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Wäre es nicht angebrachter, dass man sich mehr dem aktuellen Antisemitismus widmet als gegen Denkmäler zu kämpfen? |
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06.07.2022 08:29 Uhr |
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Ich freue mich schon auf eine interessante Diskussion und hoffe hiermit auch mal den Wunsch nach mehr politischer Arbeit genüge getan zu haben. Ich teile den Inhalt der Kritik. Wir sollten uns auch den Problemen der Gegenwart stellen und hier halte ich diesen Verkauf von solchen Büchern für etwas unerträgliches.
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06.07.2022 08:38 Uhr |
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"eines der bedeutendsten Wiener Bürgermeister"
Die einzige "Bedeutung" dieses Buergermeisters liegt darin, dass er Wegbereiter fuer den buergerlichen Antisemitismus (der meiner Erfahrung nach in Oesterreich noch immer weit groessere Bedeutung hat als der des "politischen Islams") und Ideengeber fuer Adolf Hitler war.
Das Problem von antisemitscher "Literatur" ist kein Neues in Oesterreich und ist nicht erst durch den Islam entstanden sondern gehoert (latent) zur sg. "oesterreichischen Seele".
Ein Denkmal fuer den - man kann ihn ruhig so benennen - Begruender des "buergerlichen Antisemitismus" an einem prominenten oeffentlichen Ort dient sicherlich nicht der Aufarbeitung (oder gar Bekaempfung) des Antisemitismus. |
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06.07.2022 08:40 Uhr |
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@Buccaneer
Ich würde den Antisemitismus von Lueger nicht allzu ernst nehmen. Es war kein rassischer Antisemitismus. Es war wohl ein wirtschaftlich-populistischer Antisemitismus.
Selbst die Kultusgemeinde hat ihm damals nicht in der das Grab nachgespuckt. Von ihm gibt es doch die Aussage, dass der Antisemitismus ihm auch nur ein Mittel war.
"Ja, wissen’s, der Antisemitismus is’ a sehr gutes Agitationsmittel, um in der Politik hinaufzukommen, wenn man aber einmal oben is’, kann man ihn nimmer brauchen, denn des is’ a Pöbelsport!“
Dieses Zitat zeigt doch auf, wie wenig es ihm damit ernst war.
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06.07.2022 08:41 Uhr |
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"Von ihm gibt es doch die Aussage, dass der Antisemitismus ihm auch nur ein Mittel war."
Letztendlich war es das fuer die Nazis auch. Feindbild schaffen usw. |
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06.07.2022 08:42 Uhr |
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Lueger hat wohl mit seinen kommunalpolitischen Maßnahmen viel gesetzt, von dem Wien noch heute profitiert.
Lange Zeit war das auch im roten Wien kein Problem, dass das man das angesprochen hat.
Ich würde nicht nur einen "bürgerlichen Antisemitismus" hier angreifen, wie Du das tust, ich würde mich auch mal mit dem roten Antisemitismus beschäftigen. Weil den gab es auch. |
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06.07.2022 08:49 Uhr |
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"ch halte es für verfehlt den christlichen (wohl primär wirtschaftlich motivierten) Antijudaismus (den ich zu keiner Stunde teile, noch verteidigen möchte) mit jenen mörderisch-rassistischen Antisemitismus der Nazis gleich zu setzen."
Wenn du dir zb die "Nuernberger Gesetze" genauer ansiehst wirst du erkennen, das der "eliminatorische Antisemitsimus" auf dem kirchlichen "Antijudaismus" beruht. So war zb das "jus sanguis" (das besagt, dass eine Konversion zum Christentum hinfaellig ist wenn jemand "juedisches Blut" hat) eine der Grundlagen der Inquisition. |
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06.07.2022 08:54 Uhr |
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@buccaneer
Ich nehme an, Du hast hier wohl auch die Tabelle von Raul Hilberg zur Grundlage, wo er die Maßnahmen der Nazis mit frühchristlichen Maßnahmen vergleicht.
Aber wenn Du Dich entsinnen kannst, ging es damals um erstens Ausgrenzung und Abgrenzung. Die Nazis haben eigenständig einen dritten Schritt gesetzt, der lautete Auslöschung.
