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Worin unterscheidet sich Deiner Meinung nach der Nationalismus des 19. Jahrhunderts von jenem unserer Zeit? |
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13.01.2019 12:07 Uhr |
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Im Unterschied zu heute war der Nationalismus im 19.Jh. ein fortschrittliches Element in der gesellschaftlichen Entwicklung. Die Kleinstaaterei hatte sich - auch übrigens in wirtschaftlicher Hinsicht - als überholt herausgestellt.
Heute hingegen ist Nationalismus rückschrittlich. Die gesellschaftliche Entwicklung ist insgesamt wesentlich weiter vorangeschritten. Und wirtschaftlich wird Nationalismus sowieso in dem Maße unsinniger, je stärker sich die Wirtschaftsmacht auf immer weniger und international agierende Multis konzentriert.
Dass (revanchistischer) Nationalismus derzeit so en vogue ist, ist in meinen Augen ein Phänomen, das verschwinden wird, wenn er den Interessen der Multis im Wege steht.
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Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 13.01.2019 12:08 Uhr. Frühere Versionen ansehen |
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13.01.2019 12:11 Uhr |
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Der Nationalismus von heute ist eine Antwort auf eine überbordende one-World-Ideologie.
Der Nationalismus des 19. Jhdt mag in Italien und Deutschland als Einigungsmotor gewirkt haben, wird aber durchaus von so manchen durchaus negativ beim Zerlegen der Vielvölkerstaaten angesehen.
Die Lehren können nur sein, dass die Völker ihre Identität wahren wollen, auch im Rahmen eines vereinten Europas. Wer das Projekt Europa verwirklichen will, darf nicht von einem Suprastaat träumen, will er es nicht gefährden, sondern von einem EUropa der Vaterländer. |
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13.01.2019 12:46 Uhr |
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Man kann in Ideologien, die nicht vollkommen jeden Bezug zur Realität verloren haben, zu jeder Zeit positive wie negative Ansätze sehen. So ist zum einen auch der Nationalismus des 19. Jahrhunderts nicht unproblematisch (trotz seiner Tendenzen, die Gesellschaft zu demokratisieren) und zum anderen ist auch der heutige nicht nur verdammenswürdig. Natürlich ist Nationalismus quatsch, wenn er von Volksgemeinschaft faselt. Dann dient er dazu die Unterschiede zwischen Klassen, Schichten und Individuen zuzukleistern, ohne wirklich etwas zu verändern. Insbesondere Menschen in abhängigen Verhältnissen und prekären Lagen sollten dann immer hellhörig werden, wenn ihnen der Bauch gepinselt werden soll, wenn sie nur im Namen von anderen oder eines vermeintlich höheren Ziels (zum Beispiel Deutschland, zum Beispiel Sozialismus oder was auch immer an Heilsversprechen modern werden mag) verzichten, zusammenhalten, das Maul halten... und im schlimmsten Fall noch eine Gruppe vorgesetzt bekommen, die dafür verantwortlich gemacht werden, wenn sich das Heil nicht einstellen mag (Juden, andere Nationen, ausländische Agenten, Verräter, Trotzkisten, Zionisten). |
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13.01.2019 15:07 Uhr |
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Ich bezweifle, daß es "den" Nationalismus des 19. Jahrhunderts gab.
Selbst in Deutschland gab es da recht unterschiedliche Strömungen, von rein gefühlsmäßigen mit mythischem Beigeschmack bis zu knallhart kapitalistischen. |
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13.01.2019 15:10 Uhr |
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Es gab "den" insofern, als er auf die Bildung und Festigung von Nationalstaaten ausgerichtet war. Heute gibt es diese Art von Nationalismus auch noch. In Katalonien, im Baskenland und in Irland. Sowie in ehemaligen Kolonien, die versuchen ihre Selbständigkeit gegen imperialistische Mächte zu behaupten.
Und da sind wir schon bei der neuen Form, der in imperialistischen Ländern. Die ist durchgehend reaktionär. Denn dieser Nationalismus zielt auf die Unterwerfung anderer, nicht auf Selbstbehauptung. |
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13.01.2019 15:28 Uhr |
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Zitat:Heute gibt es diese Art von Nationalismus auch noch. In Katalonien, im Baskenland und in Irland.
Tja, in diesen drei Beispielen hast Du meine Meinung bestätigt.
Gerade der Nationalismus der Katalanen umfasst die ganze von mir genannte Bandbreite, wobei der Unwille, die ärmeren Regionen Spaniens weiter zu unterstützen, in gewissen Kreisen stärker wirken dürfte als die Idee des Katalanismus.
Zitat:Und da sind wir schon bei der neuen Form, der in imperialistischen Ländern. Die ist durchgehend reaktionär. Denn dieser Nationalismus zielt auf die Unterwerfung anderer, nicht auf Selbstbehauptung.
Nope!
Wenn sich jemand ein "deutsches Deutschland" wünscht, in dem er sich mit seinen Nachbarn und Kollegen in der gemeinsamen Muttersprache unterhalten kann und mit ihnen dieselbe Kultur teilt und nicht von multinationalen Konzernen und Institutionen kontrolliert und gesteuert wird, so sehe ich darin einen starken Willen zur Selbstbehauptung.
Natürlich ist er reaktionär, wenn er sich die "gute alte Zeit" zurückwünscht, als die Bahnen noch pünktlich waren, weil sie nicht unter ihrer Privatisierung litten, oder als ihm keine Angst vor islamischen Terroristen und Messerstechern eingeredet wurde, weil es die dafür in Frage kommenden Personen im Lande kaum gab. Aber auch da sehe ich eher einen Wunsch nach Selbstbehauptung. |
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13.01.2019 20:34 Uhr |
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In nichts wesentlichem: Dummheit, gepaart mit Egoismus. |
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14.01.2019 13:30 Uhr |
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"darf nicht von einem Suprastaat träumen, will er es nicht gefährden, sondern von einem EUropa der Vaterländer."
> Das muss nicht so sein - ich halte z.B. so etwas wie die "Vereinigten Staaten von Europa" für ein künftiges Ideal. Das ist dann in meiner Denke kein zentralistischer Superstaat, sondern ein Staatsgebilde, in dem die Mitgliedsstaaten so etwas wie Bundesstaaten sind, mit subsidiarem Aufbau. Also mehr als bei den Bundesländern in Deutschland oder Österreich, vielleicht sogar ein Stück mehr als bei den Bundesstaaten der USA. Kulturhoheit läge dabei bei den Mitgliedstaaten. Aber es gäbe z.B. eine gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik in Bundesfragen. Wie gesagt, mein persönliches Ideal. |
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GRUENE |
IDL |
SII, KSP |
FPi |
CKP, KDP |
UNION |
NIP |
PsA |
LPP |
Volk, Sonstige |
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