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Fragenübersicht Waren viele Menschen, die bis heute als Propheten oder Heilige verehrt werden, nicht eigentlich psychisch krank?
1 - 12 / 12 Meinungen
02.04.2013 21:34 Uhr
Ist mir egal. Ich nehme jedenfalls zunächst einmal alle Menschen ernst, die mir ihre Sorgen mitteilen.
02.04.2013 22:13 Uhr
"Die schlimmste Krankheit ist die Diagnose." (Karl Kraus)
02.04.2013 22:23 Uhr
Eine erste Selbstkritik an meiner eigenen Umfrage (nicht im stalinistisch-maoistischen Sinne!):

Ich habe die nötige Kritik an der gängigen Psychiatrie und ihren normativ-wertenden Klassifizierungen und repressiven Vorgehensweisen (krank, verrückt, abweichendes Verhalten = Fall für die Klapse) außen vor gelassen.

So stimme ich dem Karl Kraus zitierenden Irre vollends zu.
02.04.2013 22:34 Uhr
Um es mal etwas fortschrittspessimistisch zu sagen: Ob damals, im Zeitalter von Religion und Aberlauben oder heute, im Zeitalter von Wissenschaft und moderner Medizin - so oder so können solche Fälle unterschiedlich enden:

Wer damals Stimmen hörte, konnte entweder heilig gesprochen werden oder landete als Hexe/r, Ketzer/in oder vom Teufel oder von Dämonen bessene/r auf dem Scheiterhaufen.
Wer heute Stimmen hört, kann entweder als exzentrische/r und kreative/r Künstler/in gefeiert werden oder Opfer einer repressiven Psychiatrie werden, d.h. in einer Anstalt mit Pharmazeutika ruhig gestellt und so zurecht gebogen werden, dass er/sie wieder den Normen und den Erfordernisse der Verwertung entspricht.
02.04.2013 22:48 Uhr
Ganze Religionsgründer waren eigentlich krank - z.B. die Shaker:
Bei denen gibt es inzwischen wissenschaftliche Studien, dass dieses "shaken" nicht aus "religöser Ekstase", sondern aufgrund epileptischer Anfälle geschah..
03.04.2013 00:33 Uhr
Dass die klinische Psychologie etwas als krank bezeichnet, sagt rein gar nichts über den Wirklichkeitsgehalt des Phänomens aus. Vielleicht sollte man mal die Parapsychologen zu Rate ziehen
03.04.2013 07:08 Uhr
Wir sind ja ziemlich schnell darin, andere Menschen (und vorzugsweise uns vollkommen unbekannte dazu) für psychisch krank zu erklären. In diese Schublade kommt jeder, der sich auf einer uns nicht nachvollziehbaren Weise artikuliert. Aber wir haben unsere Vorstellung, was ihn bewegt.

Dazu ein Zitat von Manfred Lütz: Es muss der Grundsatz gelten, dass ein Mensch im Zweifel gesund ist. Sonst wird die Welt zur Diktatur der langweiligen Normopathen, der grauen Mäuse jeder Gesellschaft, die mit einer Ideologie korrekter Normalität alles Außerordentliche einebnen und eine willfährige Psychatrie dazu missbrauchen, alles Irritierende in diagnostische Schubladen zu sperren
03.04.2013 16:58 Uhr
Nach der Meinung des Zeitgeistes sicher. Was absolut für alle Propheten spricht...
03.04.2013 17:30 Uhr
Ich denke schon, dass es zwischen mystischer Befähigung und "nervöser Übererregbarkeit" eine Beziehung geben kann, was dann aber natürlich quer durch alle Religionen gilt. Normalerweise waren diese Visionen ja durchaus auch von gewissen "Schmerzen" begleitet, der heilige Geist oder die göttliche Botschaft kamen also nicht gemütlich auf Filzpantoffeln daher. Dennoch glaube ich fest daran, dass es mehr gibt als das, was wir sehen und messen können, daher habe ich zu solchen Phänomenen auch keine abschließende Meinung. Dennoch ist die Frage interessant, wo hier die Grenze zwischen "eingebildeter Vision", Scharlatanerie/Betrug oder "echter Prophetie", zwischen Religion oder Sekte liegt bzw. wie diese ermittelt werden könnte. Nur am späteren Erfolg und der Institutionalisierung einer Bewegung?

(Edit: Wobei mir persönlich die Natur und ihre Komplexität schon Offenbarung genug ist.)

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 03.04.2013 20:13 Uhr. Frühere Versionen ansehen
03.04.2013 18:12 Uhr
Wobei mein Vater mal von einem Ereignis erzählt hat, das ich zumindest merkwürdig fand. Hat sich kurz nach dem Krieg abgespielt, er war selber noch ein Kind und schlief in seinem Bett im elterlichen Schlafzimmer. Gegen 7 Uhr morgens schreckt seine Mutter hoch und sagt: "Die Oma hat gerufen!" Gemeint war damit ihre Schwiegermutter, zu der sie ein ungewöhnlich gutes Verhältnis hatte. Im Laufe des Vormittags kam dann ein Telegramm mit der Todesnachricht. Zwar nicht unbedingt prophetisch, aber zumindest "paranormal" und auf herkömmliche Weise wohl nicht erklärbar.
03.04.2013 23:11 Uhr
Wenn wir der These des Psychologen Julian_Jaynes folgen, die er 1976 in seinem Buch The Origin of Consciousness in the Breakdown of the Bicameral Mind veröffentlichte, dann waren bis vor ca. 3000 Jahren alle Menschen in diesem Sinne "verrückt".

Jaynes zufolge hatte der Mensch bis dahin kein Selbst-Bewußtsein im heutigen Sinne eines "inneren Raums", sondern ließ sich bei Entscheidungen von Stimmen oder Visionen leiten, die seine rechte Gehirnhälfte produzierte.
03.04.2013 23:24 Uhr
@ winkelmaß.

Zitat:
Im Laufe des Vormittags kam dann ein Telegramm mit der Todesnachricht. Zwar nicht unbedingt prophetisch, aber zumindest "paranormal" und auf herkömmliche Weise wohl nicht erklärbar.


Hierzulande werden solche Erlebnisse in der Regel deshalb verdrängt, weil sie auf materialistische Skepsis stoßen.

Genau umgekehrt erging es meiner iranischen Ex-Freundin, als sie in ihrer Kindheit eine außerkörperliche Erfahrung hatte. Da glaubte man ihr nicht, weil man meinte, daß nur Heiligen so etwas widerfahre.
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