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Fragenübersicht Größte Städtepleite der USA: Auto-Metropole Detroit meldet Konkurs an - Deine/ Ihre Meinung?
1 - 20 / 23 Meinungen+20Ende
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19.07.2013 04:13 Uhr
Bei Unternehmen und Privatleiten mag eine Insolvenz sinnvoll sein.

Bei einer Stadt ist das anders.

Zunächst mal werden die Schulden zum größten Teil nur von der Stadt auf den Staat verlagert (durch die staatlich abgesicherten Anleihen). Und anschließend vom Staat auf den Bund. Der Bund wiederum druckt einfach Geld.

Der nächste Schritt ist dann der Verkauf von lukrativem Tafelsilber weit unter Wert. Das ist der Klassiker bei jeder Insolvenz. Denn der Eigentümer wird ja seiner Mitsprache enthoben und nicht mehr der Eigentümer entscheidet über den Wert sondern die interessierten Käufer.
Das führt dann dazu, dass z.B. der öffentliche Nahverkehr weit unter Wert verkauft wird und dann teuer von den Bürgern abbezahlt werden muss. Viel teurer, als wenn einfach Steuern bezahlt worden wären.
Da es sich meist um bürgernahe Leistungen handelt, trifft es die armen Bürger am härtesten.
Privatisierung ist daher eine Umverteilung von unten nach oben.

Eine Insolvenz ist immer auch eine Enteignung. Dabei werden dann nicht nur reiche Gläubiger enteignet sondern vorzugsweise Pensionäre, die ihren hart und ehrlich erarbeiteten Rentenanspruch verlieren. Viele Polizisten, die sich den Arsch aufgerissen haben in der Dienstzeit stehen damit im Alter vor dem Nichts. Denn in Amerika gibt es weder Grundsicherung noch (erwähnenswerte) Sozialhilfe, die einspringen können. Diesen Menschen bleibt daher nur Diebstahl, Raub und Mord, um das bloße Überleben sichern zu können. Denn wer stellt schon einen 70jährigen gesundheitlich ruinierten Ex-Polizisten ein, wenn es ein Heer junger Arbeitsloser gibt?

Anstatt dass rechtzeitig die Steuern für Reiche erhöht worden sind und die Infrastruktur an eine Stadt mit einem Drittel der ursprünglichen Größe, wird nun die Rechnung chaotisch an die ärmsten Bürger weitergereicht.

Eine staatliche Insolvenz ist daher immer eine blöde Idee.
Besser wäre es daher, einfach ein Gesetz zu erlassen, das alle Forderungen aus Wertpapieren enteignet. Das hat denselben Effekt, erhält aber die soziale Balance und die Handlungsfähigkeit.
19.07.2013 05:41 Uhr
Hoffentlich meldet nicht bald das ganze Land Konkurs an. Dann haben wir nämlich ein massives Problem...

Aber soweit wird es wohl nicht kommen. Die Option 1-Milliarde-Dollar-Münze ist zu ziehen. Der Dollar ist massiv zu entwerten.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 19.07.2013 07:44 Uhr. Frühere Versionen ansehen
19.07.2013 05:47 Uhr
Sicher schlimm für die restlichen Bürger dieser Stadt.
19.07.2013 06:08 Uhr
Schwer zu sagen, hängt von der Gläubigerstruktur ab (werden die Schulden z.B. einfach nur auf die Staaten-Ebene verschoben), von dem Anstellungsverhältnis der meisten Mitarbeiter der Stadt (sind es kleine Regionalbetriebe, die nicht pleite sind oder sind sie direkt bei der Stadt angestellt) und davon welche Sozialleistungen oder Infrastrukturprojekte eine Stadt zu finanzieren hat (fallen Sozialrenten, Arbeitslosenhilfe etc. aus oder zahlt die der Staat/ jemand anderes).
19.07.2013 07:20 Uhr
Bei der Insolvenz geht es eigentlich nur um die Enteignung der Rentenansprüche der ehemaligen Angestellten der Stadt.

Diese stehen nun vor dem Nichts und müssen verhungern. Diese haben keinerlei Hilfe zu erwarten.

Eigentlich ein Klassiker. Die Neolibs legen eine kapitalgedeckte Altersvorsorge auf anstatt einem Umlageverfahren. Diese Fonds werden dann gezwungen, städtische Schuldscheine zu kaufen. Diese werden dann mit der Insolvenz enteignet.

Altersvorsorge auf Neoliberal: Einfach verhungern.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 19.07.2013 09:22 Uhr. Frühere Versionen ansehen
19.07.2013 07:28 Uhr
@Solid

Wie bildest du dir eigentlich deine Meinung über die United States? Über das Lesen der Nationalzeitung oder in NPD Märchenstunden?

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 19.07.2013 09:45 Uhr. Frühere Versionen ansehen
19.07.2013 07:56 Uhr
Ich habe gedacht, die wäre längst pleite. Eine traurige Entwicklung, die aber schon lange anhält und die Folge falscher Politik ist.
19.07.2013 08:00 Uhr
Zitat:
Ich habe gedacht, die wäre längst pleite.


