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Fragenübersicht Kannst Du zwischen Person und deren Einstellung trennen?
1 - 20 / 22 Meinungen+20Ende
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09.09.2021 09:51 Uhr
Ja, kann ich.

Ich kann was die Einstellung angeht über sehr vieles hinwegsehen, wenn mir die Person sympathisch ist. Es gibt natürlich Grenzen, aber wenn es sich bei der Person tatsächlich um einen potentiellen Massenmörder handelte, wäre sie mir wahrscheinlich auch sonst nicht sympathisch.
09.09.2021 09:52 Uhr
Um an das Beispiel anzuknüpfen, ein widerlicher Hardcorenazi kann nicht nett sein. Je extremer die Gesinnung, desto gestörter der Mensch, das greift auf alles andere über.

09.09.2021 09:54 Uhr
Zitat:
Um an das Beispiel anzuknüpfen, ein widerlicher Hardcorenazi kann nicht nett sein. Je extremer die Gesinnung, desto gestörter der Mensch, das greift auf alles andere über.



Ich kannte einen Typen, der war Blut-und-Boden-Ideologe bis aufs Mark. Aber ein sympathischer vollerzogener junger Mann, der auch sehr eloquent und nett war.

Ist niemand, den ich unbedingt überall als besten Freund vorzeigen muss, aber es stimmt einfach nicht, was Du sagst.
09.09.2021 09:55 Uhr
Wie soll das gehen? Die Einstellung macht doch den Charakter einer Person aus. Oder entstammt dem Charakter, wie auch immer. Sollte jemand ernsthaft Massenmorde o.ä. gut finden, dürfte die Person auch in anderen Bereichen einen an der Waffel haben.

Oder sind damit normale Unterschiede in politischen Ansichten gemeint? Dann ist es mir egal, solange die Person in Ordnung ist.
09.09.2021 09:56 Uhr
@Fluchtanreiz und HelsinkiKörbe:

Eure Meinungsverschiedenheit könnte in der unterschiedlichen "Hardcorenazi"-Definition begründet sein. Ist jedenfalls meine Vermutung.

Ein gut erzogener Blut-und-Boden-Ideologe ist vielleicht "nur" ein völkischer Nationalist, aber kein potentieller Massenmörder. Wenn da aber einer sitzt, der Hitler verehrt und den Holocaust klasse findet, kann er wirklich nicht sympathisch sein.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 09.09.2021 09:57 Uhr. Frühere Versionen ansehen
09.09.2021 09:56 Uhr
Es geht wohl eher darum, ob man das muss. Die meisten Individuen befinden sich in Abhängigkeiten. Nur wer frei ist, kann es sich leisten, Personen, deren Einstellung einem nicht passt, zu ignorieren.

Man persönlich kennt Menschen, die harte Drogen konsumieren, weil es ihr Chef auch macht.
09.09.2021 09:59 Uhr
Das kann man nicht so pauschal beantworten.

Ich komm mit vielen Leuten menschlich ganz gut klar, von denen mich politisch Welten trennen.

Das, was ich persönlich als Hardcore-Nazi bezeichnen würde, könnte ich jedoch nicht grundsätzlich tolerieren. Da reden wir von Menschen, die Rassenlehre und co. bis aufs Mark verinnerlicht haben und verteidigen, die schlichtweg ekelhafte und undemokratische Ansichten haben und diese auch verbreiten und die kann ich dann auch nicht in Ordnung finden, da können die noch so "menschlich ok" sein, für mich ist das dann einfach nicht mehr "menschlich ok". Einfach, weil derart unmenschliche Ansichten für mich auch nicht mehr "menschlich ok" sein können. Wie Botsi sagte, das ist dann auch son Charakterding. Und der ist dann in einem solchen Fall einfach für mich grundlegend gestört und kaputt.
09.09.2021 09:59 Uhr
Typen, die wirklich diametral zu einem standen und wo man sich bewusst öfters traf, die lernte ich eigentlich primär durch dol2day kennen oder in einer Kneipe.

Weil eben auch dol2day ein solcher Faktor war, wundern mich die Antworten hier.

Hier gab es doch Freundschaften über alle Lagergrenzen hinweg.
09.09.2021 10:01 Uhr
Zitat:
Weil eben auch dol2day ein solcher Faktor war, wundern mich die Antworten hier.

Hier gab es doch Freundschaften über alle Lagergrenzen hinweg.

Stimmt schon, aber es gibt halt schon noch Unterschiede zwischen "Bilch spielt halt ne komische Rolle" und "Atlanter und Fanatiker glauben den ekelhaften, völkischen Scheißdreck, den sie verzapfen".

