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Fragenübersicht Politik_historisch: Von 487 Bundestagsabgeordneten 129 ehemalige Mitglieder der NSDAP. Deine Bewertung?
1 - 20 / 54 Meinungen+20Ende
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03.07.2012 17:04 Uhr
Ein Menetekel für die bundesrepublikanische politische Kultur, das bis heute nachwirkt.
03.07.2012 17:08 Uhr
Das ist erstmal neutral, denn sowohl NSDAP wie auch SED waren Massenparteien, deren Mitgliedschaft keinesfalls automatisch mit der Identifikation mit der Diktatur einher ging.

Aus einer sicheren Demokratie heraus ist es leicht zu sagen man hätte der NSDAP und SED doch fernbleiben sollen. Jetzt hat es ja auch keine Konsequenzen nicht in einer Regierungspartei zu sein. Damals bedeutet es massive Beeinträchtigungen und nahezu jeder war in der Staatspartei.

Entscheidend sind eher die Ämter. Selbst einfachste Funktionen auf unterster Ebene bedeuten noch keine klare Identifkation mit DDR oder 3. Reich. Wer hingegen in einer Position oberhalb Kreisebene (Bezirk, Gau) tätig war, muss danach schon verdammt gute Gründe anführen. Hier darf man wohl definitiv von Entscheidungsspielräumen und Identifikation mit der Diktatur ausgehen.
03.07.2012 17:15 Uhr
Backo, wie kommst du bei der Frage zur Bundestagswahl 1953 jetzt auf die SED?

Gut, ich weiß natürlich, dennoch interessiert mich, wieso du eigentlich immer bei Fragen zur NSDAP und zur Nazivergangenheit von dem Thema abweichen musst. Kannst du nicht ein Mal die NSDAP und die NAzivergangenheit in der BRD für sich betrachten. Und wenn nicht, warum eigentlich nicht. NS relativieren, oder worum gehts?
03.07.2012 17:20 Uhr
"Man sieht, dass es dennoch zur Demokratie reichte."

glen, das ist wirklich alles, was einem Sozialdemokraten dazu einfällt. Ich glaube, dass damalige Sozialdemokraten mit diesem Umstand nicht glücklich waren und die demokratische Entwicklung und die Aufarbeitung der NS-Vergangeheit deutlich anders gelaufen wäre, und dass es nicht so war, Auswirkungen bis heute hat. Unter anderem zum Beispiel eine lange Verfolgungsblindheit gegen neo-nazistische Organisationen und Terror ... Um nur einen Effekt zu nennen.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 03.07.2012 19:25 Uhr. Frühere Versionen ansehen
03.07.2012 17:20 Uhr
Scheiss dir doch in dein weisses Hemd.....
03.07.2012 17:23 Uhr
Zitat:
Backo, wie kommst du bei der Frage zur Bundestagswahl 1953 jetzt auf die SED?


Weil wir die Lage genau zweimal hatten und es beide male Blödsinn ist sich künstlich aufzuregen, aus der sicheren Lage einer Demokratie heraus.

Und andersherum wäre es ebenfalls Blödsinn beide Situationen alleine zu betrachten, wenn es um das identische Problem geht. In beiden Punkten (künstliches Aufregen und künstliche Trennung) geht es meist nur darum, irgendwen ans Bein zu pinkeln ohne sich wirklich historisch mit den Gegebenheiten und Schwierigkeiten der beiden Diktaturen zu beschäftigen.
03.07.2012 17:25 Uhr
Ein Wiederbetätigungsverbot und ein Sozialistengesetz wären probate Mittel gegen die Flutung des Bundestages durch Volksgenossen gewesen.
03.07.2012 17:27 Uhr
Zitat:
Ich glaube, dass damalige Sozialdemokraten mit diesem Umstand nicht glücklich waren


Meines Wissens hatten sie mehr NSDAP Mitglieder in ihren Reihen als die CDU.

Zitat:
Unter anderem zum Beispiel ein lange Verfolgungsblindheit gegen neo-nazistische Organisationen und Terror


Du willst die NSU in irgendeinen Zusammenhang zu 53 bringen? Bis ca. 1990 gab es vor allem linken Terror in Deutschland. Sowohl gesteuert durch gezielte Aktionen der DDR wie auch den Entwicklungen rund um die RAF. Nazis waren zwar auch vorhanden, aber kein ernsthaftes Problem für die innere Sicherheit und das Menschenleben der Bürger.

Und die NSU hat mit den Geschehnissen nach dem 3. Reich so ziemlich genau überhaupt nichts zu tun.
03.07.2012 17:27 Uhr
Backo

Was du betreibst, ist künstliches Zusammenmengen.
03.07.2012 17:30 Uhr
Backo

Wenn du glaubst, es ginge mir hier nur um die NSU, hast du dich mit dem Thema wirklich noch nicht beschäftigt. Schau dir das Verhalten der bayrischen Staatsregierung an in den Siebziger und Achtzigern, die lange zögerten gegen Wehrsportgruppen und ähnliches vorzugehen oder überhaupt von gewalttätigen und terroristischen Aktivitäten oder deren Vorbereitung zu sprechen.
03.07.2012 17:30 Uhr
Ich hätte beinahe angenommen, dass es mehr waren.
03.07.2012 17:43 Uhr
Templeton

Braunhemdchen überlasse ich lieber dir.
03.07.2012 17:51 Uhr
Schlimm - was waren wohl die Ursachen für die 68'er und die APO?!
03.07.2012 17:52 Uhr
Unter den Talaren, der Muff von 1.000 Jahren...
03.07.2012 18:03 Uhr
Es war fast unumgänglich, dass auch ehemalige NSDAP-Mitglieder an der neuen Demokratie mitgewirkt haben.
Zumal es bekannterweise nicht wenige Deutsche waren, welche in der NS-Diktatur in der ein oder anderen Funktion mitgewirkt haben. All diese Menschen im vornherein auszuschließen hätte für die Demokratie durchaus auch eine enorme Beleastung bedeuten können.

