Chat-Transkript vom 15.11.2007

Arne Gericke, Bundesvorsitzender der Familienpartei

Thema: Familienpolitik

: *Teutonia*_(nip) hat den Raum betreten
: Arne_Gericke hat den Raum betreten
*Teutonia*_(nip): Guten Abend Herr Gericke :-)
: Moderator hat den Raum betreten
Moderator: Guten abend zusammen. Oliver hier...
Arne_Gericke: Guten Abend an alle in der Runde. Auf zu Fragen vom Hindukusch bis in unsere eigenen vier Wände!!
*Teutonia*_(nip): Hallo Oliver :-)
Moderator: Gut, ich würde sagen, wir fangen direkt an...
*Teutonia*_(nip): Gute Idee.... Soll ich mich mal kurz vorstellen?
Moderator: Ich begrüße Sie recht herzlich im dol2day Chat. Mein Name ist Oliver Specht und ich werde den Chat moderieren, das bedeutet auch, daß ich die Fragen unserer Mitglieder in den Chat leite.
Moderator: Ja, eine kurze Vorstellrunde wäre nicht schlecht :)
Arne_Gericke: Ich bin bereit. Schwerpunkt Familienpolitik, aber natürlich können auch aktuelle Themen behandelt werden.
*Teutonia*_(nip): Gut... Mein Name ist Manuel Gambietz und bin der 25. Internetkanzler der größten, deutschsprachigen Politikcommunity Dol2day. Ich werde diesen Chat begleiten und eventuell mit Zwischenfragen bereichern. Herr Gericke kennt mich bereits durch ein persönliches Gespräch :-)
Arne_Gericke: Ich bin Arne Gericke. Bundesvorsitzender der Familien-Partei Deutschlands. Zur Zeit lebe ich mit meiner Frau und sechs Kindern in Tessin bei Rostock. Ansonsten ist die Biographie recht bunt und könnte im Laufe des Abends ergänzt werden. Ist meine Schrift so lesbar?
*Teutonia*_(nip): perfekt :-)
Moderator: Schrift ist wunderbar...
Moderator: Frage von Gernhardt an Arne Gericke:    "Was hat man unter "Familienpartei" zuverstehen?"
Moderator: Wäre verrückterweise auch meine erste Frage gewesen...
Arne_Gericke: Als Familien-Partei Ds treten wir für die wirtschaftliche Gleichbehandlung von Eltern und Kinderlosen ein. Dabei geht es nicht so sehr um die emotionale Ebene sondern um die rechtliche Situation. Das hat Auswirkungen auf alle politische Ebenen. Das zunächst als Kurzfassung.
*Teutonia*_(nip): Also, keine Bevorzugung von Familien?
Arne_Gericke: Die Antwort war klar und wird von den Regierungspolitikern und den Medien seit über 40 Jahren in der Weise transportiert. Wrenn man genau hinschaut, sind Eltern und Elternteile mit Kindern die Melkkühe der Nation. Beispiel gefällig?
*Teutonia*_(nip): Gerne!
Arne_Gericke: Der Haushalt des Bundesmin. für Fam ....... hat 2006 ein Volumen von 4,5 Milliarden EURO. Eine große Zahl, aber es sind nur 1,9 % des BrutInlProds. Frankreich - 2,8 Prozent. Dänemark 3,8. 2,8 Milliarden nur für das Erziehungsgeld. 640 Miilonen für Zivildienst. Das zunächst einmal der grobe Überblick.
Moderator: Frage von Phil ODendron an Arne Gericke:    ""Die Investition in Wissen bringt immer noch die besten Zinsen!" sagte einst Benjamin Franklin. Wo sieht Ihre Partei die Lücken und Probleme im bundesdeutschen Bildungssystem und welche Lösungsvorschläge hätten Sie anzubieten?"
Arne_Gericke: Bildungspolitik: Bildung ist auch ein Teil, der den Haushalt der Familien erheblich belastet. Letztlich bleibt die Bildung ein Sparpaket der Bundesregierung. 3000 Lehrpläne - das ist für jeden Schulbuchverlag vollkommen unübersichtlich. Wir benötigen verlässlichen Strukturen in unseren Schulen. Verlässlich für Eltern und Schüler, aber auch für Lehrer. Es gibt immer weniger Schüler und dennoch bleibt die Klassenstärke viel zu groß, obwohl genügend Lehrkräfte vorhanden sind. Ein regulärer Unterricht stark erschwert. Förderung darf nicht nur in Objekte fliessen, sondern muß auch bei Lehrern und Schülern ankommen. Bildung muß unabhängig vom Einkommen der Eltern für alle gleichberechtigt zur Verfügung stehen. Gerade Kinder die in Sozialhilfe groß werden sind heute sehr benachteiligt.
*Teutonia*_(nip): Um die Wartezeit etwas zu verkürzen schlage ich vor das Sie bei längeren Antworten zwischendurch etwas lesbares schicken und mit 3 Punkten beenden. So wissen wir das Sie noch was schreiben und uns nicht abhanden gekommen sind. Ist das in Ordnung für Sie?
