Hinweis für Gäste
Um an den Diskussionen teilnehmen zu können, musst Du angemeldet sein.
Hier geht es zur Anmeldung.
Noch kein Mitglied? Starte hier!.
Fragenübersicht Die Frühradikalisierung im Internet - eine unterschätzte islamische Gefahr?
1 - 13 / 13 Meinungen
25.05.2024 19:29 Uhr
Nein. Ist es mit Sicherheit nicht.
25.05.2024 19:30 Uhr
Zitat:
Nein. Ist es mit Sicherheit nicht.


Du meinst es ist nicht unterschätzt?
25.05.2024 19:30 Uhr
Zitat:
Zitat:
Nein. Ist es mit Sicherheit nicht.


Du meinst es ist nicht unterschätzt?


Nein, keine Gefahr.
25.05.2024 19:39 Uhr
Dass sich Menschen im Internet radikalisieren ist eher unwahrscheinlich. Dann war sie auch schon vorher vorhanden.
25.05.2024 19:52 Uhr
Ich weiß nicht, ob das unterschätzt wird. Es gibt sicher die Möglichkeit, dass einige Jugendliche über solche Auslegungsvideos zu Sichtweisen des Islams geführt werden, die sie sich abgrenzen oder in immer seltsameren Gewändern rumlaufen lassen. Zur gefährlichen Radikalisierung im Sinne von strafrechtlich relevanten Aktionen fehlen dann vermutlich aber meist noch die persönlichen Kontakte zur Szene und psychische Besonderheiten.

Ich beschäftige mich hin und wieder mit gleichartigen Videos. Das Islamistendings um Pierre Vogel und seine Freunde ist mir dabei weiterhin völlig fremd, weil ich da keine Anknüpfungspunkte habe und das nur als unschönen Gejallere wirkt. Es gibt aber sehr ähnliche Tendenzen auch z.B. im katholischen Umfeld: Irgendwelche mittelalten, offensichtlich gescheiterten Existenzen, oft aus dem Kampfsportmilieu, oft mit osteuropäischen Migrationshintergrund, verbreiten da ihre Sichtweisen auf die einzig wahre Religion. Natürlich ist das dort der Katholizismus, in dem der Papst ein Ketzer, die Neokonservativen Speichellecker und die Liberalen vom Teufel besessen sind. Übrig bleibt hier meist der Traditionalismus, der sich auf seltsame Weise mit geballtem Wutbürgertum vermischt. Interessant zu beobachten und sicher wirksam bei einzelnen Zuschauern, vor allem aber eine groß angelegte Selbsttherapie der handelnden Influencer. Guckt euch bei Youtube "Katholische Antworten" oder irgendwas aus dessen Linkliste an, wenn euch das Islamismus-Thema auch zu weit weg zum Verstehen dieser Szenen ist.
25.05.2024 20:06 Uhr
Zitat:
Nein. Ist es mit Sicherheit nicht.


Hmpf... Ja gut, eine bestimmte Art von Haß ist virtuell schon transportierbar. Die damit verbundene Enthemmung und Ideologisierung ist zumindest in manchen Fällen ein Faktor. Es gibt manchmal auch indirekte Beeinflussungen.

In vielen Fälle sind es Mischformen.

Insgesamt vertrackt. Siehe beispielsweise:

Zitat:
Achtung, Messerstecher! | ZDF.reportage


https://www.youtube.com/watch?v=YkNr9eGPP4Y

Zitat:
Salafistische Influencer auf TikTok: „Wir vertreten den richtigen Islam!“ | Y-Kollektiv


https://www.youtube.com/watch?v=37h7-Ydbf-w


Ergebnis ist dann beispielsweise:

Zitat:
Die Kalifat-Islamisten | SPIEGEL TV


https://www.youtube.com/watch?v=uLvaZ-PrTtY
25.05.2024 20:13 Uhr
Zitat:
Hmpf... Ja gut, eine bestimmte Art von Haß ist virtuell schon transportierbar.


Das war aber nicht die Frage der Umfrage.
25.05.2024 20:26 Uhr
Zitat:

Das war aber nicht die Frage der Umfrage.


