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Fragenübersicht Wünschst du dir in diesen Tagen manchmal insgeheim Boris Jelzin zurück?
1 - 20 / 23 Meinungen+20Ende
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08.03.2022 18:08 Uhr
Ich glaube, das war der einzige mit wenigstens demokratischen Ansätzen, die Russland je hatte. Daher ja, in seinen guten Tagen war er ein Gewinn für Russland.
08.03.2022 18:10 Uhr
EIN Boris reicht mir völlig.
08.03.2022 18:12 Uhr
ein paar historische facts gefaellig?

. jelzin hat putin an die macht gebracht. er hat ihn ausgewaehlt weil er dachte ihn leicht kontrollieren zu koennen.

2. das erste gesetz, dass putin unterzeichnet hat war das, dass dem ehemaligen praesidenten und seiner "familie" immerwaehrende straffreiheit gewaehrt hat

3. jelzin hat russland and die oligarchen verscherbelt, jene oligarchen, die jetzt putins entourage sind.

08.03.2022 18:15 Uhr
Zitat:
Ich glaube, das war der einzige mit wenigstens demokratischen Ansätzen, die Russland je hatte. Daher ja, in seinen guten Tagen war er ein Gewinn für Russland.


ansatzweise. der wahlsieg 2006 wurden ihm bereits von den oligarchen erkauft. praktisch jeder russe, der die jelzinzeit miterlebt hat verflucht ihn heute. er ist, besonders bei der sg. "generation p", noch unbeliebter als gorbachov
08.03.2022 18:18 Uhr
Zitat:

Boris Jelzin war in seinen letzten Jahren praktisch ständig besoffen, aber er war auch lustig


Aber? Ich denke, es gab einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen besoffen und lustig.

Zur Frage: Ja, betrunkene Politiker sind was feines.
08.03.2022 18:19 Uhr
Zitat:
Ich glaube, das war der einzige mit wenigstens demokratischen Ansätzen, die Russland je hatte. Daher ja, in seinen guten Tagen war er ein Gewinn für Russland.


Jelzin war der nützliche Idiot der Nationalisten, die im Hintergrund die Fäden sponnen. Einer dieser Strippenzieher war Putin. Wenn Jelzin nüchtern war, agierte er etwa auf dem Niveau eines Donald Trumps an seinen besten Tagen, was erstens keine Kunst und zweitens selten genug der Fall war.

Unter Jelzin brach die Sowjetunion in Rekordzeit zusammen und zerfiel in unzählige nationalistische Gruppierungen, die seit Jahren für Instabilität sorgen.
08.03.2022 18:21 Uhr
Zitat:


an seinen besten Tagen, was erstens keine Kunst und zweitens selten genug der Fall war.



Bei dir ist das noch seltener, wie der Unfug über die Instabilität zeigt.

Wenn Russland die Länder in Ruhe lässt, läuft es auch einigermaßen.
08.03.2022 18:25 Uhr
"Unter Jelzin brach die Sowjetunion in Rekordzeit zusammen"

nein.er hat sie zerstoert durch seine unterzeichnung (die durch nichts legitimiert war) der "Belowescher Vereinbarungen" am 8. 12. 1991
08.03.2022 18:28 Uhr
Jelzin war auch nicht gerade besonders gut, unter anderen hat er Putin ausgewählt und aufs Schild gehoben. Aber besser als Putin allemal.
08.03.2022 18:30 Uhr
"Wenn Russland die Länder in Ruhe lässt, läuft es auch einigermaßen."

ich nehme an, dass Roter Stern in diesem fall all jene "staaten", die im zuge des zerfalls der UdSSR ihre "unabhaengigkeit" erklaert hatten und die jelzin muehsam wieder zusammenfangen musste (GUS), meint.
da gab es soetwas wie die Republik Komy, die Republik Tartastan, auch Sibirien war auf dem weg...
08.03.2022 18:30 Uhr
Zitat:
Jelzin war auch nicht gerade besonders gut, unter anderen hat er Putin ausgewählt und aufs Schild gehoben.


Ich überlege mir gerade wie eine Marionette ihren Strippenzeiher aufs Schild heben kann. Schwierig.
08.03.2022 18:39 Uhr
Mal abgesehen davon, dass ich mir weder insgeheim noch offen einen Alkoholiker an die Schalthebel eines Staates wünsche, würde mich schon interessieren, was Leonid Breschnew zu den Geschicken seiner Nachfolger gesagt hätte. Wahrcheinlich rotiert er angesichts deren "Leistungen" schon seit Jahrzehnten in seinem Grab.
08.03.2022 18:44 Uhr
"In seinen letzten Jahren" trifft es nicht ganz. Schon als Gast auf dem Parteitag der DKP 1986 fiel er dadurch auf, dass er sich so vollkotzte, dass ihm ein neuer Anzug besorgt werden musste.
08.03.2022 18:44 Uhr
Zitat:


Leonid Breschnew zu den Geschicken seiner Nachfolger gesagt hätte



Laut Helmut Schmidt trank der Wodka aus Weingläsern. Vielleicht lag er doch vor Jelzin.
Ansonsten war Breschnew ein kaltkriegerischer Betonkopf, der die Organisation aus der sein heutiger Nachfolger stammt, gut genutzt hat.
08.03.2022 18:49 Uhr
Zitat:
Mal abgesehen davon, dass ich mir weder insgeheim noch offen einen Alkoholiker an die Schalthebel eines Staates wünsche


Mir sind alkoholbesoffene Politiker um einiges lieber als machtbesoffene.
08.03.2022 18:53 Uhr
Zitat:
Ich glaube, das war der einzige mit wenigstens demokratischen Ansätzen, die Russland je hatte. Daher ja, in seinen guten Tagen war er ein Gewinn für Russland.


