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Fragenübersicht Ist der Marsch durch die Institutionen als Strategie an sich gescheitert oder ist das Scheitern ein spezifisches durch die schlechte Aufhebung der antiautoritären Bewegung im historischen Durchgang durch die autoritär-etatistischen K-Gruppen vermitteltes?
1 - 20 / 29 Meinungen+20Ende
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08.07.2012 09:12 Uhr
Der Marsch durch die Institutionen war imho - wenn er denn je eine wirkliche politische Strategie war - zum Scheitern verurteilt, weil er auf der Annahme beruhte, dass man das System aus dem politischen Raum heraus ändern könne.
Wirklich herrschen tun aber keine Politikerinnen und Politiker; die setzen nur den Willen des Großkapitals um.

Dazu kommt der Fakt, dass viele innerhalb der Linken sich in der Vergangenheit auch nur zu gern von der Macht korrumpieren ließen. (Fischer, Trittin um nur mal zwei Beispiele zu nennen)
08.07.2012 09:12 Uhr
Nachts um 2:21 Uhr schreibst du solche Umfragen?

Ich sage es mal so: wenn du solche Schachtelsätze schreibst ist die Frage schwer zu begreifen. Man muss den Satz mehrfach lesen um zu begreifen, was du mir implizieren möchtest.

Aber ich versuche es, zumal du ja mehr als eine Frage stellst :)
08.07.2012 09:17 Uhr
Also, es kommt dabei immer wieder auf die Machtverhältnisse an. 16 Bundesländer, 16 Wahlen und Koalitionen.

Es gab Jahre, unter Helmut Kohl, da hatte man im Bundesrat sehr wohl eine Mehrheit aus CDU/FDP und konnte so die im Bundestag geschusterten Gesetze dem Bundesrat vorlegen und diese haben sie durchgewunken.

Mittlerweile sitzt im Bundesrat keine Mehrheit mehr und die Gesetze werden abgewürgt.

Es geht doch nicht darum, was das Volk will.
Gesetze werden gemacht um der Lobby zu dienen (ich erinnere mal an den Gaststättenverband und FDP Wahlversprechen.

Aus diesem Blickwinkel gesehen, ist es sicherlich gescheitert. Nimmt man dann noch die menschliche Inkompetent vieler Politiker, ihre Machtgeilheit und ihre Verbundenheit zu diversen Lobbyisten, dann kann man definitiv sagen: ja es ist gescheitert.
08.07.2012 09:18 Uhr
Und was antiautoritär mit Institutionen gemein haben, erschließt sich mir nicht. Sie sind an Regularien gebunden, ergo sum, autoritär.
08.07.2012 09:19 Uhr
Scheitern ist meist im Aufgeben begründet.
08.07.2012 09:28 Uhr
Wieso gescheitert? In weiten Teilen ist doch der Marsch durch die Institutionen geglückt. ...
08.07.2012 09:29 Uhr
Zitat:
In weiten Teilen ist doch der Marsch durch die Institutionen geglückt. ...


Im Sinne vom arriviert-und-saturiert-Sein Einzelner ja.
Politisch nein.
08.07.2012 09:34 Uhr
@WhiteMoonBoy

was ist denn geglückt? Dass im Bundesrat boykottiert werden kann, wenn es keine Mehrheiten gibt? Dass Machtspiele getätigt werden und es einen Stillstand gibt, unsere Politiker sich dafür bezahlen lassen, dass nichts geschieht - ihrer eigenen Vorstellungen wegen. Sie sollen dem Volke dienen und nicht Handlanger irgendwelcher Dritter sein.

Wenn du dies als gelungen erachtest, dann liegt dir aber am Volke wenig.
08.07.2012 10:39 Uhr
@young&heart

Zitat:
Der Marsch durch die Institutionen war imho - wenn er denn je eine wirkliche politische Strategie war - zum Scheitern verurteilt, weil er auf der Annahme beruhte, dass man das System aus dem politischen Raum heraus ändern könne.


Dem vermag ich mich so nicht anzuschliessen, denn ich sehe einen Unterschied zwischen einerseits "aus dem politischen Raum heraus" subversiv zu agieren oder andererseits "mittels politisch-staatlicher Maßnahmen zu reformieren".