Arne_Gericke: Ok...
Moderator: Frage von Toru an Arne Gericke:    "Wie stehen Sie, Herr Gericke, zu den Maßnahmen der derzeitigen Bundesregierung, insbesondere der von Frau von der Leyen, in der Familienpolitik? Was war schlecht? Was war gut daran?"
Arne_Gericke: Die Familienpolitik der Frau von der Leyen arbeitet auf einer völlig falschen Grundlage. 750.000 Krippenplätze bei immer weniger Geburten trotz Elterngeld. Statt ein Drittel der Kinder unter drei haben wir am Ende eine Versorgung von über 60 %, die ich persönlich für falsch halte.
Moderator: Frage von Taranas an Arne Gericke:    "Wie will die Familienpartei gegen die auf dem Kopf stehende Alterspyramide vorgehen und für mehr Kinder sorgen?"
Arne_Gericke: Warum Kinder in fmede Hände geben, wenn der Erziehungsauftrag laurt Grundgesetz bei den Eltern liegt? Das heißt, Eltern brauchen ein Erziehungsgehalt, keine Prämie von 150 EURO, um selbst zu entscheiden, wie sie ihrem Erziehungsauftrag gerecht werden wollen. Erziehungsgehalt ohne Finanzierungseinbußen des Staates!!!
Moderator: Frage von Toru an Arne Gericke:    "Mittlerweile gibt es Gaststätten, die Kinder/Familien nicht mehr betreten dürfen. Diese werden besser besucht, denn zuvor. Warum kann es eine solche Entwicklung in Deutschland geben? Wie kann man, oder sollte man dem entgegenwirken?"
Arne_Gericke: Lesen Sie mal im Tierschutzgesetz nach. Es ist verboten Welpen zu früh von ihrer Mutter zu trennen. Warum gilt das nicht für Menschen. Aber noch einmal, wir befinden uns auf einem emotionalen Gleis und Eltern oder Elternteile haben einen rechtlichen Anspruch auf viel entschiedenere Unterstützung seitens der Bundesregierung.
Moderator: Frage von brtzknf an Arne Gericke:    "Macht eine Partei, die wohl nie in ein Parlament einziehen wird überhaupt Sinn? Wäre es nicht besser ihre Vorstellungen in einer der großen Parteien durchzusetzen?"
Moderator: Frage von Prof.Erhard an Arne Gericke:    "Wie steht die Familienpartei zu anderen Kleinparteien, gibt es eine Form von Zusammenarbeit?"
*Teutonia*_(nip): Wie steht die Familienpartei zum Thema Abtreibung?
*Teutonia*_(nip): ups ;-)
Arne_Gericke: Mit einem Erziehungsgehalt ist keine Mutter aus wirtschaftlichen Gründen mehr dazu gezwungen, ein Kind abzutreiben.
Moderator: Tippen Sie gerade? Sonst möchte ich noch auf die beiden offenen Fragen hinweisen.
Arne_Gericke: Habe ich die drei Punkte vergessen? Zwischenecho: Welche Lasten tragen Eltern und Elternteile? Sie haben eine Unterhaltsverpflichtung für ihre Kinder. Diese wird komplett im Gehalt mit versteuert. Das gilt auch für die Kranken und Pflegeversicherung. Von wegen beitragsfreie Mitversicherung. Auch wenn Eltern für Ihre Kinder Waren und andere Dinge des täglichen Bedarfs erwerben, sie werden an Verbrauchssteuern wie Mehrwertsteuer und Ökosteuer voll mitbeteiligt. Einnahmen aus Förderungen und Ausgaben der Eltern für Kinder in Form von Steuern und sonstiges macht der Staat einen satten Gewinn von 77.000 EURO.
Arne_Gericke: Entschuldigung, die beiden Fragen habe ich übersehen.
Moderator: Kein Problem :)
Moderator: @Mitleser und Fragensteller: Wie immer werde ich nach dem Chat die offenen Fragen an Herrn Gericke mailen mit der Bitte, diese nachträglich zu beantworten.
Arne_Gericke: Die GRÜNEN und die LINKEN haben es auch geschafft und haben sich den Wind nicht aus den Segeln nehmen lassen. Wir haben ein Ziel, das viel mit uns teieln Wir vertreten keine Extrempositionen, so dass man sich wegen einem Teil unserer Schwerpunkte von uns abwenden würde. Ich sehe durchaus Erfolgsaussichten, wie wir sie auf kommunaler Ebene rbereits verzeichnen...
*Teutonia*_(nip): Können sie ihr Modell eines Familienwahlrechts etwas erläutern?
Arne_Gericke: ZusammenArbeit mit anderen kleinen Parteien: Diese ist durchaus möglich, solange unser zentrales Ziel, das letztlich aber alle Politikfelder betrifft, nicht beeinträchtigt ist. Eine Zusammenarbeit wird dann schwierig, wenn Extrempositionen der anderen einen Wahlerfolg unmöglich machen...
