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Fragenübersicht Vermischtes: Wie wichtig sind/waren dir deine Großeltern?
1 - 11 / 11 Meinungen
21.11.2022 20:56 Uhr
Meine Großväter habe ich nie kennengelernt. Einer starb zwei Jahre, bevor ich geboren wurde, der andere war nicht mit meiner Oma verheiratet und es gab keinen Kontakt.

Zu meinen Omas war das Verhältnis unterschiedlich, zunächst wohl nur aufgrund der räumlichen Distanz, aber sicher nicht nur deswegen. Eine Oma wohnte halt im entfernten Niedersachsen und ich sah sie nur an Weihnachten und kurz im Sommer.

Die andere Oma wohnte ca. 10 km entfernt und half meiner Mutter viel. Oft war ich auch bei ihr zu Besuch, manchmal eine ganze Woche schon als Kleinkind; später wohnte sie bei uns, als sie nicht mehr alleine zurechtkam.
Zu dieser Oma hatte ich ein sehr sehr enges Verhältnis, sie war meine einzige 100%ige Vertrauensperson, zu ihr ging ich mit allen Problemen, die ein Kind oder eine Heranwachsende haben kann.
Denn sie hatte selbst so viel Schlimmes erlebt, dass alles, was ich an Problemen haben konnte, dagegen geringfügig war, und so war sie stets sehr entspannt und half mir dabei, alles im rechten Maß zu sehen.
Außerdem standen wir uns auch so sehr nahe, wir hatten dieselbe Seele...
21.11.2022 22:40 Uhr
Meinen Opa mütterlicherseits habe ich nie kennengelernt, der starb schon, als meine Mutter 7 Jahre war. Meine Oma mütterlicherseits war einfach super. Die wohnte in Düren (so knapp 30 Kilometer von hier) und wir fuhren da so ziemlich jedes Wochenende hin. Und danach gingen wir noch in Düren einkaufen oder fuhren weiter in die Eifel. Sie kam auch zu uns und wenn Omas grüner, später grauer VW Käfer auf der Straße stand und man sah das vom Knick, den die Straße machte aus, nahm man die Beine in die Hand. Leider starb sie schon 2 Monate vor meiner Kinderkommunion an ihrem 3. Herzinfarkt. 40, später 20 Kim am Tag zollten halt schon ihren Tribut. Außerdem noch das Ekel,was sie sich als 3. Mann (ihr zweiter Mann war 25 Jahre älter als sie und daher auch verstorben) angelacht hatte.

Die Oma väterlicherseits und Opa wohnten oben im Haus, wir unten. Opa war eigentlich ganz in Ordnung, konnte das aber manchmal schwer zeigen. Er war aber relativ unkompliziert und machte viele Sachen, die Männer seiner Generation so schnell nicht machten: er fuhr seine Enkel im Kinderwagen spazieren, er machte die Haupteinkäufe, er mache aber auch den Garten. Und wenns irgendwas aus Leder zu reparieren gab, war er in seinem Element. Er war von Beruf Sattler und mit ein paar Stichen bekam der alles wieder hin. Außerdem waren selbstverständlich neu gekaufte Lederschuhe Opa zur Begutachtung zu geben. Er war aber stets zufrieden, war alles vernünftige Qualität. Allerdings erzählte er immer einen vom Pony. Sprich :er machte seinen Enkeln immer Hoffnung, dass man sich im Garten ein "Ponychen" (die rheinische Verniedlichung eines eh schon klein ausgefallenen Tieres) halten könne. Er starb, als ich 13 war. Da war er aber ausgelebt, 77 Jahre alt und hatte 3 Monate vorher noch so mit Ach und Krach seine Goldhochzeit hinbekommen. Die hatte er allerdings organisiert, der alte Filou: an Omas Namenstag im März war er auf einmal unbemerkt verschwunden und auch im Garten oder so nicht zu finden. Dann klingelte es irgendwann und eine Nachbarin brachte ihn nach Hause. Er war an einer Laterne zusammengebrochen. Aber: Treppe hoch, aufs Sofa gesetzt, 2 Mal durchgeschnauft meinte er "Ich hab alles jerejelt." Da war er beim Lokal gewesen, hatte sich vom Wirt den Weinkeller zeigen lassen, mit ihm den Termin klargemacht und das Angebot des Wirtes, ihn nach Hause zu fahren ausgeschlagen.