Die Absurdität der Nürnberger Rassegesetze müssen wir nicht diskutieren. Das man sich im Vorfeld streitet, wer ist Jude. Glaubens- oder Blutfrage. Privilegierte Mischehe ja oder nein. Wenn jemand konvertiert ist ja, wenn nicht, dann nein.
Zum Glück ist das hinter uns geblieben. Und zum Glück haben wir jede Form eines Antisemitismus hoffentlich nun endgültig hinter uns gelassen. Ich würde es mir wünschen.
Egal, ob christlicher Antijudaismus, rassischer Antisemitismus oder linker Antizionismus.
Die Lehren der Geschichte sollten angekommen sein, dass da wohl ein "Nie Wieder" die einzige Antwort ist. |
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Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 06.07.2022 08:54 Uhr. Frühere Versionen ansehen |
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06.07.2022 08:59 Uhr |
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Das eine tun ohne das andere zu lassen.
Zitat:"Ja, wissen’s, der Antisemitismus is’ a sehr gutes Agitationsmittel, um in der Politik hinaufzukommen, wenn man aber einmal oben is’, kann man ihn nimmer brauchen, denn des is’ a Pöbelsport!“
Das Dumme ist, dass sich mit so eine Bewegung verselbständigt, wenn man sie erstmal losgetreten hat. Und was Lueger als Verhikel genutzt hat, um Karriere zu machen, haben andere dann in die Tat umgesetzt. Insofern ist Lueger ein typischer Rechtspopulist gewesen, der die niedersten Instinkte des Menschen für seine Zwecke ausgenutzt hat. Auf jeden Fall ist er damit denkmalunwürdig, erst recht vor dem Hintergrund der Shoah. |
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06.07.2022 09:01 Uhr |
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@Millerntor
Ich halte nichts von einem Denkmalsturm. Ich würde sagen, man kann eine Tafel anbringen, wo historisch korrekt aufgearbeitet wird und die durchaus kritisch sein darf, was hier nicht den heutigen Vorstellungen entspricht.
Man sollte eben auch seine Leistungen für die Stadt nicht vergessen. Hier sind doch einige Schritte gesetzt worden, von denen wir noch heute profitieren. Werden hier Herren Sozialisten seine Kommunalisierungen und die Wasserleitungen nun verwerflich finden?
Glaube ich weniger. |
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Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 06.07.2022 09:13 Uhr. Frühere Versionen ansehen |
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06.07.2022 09:17 Uhr |
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"Werden hier Herren Sozialisten seine Kommunalisierungen und die Wasserleitungen nun verwerflich finden?"
Klingt jetzt irgendwie wie "Aber die Autobahnen!"... |
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06.07.2022 09:18 Uhr |
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"Du hast hier wohl auch die Tabelle von Raul Hilberg zur Grundlage"
Da gibt es weit mehr Literatur dazu als nur Hilberg. |
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06.07.2022 12:46 Uhr |
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Denkmäler machen nichts, stehen nur dumm rum, bedrohen niemanden. An denen kann man sich leicht abarbeiten. (Und wenn man mehr mahnen als gedenken will, ist eine Information weitaus besser denn eine Demontage, denn durch die Demontage verschwindet Wissen und Kritik aus dem öffentlichen Raum).
Wieviel schwerer ist es, mit tatsächlich handelnden Menschen umzugehen! Die machen wirklich etwas, stehen nicht nur dumm rum, bedrohen ihre Mitmenschen. Juden in Wien, Homosexuelle in Linz oder Karlsruhe...
Aber nein. Damit müsste man ja Juden vor echten Gefahren beschützen, sich bei Klientel unbeliebt machen, eine Einwanderungspolitik entwickeln. |
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07.07.2022 04:20 Uhr |
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Man kann sowohl das Eine wie auch das Andere machen. Den aktuellen Antisemitismus bekämpfen und das Denkmal eines Antisemiten schleifen. Beides kann tagesaktuell sein.
Ich bin aber außerdem dafür, dass die Leute, die das Lueger-Denkmal aktuell mit Protest-Slogans verzieren, gleich rüber zum nahegelegenen Café Prückel gehen und dort den Kellnern ihre blasierte Verpeiltheit austreiben. Das scheint mir im heutigen Wien auch höchst tagesaktuell zu sein. |
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GRUENE |
IDL |
SII, KSP |
FPi |
CKP, KDP |
UNION |
NIP |
PsA |
LPP |
Volk, Sonstige |
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