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Fragenübersicht Stolz gegenüber entfernten Vorfahren - ein legitimes Gefühl - oder doch eher absurd?
1 - 14 / 14 Meinungen
11.10.2019 11:42 Uhr
Ich halte das für eher schräg, aber deshalb ist es nicht automatisch illegitim. Ich tendiere selbst tatsächlich zu der Position, dass man nur auf selbst Geleistetes wirklich stolz sein kann.
11.10.2019 11:49 Uhr
Zitat:
Ich halte das für eher schräg, aber deshalb ist es nicht automatisch illegitim.


Natürlich darf man das. Aber es sagt auch viel über die Person aus, die meint sich über Leistungen von Vorfahren definieren zu müssen.
11.10.2019 11:53 Uhr
Ich kann mit solchem "Proxy-Stolz" generell nichts anfangen, weswegen ich ja auch Nationalstolz für albernen Nonsense halte. Für den Umstand, wer meine Vorfahren waren, kann ich genauso wenig, wie für den, wo ich geboren wurde.

Stolz empfinde ich für eigene Leistungen, aber nicht für solche Zufälle.
11.10.2019 11:56 Uhr
Zitat:
die meint sich über Leistungen von Vorfahren definieren zu müssen.


Auch da würde ich nochmal differenzieren zwischen stolz sein und sich darüber definieren.

Natürlich ist es albern, sich selbst für Hermann den Cherusker zu halten, weil man entdeckt, von ihm abzustammen. Aber man kann sich für ihn interessieren und man darf es auch mit einem Schmunzeln weitererzählen. Wie so oft: Die Dosis macht das Gift.
11.10.2019 12:08 Uhr
Da muss ich spontan an einen Neo-Nazi denken, der sehr stolz darauf war, entfernt mit Heydrich verwandt zu sein.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 11.10.2019 12:19 Uhr. Frühere Versionen ansehen
11.10.2019 12:10 Uhr
Zitat:
Da muss ich spontan an einen Neo-Nazi denken, der sehr stolz darauf war, entfernt mit Heydrich verwand zu sein.


Weil du die Nazis ansprichst, Himmler war ja auch überzeugt, von König Heinrich I. abzustammen. Das kann tatsächlich schon ziemlich krankhafte Züge annehmen.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 11.10.2019 12:11 Uhr. Frühere Versionen ansehen
11.10.2019 12:17 Uhr
Ich kann es schon nachvollziehen, wenn man bedeutende Vorfahren hat und diese und deren besondere Leistungen in ehrendem Andenken behält. Es kann aber auch eine Bürde sein, wenn man Goethes Nachfahre ist und mit Mühe einen Hauptschulabschluss geschafft hat.

Zieht man aber sein ganzes Selbstbewusstsein aus den Leistungen anderer Menschen, die seit Generationen verblichen sind, dann ist das ziemlich armselig. Ich kenne z.B. einen Fußballverein, der sein ganzes Selbstbewusstsein bis vor kurzem aus seiner stolzen Vergangenheit bezog, die aber 30 Jahre her ist.
11.10.2019 12:18 Uhr
Zitat:
Natürlich ist es albern, sich selbst für Hermann den Cherusker zu halten, weil man entdeckt, von ihm abzustammen. Aber man kann sich für ihn interessieren und man darf es auch mit einem Schmunzeln weitererzählen. Wie so oft: Die Dosis macht das Gift.


Zwischen "sich interessieren" - und meinetwegen auch manches cool oder toll zu finden - und "stolz auf etwas" zu sein gibt es einen veritablen Unterschied. (Aus meiner Warte!)
11.10.2019 12:20 Uhr
Zitat:
der sein ganzes Selbstbewusstsein bis vor kurzem aus seiner stolzen Vergangenheit bezog, die aber 30 Jahre her ist.


Da sind wir dann beim kollektiven Stolz, der sich aus Traditionen und vergangenen Errungenschaften nährt. Psychologisch übrigens kein so seltenes Phänomen, gibt es bei fast jedem großen Fußballverein. Wobei beim Individuum der Stolz auf den Verein im Hier und Jetzt (mit der Vergangenheit) im Vordergrund steht. Der Gegenwartsbezug ist also da.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 11.10.2019 12:21 Uhr. Frühere Versionen ansehen
11.10.2019 12:38 Uhr
Stolz oder auch Trauer oder Scham für/über Taten Anderer empfinden zu können, macht uns zu Menschen mit Wurzeln, die nicht nur als vereinzelte Individuen ihr einsames Leben führen.

