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Fragenübersicht Ist es eines der Probleme, dass viele Menschen in den Neuen Bundesländern orientierungslos sind?
1 - 20 / 41 Meinungen+20Ende
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16.03.2018 11:48 Uhr
Auf jeden Fall - und das hat Ursachen.

Diejenigen, die aus unterschiedlichen Gründen keine Mögliichkeit hatten, sich nach der Wende auf den Weg anderswohin zu machen, wurden - ich behaupte bewusst, aber das ist eine andere Baustelle - erstmal abgehängt. Ein Großteil der Arbeitsplätze verschwand ersatzlos, Neues entwickelte sich vielerorts nur langsam, mühselig und in geringem Umfang.
Dazu kam das Nichtanerkennen vieler Arbeitsbiographien bei Menschen, die vielleicht sonst doch gegangen wären.
Soweit zu sozialen Ursachen, die imho der primäre Grrund für die Probleme sind.

Religiösität spielte in der Tat eine untergeordnete Rolle wobei auch das nicht zu 100% nur teilweise der (durchaus vorhandenen, das streite ich nicht ab) staatlicherseits kirchenfeindlichen Haltung geschuldet ist.

Und dann wäre da noch die mangelnde Erfahrung in bürgerlich-parlamentsarischer Demokratie.
Die Gegend war ja seit 1933 diktatorisch regiert ....

So kann man wohl von Orientierungslosigkeit sprechen.

Was ich allerdings nicht verstehe: da ist jetzt eine Generation nachgewachsen, die gar nichts mehr mit der DDR zu tun hat. Woher kommt nur deren Orientierungslosigkeit?

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 16.03.2018 11:50 Uhr. Frühere Versionen ansehen
16.03.2018 12:02 Uhr
Zitat:
Was ich allerdings nicht verstehe: da ist jetzt eine Generation nachgewachsen, die gar nichts mehr mit der DDR zu tun hat. Woher kommt nur deren Orientierungslosigkeit?


Hat der olle kalle recht, das Sein bestimmt das Bewusstsein ;)

16.03.2018 12:02 Uhr
"Was ich allerdings nicht verstehe: da ist jetzt eine Generation nachgewachsen, die gar nichts mehr mit der DDR zu tun hat. Woher kommt nur deren Orientierungslosigkeit?"

> Es sind natürlich nicht alle orientierungslos. Die Jüngeren, die es sind, sind mit Sicherheit durch ihr familiäres Umfeld mitgeprägt. Es sind die "Da-gebliebenen" - etliche Jüngere sind ja zum Arbeiten weggezogen.
16.03.2018 12:11 Uhr
Ich würde es etwas anders ausdrücken, aufgrund der Sozialisierung in einem Staat, der sich in alle Lebensbereiche einmischt, ist jetzt eine Lücke entstanden, die dieser Staat nicht füllen will. In unserem System wird mehr Selbstverantwortung verlangt. Das ist für viele offensichtlich ein Probem.
16.03.2018 12:16 Uhr
Zudem auch mit der Wende m.E zu viel und zu rasch etwas versprochen wurde. Systemtransformation ist kein Kinderspiel.
16.03.2018 13:01 Uhr
Zitat:
Ich würde es etwas anders ausdrücken, aufgrund der Sozialisierung in einem Staat, der sich in alle Lebensbereiche einmischt, ist jetzt eine Lücke entstanden, die dieser Staat nicht füllen will. In unserem System wird mehr Selbstverantwortung verlangt. Das ist für viele offensichtlich ein Probem.


Machst du es dir da nicht ein wenig arg einfach?
Ich meine, ja, das ist auch eine Facette. Aber sicher nicht die einzige.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 16.03.2018 13:18 Uhr. Frühere Versionen ansehen
16.03.2018 13:03 Uhr
Zitat:
Es sind die "Da-gebliebenen" - etliche Jüngere sind ja zum Arbeiten weggezogen.


