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Fragenübersicht [Themenwoche Zukunft der Arbeit] Glaubst Du, dass der Gesetzgeber sich dem Thema "Arbeit 4.0" in der Weise annehmen wird, dass eine Verbesserung der Work-Life-Balance für betroffene Jobs erreicht wird?
1 - 14 / 14 Meinungen
05.09.2019 09:14 Uhr
Solange wir in Berlin noch die Abertausende von Lobbyisten herumschwirren haben, glaube ich nicht, dass durch den Gesetzgeber wirklich effektiv in diese Situation eingegriffen wird. Was gerade im Arbeitsrecht immer wieder auffällt, sind die Schlupflöcher, die fast schon automatisch ins Gesetzeswerk eingebaut werden und sofort durch die Arbeitgeber entsprechend ausgenutzt werden. Es macht den Eindruck, dass die Lobbyarbeit fast schon automatisch dazu führt, dass der Gesetzgeber in dieser Hinsicht regelmäßig versagt.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 05.09.2019 09:15 Uhr. Frühere Versionen ansehen
05.09.2019 09:15 Uhr
Nach Lage der Dinge sind in absehbarer Zeit keine linken Mehrheiten zu erwarten. Damit rechne ich nicht mit einer positiven Entwicklung.
05.09.2019 09:25 Uhr
@ Turbot Arbeitsrecht ist in Deutschland auf Gesetzgebungsebene ein so massiv vermintes Feld dass sich kaum eine Fraktion oder Regierung mal traut, dass im größeren Zusammenhang anzufassen. Da brauchst du fast keinen Lobbyverband - die Positionen sind auch innerpolitisch festgefahren. Sieht man ja daran, dass man sich weder dazu durchringen kann, das Arbeitsrecht mal übersichtlich zu kodifizieren geschweige denn das kollektive Arbeitsrecht und v.a. das Arbeitskampfrecht mal etwas stärker in Gesetzesform zu gießen. Und natürlich kommt trotzdem manch Verband ins Spiel. Manch Industrie- oder Arbeitgeberverband ist extrem wirkmächtig, ohne dass man es direkt sieht. Das bestimmt den öffentlichen Diskurs.

Die Lobbyleute hier in Berlin leben Arbeit 4.0 übrigens häufig ganz aktiv vor. Ständige Erreichbarkeit, fluide Arbeitszeiten etc. Dafür werden sie nicht selten sehr gut bezahlt, aber bei manchen hat man den Eindruck, dass sie voll und ganz ihrem Verband gehören.
05.09.2019 15:35 Uhr
Zitat:
Solange wir in Berlin noch die Abertausende von Lobbyisten herumschwirren haben, glaube ich nicht, dass durch den Gesetzgeber wirklich effektiv in diese Situation eingegriffen wird. Was gerade im Arbeitsrecht immer wieder auffällt, sind die Schlupflöcher, die fast schon automatisch ins Gesetzeswerk eingebaut werden und sofort durch die Arbeitgeber entsprechend ausgenutzt werden. Es macht den Eindruck, dass die Lobbyarbeit fast schon automatisch dazu führt, dass der Gesetzgeber in dieser Hinsicht regelmäßig versagt.


Ist doch logisch. Wenn von unten kein Druck kommt muss man oben den Deckel nicht abnehmen.
06.09.2019 00:17 Uhr
Ich glaube nicht, dass der Gesetzgeber da gefordert ist. Da sind vielmehr Arbeitnehmer gefordert zu sagen: "Ich hab jetzt frei. Morgen ist auch noch ein Tag."

Mich nervt niemand, wenn ich frei habe.

Arbeitgeber, die dies tun sind im übrigen dumm.

Gut ausgeruhte Mitarbeiter, die motiviert und entspannt zur Arbeit kommen sind motivierter als welche, die nicht abschalten können.

Somit kosten Mitarbeiter mit schlechter WLB mehr als sie nutzen.
09.09.2019 15:55 Uhr
Work-Life-Balance für Selbstständige? Achso, stimmt: Enteignen und einknasten! VEBs sind wohl die Lösung! :rofl:

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 09.09.2019 15:57 Uhr. Frühere Versionen ansehen
09.09.2019 16:06 Uhr
Zitat:
Arbeitgeber, die dies tun sind im übrigen dumm.