Boris Jelzin war jedenfalls eine - das kann man ruhig sagen - Marionette des Westens. Jelzin und sein Anhang holten sich für den Umbau der postsowjetischen Wirtschaft einen Haufen neoliberaler und marktradikaler Chicago Boys ins Land. Mit der Folge des totalen chaotischen Verfalls der Wirtschaft und dem Aufstieg einiger Weniger, der so genannten Oligarchen. Der in Russland importierte "American Way of Life" wirkte sich in Russland selbst ökonomisch verheerend aus und dürfte für den Nationalismus des Wladimir Putin einen willkommenen Boden bereitet haben. Putin hat es jedenfalls geschafft, aus der beschädigten Demokratie unter Jelzin eine gelenkte Demokratie und dann eine autokratische Herrschaft mit Scheindemokratie gemacht zu haben. Und gleichzeitig Russland wieder als eigenständig im globalen Maßstab agierende Großmacht etabliert zu haben, in dem die Leute wieder geregelt leben können. Aber wie das eben so ist bei faschistoiden Führern: Die kennen keine Grenzen mehr und überreizen das Spiel.
08.03.2022 18:57 Uhr
Ja. Er war der mit Abstand beste Staatschef, den Russland jemals hatte. Und wie wir heute wissen, auch der einzig demokratische.

Russland ist ja sonst nur Autokratie gewesen. Von der Zarenherrschaft über die Sowjetunion hin zur Kleptokratie putinscher Prägung.
08.03.2022 19:14 Uhr
Zitat:
Ja. Er war der mit Abstand beste Staatschef, den Russland jemals hatte. Und wie wir heute wissen, auch der einzig demokratische.


Jelzin hat ja nun nur zwei Leute für den unmittelbaren Vergleich: Gorbatschow, der allerdings nicht Präsident Russlands gewesen ist, sondern einer ganz anderen Kategorie angehört, und Putin, der tatsächlich wie Jelzin Russlands Präsident ist.

Und da muss man sagen, dass Gorbatschow mit seiner Perestroika und Glasnost durchaus auch in der Anwendung der Machtmittel der Sowjetunion demokratischer und zurückhaltender gewesen ist als Jelzin. Gorbatschow wurde immer vorgeworfen, er sei zu nachgiebig gewesen, seine Umgestaltung des Sozialismus sei planlos gewesen und er habe dem Verfall des Sowjetimperiums am Ende nur hilflos zugesehen.

Es war Jelzin, der den Krieg in Tschetschenien begann und es war Jelzin, der wahrscheinlich ahnungslos und korrupt die Wirtschaft Russlands mit einem Haufen marktradikaler Ideologen ins Chaos hinein transformierte. Putin muss man dann eigentlich bescheinigen, dass er die Oligarchen an die Kandarre nahm, freilich mit erpresserischen und rücksichtslosen Methoden. Wer nicht spurte und auf Linie ging, der wanderte in den Knast und wurde enteignet. Siehe Beresowski oder Chodorkowski.

Ich glaube Putin gewann gerade dadurch Pluspunkte beim russischen Durchschnittsvolk, dass er so hart durchgriff und den Russen versprach, das Land zu stabilisieren und wieder groß zu machen. Der normale Bürger assoziierte die Demokratie mit Chaos und Selbstbereicherung Weniger. Etwas, was nun eigentlich auch gar nicht demokratisch ist. Höchstens formell demokratisch, aber pervertiert.

Putin demontierte die Demokratie und setzte auf die Vertikale der Macht.
08.03.2022 19:26 Uhr
Ich würde jedenfalls Putin nicht als Autokraten bezeichnen, sondern gleich auf den Punkt kommen und ihn einen faschistisch regierenden Diktator nennen, der es geschafft hat, die in Russland bestehende Parteienlandschaft zu dirigieren, mit seinen Leuten zu durchsetzen und politisch durchaus gleichzuschalten.

Auch und vor allem die Kommunisten spielen in diesem Schmierentheater die ihnen zugedachte Rolle. Die sind weder links noch kommunistisch. Das sind nostalgische Stalinisten. Putin kombiniert Sowjetnostalgie mit großrussischem Chauvinismus. Und die Kommunisten sekundieren ihm dabei, indem sie ihm als angebliche Opposition die Anträge geschrieben haben, um die Ostukraine zu annektieren. Die Sowjetnostalgie schadet Putin nichts, weil er sie kanalisieren kann. Und der weitaus größte Anteil der Bevölkerung verbindet mit "Sowjetunion" ja überhaupt nicht Demokratie und Emanzipation, sondern Ruhm und nationale Größe. Also hat Putin die alte Sowjethymne wieder eingeführt und die Armee kombiniert in ihrer Symbolik den Roten Stern und das Georgsband.
08.03.2022 19:30 Uhr
Natürlich, den hätte sogar ich unter den Tisch gesoffen.
  GRUENE   IDL   SII, KSP   FPi
  CKP, KDP   UNION   NIP   PsA
  LPP   Volk, Sonstige
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