Als ob das einen *PogoHeil* interessiert, wenn er das Bedürfnis verspürt, sich wichtig zu machen.
Dann reichen Schlüsselwörter wie hier "islamisch" um seine pawlowschen Reflexe auszulösen.
25.05.2024 20:28 Uhr
Zitat:
Zitat:

Das war aber nicht die Frage der Umfrage.


Als ob das einen *PogoHeil* interessiert, wenn er das Bedürfnis verspürt, sich wichtig zu machen.
Dann reichen Schlüsselwörter wie hier "islamisch" um seine pawlowschen Reflexe auszulösen.


Da war er aber nicht der einzige. Bisher scheinen nicht sehr viele den Unterschied zwischen islamisch und islamistisch erkannt zu haben. Der Umfragesteller hat nach Islam und nicht Islamismus gefragt. Wer außer uns hat es noch gemerkt?
25.05.2024 20:40 Uhr
Zitat:
Zitat:

Das war aber nicht die Frage der Umfrage.


Als ob das einen *PogoHeil* interessiert, wenn er das Bedürfnis verspürt, sich wichtig zu machen.
Dann reichen Schlüsselwörter wie hier "islamisch" um seine pawlowschen Reflexe auszulösen.



Ich kann Euch aber schon zutrauen, dass ihr einen Beitrag im Zusammenhang erfaßt und beispielsweise "Salafistische Influencer auf TikTok" versteht und als Teil der Antwort einbezieht?
25.05.2024 20:41 Uhr
Zitat:
Die Frühradikalisierung im Internet - eine unterschätzte islamische Gefahr?


[x] Eindeutig ja. Siehe TikTok & Co.
25.05.2024 23:57 Uhr
Zitat:
Zitat:
Die Frühradikalisierung im Internet - eine unterschätzte islamische Gefahr?


[x] Eindeutig ja. Siehe TikTok & Co.


Warum denke ich, dass eine persönliche Radikalisierung nicht auf der theoretischen Ebene möglich ist, wie beschrieben unter Tiktok. Dazu will ich zwei Beispiele anführen.

Der Gestapochef von Lyon, Klaus Barbie, so berichtet Arno Gruen, wurde einmal befragt zu der Folterung und Ermordung des französischen Widerstandskämpfers Jean Moulin. „Als ich Jean Moulin verhörte, hatte ich das Gefühl, dass er ich selbst war.“ Dieses Selbst das er in seinem Gegenüber erkannte, war ein Selbst, vor dem er sich fürchtete. Ein Selbst das nicht in die Erwartungshaltung der Eltern passte, deren Liebe zu einer Gehorsamsleistung wurde. So wie die Gehorsamsleistung, die Unterordnung unter die Liebe der Eltern, mit der elterlichen Liebe und Zuneigung vertauscht wurden trachtete er, so folgend der Argumentation Gruens, danach sich zu rächen. Die Liebe der Eltern wird gleichgesetzt mit der Erziehung, der er unterworfen ward, dafür geliebt zu werden anderen Leid zuzufügen. Solche Kinder, die nur in den Genuss der Liebe der Eltern kommen, indem sie anderen Leid zufügen wollen eben dafür geliebt werden. Das Leiden des Opfers erzeugt selbst die inneren Spannungen im Täter, sie machen empfangenes Leid sichtbar. Dieses Gefühl von Schwäche zu verdrängen, um in den Genuss elterlicher Liebe zu kommen, wird zur Triebkraft und muss folglich wahre Liebe umdeuten. Das bestätigt sich auch in meiner praktischen Erfahrung. Leute mit einer extrem gewalttätigen Erfahrung sehen jegliche Emphatie und den Ausdruck seiner Gefühle als Schwäche, die verdrängt werden muss, um die Liebe der Eltern zu bekommen oder eben, die körperliche Stärke als die Liebe der Eltern umdeuten. Es ist ein Wechselspiel zwischen elterlichen und kindlichen Gefühlen auf dem Weg zur Autonomie bzw. der persönlichen Selbstfindung. Natürlich spielen auch gesellschaftliche Faktoren/ Vorraussetzungen eine große Rolle.