...oder Ausbeuter!
09.09.2019 16:11 Uhr
Zitat:
Zitat:
Arbeitgeber, die dies tun sind im übrigen dumm.


...oder Ausbeuter!


Welcher AG beutet nicht aus? Ist das nicht ihr treibendes Motiv?
09.09.2019 16:24 Uhr
Zitat:
Welcher AG beutet nicht aus? Ist das nicht ihr treibendes Motiv?


Wer gerecht bezahlt - z.B. tariflich - der beutet meiner Meinung nach nicht aus. Das Arbeitsverhältnis ist ein gegenseitiges Schuldverhältnis. Sofern ein solches Schuldverhältnis eine Seite nicht unbotmäßig (oder gar sittenwidrig) benachteiligt, sehe ich den Tatbestand der Ausbeutung als nicht gegeben.

Die rein ideologische Betrachtung des Problems aus kommunistischer Sicht ist für mich dabei nicht maßgeblich.
09.09.2019 16:31 Uhr
Zitat:
Zitat:
Welcher AG beutet nicht aus? Ist das nicht ihr treibendes Motiv?


Wer gerecht bezahlt - z.B. tariflich - der beutet meiner Meinung nach nicht aus. Das Arbeitsverhältnis ist ein gegenseitiges Schuldverhältnis. Sofern ein solches Schuldverhältnis eine Seite nicht unbotmäßig (oder gar sittenwidrig) benachteiligt, sehe ich den Tatbestand der Ausbeutung als nicht gegeben.



Definiere doch mal Ausbeutung und vor allem aus dem Ursprung seiner Entstehung. Zu sagen erst ab einem bestimmten Punkt bis zu einer weiteren imaginären Grenze wird ausgebeutet ist unwissenschaftlich.

Zitat:
Die rein ideologische Betrachtung des Problems aus kommunistischer Sicht ist für mich dabei nicht maßgeblich.


Ein paar allgemeine Worthülsen einwerfen erklärt das Problem auch nicht besser.
09.09.2019 16:35 Uhr
Ich mache hier jetzt keine Kapitalismus-Sozialismus Diskussion auf. Ich bin froh in einer sozialen Marktwirtschaft zu leben und nehme einige kapitalistische Nachteile, die sich ggf. zu Lasten von Arbeitnehmern auswirken in Kauf. Die Alternative einer planwirtschaftlichen Organisation von Arbeit schafft wider der Theorie nämlich auch Ausbeutung. Oder haben die Herren Kommunisten schon vergessen, welchen Luxus sich Honecker & Konsorten leisteten?
09.09.2019 17:05 Uhr
Zitat:
Ich mache hier jetzt keine Kapitalismus-Sozialismus Diskussion auf. Ich bin froh in einer sozialen Marktwirtschaft zu leben und nehme einige kapitalistische Nachteile, die sich ggf. zu Lasten von Arbeitnehmern auswirken in Kauf. Die Alternative einer planwirtschaftlichen Organisation von Arbeit schafft wider der Theorie nämlich auch Ausbeutung. Oder haben die Herren Kommunisten schon vergessen, welchen Luxus sich Honecker & Konsorten leisteten?


Das ist deine Entscheidung. Sie bleibt dennoch unwissenschaftlich.

Zusehen wie ein Betrieb nach dem anderen geschlossen wird und immer mehr Menschen vom Markt verdrängt werden würde ich allerdings nicht als ein paar Probleme ("einige") abtun.
10.09.2019 09:50 Uhr
Zitat:
Zusehen wie ein Betrieb nach dem anderen geschlossen wird und immer mehr Menschen vom Markt verdrängt werden würde ich allerdings nicht als ein paar Probleme ("einige") abtun.


Jetzt wird es erst recht unwissenschaftlich:

1) Die Problematik besteht in der Tat - allerdings gibt es Mechanismen dagegen zu wirken:

a) Kündigungsschutz
b) Gewerkschaftliche (tarifliche) Bestrebungen
c) Betriebsräte
d) Alle im Arbeitsrecht verankerten Gesetze zur Regelung der Beziehung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer, sowie alle Schutzgesetze zur Regelung der Bedingungen unter denen Arbeit zu verrichten ist

2) Im Kommunismus wären arbeitsplatzvernichtende Faktoren ebenso vorhanden, wie im Kapitalismus - auch der Kommunismus kann sich gewissen Parametern von Angebot und Nachfrage nicht entziehen. Wenn er es versucht wird es heikel (siehe wirtschaftliche Lage der DDR in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts)

Ich bitte mich nicht misszuverstehen. Ich bin kein Verteidiger jeglicher Auswüchse des kapitalistischen Systems. Mir ist es aber schlicht lieber, als ein Plansystem, mit dem sich auch lediglich eine Elite unter dem Deckmantel der idiologischen Rechtfertigung bereichert.