Letztgenanntes taten bzw. versuchten im wesentlichen die Grünen dann und scheiterten mit dieser Strategie. Doch hatte ihr Handeln letztlich ja nur noch wenig mit der Strategie gemein, wie sie Rudi Dutschke expliziert hat (siehe Hintergrund der Umfrage).

Vielmehr sehe ich die Art und Weise des Agierens und späteren Scheiterns der Grünen durchaus in deren vermachteten Strukturen begründet, die wesentlich durch den Einfluss jener Kräfte zustande kamen, die zuvor die hierarchisch strukturierten und autoritär agierenden K-Gruppen durchlaufen hatten.
Von den ursprünglichen antiautoritären Impulsen und Einsichten war ja schon in der Gründungsphase der Grünen bei den Fischers, Trittins & Co. nicht mehr viel übrig geblieben.
08.07.2012 10:42 Uhr
Der Marsch durch die Institutionen kann nur dann glücken,wenn man aus seiner Minderheitenmeinung eine Mehrheitsmeinung generieren kann.

Die "reine" Lehre bzw. das Ideal mit dem man einmal angetreten ist,wird natürlich in der Auseinandersetzung mit dem politischen Gegner ständig in Frage gestellt und daher in seiner Substanz einzugehenden Kompromissen unterworfen.

Es ist illusorisch zu erwarten radikale,das System verändernde Strukturen im Rahmen der Möglichkeiten zu installieren,die einem vorgegeben werden.


Allerdings ist es natürlich durchaus möglich entscheidende Aktzente zu setzen,was ja bestimmten Gruppen bzw. Parteien untrittig gelungen ist.


Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 08.07.2012 13:17 Uhr. Frühere Versionen ansehen
08.07.2012 10:47 Uhr
Zitat:
denn ich sehe einen Unterschied zwischen einerseits "aus dem politischen Raum heraus" subversiv zu agieren oder andererseits "mittels politisch-staatlicher Maßnahmen zu reformieren".


War denn nicht unter kapitalistischen Bedingungen ohnehin das Eine wie das Andere zum Scheitern veurteilt?
Anders gefragt: Würde denn nicht die wahre Macht - das Kapital also - mit allen Mitteln versuchen, einen solchen Marsch zu stoppen?

Möglicherweise hätte ein Dutschke sich nicht korrumpieren lassen. Für die Mehrheit seiner Kampfgefährten kann man imho diesbezüglich nicht die Hand ins Feuer legen.

Was die K-Gruppen betrifft, so werden die imho (sowohl von links als auch von rechts) in ihrem mittelbaren und unmittlebaren Einfluss überschätzt. Machtsrukturen können ja auch nur dort etwas beeinflussn, wo sie im Verhalten der Beteiligten direkten Widerhall finden. Ich stehe nicht auf dem Standpunkt, dass sich politisch denkende Menschen wie unmündige Kinder nachhaltig beeinflussen lassen.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 08.07.2012 12:49 Uhr. Frühere Versionen ansehen
08.07.2012 10:57 Uhr
@young&heart

Zitat:
Anders gefragt: Würde denn nicht die wahre Macht - das Kapital also - mit allen Mitteln versuchen, einen solchen MArsch zu stoppen?


Das erscheint mir als zu personalisierend gedacht. Als würde irgendwo eine Clique von Kapitalisten zusammenhocken und die konterrevolutionären Garden in Gang setzen.

Vielmehr handelt es sich doch um strukturelle Zwänge, durch die das Denken und Handeln determiniert wird.

Um diese Determination subversiv aufbrechen zu können bedarf es primär erstmal der analytischen Erkenntnis ihrer Funktionsweisen und da waren die 68er in ihrer antiautoritären Phase eben inhaltlich schon wesentlich weiter als sie es nach knapp 10 Jahren und dem erfolgten Durchgang durch die K-Gruppen waren.

Zitat:
Machtsrukturen können ja auch nur dort etwas beeinflussn, wo sie im Verhalten der Beteiligten direkten Widerhall finden. Ich stehe nicht auf dem Standpunkt, dass sich politisch denkende Menschen wie unmündige Kinder nachhaltig beeinflussen lassen.


Ich denke nicht, dass man die Wirkungsweisen des gesamtgesellschaftlichen Verblendungszusammenhangs und der institutionellen Machtstrukturen derart nivellieren kann, als seien sie nur für unmündige Kinder undurchschaubar.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 08.07.2012 13:08 Uhr. Frühere Versionen ansehen
08.07.2012 11:18 Uhr
Das hängt davon ab wie enrsthaft, idealistisch, integer, unkäuflich, unbestelich die agierenden Personen sind, die den Marsch durch die Instutionen praktizieren, und nicht zuletzt wie die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen dafür sind.