Definitiv.
Auf die bezog sich auch mein Eingangsposting.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 16.03.2018 13:18 Uhr. Frühere Versionen ansehen
16.03.2018 13:33 Uhr
Nach meinenen eigenen Erfahrungen und Beobachtungen zieht sich eine Orientierungslosigkeit durch alle Gesellschaftsschichten unseres Landes unabhängig auch vom Alter!

Einer Sinnsuche gingen in der DDR ab Mitte 1970 immer mehr Menschen nach in der Auseinandersetzung mit dem System, es wäre sonst nicht zur "friedlichen Revolution 1989" gekommen.
Viele Faktoren sind daran schuld, daß es zu einer vorübergehenden Orientierungslosigkeit kam, na klar, denn die Menschen wurden "überrollt". Sie bekamen auch nicht so viele Hilfsangebote wie sie in den letzten Jahren gegenüber den in Deutschland Hilfesuchenden gewährt werden, was Frust erzeugt.

In UMBRUCHZEITEN gibt es immer mehr oder weniger Orientierungslosigkeit, die man sich nicht nur politisch und wirtschaftlich zunutze macht....vollkommen unabhängig von den "neuen Bundesländern".

In einer Umbruchzeit leben wir aber derzeit wieder in Deutschland und.........da gibt es viel festzustellen, sehr viel!

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 16.03.2018 13:33 Uhr. Frühere Versionen ansehen
16.03.2018 13:42 Uhr
Zitat:
Einer Sinnsuche gingen in der DDR ab Mitte 1970 immer mehr Menschen nach in der Auseinandersetzung mit dem System, es wäre sonst nicht zur "friedlichen Revolution 1989" gekommen.


D'accord.

Zitat:
Viele Faktoren sind daran schuld, daß es zu einer vorübergehenden Orientierungslosigkeit kam, na klar, denn die Menschen wurden "überrollt". Sie bekamen auch nicht so viele Hilfsangebote wie sie in den letzten Jahren gegenüber den in Deutschland Hilfesuchenden gewährt werden, was Frust erzeugt.


Auch das stimmt. Eine "die müssen da eben durch" - Mentalität gab es, keinerlei halbwegs sensibles Umgehen mit den Befindlichkeiten.

Zitat:
In einer Umbruchzeit leben wir aber derzeit wieder in Deutschland und.........da gibt es viel festzustellen, sehr viel!


Ich bin mir nicht sicher, was genau du damit meinst.
Allerdings befindet sich die ganze Welt im Umbruch, manche (ich hatte neulich im RL eine solche Diskussion), fühlen sich an die Vorkriegszeit erinnert.
16.03.2018 14:01 Uhr
"fühlen sich an die Vorkriegszeit erinnert"


Danke für Deinen Beitrag!

@Don Bosco

Ich habe versucht, mich sehr kurz zu fassen.
Da wäre noch viel Diskussionsstoff im Austausch d'rin...

Zu letzterem so viel:
Natürlich befindet sich die ganze Welt in einem fast radikal erscheinenden Umbruch und das macht vielen Angst.
Fast täglich äußern sich mir gegenüber die älteren Jahrgänge mit ihren Sorgen und Erinnerungen und suchen Bestätigung und gleichzeitig Trost und auch Hoffnung. Mancher allerdings wirkt abgestumpft, mag nichts zu nahe 'ran lassen. Und Jugendliche? Die erscheinen mir (auch Gymnasiasten/Studenten) interesselos,ahnungslos,uninteressiert.


16.03.2018 14:30 Uhr
@ Harzhexe

Ich hatte mir immer vorgenommen, nicht wie unsere Eltern und Großeltern über "die Jungen" zu schimpfen. Ich tue das auch - jetzt Mitte 50 - nicht.
Allerdings geht mir die uninteressierte Ahnungslosigkeit der "Generation Netflix", oder jedenfalls großer Teile davon, in der Tat sehr auf die Nerven.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 16.03.2018 14:32 Uhr. Frühere Versionen ansehen
16.03.2018 16:26 Uhr
Ich kann mir schon vorstellen, dass man Schwierigkeiten hat, wenn man aus einer Gesellschaft, in der vieles geregelt war in eine Gesellschaft bekommt, in der alles erlaubt ist, was nicht ausdrücklich verboten ist. Daraus resultiert dann zwangsläufig, dass man jemanden verantwortlich machen will, wenn man selbst nicht zurecht kommt.