Arne_Gericke: Familienwahlrecht: Eltern oder Elternteile sind für die Kinder unterhaltspflichtig und übernehmen auch rechtliche Pflichten, bis dahin, dass die Kinder letztlich die Rente der Kinderlosen bezahlen, ohne dass sie von diesen letztlich unterstützt wurden.
Moderator: Frage von Toru an Arne Gericke:    "Wie steht die Familienpartei zu gleichgeschlechtlichen Ehen?"
Arne_Gericke: Wenn ich also Rechte und Pflichten für meine Kinder übernehmen muss und der Staat von Ihnen sogar einen Gewinn macht, dann müssen sie auch an der Wahl beteiligt werden. Mutter wählt für 1. und 3. u. 5., Vater wählt für 2., 4. und 6. usw..
Arne_Gericke: Gleichgeschlechtliche Ehen: Ich persönlich favorisiere das Lebensmodell Vater-Mutter- Kind!!! Das ist die Kernzelle unserer Gesellschaft. Ich kann verstehen, daß es andere Lebensmodelle gibt. Diese werden ebenfalls vom Staat rechtlich geschützt. Ansonsten halte ich mich an den Artikel 6 des Grundgesetzes: Ehen und Familie stehen unter einem bes. Schutz ....
Moderator: Frage von Taranas an Arne Gericke:    "Wie soll ein Erziehungsgehalt finanziert werden?"
Arne_Gericke: Wir reden von den Kindern, einer Gesellschaftsschicht, die nicht in der Lage ist, einen eigenen Unterhalt zu verdienen. Dies trifft auch für die Rentner zu. Insofern geht das über die Steuer. 4 - 5 Prozent reichen aus, um ein Erziehungsgehalt von 1.300 EURO in den ersten drei Lebensjahren zu finanzieren. Das sinkt dann bis zum 12. Lebensjahr. Hinzu kommt ein existenzsicherndes Kindergeld (Bundesverfassungsgericht)..
Moderator: Frage von gang an Arne Gericke:    "Sollte man nicht besser die Steuern- und Abgabenlast der Familien senken anstatt ein "Erziehungsgehalt" zu zahlen bei dem die Familien mit ihrem eigenen Geld vom Staat abhängig gemacht werden?"
Arne_Gericke: Ein Erziehungsgehalt entlastet viele andere Haushalte: Arbeit und Soziales, Fam.,Senioren ......, Bildung ...
*Teutonia*_(nip): Wie das?
Arne_Gericke: Nur wenn Eltern das Geld in die Hand bekommen, können sie auch Einfluß auf die Ausgabenseite nehmen, ZUM WOHLE IHRER KINDER. Kitas und Schule leiden unter Finanzmangel. Investitionen für Gebäude, ja, aber das Personal muß mit den politischen Einsparungen leben und das hat starke Auswirkungen auf deren Qualität...
*Teutonia*_(nip): Das heisst, einerseits wird das Geld den Eltern gegeben die das Geld weitergeben an die Kitas??
Moderator: Ich stelle noch schnell zwei letzte Fragen...
Moderator: Frage von Prof.Erhard an Arne Gericke:    "Wo würde sich die Familienpartei im politischen Spektrum positionieren?"
Moderator: Frage von Adebar an Arne Gericke:    "In Hessen und Niedersachsen sind in Kürze Landtagswahlen. Wird die Familien-Partei teilnehmen?"
Arne_Gericke: Sie geben das Geld weiter wenn sie selbst den Erziehungsauftrag des Grundgesetzes nicht wahrnehmen.
Moderator: @Mitleser: Wenn ihr gleich nicht mehr mitlesen könnt, schaut bitte in das Transkript...
Moderator: argh, 8 Sekunden zu spät :)
Arne_Gericke: In Hessen nehmen wir Teil. In Niedersachsen, soweit wir in der Lage sind, die 2000 Unterstützungsunterschriften zu bekommen.
Moderator: Die Zeit ist leider um.
Moderator: Ich bedanke mich recht herzlich für Ihr Kommen.
Moderator: Und möchte Sie fragen, ob ich Ihnen die übrigen Fragen zur "offline" Beantwortung zumailen darf?
Moderator: Sie werden dann an das Transkript angehängt.
Arne_Gericke: Danke. Es war meine erste Teilnahme an einem Chat.
Arne_Gericke: Sie dürfen mir gern die offenen Fragen zumailen. In welchem Zeitfenster brauchen Sie die Antworten?
*Teutonia*_(nip): Danke schön Herr Gericke das Sie sich die Zeit genommen haben sich den Fragen der Dolgemeinschaft zu stellen. Ich hoffe sie behalten die Teilnahme in positiver Erinnerung und hat Ihnen auch ein wenig Spaß gemacht?!
Arne_Gericke: Auf jeden Fall hat es Spaß gemacht. Weiterhin viel Erfolg in Ihrer Arbeit als Internet-KANZLER!!!!
*Teutonia*_(nip): Danke sehr :-)
Moderator: Das Zeitfenster bestimmen Sie. Wir fügen dann die Fragen und Antworten nachträglich ein.
Moderator: Ich verabschiede mich dann. Die Mail müsste gleich bei Ihnen sein.
Moderator: Auf wiedersehen! :)
: Moderator hat den Raum verlassen

