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Fragenübersicht Ist Russlands heutiges Demokratieverständnis nicht aus seiner Geschichte heraus zu verstehen?
1 - 8 / 8 Meinungen
19.03.2018 11:46 Uhr
Weil die nie eine Demokratie hatten - logisch.

Die stehen auf einen "starken Mann", der Russland wieder "stark gemacht" hat, sie selbst aber in ihrer eigenen Scheiße hocken lässt.

Putin ist ja schon deswegen so "stark", weil er immer gerne seine Frau vermöbelte.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 19.03.2018 11:46 Uhr. Frühere Versionen ansehen
19.03.2018 11:48 Uhr
Ja, wenn auch nicht in erster Linie aus den im Hintergrund genannten Gründen. Russland hat seine Erfahrungen mit der westlichen Demokratie unter Jelzin gemacht. Die Wirtschaftsreformen dieser Zeit haben zur absoluten Verelendung großer Teile der Bevölkerung geführt (denen es schon zu Sowjetzeiten nicht rosig ging). Damit verbinden die Russen den Begriff Demokratie.

Unter Putin haben sich für viele Menschen die Lebensverhältnisse verbessert, auch wenn sie nicht einmal sowjetisches Niveau (das schon niedrig war) erreicht haben. Aber die Tendenz ging unter Putin nach oben, nicht wie unter Jelzin nach unten.

Deshalb ist auch keine liberale Partei die stärkste Opposition sondern eben die KPRF. Auch wenn das in westlichen Medien nicht wahrgenommen wird, weil dort jeder, der ein Dutzend Neureiche auf die Straße bringt, gleich als Volksheld dargestellt wird.
19.03.2018 11:49 Uhr
Neben diesen historischen Fakten, welche es nahelegen, dass die Demokratie in Russland keine Tradition hat, ist wohl die Wache nicht nur im Jänner 1918 müde gewesen, sondern immer.

Zudem kommt hinzu, es handelt bei Russland um ein großes Land mit einer asiatischen und europäischen Tradition. Mit vielen Traditionen und einer teilweise ethnisch sehr inhomogenen Bevölkerung.

Das hilft wohl weniger bei der Entwicklung einer Tradition, wenn schon keine Wurzeln da sind und um solche überhaupt zu pflanzen.
19.03.2018 11:51 Uhr
@Compadre

Unter Jelzin wurde auch schon gelenkt. Die Wahl 1996 soll doch ein kommunistischer Sieg gewesen sein und nicht seiner. Weil schon dort die Leute sich frustiert zurückgewendet hatten.

Wahlfälschung ist auch eine Option dachte man sich.

Zudem einfach die Markttranformation dumm angegangen wurde. Preisfreigabe von heute auf morgen und Privatisierung ala KGB machen keinen Wohlstand.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 19.03.2018 11:52 Uhr. Frühere Versionen ansehen
19.03.2018 12:04 Uhr
Ich weiß nicht, ob man immer so weit zurück gucken muss. Russland ist bestenfalls eine gelenkte Demokratie, eher mit sehr starker autokratscher Tendenz. Und Russland hat leider nie einen Ausweg aus seiner Rolle als Hegemon gefunden, was den Umgang nach Innen und nach Außen problematisch macht. Des Weiteren ist Russland ein klassisch korrupter Rentenstaat, der keine diversifizierte Wirtschaft hat, sondern sich auf seinen Ressourcen ausruht. Das macht auch etwas im Verhältnis zwischen dem Staat und seinen Bürgern. Eine starke Zivilgesellschaft kann so nie entstehen, sondern nur Loyalisten kommen in diesem Staat weiter, der in keiner Form (Steuern, Wahlen etc.) abhängig von seinen Bürgern ist.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 19.03.2018 12:10 Uhr. Frühere Versionen ansehen
19.03.2018 16:58 Uhr
Ja, so ist es.

Die hatten noch nie eine Demokratie, und was die Wirtschaft angeht, das hat einer der Oppositionspolitiker, ich meine es war Grigori Jawlinski, mal so beschrieben:
In den meisten Ostblockländern wurde die Industrie von der Planwirtschaft umgebaut - in Russland wurde sie von ihr aufgebaut.
Heißt, diese Industrie wettbewerbsfähig zu machen in einer Marktwirtschaft ist kaum möglich, zumindest unvergleichbar schwieriger als die in anderen ehem. Ostblockländern.

Das war auch der Hauptgrund, wieso es denen zu Jelzin-Zeit so schlecht ging. Den Polen, Tschechen usw. ging's ja auch schlecht, aber sie haben recht schnell Licht am Ende des Tunnels gesehen - in Russland war es sehr weit weg. Und außer der Jelzin-Zeit haben Russen keine Erinnerung an Demokratie in ihrem Land.

Ich glaube freilich, daß eine Demokratie in Russland möglich ist - es ist aber ein weiter Weg.
19.03.2018 17:06 Uhr
Zitat:
Ja, wenn auch nicht in erster Linie aus den im Hintergrund genannten Gründen. Russland hat seine Erfahrungen mit der westlichen Demokratie unter Jelzin gemacht. Die Wirtschaftsreformen dieser Zeit haben zur absoluten Verelendung großer Teile der Bevölkerung geführt (denen es schon zu Sowjetzeiten nicht rosig ging). Damit verbinden die Russen den Begriff Demokratie.

Unter Putin haben sich für viele Menschen die Lebensverhältnisse verbessert, auch wenn sie nicht einmal sowjetisches Niveau (das schon niedrig war) erreicht haben. Aber die Tendenz ging unter Putin nach oben, nicht wie unter Jelzin nach unten.

Deshalb ist auch keine liberale Partei die stärkste Opposition sondern eben die KPRF. Auch wenn das in westlichen Medien nicht wahrgenommen wird, weil dort jeder, der ein Dutzend Neureiche auf die Straße bringt, gleich als Volksheld dargestellt wird.


Genial!
Dem kann ich nichts mehr hinzufügen.
20.03.2018 14:00 Uhr
Liebes Alpenkänguruh,

Du hattest doch versprochen, auf dieses verwirrende "nicht" in den Umfragen zu verzichten.
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