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Fragenübersicht [Themenwoche Zukunft der Arbeit] Glaubst Du, die Betriebsverfassung wird in Zukunft noch Bestand haben?
1 - 10 / 10 Meinungen
04.09.2019 11:35 Uhr
Je mehr die Krisenerscheinungen zunehmen, desto eher wird die Verpflichtung zum Co-Management fallen. Es wird nicht verschwinden aber modifiziert werden.
04.09.2019 11:46 Uhr
Ich bin überzeugt, das die Betriebsverfassung gestärkt werden muss. Schon heute gilt es quasi als Sport der Arbeitgeber, die Regelungen des Gesetzes zu umschiffen oder sie abzuschwächen.

In vielen Unternehmen werden die Wahlen von Betriebsräten erschwert oder behindert.

Bei installierten Betriebsratsgremien wird die Arbeit der Belegschaftsvertreter oft torpediert.
04.09.2019 11:48 Uhr
Zitat:
die Verpflichtung zum Co-Management


Aus welchem Passus des Gesetzes liest Du eine "Verpflichtung zum Co-Management" ab?

Nicht jede auf Konsens oder Kompromiss ausgerichtete Strategie der Interessenvertretung ist Co-Management.
04.09.2019 11:49 Uhr
Ich befürchte, dass die Betriebsverfassung zunehmend ins Hintertreffen geraten wird, weil immer neue Formen der faktisch lohnabhängigen Beschäftigung gefunden werden, mit denen die daraus resultierenden Konsequenzen umschifft werden können, da geht es vor allem um die diversesten Formen von Risikoverlagerung durch Scheinselbstständigkeiten. Je größer das Unternehmen ist, desto wichtiger ist aus meiner Sicht aber die Beteiligung von Mitarbeitern durch Betriebsräte und andere Vertretungen. Denn je größer das Unternehmen ist, desto diffuser wird auch, wer eigentlich Schlussprofiteur der mitarbeiterlichen Wertschöpfung ist. Das sollte dadurch ausgeglichen werden, dass das Personal vertreten wird - natürlich auch, um ihre Rechtsposition zu festigen. Ich hoffe sehr, dass es da gesetzgeberische Stärkungen geben wird.
04.09.2019 12:01 Uhr
Zitat:
Nicht jede auf Konsens oder Kompromiss ausgerichtete Strategie der Interessenvertretung ist Co-Management.


Welche nicht und wo setzt du die Grenze? Ich bin ein großer Anhänger des neuen Unionismus aus den USA. Dort haben Gewerkschafter verstanden, dass ihnen nur das Fell über die Ohren gezogen wird, wenn sie schlucken "Partner" zu sein.

Ich empfehle als Lesetipp: "Keine halben Sachen. Machtaufbau durch Organizing" von Jane McAlevey.
04.09.2019 12:11 Uhr
Zitat:
Ich bin ein großer Anhänger des neuen Unionismus aus den USA. Dort haben Gewerkschafter verstanden, dass ihnen nur das Fell über die Ohren gezogen wird, wenn sie schlucken "Partner" zu sein.


Ich bitte das Vorgehen von Gewerkschaften doch gegenüber dem Wirken von Betriebsräten abzugrenzen.

Gewerkschaften haben andere Aufgaben und Zielsetzungen. Viele Betriebsräte in Deutschland haben überhaupt keine Gewerkschafter in ihren Reihen. Und selbst da wo Gewerkschafter Betriebsräte stellen unterscheidet man doch stark von den Aktivitäten der betrieblichen Interessenvertretungen und den Aktionen der Gewerkschaft.

04.09.2019 12:16 Uhr
Zitat:
Ich bitte das Vorgehen von Gewerkschaften doch gegenüber dem Wirken von Betriebsräten abzugrenzen.

Gewerkschaften haben andere Aufgaben und Zielsetzungen. Viele Betriebsräte in Deutschland haben überhaupt keine Gewerkschafter in ihren Reihen. Und selbst da wo Gewerkschafter Betriebsräte stellen unterscheidet man doch stark von den Aktivitäten der betrieblichen Interessenvertretungen und den Aktionen der Gewerkschaft.


Als Gewerkschafter darf ich natürlich schlecht finden, wenn nicht Gewerkschaftslisten die Betriebsratswahlen gewinnen. Ich hoffe, das gestehst du mir zu. Und ich darf es auch schlecht finden, wenn Betriebsratsfürsten den gewerkschaftlichen Kämpfen in den Rücken fallen. Dass es das gab und gibt ist nicht mit der Verpflichtung verbunden, es gutzuheißen.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 04.09.2019 12:27 Uhr. Frühere Versionen ansehen
04.09.2019 13:01 Uhr
Zitat:
Als Gewerkschafter darf ich natürlich schlecht finden, wenn nicht Gewerkschaftslisten die Betriebsratswahlen gewinnen.


Wo habe ich mich gegen Gewerkschaftslisten geäußert?

Zitat:
Und ich darf es auch schlecht finden, wenn Betriebsratsfürsten den gewerkschaftlichen Kämpfen in den Rücken fallen.


Und auch hier bin ich mit Dir einer Meinung - die Betriebsverfassung sieht ja eine gute Kooperation zwischen Gewerkschaften und Betriebsräten vor.

Zitat:
Dass es das gab und gibt ist nicht mit der Verpflichtung verbunden, es gutzuheißen.


Wo hieß ich das gut?

Ich betonte lediglich die unterschiedliche (gesetzliche!) Aufgabenstellung von Gewerkschaften und Betriebsräten.
04.09.2019 14:56 Uhr
Ich kapiere wirklich nicht, was es da abzulehnen gibt.

Ich befürworte gewerkschaftliche Listen und auch das Engagement von Gewerkschaftern als Betriebsräte.

Dennoch hat primär der Betriebsrat mit der Gewerkschaft nichts zu tun. Daran gibt es nun mal nichts zu rütteln. Er ist lediglich zur Zusammenarbeit mit den im Betrieb vertretenen Gewerkschaften verpflichtet - that´s it.
04.09.2019 14:58 Uhr
Ich darf das noch einmal per Gesetzesbeleg konkretisieren:

§ 2 BetrVG - Stellung der Gewerkschaften und Vereinigungen der Arbeitgeber
(1) Arbeitgeber und Betriebsrat arbeiten unter Beachtung der geltenden Tarifverträge vertrauensvoll und im Zusammenwirken mit den im Betrieb vertretenen Gewerkschaften und Arbeitgebervereinigungen zum Wohl der Arbeitnehmer und des Betriebs zusammen.
(2) Zur Wahrnehmung der in diesem Gesetz genannten Aufgaben und Befugnisse der im Betrieb vertretenen Gewerkschaften ist deren Beauftragten nach Unterrichtung des Arbeitgebers oder seines Vertreters Zugang zum Betrieb zu gewähren, soweit dem nicht unumgängliche Notwendigkeiten des Betriebsablaufs, zwingende Sicherheitsvorschriften oder der Schutz von Betriebsgeheimnissen entgegenstehen.
(3) Die Aufgaben der Gewerkschaften und der Vereinigungen der Arbeitgeber, insbesondere die Wahrnehmung der Interessen ihrer Mitglieder, werden durch dieses Gesetz nicht berührt.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 04.09.2019 14:59 Uhr. Frühere Versionen ansehen
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