Angehängt nun die restlichen Fragen, die im Chat nicht mehr beantwortet werden konnten. sie wurden freundlicherweise nachträglich per Email beantwortet.

Arne Gericke: Zunächst würde ich noch einmal zu dem Punkt Famuilienpolitik Stellung nehmen, da dieser auf Grund der kurzen Zeit zu kurz gekommen ist.
67 Prozent Krippenabdeckung , statt 33, wie im Schnitt europaweit: In welchem Arbeitsmarkt möchte Frau von der Leyen die Mütter und gegebenenfalls Väter unterbringen? Nur der geringste Teil der Unternehmen ist heute unter dem Druck des globalen Marktes in der Lage, den Ansprüchen von Eltern mit Kleinkindern gerecht zu werden, ohne daß das Kindeswohl beeinträchtigt wird. Sollen Mütter bzw. Väter zum Vorteil ihrer Kinder in unterbezahlten Teilbeschäftigungen den Anteil Kinderarmut noch dramatischer in die Höhe treiben? 67 Prozent Krippen: Der Erziehungsauftrag, der staatlicherseits zum großen Teil von nichtqualifizierten Erziehern und Praktikanten übernommen wird (siehe Praxis in heutigen Kitas), ist laut Grundgesetz vom Staat nur zu übernehmen, wenn das Kindeswohl gefährdet ist. Gemäß Daten der polizeilichen Kriminalstatistik des BKA, sind ungefähr 0,07 Prozent der Kinder von grober Vernachlässigung betroffen (Dunkelziffer vielleicht bei 0,14 Prozent). Jeder Fall von Vernachlässigung ist einer zuviel. Aber dafür 67 Prozent der Eltern haftbar zu machen, müsste sämtliche Eltern oder Elternteile auf die Barrikaden treiben. Dann das Elterngeld: ein Sparpaket der Bundesregierung, wenn man den zusätzlichen Verwaltungsapparat unberücksichtigt lässt. Die meisten Eltern bekommen weniger als vorher an Förderung, die sich für viele sogar halbiert hat. Besserverdienende bekommen bis zu 1200 Prozent mehr als beim Erziehungsgeld. Trotzdem bekommen Besserverdienende kaum mehr Kinder, weil sie wissen, dass ein Kind nach 12 bzw. 14 Monaten noch lange nicht für sich selbst sorgen kann. Die Maßnahmen von Frau von der Leyen gehen in die falsche Richtung, da die Kinderarmut (das Einkommen der Eltern liegt unterhalb des Existenzminimums) weiter steigt. Offiziell sind es 2,2 Millionen Jungen und Mädchen, also jedes 6. Kind. Die Dunkelziffer liegt bei mindestens 3 Millionen, also jedes 4. Kind. Die Zahl hat sich verdoppelt, seit Arbeitslosen- und Sozialhilfe 2004 zusammengebracht wurden.Hauptbetroffen sind Kinder Alleinerziehender, aus Großfamilien oder Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund. Wenn das kein Alarmsignal ist. Wie sollen diese Kinder später die Zukunft der Gesellschaft sichern, wenn sie unter diesen Voraussetzungen ins Leben starten?