09.09.2021 10:12 Uhr
Zitat:
@Fluchtanreiz und HelsinkiKörbe:

Eure Meinungsverschiedenheit könnte in der unterschiedlichen "Hardcorenazi"-Definition begründet sein. Ist jedenfalls meine Vermutung.

Ein gut erzogener Blut-und-Boden-Ideologe ist vielleicht "nur" ein völkischer Nationalist, aber kein potentieller Massenmörder. Wenn da aber einer sitzt, der Hitler verehrt und den Holocaust klasse findet, kann er wirklich nicht sympathisch sein.


Ich gehe davon aus dass die von dir als „milder“ beschriebene Person sich mir gegenüber so verhalten kann, dass sie mich mit ihrer Haltung in Ruhe lässt. In meinem Bild von einem Hardcoreextremisten handelt es sich um Menschen, die so eingenommen davon sind, dass es für sie nichts anderes gibt, dass ihre Persönlichkeit voll davon eingenommen ist. So ein Mensch kann mir dann nicht sympathisch sein, weil es kein „unabhängig davon“ mehr gäbe.
09.09.2021 10:44 Uhr
Ich denke das kann ich größtenteils. Es gibt hier einige Accounts deren Einstellungen ich zum kotzen finde und glaube das sie kaum bis null Einfühlungsvermögen haben, dass sie sich nicht in andere hineinversetzen können. Hier bei Dol kann ich das trennen und muss es auch. Das kann ich aber auch im RL.
09.09.2021 10:57 Uhr
Zitat:
Zitat:
Um an das Beispiel anzuknüpfen, ein widerlicher Hardcorenazi kann nicht nett sein. Je extremer die Gesinnung, desto gestörter der Mensch, das greift auf alles andere über.



Ich kannte einen Typen, der war Blut-und-Boden-Ideologe bis aufs Mark. Aber ein sympathischer vollerzogener junger Mann, der auch sehr eloquent und nett war.

Ist niemand, den ich unbedingt überall als besten Freund vorzeigen muss, aber es stimmt einfach nicht, was Du sagst.


So ähnlich auch bei mir. Einer meiner besten Freunde war vor 20 Jahren eine ziemlich große Nummer bei den Hells. Als ich erzählte wie ich Anfang der 2000er in meiner Wohnung überfallen und zusammen geschlagen wurde hatte ich Mühe ihn davon abzuhalten mit mir dorthin zu fahren. Er ist extrem gewalttätig und reaktionär. Dieses Denken kommt von seinem Vater, ein ehemaliger SS-Soldat. Seine Mutter war sehr herzlich. Die Kinder mussten sie oft vor Messerangriffen des Vaters verteidigen und haben es später geschafft ihn rauszuschmeißen. Da waren sie bereits brutal genug. Wären beide Elternteile brutal gewesen hätte es auch keine moralische Grenze bei den Kindern gegeben. Das ist bei mir ähnlich. Es würde nicht einmal etwas bringen ihn in den härtesten Knast zu stecken, weil es keine Strafe ist. Für ihn ist das alles ein Spiel. Zu den Kindern in seinem Haus ist er immer nett und zuvorkommend und hat auch nie seine Kinder geschlagen. Daher kann man das nicht verallgemeinern.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 09.09.2021 11:07 Uhr. Frühere Versionen ansehen
09.09.2021 11:01 Uhr
Bei Kleinigkeiten kann und mache ich das.

Bei elementaren Ansichten will und mache ich das nicht.
09.09.2021 12:06 Uhr
Zitat:
Bei Kleinigkeiten kann und mache ich das.

Bei elementaren Ansichten will und mache ich das nicht.



> Sehe ich auch so. Bsp.: Ich kannte mal einen absolut, durch und durch überzeugten Leninisten. Ja, mit dem konnte man ein Bier trinken und er war hilfsbereit und humorvoll. Aber sobald auch nur ein Hauch Politisches ins Gespräch Einzug hielt und sei es noch so etwas Harmloses, ging es sofort los. Klassenkampf. "Man muss *alles* im Zusammenhang mit dem Klassenkampf sehen". "Du kannst das nicht verstehen, da Du das falsche Bewusstsein hast". "Ich gebe aber die Hoffnung nicht auf, dass auch Du die historische Wahrheit erkennen wirst". "Wenn die Revolution kommt, werde ich mich dafür einsetzen, dass Du es im Umerziehungslager gut hast". Ein paar Zitate zur Veranschaulichung. Ne, das wäre auf Dauer zu anstrengend. Das gleiche Sprech, wie man es in einer Sekte erwartet. Ersatzreligion Marxismus. "Du musst *glauben*, dass der Kommunismus kommt." Ja, klar.

09.09.2021 12:10 Uhr
Und Rechtsaußen geht auch gar nicht. Ich kann nun mal nicht mit Rassisten, Antisemiten, Führeranhängern und ählichen Personen entspannt abhängen. Das sind Menschen, die *meine Werte* verachten, zerstören wollen.