Generell ist es nicht rundverkehrt die "Institutionen zu erobern" und im fortschrittlichen Sinne umzugestalten, dies Bedarf aber


1. Charakterstärke der Personen

2. Geschlossenheit der sie unterstützenden Parteien

3. nach Möglichkeit eine geselschftliche Massenbewegung auf diese man sich stützen kann

Die absoluten negativbeispiele für den Marsch durch die Institutionn sind ohne Frage Gerhard Schröder (vom Juso der im Wendland gegen Atom-Krat demonstriert hat zum Sozialstaatsverschrotter schlechthin und Gasprom-Anteilseigner und der als Friedensaktivist und Militärbasen blockierende gestartete Fischer zum Wortführer des Kosovo-Krieges

Es macht auch einen himmelweiten Unterschied ob beispielweise eine Kleinpartei in eine Regierung eintritt die immer die Spielregeln der großen akzeptieren muss (alo in Deutschland Pro-Nato und Kapitalismus)
Oder ob man als starke Partei gestützt auf eine gesellschaftliche Masenbewegung gestützt agieren kann wie SYRIZIA
08.07.2012 11:33 Uhr
Zitat:
Das erscheint mir als zu personalisierend gedacht. Als würde irgendwo eine Clique von Kapitalisten zusammenhocken und die konterrevolutionären Garden in Gang setzen.


So plakativ natürlich nicht, aber strukturell ist es doch so. Man denke nur an den "historischen Kompromiss" in Italien, als Aldo Moros DC die KPI in eine große Koalition kriegen wollte.
(Den Tod Moros ausgerechnet von Hand der Brigate Rosse lasse ich hier mal außen vor, weil wir uns sonst verzetteln, ich meine eher die politischen Interventionen aus den USA, dem Vatikan, der Mafia ...).
08.07.2012 11:39 Uhr
@young@heart

So plakativ natürlich nicht, aber strukturell ist es doch so. Man denke nur an den "historischen Kompromiss" in Italien, als Aldo Moros DC die KPI in eine große Koalition kriegen wollte.


Sehe ich ähnlich will man letzlich ernthaft Strukturen ändern kommt man unweigerlich in den Konflikt mit den mächtigen sei es (IWF, EU, Nato oder wer auch immer). Entweder man geht in diesen Konflikt herein oder man verzichtet, wobei man sich dann eben allenfalls mit ein paar kleinen Reförmchen als entgegenkommen begnügen muss.
08.07.2012 11:42 Uhr
@ LinkerSozi

Genau das meinte ich.
Sobald irgendeine Gruppe das kapitalistische System als solches infrage stellt, wird die eine oder andere Maske ganz schnell fallen.
Beispiele dafür gibt und gab es in der Geschichte reichlich ...

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 08.07.2012 13:42 Uhr. Frühere Versionen ansehen
08.07.2012 11:44 Uhr
Ja Salvador Allende dürfte hier geschichtlich ein besonders tragisches beispiel sein
08.07.2012 11:47 Uhr
@LinkerSozi

SYRIZA, Salvador Allende & Co. haben nur leider überhaupt nichts mit dem Umfragethema bzw. mit der Strategie des Marsches durch die Institutionen zu tun, wie Dutschke ihn einst skizziert hat.
08.07.2012 11:51 Uhr
Zitat:
. haben nur leider überhaupt nichts mit dem Umfragethema bzw. mit der Strategie des Marsches durch die Institutionen zu tun, wie Dutschke ihn einst skizziert hat.


Das ist jetzt aber arg k-grüpplerisch, eine Diskussion abzuwürgen, nur weil sie sich dahin entwickelt hat. ^^
08.07.2012 11:58 Uhr
@young&heart

Nö. Ich finde es nur schade, dass nicht jede Diskussion so inhaltlich fruchtbar im Sinne der eigentlichen Fragestellung geführt werden kann, wie die zu meiner gestrigen Umfrage.
  GRUENE   IDL   SII, KSP   FPi
  CKP, KDP   UNION   NIP   PsA
  LPP   Volk, Sonstige
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