Frage von Toru an Arne Gericke: "Wenn Sie sagen, Herr Gericke, dass "genügend Lehrkräfte vorhanden sind", würden Sie mir, der nicht in Bildungsministerien tätig ist und keine Ahnung hat von der Einteilung der Lehrkräfte, wo diese Lehrkräfte sind, eingesetzt werden und wie hoch der Anteil dieser ist?"

Arne Gericke: Bildung ist Ländersache. Meine Aussage bezieht sich auf Mecklenburg-Vorpommern. Im Großraum Güstrow und Rostock kenne ich viele Schulen, in denen die Klassengröße von den Lehrkräften kaum noch zu bewältigen ist. Viele qualifizierte Lehrkräfte wandern in den Westen ab, wo sie unter besseren Bedingungen arbeiten. Die Stunden der verbleibenden Lehrer werden oft genug auf 67 Prozent gekürzt, was sich natürlich auch auf deren Gehälter auswirkt. Andere Tätigkeitsbereiche beschweren sich bereits über Gehaltskürzungen von 3 Prozent. Was mutet man hiesigen Lehrkräften zu? Wie sollen Lehrkräfte unter diesen Voraussetzungen HOCHMOTIVIERT dem Bildungsauftrag des Landes nachkommen? Als wollten die Regierungspolitiker sagen: ,Es geht ja nur um Kinder und Jugendliche. Sie haben bei Wahlen keine Lobby und kein Wahlrecht, müssen daher nicht gepflegt werden.' warum werden die Klassen nicht verkleinert und die Stundenzahl der Lehrkräfte erhöht? Gerade bei der Bildung muss in Generationsschritten gedacht werden. 4-Jahresschritte haben nichts mit Nachhaltigkeit zu tun. Kinderarmut (jedes 6. bzw. 4. Kind) führt schon oft genug zu deren Ausgrenzung. In unserem unterfinanzierten Schulsystem wächst der Bildungsnotstand , ohne dass die Regierungspolitiker geeignete Massnahmen ergreifen. Die Verantwortung wird vom Land zum Bund und wieder an das Land verwiesen, ohne dass für die Kinder und Jugendlichen wirklich eine Besserung erreicht wird. Dies ist zum Teil bei privaten Bildungsträgern möglich, doch gerade hier hat es erhebliche Kürzungen gegeben.