Im übrigen gehören politische Einstellungen sehr wohl zur Persönlichkeit. Bei den Extremen kann ich da nicht trennen.
09.09.2021 12:21 Uhr
Wo ich Null Probleme habe zu trennen, ist bei Personen innerhalb des pluralistisch-demokratischen Spektrums. Ich habe Freunde in der Union und in der SPD, auch gute Bekannte bei den Grünen, sogar einen von der Linken (wobei der von der Einstellung her eigentlich in die SPD passt). Mit denen verbringe ich Freizeit und da gilt dann "Wir haben politisch teilweise oder auch weitgehend andere Ansichten, aber Bier ist Bier und Schnaps ist Schnaps".
09.09.2021 12:45 Uhr
Zitat:
Um an das Beispiel anzuknüpfen, ein widerlicher Hardcorenazi kann nicht nett sein. Je extremer die Gesinnung, desto gestörter der Mensch, das greift auf alles andere über.




> Es gab auch in der "SS-Elite" im Dritten Reich Personen, die im Privaten als "liebevoller Vater", "freundlicher Gastgeber", "immer höflicher und hilfsbereiter Nachbar" usw. galten. Daher bin ich auch ein Anhänger der Rollen-Theorie. Ein und dieselbe Person kann in verschiedenen Situationen ("Rollen") völlig unterschiedlich agieren, ohne gleich schizophren zu sein.

So oder so - und das betone ich - wäre eine o.g. Person kein, überhaupt kein Umgang für mich. Er wäre für mich ein Feind, egal wie jovial er am Biertisch wäre.
09.09.2021 14:39 Uhr
Zitat:
Zitat:
Bei Kleinigkeiten kann und mache ich das.

Bei elementaren Ansichten will und mache ich das nicht.



> Sehe ich auch so. Bsp.: Ich kannte mal einen absolut, durch und durch überzeugten Leninisten. Ja, mit dem konnte man ein Bier trinken und er war hilfsbereit und humorvoll. Aber sobald auch nur ein Hauch Politisches ins Gespräch Einzug hielt und sei es noch so etwas Harmloses, ging es sofort los. Klassenkampf. "Man muss *alles* im Zusammenhang mit dem Klassenkampf sehen". "Du kannst das nicht verstehen, da Du das falsche Bewusstsein hast". "Ich gebe aber die Hoffnung nicht auf, dass auch Du die historische Wahrheit erkennen wirst". "Wenn die Revolution kommt, werde ich mich dafür einsetzen, dass Du es im Umerziehungslager gut hast". Ein paar Zitate zur Veranschaulichung. Ne, das wäre auf Dauer zu anstrengend. Das gleiche Sprech, wie man es in einer Sekte erwartet. Ersatzreligion Marxismus. "Du musst *glauben*, dass der Kommunismus kommt." Ja, klar.



Hat er das genau so gesagt? Gibt auch Leninisten die so denken. Meist aber eher Stalinos. Wobei die Trotzkisten oft nicht besser sind. Inzwischen bin ich der Meinung das man mit einem guten dreiviertel wenig bis mehr als nichts anfangen kann. Zuviel Prestigedenken, zuviel akademische Arroganz, kaum Selbstkritik und Analysen nehmen m. E. einen zu großen Raum ein. Ich kenne den Typen zwar nicht, scheint aber nicht sehr helle zu sein. Und damit meine ich nicht Intelligenz oder den Intellekt. 10 marxistische Gruppen, aber ein halbes Dutzend Götter. Und das sage ich als selbstbekennender Marxist.
09.09.2021 14:57 Uhr
Ein Onkel von mir bekannte sich gern mal auf Familienfeiern dazu, NPD zu wählen. Ich mochte den auf der persönlichen Ebene schon - und meine Mutter hat ihren Bruder sehr geliebt, dann aber irgendwann die Ansage gemacht, dass bei familiären Zusammenkünften nicht mehr über Politik geredet wird.

Schwierig wird es für mich teilweise bei mir eigentlich wichtigen Künstler*innen zwischen Werk und politischer Haltung zu trennen.

Peter Handke macht es mir schwer, sein Werk noch unbehelligt von seinen politischen Ausfällen zu betrachten - aber ich bemühe mich, da sein Frühwerk für mich doch sehr wichtig ist.

Bei Roger Waters zum Beispiel geht das gar nicht mehr- Sorry.
09.09.2021 19:47 Uhr
Muss ich als Lehrer ständig. Als Schüler eine Nervensäge, aber auf der menschlichen Ebene ganz OK.
  GRUENE   IDL   SII, KSP   FPi
  CKP, KDP   UNION   NIP   PsA
  LPP   Volk, Sonstige
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