Und ansonsten: Homo homini lupus!
12.09.2019 23:00 Uhr
Zitat:
Zitat:
Zusehen wie ein Betrieb nach dem anderen geschlossen wird und immer mehr Menschen vom Markt verdrängt werden würde ich allerdings nicht als ein paar Probleme ("einige") abtun.


Jetzt wird es erst recht unwissenschaftlich:

1) Die Problematik besteht in der Tat - allerdings gibt es Mechanismen dagegen zu wirken:

a) Kündigungsschutz
b) Gewerkschaftliche (tarifliche) Bestrebungen
c) Betriebsräte
d) Alle im Arbeitsrecht verankerten Gesetze zur Regelung der Beziehung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer, sowie alle Schutzgesetze zur Regelung der Bedingungen unter denen Arbeit zu verrichten ist

2) Im Kommunismus wären arbeitsplatzvernichtende Faktoren ebenso vorhanden, wie im Kapitalismus - auch der Kommunismus kann sich gewissen Parametern von Angebot und Nachfrage nicht entziehen. Wenn er es versucht wird es heikel (siehe wirtschaftliche Lage der DDR in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts)

Ich bitte mich nicht misszuverstehen. Ich bin kein Verteidiger jeglicher Auswüchse des kapitalistischen Systems. Mir ist es aber schlicht lieber, als ein Plansystem, mit dem sich auch lediglich eine Elite unter dem Deckmantel der idiologischen Rechtfertigung bereichert.

Und ansonsten: Homo homini lupus!


Die DDR war kein Kommunismus. Sie war nichtmal Sozialismus. Wir haben eine völlig verschiedene Vorstellung davon was Kommunismus ist. Die DDR würde ich als ein Form von Sozialstaat bezeichnen, ohne jetzt weiter in die Materie einzugehen.

Der Staat hat es perfekt verstanden die Gewerkschaften an die enge Leine zu nehmen. Gewerkschaften werden nie Arbeitsplatzabbau verhindern können. Der Sinn von Gewerkschaften ist, den Profithunger der Unternehmen (wir sagen verallgemeinernd des Kapitals - wegen seiner verschiedenen Formen) zu bremsen und in erträglichen Schranken zu halten.
Gab es in der Vergangenheit Beispiele wo eine Fabrik o. ä. mithilfe von Streiks erhalten blieb in den vergangenen 20 Jahrzehnten? Aus dem letzten Jahr fällt mir Halberg Guss ein. Hier lag es aber an der Abhängigkeit von verschiedenen auch großen Firmen wie Mercedes oder VW. Die konnten nicht von einem Tag auf den anderen neue Zulieferer aufbauen, auch wenn sie dieser Konflikt darin belehrte dies zu tun und den Schritt in Schweden (?) ging.

Schon in den 70ern hat man mit der Konzertierten Aktion die Gewerkschaften an staatliche Entscheidungen gebunden, alle Kommunisten (denn das war der Grund für die innergewerkschaftliche Demokratie, die dann nicht zuletzt auf Initiative Brenners beseitigt wurde) aus den Ämtern gejagt, verbunden mit hunderten Gewerkschaftsausschlüssen. Entwweder du warst als Aktiviste voll auf Linie der Gewerkschaft. Betriebsratslisten die nicht von der Gewerkschaft initiiert waren wurden mit Ausschlüssen beantwortet. Und es war nicht selten der Fall das die Gewerkschaftsoberen selbst die Polizei riefen, um Gewerkschafter aus ihren Häusern (die wir übrigens bezahlt und aufgebaut haben) zu entfernen.
Betriebsräte sind ein wichtiges Element. Sie geben aber keine Sicherheit die Entwicklung aufzuhalten und unterstützen sie gar.

Ps. ich halte dich auch nicht für einen Verfechter des kap. Systems und seiner Auswüchse.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 13.09.2019 02:56 Uhr. Frühere Versionen ansehen
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