Frage von Prof.Erhard an Arne Gericke: "Renate Schmidt (SPD) wendet sich gegen jedes Erziehunggeld - was für eine Motivation vermuten Sie bei dieser früheren Bundesfamilienministerin hinter deren Position?"
Arne Gericke: Erziehungsgeld - Elterngeld - Welchen Begriff meinen Sie? In beiden Fällen findet bei weitem kein Lastenausgleich zwischen Eltern und Kinderlosen statt.
Ich denke, dass Frau Schmidt die Sorge hat, die auch von vielen anderen Politikern und den Medien geteilt wird, dass das Erzeihungsgeld falsche Anreize bietet. Dass dadurch Kinder nur des Geldes wegen gezeugt werden, dass die Gelder letztlich sachfremd verwendet werden. Es gibt Stimmen, die von Versaufen" sprechen. Das widerspricht den Zahlen. Ein derartiger Mißbrauch findet bei nicht einmal drei Prozent der Eltern statt. Das entspricht dem Prozentsatz, wie man ihn auch bei anderen Berufsgruppen findet. Wiederum ist des beleidigend, über 97 Prozent der Eltern und Elternteile, die ihre Kinder lieben, sich um sie sorgen und ihnen eine angemessene Erziehung zukommen lassen, für den Missbrauch einer Minderheit mit haftbar zu machen.

Frage von Prof.Erhard an Arne Gericke: "Kann man Ihrer Auffassung nach sagen, daß jede Abtreibung aufgrund "sozialer Indikation" eigentlich das völlige soziale Versagen des Staates dokumentiert?"
Arne Gericke: Ja, wenn es um rein materielle Gründe geht. Es ist für mich als Mann jedoch nicht leicht nachvollziehbar, welche Zwänge bei werdenden Müttern ausgelöst werden, wenn sie dem gesellschaftlichen Druck, aber auch dem Druck von Angehörigen ausgesetzt sind.

Frage von Adebar an Arne Gericke: "Renate Schmidt äußert sich in Talkshows entschieden gegen ein Betreuungsgeld. Was entgegnen Sie ihr? "
Arne Gericke: Siehe obige Begründung zum Erziehungsgeld.

Frage von Toru an Arne Gericke: "Immer mehr Jugendliche und Kinder trinken und neigen zu Alkoholismus. Worin sehen Sie die Ursache, wer hat versagt?"
Arne Gericke: Alkoholismus hat sicherlich mehrere Gründe. Ein Hauptgrund liegt wiederum in der Kinderarmut! "Kinderarmut im Sinne materieller steht erst am Ende einer von den Eltern nicht zu bewältigenden wirtschaftlichen Situation." Neben vielen anderen Folgen wie Ausgrenzung, geringere Bildungschancen und Zukunftsangst spielt auch der Alkoholismus inn diesen Kreisen eine besonders grosse Rolle. Eine Stärkung der elterlichen Sorge wäre mit das beste Gegenmittel.

Frage von Toru an Arne Gericke: "Welcher Partei steht die Familienpartei am nächsten?"
Arne Gericke: Das Thema Familie bzw. Eltern und Elternteile finden sich in der Anhängerschaft aller Parteien. Daher befinden wir uns als Familie-Partei Deutschlands in der Mitte der Gesellschaft und die Durchsetzung unserer Ziele führt letztlich zu einer ganz neuen Generationengerechtigkeit, die alle miteinschliesst. Wir fordern in einigen Politikbereichen ein konkretes Umdenken, zum Teil sogar einen Systemwechsel, um eine neue Gerechtigkeit zwischen Eltern und Kinderlosen zu erreichen.