Oma war eigentlich auch in Ordnung, hatte aber immer die Neigung, einen auf die doofe Tour auszufragen. Aber die konnte sehr gut kochen, backen, Sachen einwecken und ihre Spezialität im Winter waren Essigpflaumen. Muss man mögen, aber die waren bei Oma immer sehr lecker. Ein bißchen einen neben sich gehen hatte die schon, die kam aus einem Doppelort, von dem ein Ort ein Schloss hatte. Mithin nannte sie ganz kleine Kartoffeln, die sie dann noch kleiner schälte und kochte "Schlosskartöffelchen". Und an ihrem Nicht-Geburtstag, wie mein Vater und ich aber erst beim Bestatter erfuhren, gab es zum Nachtisch natürlich "standesgemäß" Fürst-Pückler-Eis. Auch in meine Kommuniontorte, die sie hat springen lassen musste Fürst-Pückler-Creme. Die hat jeden 2. Weihnachtstag ihren Geburtstag gefeiert und steif und fest behauptet, sie sei am 2. Weihnachtstag geboren. Die Wahrheit offentbarte das Stammbuch beim Bestatter: tatsächlich war sie am 27. Dezember geboren. Aber am 2. Weihnachtstag musste die Verwandschaft antreten.

Recycling kannte die übrigens schon: das Papier, in das das Fleisch im Laden eingewickelt wurde wurde glattgestreift und unter der Spüle verwahrt. Dann wurden da eines anderen Tages die Kartoffeln reingeschält und erst dann kam beides in den Müll. Irgendwelche Sößchen, in denen "gute Butter" war und die zuviel waren, wurden für den Tag drauf verwahrt. Kirmesgeld oder Sonntagsgeld wie bei der anderen Oma (die weniger Geld hatte) gab es bei ihr nicht. Aber zu Nikolaus für jeden Enkel nen großen Weckmann (der wurde aber beim Bäcker bestellt, dafür wäre der Backofen zu klein gewesen), zu Weihnachten 100 DM und zu Neujahr wieder für jeden Enkel ne Brezel und die wieder vom Bäcker. Hab mich mit der gut verstanden. Sie verstarb erst 2002 im Alter von 91 Jahren.
22.11.2022 00:09 Uhr
Teils-teils, denn ich hatte hauptsächlich mit meinen Großmüttern zu tun.

Mein Opa mütterlicherseits starb recht kurz nach meiner Geburt.

Der Opa väterlicherseits hatte sich scheiden und die Familie sitzen lassen, als mein Vater noch fast ein Kind war. Daher hatte ich kaum Kontakt zu ihm, bis mein Vater sich irgendwann überwand und meinte, wir Kinder hätten ein Recht auf einen Großvater. Wenn ich ihn ein Dutzend Mal getroffen habe, war es oft.

Meine Oma väterlicherseits zog nach Hessen, als ich in der 2. Klasse war und starb pünktlich zu meinem 14. Geburtstag. Das schränkte die Kontaktmöglichkeiten erheblich ein, aber ich sah sie schon so oft, wie es möglich war.

Meine Oma mütterlicherseits blieb in der Nähe und verlebte ihre letzten Jahre im Haus meiner Eltern, so daß ich sie ziemlich oft sah.

Die Großmütter waren schon sehr wichtig für mich.
22.11.2022 05:03 Uhr
Habe sie kaum kennengelernt, weil mein Vater alt war, als ich gekommen bin. Soll mit seiner Mutter, meiner Oma, die ersten Lebensjahre gerne Holzeisenbahn gespielt haben.
22.11.2022 05:31 Uhr
Als ich auf die Welt kam hatte ich 2 Omas, 2 Opas, 3 Uromas und einen Uropa.

