ist der übliche realitätsferne Unsinn, der schon seit vielen Jahren offiziell verbreitet wird und z. B. Begründung für muttersprachlichen Unterricht etc. ist.
Und das ist eine der Hauptursachen, daß wir heftige Integrationsprobleme in Deutschland haben und so viele Migrantenkinder deutlich unter Schnitt Bildungserfolge haben.

In der Theorie ist es natürlich am besten, wenn ein Kind möglichst früh mehrere Sprachen sehr gut lernt.

In der Praxis ist das selbst für engagierte Eltern, die beide Sprachen gut können, ziemlich schwierig und klappt nicht sehr häufig.

Und vor allem gibt es in der Praxis sehr viele Familien, in denen die Kinder keine Sprache ordentlich beherrschen und insbesondere ihre Defizite im Deutschen an die nächste Generation weitergeben.

In erster Linie müssen Kinder deutsch lernen. Und das möglichst früh und gut.
Und nur wenn das klappt, dann kann man weiter Sprachen überlegen. Und ja, dann kommt natürlich die Herkunftssprache der Eltern eine gewisse Bedeutung zu.
18.12.2012 12:11 Uhr
@Deichgraf:

Du kennst Dich ja richtig aus...

Ich persönlich habe mich vor 7 Jahren sehr intensiv mit dieser Frage auseinandesetzen müssen, da meine Frau zwar perfekt deutsch spricht, als EU-Ausländerin mit noch immer viel Bezug in ihr Heimatland aber auch eine andere Muttersprache hat und die Geburt unseres Kindes bevorstand. Wir haben uns nach langem Überlegen und Beraten auch mit Freunden mit ähnlichen Konstellationen dafür entschieden, dass unser Kind mit beiden Sprachen gelcihzeitig aufwachsen soll. Jeder Elternpart übernimmt dabei seine Muttersprache. Inzwischen spricht (und schreibt) unsere Tochter in beiden Sprachen. Ohne Kauderwelsch. Sie besucht nebenbei noch ergänzenden Unterricht an der Botschaftsschule und gehört sowwohl dort als auch in ihrer Grundschule zu den Leistungsstärksten. In unserem Bekanntenkreis gibt es so einige, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben und machen. Sicher, Wir sind jetzt nicht typische und hier in Rede stehende *Problem*Migranten, aber ich wollte deutlich machen, dass das mit der Zweisprachigkeit durchaus funktionieren kann. Meine Tochter lernt jetzt in der 1. Klasse auf Anraten der Lehrer übrigens noch zwei weitere Sprachen ;-).
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