Es ist doch Toll, dass soviel Menschen erfolgreich aus dem rechtsextremen Millieu aussteigen konnten.

Oder muß man die Mondlandung jetzt auch anders bewerten, nur weil Werner von Braun dort auch einen Anteil hatte?

03.07.2012 18:16 Uhr
Neocon,


"Oder muß man die Mondlandung jetzt auch anders bewerten, nur weil Werner von Braun dort auch einen Anteil hatte?"

Die Art und Weise der Mitwirkung von Brauns unter anderem an Projekten der Nasa sind bei den Stichtworten seiner Vergangenheit z.B. Peenemünde und Dora ebenfalls ein Skandal, ja.


03.07.2012 18:21 Uhr
Zitat:
Es ist doch Toll, dass soviel Menschen erfolgreich aus dem rechtsextremen Millieu aussteigen konnten.


Die meisten NSDAP-Mitglieder wird man da kaum zurechnen können.

Die übergroße Mehrheit waren keine engagierten Nationalsozialisten, sondern schlicht gewöhnliche Bürger ohne tiefere Überzeugung. Das sind genau jene Bürger, die genau das machen, was vom Zeitgeist her gerade angesagt ist. Auf heute bezogen also in irgendeinem Umwelt- oder Tierschutzverein sind, Mülltrennung, Wasser- und Stromsparen für eine großartige Tat halten, sich schrecklich über Kinderschänder erregen, Nazis aufs tiefste verachten, Türken und andere Ausländer ihnen öfters mal auf die Nerven gehen, sie das aber selten äußern, jeden Tag pünktlich bei der Arbeit erscheinen usw.
03.07.2012 18:30 Uhr
Stimmt, Backo, du nährst hier wieder die bequeme Legende, dass die Verbrechen Deutschlands von 33 bis 45 auschließlich von einer kleinen Minderheit verantwortet und durchgeführt wurden, während die Wahrheit ist, dass Millionen Weltherrschaftsphantasien, die Entrechtung ganzer Bevölkerungsgruppen, den Unterwerfungs- und Vernichtungskrieg , die HerrenmenschIdeologie mitgetragen haben, viele bis zum letzten Schuss und mit hoher Leidensfähigkeit, andere nicht ganz so lange euphorisch, sondern ein bisschen anfingen zu murren, als das Siegen ausblieb.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 03.07.2012 20:39 Uhr. Frühere Versionen ansehen
03.07.2012 18:53 Uhr
Man sollte da schon ein bisschen differenzieren: Es gab stramme Alt-Nazis, die meist (wenn's vom Alter her passte) schon vor 1933 in der Partei waren, es gab jugendliche Idealisten, es gab viele Karrieristen, Mitläufer, die nur dabei waren, weil es der Rest des HJ-Jahrgangs auch war, etc.

Der größte Teil derer, die schon vor 1933 in der NSDAP war, betätigte sich nach 1945 in den kleineren rechten Parteien wie SRP, DP, BHE etc., die heute mehr oder weniger vergessen sind.

Die anderen waren z. T. auch vor 1945 keine überzeugten Nationalsozialisten gewesen, sondern eben nur eingetreten, weil man auf diese Weise schneller Oberregierungsrat wurde oder weil die Freunde auch in der Partei waren.

Ich will NSDAP und SED keinesfalls gleichsetzen, aber das war in der SED ähnlich. Oder meint hier irgendjemand, alle 2 Millionen SED-Mitglieder (also mehr als 10 % der DDR-Bevölkerung) seien überzeugte Kommunisten bzw. Marxisten-Leninisten gewesen?

Und man wird auch überzeugten Nationalsozialisten zugestehen müssen, dass sie ihre Meinung ändern können, zumal für viele das ganze Ausmaß der Verbrechen der NS-Regierung erst nach dem Krieg sichtbar wurde.

Von den vor und nach 1945 treuen Nationalsozialisten und von denen, die vor und nach 1945 dagegen waren, einmal abgesehen: wer ist einem eigentlich lieber? Der Karrierist, der ohne eigene Überzeugung vor 1945 in der NSDAP war und nach 1945 in der CDU oder SPD, ebenfalls ohne wirkliche Überzeugung nur der Karriere wegen? Oder der überzeugte NSDAP-Anhänger, der den Kram nach 1945 ernsthaft bereut hat?

Wie dem auch sei - die kleinen Rechtsparteien sind weitgehend weg und die Integrationsleistung von CDU, CSU, FDP, SPD und sogar SED ist doch ganz beachtlich.
03.07.2012 19:25 Uhr
@Scarabaeus, klasse Statement! :)
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