Die Eltern meiner Mutter waren beide noch berufstätig, trotzdem haben wir sie oft gesehen. Sie hatten sehr unterschiedliche Hintergründe. Mein Opa aus einem kommunistischen Arbeiterhaushalt, meine Oma aus einer katholischen bürgerlichen Familie.
Die Mutter dieses Opas war meine wichtigste Oma. Bei ihr war ich sehr häufig. Sie sah es als ihr recht mich an den Wochenenden zu holen. Auch als meine Mutter nach der Geburt meiner Schwester lange im Krankenhaus bleiben musste war ich bei dieser Oma. Sie war wütend, dass meine Eltern so kurz nach meiner Geburt ein 2. Kind bekamen und mochte meine Schwester nie wirklich leiden.

Mein Opa hatte durch den Krieg ein Trauma, was aber früher wenig Beachtung fand. Immer wenn es geschneit hat ist er ausgerastet, er war in Russland und hatte dort Schreckliches gesehen. An einem Tag im Februar 1969 schneite es als er am Bahnsteig stand. Er ist einfach vor den Zug gesprungen.

Seine Mutter, meine wichtige Oma, hat später gesagt sie war erleichtert als er tot war. Als Kind konnte ich das nicht verstehen.

Der Mann meiner Uroma ist 1957 an den Folgen der KZ Haft als politischer Häftling gestorben. Sie hat deswegen eine für die damalige Zeit sehr hohe Rente bzw Entschädigung bekommen.
Da die Ehe der beiden weniger optimal lief, pflegte sie zu sagen, er macht es jetzt wieder gut, der alte Schürzenjäger.

Sie starb 1978.

Die Mutter meiner Mutter starb 2014, sie war dement aber bis zum Schluss ganz Dame.
22.11.2022 05:51 Uhr
Meine Großeltern väterlicherseits waren mir nicht sehr nah.
Wir haben sie oft besucht aber sie waren mir immer fremd.

Mein Opa war der jüngste von 13 Kindern und in sehr großer Armut aufgewachsen. Von meiner Oma weiß ich nicht viel.

Mein Vater hat einen 8 Jahre älteren Bruder, der sich in der Zeit, in der mein Opa in russischer Gefangenschaft war als Vater aufgespielt hat und sehr streng war.

Mein Opa ist erst 1955 aus der Gefangenschaft zurückgekommen. Meine Oma hat dann bestimmt, dass sie ein Haus bauen. Für dieses Haus haben sie finanziell riesige Opfer gebracht.

Als sich meine beiden Großelternpaare kennen lernen sollten weil meine Mutter schwanger war und die Hochzeit anstand, wurde bei den Eltern meines Vaters Zwieback mit Apfelmus serviert. Das hat meine Oma mütterlicherseits jahrelang als Anekdote erzählt.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 22.11.2022 07:58 Uhr. Frühere Versionen ansehen
22.11.2022 06:29 Uhr
Schon, durchaus.

Mein Opa mütterlicherseits ist gestorben, als ich 11 war. Er war kein Freund großer Worte und saß eigentlich die meiste Zeit schweigend in seinem Sessel. Am Ende durch mehrere Schlaganfälle gezeichnet.

Meine Oma mütterlicherseits habe ich am längsten erleben dürfen. Sie starb erst 2017 mit fast 94 Jahren. Nachdem der Opa gestorben war, ist sie in mein Elternhaus gezogen und war dadurch eine Art Mittelpunkt der Familie und wurde von allen geliebt. Sie war bescheiden und ihr Horizont ging zumindest am Ende nicht mehr weit über ihre unmittelbare Umgebung hinaus.

Mein Opa väterlicherseits starb, als ich 13 war. Auch ihn habe ich hauptsächlich auf dem Sofa liegend bei einem Glas Whisky-Cola erlebt. Der Alkohol hat ihn am Ende auch zur Strecke gebracht. Auf Fotos, auf denen er jünger war, sehe ich ihm sehr ähnlich, was die Verwandtschaft auch immer gerne betont.

Meine Oma väterlicherseits ist 2006 gestorben. Sie war am Ende ziemlich dement und konnte meinen Bruder und mich nicht mehr auseinanderhalten. Anders als bei meiner anderen Oma hat sie auch die Lebenslust ein wenig verloren, als mein Opa starb.

