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Fragenübersicht Sind die derzeit geplanten Pandemie-Lockerungen das absolute Maximum des Möglichen?
1 - 4 / 4 Meinungen
18.02.2022 10:16 Uhr
Lauterbach hat panische Angst, dass ihm sein Thema und damit auch die jahrelange große Aufmerksamkeit flöten gehen. Die Pandemielage darf sich keinesfalls entspannen!
18.02.2022 13:00 Uhr
Wie schön, daß Herr Lauterbach nun auch endlich begriffen hat, daß das Virus bleiben wird.
Er wird es sicherlich aufmerksam begleiten in den nächsten 10 Jahren....

18.02.2022 13:12 Uhr
Natürlich nicht.
Da sehr viele Länder viel mutigere Öffnungen machen ohne das es dort zu einer überspitzen Situation in Klininken oder eines Zusammenbruch des Gesundheitswesens kommt.
Und längst nicht alle haben eine höhere Impfqoute wie Portugal.
UK, Schweden und die Niederlande haben eine sehr ähnliche Impfqoute wie wir.
Die Schweiz und Österreich sogar eine niedrigere.
Lauterbach hat aber recht das das Virus uns dauerhaft begleiten wird.
Da aber die Immunität durch viele infektionen und Impfungen mittlerweile recht hoch ist, ist dies nichts mehr was Weltuntergangsstimmung auslösen sollte.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 18.02.2022 13:15 Uhr. Frühere Versionen ansehen
18.02.2022 13:25 Uhr
Lauterbachs Steckenpferd ist eine enorme Vorsicht vor dem Virus. Die Realität hat ihm dabei bisher recht gegeben, bis Ende 2021 wurde das Virus rückblickend nämlich obektiv betrachtet vom Mainstream kontinuierlich unterschätzt. Lauterbach konnte also den spießigen Warner spielen, dies alles mit Daten unterfüttern, an die prinzipiell jeder rankommt, die aber kaum einer liest (Lauterbach hingegen schon) und machte sich einen Namen als arbeitswütiger Nerd. Das ist sein Alleinstellungsmerkmal. In der Politik allgemein ist das selten, in der Regierung ist er der einzige mit diesem Ruf. So weit sein Erfolgsrezept, das bisher aufging.

Die Sache hat aber für Lauterbach einen Haken: Was bis Ende 2021 zweifelsfrei richtig war, kann durchaus kurz nach seinem Amtsantritt als Minister falsch sein. Zumindest gibt es Indizien dafür.

Omikron scheint von der Krankheitslast für das Gesamtvolk her, tatsächlich die erste SARS-CoV-2-Variante zu sein, die nicht unterschätzt, sondern überschätzt wurde. Das an sich ist nicht dramatisch, sowas kommt vor, sowas wird verziehen.

Zum Problem wird es allerdings, wenn Lauterbach auf diese Lageveränderung keine politische Antwort findet und sich selbst nicht neu erfindet. Das Thema Impfpflicht ist da zum Beispiel so eine Sache und durchaus Lauterbachs Kernthema.

Eine Impfpflicht z.B. ab 50, die man im Sommer 2021 eingeführt hätte, wäre damals zwar hochumstritten gewesen, hätte sich aber mit heutigem Wissen sehr gut rückblickend rechtfertigen lassen. Im Herbst 2021 war nämlich die Überlastung des Systems zweifelsfrei da; es mussten im größeren Ausmaß wichtige Operationen verschoben werden, weil massenhaft Ungeimpfte mit Delta in den Krankenhäusern lagen. Freilich, hätte es damals die Impfpflicht gegeben, wäre dieses Wissen nie in Deutschland generiert worden und die Impfgegner hätten den Unsinn verbreitet, das tolle deutsche Gesundheitssystem hätte auch mit vielen Ungeimpften problemlos umgehen können. Und guckt mal, wie viele Geimpfte im Krankenhaus waren und guckt mal, was für heftige Zahlen wir über Impfschäden erfinden können, etc. Wir kennen die Spielchen von "Querdenken" und die grenzenlose, kindlich-naive Leichtgläubigkeit der "Querdenken"-Anhänger ja mittlerweile zur Genüge.

Nun, bei Omikron verhält es sich auch objektiv anders. Omikron hat sich viel mehr auf die Schleimhautzellen spezialisiert als Delta, das sich auf den Befall der Blutgefäße spezialisiert hatte. Dies ist ein kompletter Gamechanger, weil Schleimhautzellen Verschleißmaterial des Körpers sind, während eine Infektion in den Blutgefäßen für eine irrsinnig hohe Dichte an schwerwiegenden Infektionsschäden (auch bei jungen Menschen) und schweren Verläufen sorgt. Weiterhin ist die Impfung gegen die Weitergabe von Omikron nahezu wirkungslos, denn die Impfung wirkt vor allem in der Blutbahn.

Eine Impfpflicht zum Schutz vor Omikron kann objektiv nicht gerechtfertigt werden. Ein direkter Fremdschutz durch die Impfung ist kaum vorhanden und eine Überlastung des Medizinsystems wie bei Delta tatsächlich eingetreten, ist kaum wahrscheinlich. Die größte Bedrohung durch Omikron ist ein systemrelevanter Ausfall von Personal aufgrund von Quarantänemaßnahmen. Und das wiederum ließe sich auch durch politische Lockerungen beherrschen.

Lauterbach führt als Grund für die Impfung die Rückkehr einer Delta-ähnlichen Variante an. Ja, diese ist prinzipiell möglich, gänzlich ausschließen wird das nur ein Wahnsinniger. Aber sowas ist rein spekulativ, kann auch sein, dass diese Variante ausbleibt. Und ob sie im Falle einer Rückkehr überhaupt auf die gegenwärtigen Impfstoffe reagiert, weiß keine Sau. Eine Impfpflicht hätte also im Hier und Jetzt spätestens vor den Gerichten keinen Bestand mehr. Vermutlich bekäme sie nichtmal eine Mehrheit im Bundestag.

Insofern könnte Lauterbach hier mit jener Strategie an Omikron scheitern, die ihn bisher in der Politik stark gemacht hat.

Und es gibt noch einen anderen Aspekt: Lauterbach ist derzeit der einzige rot-grüne Minister, der über die rot-grüne Wählerschaft hinaus wirklich großen Respekt genießt. Demnach werden konservative Kräfte mit größerem Hochdruck nach seinen Fehlern suchen, als bei anderen Kabinettskollegen. Weiterhin ist er ein sehr fähiger Mediziner, als politischer Analyst ist er Mittelmaß und von der IT versteht er sehr wenig. Die Wahrscheinlichkeit ist enorm, dass man in seinem Verantwortungsbereich schwerwiegende Fehler suchen und finden wird, die sich zum Beispiel auf die Datenerfassung beziehen. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist enorm, schon allein weil hier unter seinem Vorgänger Spahn ein extremer Schlendrian herrschte. Und wenn dann das Narrativ vom "Panikminister" verfängt, der sich auf falsche Zahlen stützte, ist sein Nimbus dahin. Was der feuchte Traum der CDU-Strategen ist!

Wenn er sich also nicht sehr schnell neu erfindet, geht es mit ihm politisch bergab. Da er in der politischen Analytik (anders als in der Medizin) nur Mittelmaß ist, wird ihm das neu erfinden nicht leicht von der Hand gehen. Ich fände es schade für ihn, wenn er daran scheitert. Halte dieses Scheitern aber für das wahrscheinlichste Szenario.
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