Da scheint man sein Heil darin zu suchen, Kräfte zu wählen, die diese Freiheit einschränken wollen und scheinbar einfache Antworten geben.
16.03.2018 16:49 Uhr
@ Francois

Naja, die Mehrheit auch der vor Ort gebliebenen Ossis wählt mit Verstand ...
Ist ja nicht so, dass die "A"fD im Osten Mehrheiten hätte.
16.03.2018 16:55 Uhr
@Don Bosco

Selbstverständlich ist das nur eine Facette, aber keine ganz unwesentliche - wird aber gerne einfach verschwiegen, weil es nicht so angenehm ist, auch mal unangenehmes auszusprechen, gerade in der Politik. Über 40 Jahre Staatssozialismus und eine anschließende recht übergangslose Transformation gehen nicht spurlos an Menschen vorüber.
16.03.2018 17:05 Uhr
Es gibt auf diese Frage keine pauschale Antwort, aber viele im Osten sind in einigen Dingen auf dem Holzweg, was vor allem mit einer fehlenden Identifikation mit der Bundesrepublik als Welthandelsnation zu tun hat.
16.03.2018 17:08 Uhr
@Harzhexe

Zitat:
Sie bekamen auch nicht so viele Hilfsangebote wie sie in den letzten Jahren gegenüber den in Deutschland Hilfesuchenden gewährt werden, was Frust erzeugt.


So ist es nun auch nicht. Es ging alles sehr schnell und man wollte ja auch alles sehr schnell. Dabei sind Fehler gemacht worden und die Eingewöhnung in das neue System war kaum möglich. Der Frust wurde auch deswegen erzeugt, weil viele Versprechungen unrealistisch zu erfüllen waren und auch heute sind gerade ostdeutsche Landes- und Kommunalpolitiker oft noch zu relativierend statt auch mehr Zivilgesellschaft zu fördern.
16.03.2018 17:12 Uhr
@DonBosco:
Bei der BTW hatte die AfD in Sachsen die relative Mehrheit und bei Landtagswahlen zuvor waren in anderen Ost-Ländern sehr hohe Ergebnisse.

Dieses Verhalten zieht sich ja auch schon über Jahre, DVU und NPD hatten zeitweise deutlich überdurchschnittliche Ergebnisse.
16.03.2018 17:18 Uhr
Zitat:
Sie bekamen auch nicht so viele Hilfsangebote wie sie in den letzten Jahren gegenüber den in Deutschland Hilfesuchenden gewährt werden, was Frust erzeugt.


Das ist vielleicht die persönliche Wahrnehmung, nicht aber die Realität. Es wurden Unmengen Fördergelder in den Osten gepumpt und die Ossis bekommen ja awjt der Wiedervereinigungen Sozialleistungen, obwohl sie nie eingezahlt haben und das Vorsorgesystem, in das sie gezahlt haben, pleite ist.

Da muss man sich auch mal der Realität stellen, auch wenn man sie nicht hören mag.
16.03.2018 17:20 Uhr
Zitat:
@DonBosco:
Bei der BTW hatte die AfD in Sachsen die relative Mehrheit und bei Landtagswahlen zuvor waren in anderen Ost-Ländern sehr hohe Ergebnisse.

Dieses Verhalten zieht sich ja auch schon über Jahre, DVU und NPD hatten zeitweise deutlich überdurchschnittliche Ergebnisse.


Das streitet ich doch nicht ab. Aber ich finde, Ossis nun pauschal zu stigmatisieren ist genauso eine zu einfache Antwort.
16.03.2018 17:21 Uhr
Ich hatte nicht vor, pauschal zu stigmatisieren.

Es geht mir nur um diese 20%, die sich nur zu helfen wissen, indem sie AfD und Co wählen.
  GRUENE   IDL   SII, KSP   FPi
  CKP, KDP   UNION   NIP   PsA
  LPP   Volk, Sonstige
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