Ich bin froh, dass ich alle 4 Großeltern noch erleben durfte, aber letztendlich wirklich nahe stand ich nur meiner Oma mütterlicherseits. Auch aus räumlichen Gründen (alle 4 Großeltern haben nach dem Krieg im gleichen schwäbischen Dorf gelebt, was wir aus Südbaden vielleicht ein oder zweimal im Jahr besucht haben).

Nachtrag: Von den Kriegserfahrungen meiner Großeltern habe ich ja schon öfters berichtet. Der Opa mütterlicherseits hat in Stalingrad einen Zehen verloren und ist 1945 desertiert, war kein Nazi, ganz anders als die Großeltern väterlicherseits, die mit Begeisterung dabei waren (SS) und das auch nach dem Krieg nie irgendwie bereut oder bedauert haben. Aber darüber haben wir als Kinder natürlich nicht gesprochen.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 22.11.2022 06:32 Uhr. Frühere Versionen ansehen
22.11.2022 07:08 Uhr
Mein katholischer Uropa hatte am 1. Mai Geburtstag. Mein Opa ( der Schwiegersohn des katholischen Uropas) und mein Vater ( der Schwiegersohn des Opas) fanden es lustig ihm zum Geburtstag rote Nelken zu schenken.

Mein Vater hat das noch jahrelang nach dem Tod meines Opas lustig gefunden, während ich das sehr unangebracht fand und das einer der Gründe ist, weswegen ich mit meinem Vater auf Kriegsfuß stand.
22.11.2022 08:02 Uhr
Sie waren für mich sehr wichtig.

Den Vater meiner Mutter habe ich nie kennengelernt. Er ist 1948 als NS-Kriegsverbrecher in Landsberg/Lech aufgehängt worden. Als NSDAP-Kreisleiter im Mecklenburgischen war er mitverantwortlich für die Ermordung amerikanischer Kriegsgefangener.

Die Mutter meiner Mutter, die nach 1945 drei KInder durchgebracht hat, mochte mich nicht so sehr, sie zog meinen Bruder vor. Dementsprechend distanziert war auch mein Verhältnis zu ihr. Sie war aber die erste nahe Verwandte, deren Sterben ich miterlebt hatte.

Bei den Eltern meines Vaters sah das anders aus:

Meinen Großvater mochte ich sehr. Allerdings war er ein schweigsamer Mensch, der nicht viel redete und Menschen (außer seiner Frau) stets mit Distanz begegnete. Seine Interessen waren leicht zu überschauen: Zigaretten rauchen, Cognac trinken, Bridge spielen und Kreuzworträtsel lösen. Er wurde für diese Lebensweise erstaunliche 84 Jahre alt.

Meine Großmutter hatte mich als ihren Liebling auserwählt. Da war ich derjenige, der anderen vorgezogen wurde. Ich war der erstgeborene Enkel-Sohn, meine Kusine ist zwar zwei Monate früher geboren, die zählte für meine Großmutter aber als Mädchen nicht. Lieblingsenkel zu sein bedeutete aber auch, dass bestimmte Erwartungen an mich geknüpft waren. Wenn ich die nicht erfüllte, dann war die Resonanz immer sehr negativ. Insofern hatte das auch Schattenseiten. Sie überlebte zwei Herzinfarkte, mehrere schwere Herzanfälle, gewöhnte sich zwischendurch das Rauchen ab und starb mit 85 Jahren so, wie sie es sich immer gewünscht hatte: Sie ist ist abends in der eigenen Wohnung einfach tot umgefallen.
23.11.2022 00:23 Uhr
Ich hatte ein gutes Verhältnis zu meinen Großeltern, solange sie am Leben waren. Natürlich viel enger in der Kindheit, später weniger, aber ich kann sagen, daß ich wunderbare Großeltern hatte.
24.11.2022 13:03 Uhr
Upps!

Ich glaube, die Tatsache, daß ich meinen 3. Großvater (Oma hatte nach der Scheidung wieder geheiratet.) in der Aufzählung letztens vergssen habe, sagt schon ungefähr aus, wie wenig wichtig er mir war.

Und das, wo er zeitweise der einzige Opa war, zu dem ich überhaupt Zugang hatte.
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