So kann ich Scham für Verbrechen während der Nazi-Zeit empfinden, obwohl ich persönlich nichts damit zu tun hatte und naturgemäß auch nicht dafür verantwortlich bin.

So kann jemand anders Trauer und vielleicht sogar Scham empfinden, wenn der Fussballverein seines Herzens ausgerechnet gegen Hertha verliert. Warum, er hat doch nicht mitgespielt, ist auch nicht der Trainer, war nichteinmal im Stadion? Weil er sich verbunden fühlt.

So kann ich tatsächlich etwas stolz darauf sein, daß ein deutscher Pfaffe heute noch weltweit bekannt ist, obwohl ich sonst an Herrn Luther sehr viel zu kritisieren habe.
11.10.2019 13:00 Uhr
Als junger Jugendlicher hatte ich noch nicht besonders viel, auf das ich stolz sein konnte. So was eigene Leistungen betrifft. Selbstbewusstsein war auch noch nicht so dolle. Da hab ich tatsächlich anderen gewissermaßen stolz von einem Teil meiner Vorfahren erzählt, mich also mit fremden Federn geschmückt.
Nichts anderes ist es, stolz auf Vorfahren, einen Fußballverein, sein Land usw. zu sein. Man schmückt sich mit fremden Federn. "Schau, da gehöre ich dazu, tolle Sache."
Heutzutage habe ich ein ziemlich großes Selbstbewusstsein, das aus verschiedenen doch ansehnlichen eigenen Erfolgen im Leben resultiert. Und es wurde mir nichts geschenkt, ich habe viel Kraft und Engagement investiert.
12.10.2019 10:46 Uhr
Zitat:
So kann ich Scham für Verbrechen während der Nazi-Zeit empfinden, obwohl ich persönlich nichts damit zu tun hatte und naturgemäß auch nicht dafür verantwortlich bin.


Nein, ich verspüre keine Scham über die Verbrechen der Nazis. Ich sehe mich nicht in einer Erbverantwortung für Schamgefühle. Eher sehe ich eine Verantwortung für die Gegenwart und Zukunft, damit sich sowas nicht wiederholt.

Aus meiner Warte gibt es keine Erbschuld - wie sollte es sie auch geben - ich persönlich bin britisch und mütterlicherseits schweizerischer Herkunft, besitze aber die deutsche Staatsbürgerschaft. Mit Annahme derselben habe ich aber keine Schuld oder Scham geerbt - sondern Verantwortung.
12.10.2019 18:51 Uhr
"Aber es sagt auch viel über die Person aus, die meint sich über die Leistungen ihrer Vorfahren definieren zu müssen."



Ich finde diese Umfrage "schräg"!
Hier wurde ein Satz aus einer Aussage herausgenommen.... und da die Diskussion in der anderen Umfrage vermutlich nicht nach Wunsch verlief, eine neue Umfrage konstruiert!

Fakt ist und bleibt, daß ich stolz und dankbar bin für die Leistung meiner Vorfahren, einfache Arbeiter. Handwerker und Bauern, die alle in jeder Generation ihren Kindern Bildung ermöglicht haben!

Für einen konstruierten Stammbaum entsprechend der Umfragestellung brauche ich nicht solche, die da u.a. genannt wurden.
Und natürlich habe ich u.a. von einem Vorfahr eines anderen Dolers gelesen, der Weingutbesitzer (9.10.19/16.22 h) war und natürlich einen gewissen Stolz herausgelesen, der doch in diesem Falle ebenso legitim ist...

Ich denke, es sollte nun mal aufhören, Fragen zu konstruieren, die an einer Aussage von Mitspielern/Mitspielerinnen vollkommen vorbei gehen.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 12.10.2019 20:55 Uhr. Frühere Versionen ansehen
12.10.2019 18:53 Uhr
P.S.

Grundsätzlich definiere ich mich NUR über meine eigenen Lebensleistungen.


Und darauf darf ich sogar sehr stolz sein!






@Turbot
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