Frage von Toru an Arne Gericke: "Nochmal, da die Frage überlesen wurde: Mittlerweile gibt es Gaststätten, die Kinder/Familien nicht mehr betreten dürfen. Diese werden besser besucht, denn zuvor. Warum kann es eine solche Entwicklung in Deutschland geben? Wie kann man, oder sollte man dem entgegenwirken?"
Arne Gericke: Es ist ein Zeichen unserer Zeit, dass sich immer mehr Menschen an dem Lebensdrang unserer Kinder stören. Eine Krippe voller schreiender Säuglinge ist sicher eine Zumutung. Dort wo Eltern und Elternteile sich für das natürliche Verhalten Ihrer Kinder schämen müssen, ist von Kinderfreundlichkeit unserer Gesellschaft wenig zu spüren. Gaststätten nur für Eltern mit Kindern gleicht einer Isolation. Enden unsere Kinder auch aus finanziellen Gründen letztlich in den Fast-Food-Ketten? Wir müssen eine neue Lobby für die Ansprüche und Bedürfnisse unserer Kinder schaffen und sie in unseren gesellschaftlichen Alltag bewußt integrieren.

Frage von Toru an Arne Gericke: "Was halten Sie davon, wenn ein homosexuelles Paar ein Kind adoptiert/adoptieren will?"
Arne Gericke: Das Kindeswohl steht an oberster Stelle. Wenn gesetzliche Vorgaben die Verlässlichkeit der gleichgeschlechtlichen LebenspartnerInnen garantieren, kann ein Kind auch in diesem Lebensmodell glücklich werden. Hier gibt es auf deutschem Boden noch viel zu wenig Untersuchungen, die die Auswirkungen bei Kindern deutlich machen. Es ist nicht ratsam, sich hier auf das Medienecho und das in Filmen transportierte Geselschaftsbild zu verlassen.

Frage von Toru an Arne Gericke: "Was kosten die Vorstellungen(z.b. das Erziehungsgehalt, bessere Bildung, und weiteres in ihrem Programm) ihrer Partei, Herr Gericke? Wie wollen Sie ihre Vorstellungen finanzieren? Wer würde von Einsparungen betroffen? Wer würde in welchem Maße finanziell stärker belastet werden?"
Arne Gericke: Das Erziehungsgehalt und das existenzsichernde Kindergeld wird finanziert wie die Rente: etwa 4 % des Bruttogehaltes. An diesen Kosten werden auch die Kinderlosen beteiligt, die erst dann wirklich für Ihre Rente etwas tun. Denn die Rente unterliegt einer Umlagefinanzierung. Das heißt, es wird nichts für die eigene Rente angespart, sondern man es ist eine Solidaritätsversicherung für die jetzigen Rentner. Somit müssen sich die Kinderlosen an den Unterhaltskosten für die Kinder "fremder Leute" beteiligen, da sie von diesen später auch ihre staatliche Rente finanziert bekommen wollen, bzw. von diesen gepflegt werden wollen. Die Kinderarmut würde es dann nicht mehr geben und unsere Gesellschaft würde beste Vorraussetzungen für eine sichere Zukunft schaffen.

Frage von Toru an Arne Gericke: "Was hält die Familienpartei von einem Schuldenverbot für Bund oder Länder?"
Arne Gericke: Zu wessen Lasten. Wenn dadurch die Steuern steigen und die finanziellen Mittel der Eltern mit Kindern noch weiter durch Verbrauchssteurn belastet werden, bin ich dagegen. Wenn bei Bildung und ähnlichen Ausgaben noch weiter gekürzt wird, bin ich auch dagegen. Generell sollte die Vermeidung von Schulden und die Schuldentilgung auf eine gesunde Grundlage gestellt werden und nicht durch sinnlose Anschaffungen (z.B. im Militärbereich) erhöht werden.

Frage von Gernhardt an Arne Gericke: "Mit welcher anderen Partei sehen sie die größten Schnittmengen?"
Arne Gericke: Siehe oben.

Frage von Toru an Arne Gericke: "Gerade in sozialschwachen Familien wird das bisherige Kindergeld oftmals zweckentfremdet. Ist eine Politik nach dem Motto: "Viel Geld hilft viel" dann auch noch richtig?" Arne Gericke: Hier liegt ein falsches Verständnis vom Begriff Kindergeld vor. Das existenzsichernde Kindergeld ist ein Ausgleich für die Ausgaben, die Eltern durch Kinder entstehen, und die dem Staat in Form von Steuern und Abgaben zugeführt werden. Die Summe des existenzsichernden Kindergeldes müsste laut Verfassung doppelt bis dreimal so hoch wie das jetzige sein. Von Zweckentfremdung kann keine Rede sein.