Nehmen wir ein zweites Beispiel.
1975 erschlug Gregg Sanders seine Eltern mit einer Axt in ihrem Bett. Dato war Gregg 15 Jahre alt, ein Musterschüler. Bekannte, Verwandte und Nachbarn beschrieben das Kind als höflich und zuvorkommend. Der Vater hatte sich zum Vizepräsidenten einer New Yorker Bank hochgearbeitet, die Mutter war Lehrerin einer kirchlichen Tagesstätte. Von den Eltern zu immer höheren Leistungen getrieben, jegliche familiäre Probleme ausblendend, litt Gregg unter ständigen Versagensängsten. Ein Freund sagte aus: „Wenn man ihn reden hörte, musste man meinen, dass er ständig am Versagen war.“ Die Eltern blendeten jegliche physischen wie psychischen Schmerzen aus, die Liebe der Eltern war so nur mithilfe immer höherer Leistungen zu erhalten, in deren Vorstellung es keine Schwäche gab und geben durfte. Dieser Anpassungsdruck löschte jede Gefühlsregung und jedes Mitgefühl aus.

Ich will sagen, es sind gesellschaftliche Faktoren einerseits und psychoanalytische Faktoren andererseits, die über Mitgefühl, Emphatie und der Deutung der eigenen Gefühle entscheiden und mitbestimmen meines Erachtens.

Quelle: Arno Gruen - Realismus als Krankheit: eine Theorie der menschlichen Destruktivität

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 26.05.2024 00:01 Uhr. Frühere Versionen ansehen
26.05.2024 00:28 Uhr
@ Mario Nette

Das sind unbenommen gute und richtige Beispiele. Sie handeln allerdings von Menschen, die in geordneten, wenn auch sehr repressiven Verhältnissen aufgewachsen sind bzw. zum Zeitpunkt der Tat gerade Heranwachsende sind.

Was wir im Bereich Islamismus/ Salafisten-Rekrutierung erleben ist allerdings anders in Art und Umständen. Es sind entwurzelte Heranwachsende, die typischerweise in gewalttätigen ungeordneten Verhältnissen sozialisiert sind und viel stärker und jünger nach einem rigideren Halt im Leben suchen. In den entsprechenden Milieus sind schon Kinder fast durch die Bank religiös-ideologisch beimpft. Aus diesem Grund fallen WhatsApp- und TikTok-Videos auf einen unerwartet fruchtbaren Boden.
Ich habe mich heute dazu mit einem ehemaligen Schulleiter und einem kirchlichen Ehrenamtler unterhalten: Unser Staat, unsere Gesellschaft, unsere politischen Repräsentanten nehmen ihr Hausrecht nicht wahr, wollen es nicht wahrnehmen und hinterlassen so ein großes Vakuum, welches Extremisten mit ihrern Autoritäten füllen. Bei sehr jungen Männern und Jugendlichen mit einer bereits vorhandenen latenten oder manifesteren Fehlsozialisation wirken daher auch Propagandavideos oft sehr stark.
Wobei ich sagen muss, dass die emotionale Wucht der Videos teilweise beträchtlich ist und auf mich diese Videos aufgrund meiner Prägungen sehr stark in die andere Richtung, also abstoßend wirken. Aber wenn du das erste Mal ein drastisches Video siehst und bist ein vorgeschädigtes Kind, wirst du das so spannend finden, dass du mehr und mehr davon haben willst. Die entsprechenden Blasen sind wieder perfekt dazu geeignet, genau das zu liefern. Kommen dann im RL einigermaßen geschickte Werber dazu, dann ist es passiert. Und genau das beobachten wir, und das beobachten auch die zuständigen staatlichen Stellen, aber sie wollen weder vom Hausrecht gebrauch machen, noch ernsthaft Prävention leisten. Der Fluch der modernen Verwaltung: Niemand will ernsthaft Verantwortung für irgendwas tragen. Im Grunde auch das Merkel-Syndrom, wenn man es von dieser Seite her betrachten möchte.


Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 26.05.2024 00:37 Uhr. Frühere Versionen ansehen
  GRUENE   IDL   SII, KSP   FPi
  CKP, KDP   UNION   NIP   PsA
  LPP   Volk, Sonstige
Fragenübersicht
1 - 13 / 13 Meinungen