Waren die prinzipiell auch. Jetzt ist es halt offiziell.
19.07.2013 08:07 Uhr
Mein geliebtes Detroit! Eine Tragödie unvorstellbaren Ausmaßes. Eine einst stolze Stadt quasi am Ende aller Träume. Aber der Niedergang vollzieht sich schon seit über 20 Jahren. Seit dem Niedergang der von Stahl und Auto geprägten und abhängigen Stadt geht eigentlich nicht mehr viel. Fährt man heute durch Detroit (abzuraten für alle, die das Terrain nicht kennen!!!), mutet es teilweise an wie aus einem Endzeitfilm aus den Achtzigern.
Leider geht es anderen kleineren Städten wie Flint in Michigan nicht besser. Dort befand sich einst die Zulieferindustrie für die Autowerke in Detroit. Leider haben die Stadtväter von Detroit nicht den Strukturwandel geschafft wie beispielsweise die ehemalige Gummi/Reifenstadt Akron in Ohio, die heute ein wichtiges Gesundheitsforschungszentrum darstellt und führend in der Welt ist bei der Kunststoffverarbeitung und Polymerforschung sowie Nanotechnik.

19.07.2013 08:09 Uhr
Der ganze mittlere Westen ist im Arsch. Hauptarbeitgeber dürfte inzwischen das Militär sein.
19.07.2013 08:15 Uhr
Ich glaube, unsere Milliardenhilfen für Griechenland und Zypern etc. wären dort in Detroit mit einem vernünftigen Konzept besser angelegt als im schwarzen Loch des Südens. Die Amerikaner würden etwas daraus machen. ...
19.07.2013 08:21 Uhr
@WMB

Das glaube ich kaum. Die US-Amerikaner hätten längst etwas selbst auf die Beine stellen können, wenn sie denn ein vernünftiges Konzept erarbeitet hätten. In diesem Fall sieht man die Schwäche der US-Politik regionale Entwicklung zu gestalten.
19.07.2013 08:29 Uhr
@WMB
Ablehnung, denn das Problem ist der Euro, nicht die griechische Bevölkerung.

@OH
Ablehnung. Auch bei uns gibt es extrem strukturschwache Gebiete. Siehe grosse Teile des Rurgebiets und des Ostens.

Zeiten des Strukturwandels sind immer harte Zeiten für eine Region. Diese Insolvenz Detroits ist erst der Anfang, kann aber Basis für einen Neuanfang sein.

Für die US ist der völlig überbewertete Dollar momentan das Hauptproblem. Der muss dringend runter.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 19.07.2013 15:11 Uhr. Frühere Versionen ansehen
19.07.2013 08:30 Uhr
@NeuerBart

Diese werden aber nicht völlig sich selbst überlassen. Natürlich hängt es dann noch an der Kommunalpolitik, die gerade im Ruhrgebiet sehr strukturkonservativ war und ist.
19.07.2013 10:09 Uhr
Überraschend ist diese Entwicklung nicht. Und es ist zu erwarten, dass dieses Desaster auf den Rücken der Schwächsten abgeladen wird. Wie immer im Land der unmöglichen Begrenztheiten. Mal sehen, was der "schwarze Mann im Weißen Haus" dazu zu sagen hat. Mit "Yes, we can" wird er nicht all zu viel Erfolg haben. Da müssen Taten folgen und nicht nur hohle Phrasen.
19.07.2013 10:27 Uhr
Das ist erst der Anfang. Eine Kommune hat nicht die Trickkiste, über die ein Staat oder eine Zentralbank verfügt, deshalb ist Konkursverschleppung nicht so lange möglich.

In den letzten Jahren haben sich überdies um ehemalige Boomtowns große Zeltstädte entwickelt, in denen ruinierte Mittelständler überdauern. Das Glück der Amerikaner ist nur, dass sie wesentlich flexibler mit der Situation umgehen als etwa ein sozialstaatsgewohnter Mitteleuropäer.

http://www.google.de/imgres?q=tent+cities+in+america&um=1&sa=N&biw=1280&bih=578&hl=de&tbm=isch&tbnid=XgtNXNAHN-_1vM:&imgrefurl=http://ramanan50.wordpress.com/2013/03/26/tent-cities-us-photos-essay/&docid=T6AzRAqI49qUtM&imgurl=http://4.bp.blogspot.com/_qUFDMUpk9jE/S0sIZBmqK1I/AAAAAAAAcvI/CgdQ_5sCINg/s400/tent-city-2008.jpg&w=400&h=300&ei=uRPpUZKDLcKjtAb0zYG4AQ&zoom=1&iact=hc&vpx=463&vpy=212&dur=533&hovh=194&hovw=259&tx=112&ty=87&page=2&tbnh=143&tbnw=187&start=16&ndsp=24&ved=1t:429,r:24,s:0,i:160
19.07.2013 10:33 Uhr
Zitat:
Das Glück der Amerikaner ist nur, dass sie wesentlich flexibler mit der Situation umgehen als etwa ein sozialstaatsgewohnter Mitteleuropäer.


Moralisch flexibel mit der Knarre.
19.07.2013 10:41 Uhr
Zitat:
Moralisch flexibel mit der Knarre.


Das hat jetzt hiermit überhaupt nichts zu tun. Deklassierte Mittelständler ziehen nicht in die Bronx, sondern suchen sich eine neue Chance.
19.07.2013 10:48 Uhr
Mir tun die einfachen Menschen leid.

Ein Staat, der die Welt nach seinem Gusto mit Waffen und Gewalt unterdrückt, braucht noch mehr davon.

Vielleicht steht die Bevölkerung bald auf der Straße und zwingt die Regierung zur Lösung der US-Probleme.

Leider wird aber wieder nur ein neuer "Waffengang" die "Lösung" sein...
19.07.2013 15:52 Uhr
Zitat:
Natürlich hängt es dann noch an der Kommunalpolitik, die gerade im Ruhrgebiet sehr strukturkonservativ war und ist.


Die Kommunen in Deutschland sind auch vielfach vor der Pleite. Da kann die Politik gar nicht mehr gestalten.
  GRUENE   IDL   SII, KSP   FPi
  CKP, KDP   UNION   NIP   PsA
  LPP   Volk, Sonstige
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