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Fragenübersicht Hat sich das SED-Regime an diesem 3. November 1989 selbst beerdigt als es die Ausreise über die CSSR genehmigte?
1 - 8 / 8 Meinungen
20.04.2021 09:42 Uhr
Das ist ein Mosaikstein unter vielen. Aber natürlich ein ziemlich großer und vor allem medial besonders bedeutender.
20.04.2021 09:43 Uhr
Die Entwicklung wäre so oder so nicht mehr aufzuhalten gewesen. Bestenfalls wurde sie dadurch geringfügig beschleunigt.
20.04.2021 09:45 Uhr
Es greifen hier mehrere Ereignisse neben dem Tropfen, der hier wohl seit Jahrzehnten das Fass füllte.

Die DDR gehörte nach 1985 gemeinsam mit Bukarest und Prag zu den drei Reformunwilligen. Wurde die Tapete im Kreml bereits gebleicht, so blieb sie in Ostberlin noch immer dunkelrot.

Als die Ausreisewelle und die Unzufriedenheit in diesem Sommer begann, als man auch sah, dass es in Ungarn und Polen schon in Richtung von Hybridregime geht, die schon den Ãœbergang zur Demokratie offen ansteuerten, war wohl schon die erste Sicherung geflogen.

Spezifisch würde ich sagen, dass die Tür das erste Mal im Sommer 1989 aufging, aber diese Tür wurde bekannterweise dann mittels Grenzkontrolle CSSR/Ungarn und dann mittels Aufhebung des visafreien Reiseverkehrs zwischen DDR/CSSR zugemacht.

Das überhitzte dann auch das interne Ventil und dieses flog dann wohl auch dem Regime um die Ohren.

Als es nach den internen Umschichtungen (Rücktritte von Honnecker und aller anderen untragbar gewordenen "Altschatzis") weiterging, war der Zug schon abgefahren.

Die Wiederöffnung der Grenze zur CSSR brachte nur wieder einen Exodus in Richtung Prager Botschaft.

Die Notlösung der Ausreise mittels Personalausweis über die CSSR war dann wohl nur noch ein Eingeständnis einer bedingungslosen Kapitulation, die dann am 9.11 auch landesintern vollzogen wurde.

Die Tür war nicht mehr zuzukriegen. Und das ist auch gut so.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 20.04.2021 09:48 Uhr. Frühere Versionen ansehen
20.04.2021 09:47 Uhr
Nein, das Schicksal der DDR war spätestens seit ihrem 40. Geburtstag besiegelt.
20.04.2021 10:05 Uhr
War das nicht der 3. Oktober 1989? Im November war die Auflösung der DDR doch bereits an allen Ecken erlebbar und am 4. November 1989 war die große Demonstration auf dem Alexanderplatz.

1985 oder 1986 formulierte es Rudolf Augstein in einer Rede in den Münchner Kammerspielen: Wenn die Mauer fällt, hat sich die DDR auch erledigt. Damals sah es im Westen so aus, als wenn die Mauer noch Jahrzehnte stehen würde und mit ihr der Staat, den sie schützte.

Die These von Augstein wurde im Spätsommer und Herbst 1989 eindrucksvoll bestätigt.
20.04.2021 10:13 Uhr
Zitat:
War das nicht der 3. Oktober 1989? Im November war die Auflösung der DDR doch bereits an allen Ecken erlebbar und am 4. November 1989 war die große Demonstration auf dem Alexanderplatz.

1985 oder 1986 formulierte es Rudolf Augstein in einer Rede in den Münchner Kammerspielen: Wenn die Mauer fällt, hat sich die DDR auch erledigt. Damals sah es im Westen so aus, als wenn die Mauer noch Jahrzehnte stehen würde und mit ihr der Staat, den sie schützte.

Die These von Augstein wurde im Spätsommer und Herbst 1989 eindrucksvoll bestätigt.


Vor dem 3.10 ging es noch um die Ausreisen über die DDR mittels Abschiebung und Ausbürgerung und aller kleiner Schikanen samt Ausweisabnahme.

Danach wurden die Ausbürgerungen und Übereichung von Identifikationsdokumente in der Prager Botschaft der DDR abgehandelt, danach ging es ab dem 3.11 nur noch nach darum, dass man die Leute einfach über die CSSR ausreisen lies.

Das erhöhte dann natürlich den Druck von Jakes und co, dass man sagte, so geht es auch nicht regelt mal direkt bei euch, sonst gefährdet dass auch die kommunistische CSSR und wir gehen gemeinsam baden.

Was so mancher auch so sieht, dass die Botschaftsflüchtlinge durchaus auch den Widerstandsgeist der Tschechoslowaken wieder wach machte.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 20.04.2021 10:14 Uhr. Frühere Versionen ansehen
20.04.2021 12:16 Uhr
Was hätte das Politbüro denn auch anderes entscheiden sollen oder können?

Aber mal unter uns: Die Bezeichnung "Politbüro des ZK der SED" klingt doch irgendwie cool, oder? So im Nachhinein...
20.04.2021 12:41 Uhr
Hmmm. Ich datiere das meist anders und etwas ungenauer. Aus meiner Sicht war der Anfang vom Ende das Wirken von Papst Johannes Paul II. gegen die Macht der UdSSR in Polen sowie die Arbeit von Solidarnosc. Ich denke, dass dies der erste kausale Auslöser für die dann folgende Kette von Ereignissen war, auch in der DDR.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 20.04.2021 12:42 Uhr. Frühere Versionen ansehen
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