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Fragenübersicht Glaubst Du, dass man einen Einblick in das Innenleben der Sowjetunion vor dem zweiten Weltkrieg bekommen konnte, wenn man das wollte?
1 - 8 / 8 Meinungen
09.03.2021 11:27 Uhr
Ich glaube sehr wohl, dass man einen Einblick hinter die Fassade bekommen konnte, wenn man das wollte. Ich habe jetzt mal gegoogelt und mir in österreichischen Zeitungen ,die ganz gut für die Zeit erfasst sind nachgeschaut.

Die Kleine Zeitung vom 26.8.36:

https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=dkb&datum=19360826&seite=1&zoom=33

sowie vom:

https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=dkb&datum=19360825&seite=1&zoom=33

Wir reden hier von Zeitungen aus der christlich-sozialen Kanzlerdiktatur.

Und wir sprechen hier auch von einer amerikanischen, britischen und französischen Intelligenz, die hier wohl einen freieren Zugang zu verschiedenen Medien hatte.

Ich denke, man konnte durchaus wissen, was sich 1937 in Moskau tat.

Ein Blick hinter die Fassade der Sowjetunion war möglich. Von Anfang an.

Emigrantenberichte, Medien sind hier wohl reichhaltig vorhanden.

Und auch Kronstadt fand 1921 Eingang in die Kronen Zeitung z.b

https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=krz&datum=19210321&seite=4&zoom=33


09.03.2021 12:50 Uhr
Nein, das glaube ich nicht. Den bekam man auch nicht in der DDR und da herrschte weniger Paranoia als in der ehemaligen Sowjetunion.
09.03.2021 13:12 Uhr
@Prienchen

Ich glaube nicht, dass die Leute so unbedarft und nichts wissend waren, wie man da immer so tut. Die ganzen Westintellektuellen mit Linkssympathie. Die konnten durchaus durchschauen, wie sich die Sowjetunion von Anfang an entwickelte.

Ich nannte bereits Quellen. Emigranten, Flüchtlinge. Teilweise auch ethnische Minderheiten mit Vernetzungen über die Grenze und einem gewissen Netzwerk.

Zumindest bis 1931, war auch da was machbar. Ukraine/damaliges Ostpolen z.b

Ich glaube man konnte sehr wohl was wissen. Auch uns war doch einiges hier bekannt, was sich hinter dem eisernen Vorhang abspielte.

Vor 1989. Es war bei weitem nicht so spekulativ wie bei Nordkorea, wo die Medien selbst schreiben, dass das alles sehr dünn ist, was man weiß.

Wer wissen wollte, was sich in Moskau tat, der konnte es wissen, wer sich hinter einem Schutzschirm versteckte, der konnte auch nichts wissen, aber nur weil er es nicht wissen wollte.
09.03.2021 15:02 Uhr
Vielleicht keinen umfassenden Einblick, wie schlimm es tatsächlich ist, aber doch hinreichend Einblick, dass etwas grundlegendes schief gelaufen ist. Selbst wenn man Kommunist war. Oder vermutlich sogar gerade wenn man Kommunist war.
09.03.2021 15:18 Uhr
Das glaube ich absolut nicht. Insbesondere Stalin war ja richtiggehend paranoid und witterte selbst unter treu ergebenen Genossen Verschwörer und Spione. Da durfte man von außen wohl tatsächlich nur das sehen, was man sehen sollte.
09.03.2021 15:21 Uhr
@panta rhei

Das ist klar, dass man soweit nicht rankam. Das ist heutiges Wissen. Aber über die Unrechtsgeschehnisse, den Gulag, die Schauprozesse und deren Rolle, die Hungersnöte.

Darüber konnte man damals schon informiert sein, wenn man wollte.

Emigrantenliteratur wie genannt und zumindest mal kleine Meldungen in den Medien, die nachdenklich stimmen konnten.
09.03.2021 15:21 Uhr
@ Phrasenschwein

Ich glaube, Du überschätzt in diesem Zusammenhang das Wissen und auch die Ziele ausländischer Medien. Ich glaube kaum, dass diese Zugang zu echten Dokumenten und anderen Quellen bekommen haben.
Dazu kommt, dass deren Berichtrstattung - natürlich - ideologisch, also antisowjetisch in diesem Falle, gefärbt war.
09.03.2021 15:29 Uhr
@panta rhei

Es geht noch immer nicht um Dokumente. Wenn in Moskau ein Prozess gegen die ganze Urvaterschaft der Revolution stattfindet, wenn dort immer wieder Prozesse gegen allerlei Verschwörerein stattfinden, die fanden nicht geheim statt, dann muss ich mir mal denken, dass dort was falsch läuft und dass dort eben die Ideale, die ich als westlicher Linker vertrete, pervertiert werden.

Diese Erkenntnis war aufgrund der bekannten Vorfälle, aufgrund dessen was man mitbekam und nicht verschwiegen wurde, durchaus durchschaubar.

Es gab auch Diplomaten, die damals in der Ukraine reisten und mitbekamen, dass die Leute dort gezielt ohne Lebensmittel gelassen wurden. Die Hungersnot war nicht so abgeschottet, da bekam man was mit.

Ich sage nicht, dass man alles wissen konnte, ich sage nicht mal, dass man viel wissen musste, aber dass man durchaus mitbekommen musste, dass da was falsch läuft.


Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 09.03.2021 15:35 Uhr. Frühere Versionen ansehen
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