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Fragenübersicht Was hältst Du von diesen Vorgaben einer Hamburger Kita zum Faschingsfest?
1 - 20 / 33 Meinungen+20Ende
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05.03.2019 14:58 Uhr
Davon halte ich gar nichts!

Ich kann zwar dem Fasching nichts abgewinnen, aber in diesem Fall geht es gar nicht.

Das sind Kinder! Und diese sollen sich so frei entfalten dürfen, wie sie es wollen.

Man kann die Gentrifizierung auch auf die Spitze treiben...
05.03.2019 14:59 Uhr
Geht gar nicht.
Die Verkleidung als Tier setzt Tiere herab und beleidigt Vegetarier und Veganer.
05.03.2019 15:00 Uhr
Nix. Ich war als Kind auch mal als Prinzessin verkleidet und fand das total super.
05.03.2019 15:03 Uhr
Es steckt ja ein eigentlich gutes Anliegen dahinter: Kinder zu Menschen zu erziehen, die andere Menschen nicht diskriminieren. Dagegen kann man als vernünftiger Mensch eigentlich nichts haben.

Nur die Methoden sind m.E. zweifelhaft. Klar werden Stereotype bedient, davon lebt auch der Fasching. Mein Sohn ist seinerzeit als Bauarbeiter zum Kita-Fasching gegangen. Meine Tochter damals als Feenprinzessin. Ja und? Der iranischstämmige Nachbarsjunge kam als Prinz aus dem Morgenland. Darf der das? Und wie verhält sich die Kita, wenn die Kinder doch als Indianerín, als Chinese oder als Pirat erscheinen? "Du darfst hier nicht mitfeiern?"

In dieser strikten Konsequenz liegt etwas sehr Deutsches: "Deutsch sein heißt eine Sache um ihrer selbst willen zu tun" formulierte einst Richard Wagner. Das ist konsequent, geht aber am Leben vorbei.
05.03.2019 15:05 Uhr
Zitat:
"Deutsch sein heißt eine Sache um ihrer selbst willen zu tun" formulierte einst Richard Wagner.


Ich würde eher sagen, Deutsch sein heißt, eine gute Sache so lange konsequent auf die Spitze zu treiben, bis nur noch wider die Freiheit gerichteter Zwang dabei herauskommt. Irgendwie rätselhaft, warum es anscheinend so sein muß. Genug Katastrophen, aus denen man hätte lernen können, gab es ja bereits...
05.03.2019 15:33 Uhr
Das ist kontraproduktiver Schwachsinn. Sowas sorgt nicht für Verständnis, sondern genau für das Gegenteil.

Mein aus heutiger Sicht krassestes Kostüm, wohlgemerkt im Kindergarten, war ein Fuchskostüm, das meine Mutter aus Resten ihres Fuchspelzes selbst zusammengebastelt hatte, heißt ich hatte am Kostüm originale Fuchspfoten hängen. Ich fand das damals ganz toll, obwohl ich mich sonst immer ungern verkleidet habe.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 05.03.2019 15:34 Uhr. Frühere Versionen ansehen
05.03.2019 18:40 Uhr
Man beachte wie sehr die Kita-Betreiber selbst in Stereotype gefangen sind und Kostüme je nach Geschlecht unterschiedlich beurteilen. Damit offenbaren sie, dass es ihnen keineswegs um Neigungen der Kinder geht, sondern darum, ihre natürlichen Neigungen zu brechen und in starre Korsette zu zwingen.
05.03.2019 18:41 Uhr
Offensichtlich spinnt man nicht nur in Berlin, Hamburg versucht auch aufzuholen. Wer bildet eigentlich solche Erzieher aus? Irgendwo entsteht doch eine solche fragwürdige Ideologie. Eine Mehrheit in der Bevölkerung gibt es für solche Menschenexperimente jedenfalls nicht.
05.03.2019 19:43 Uhr
Und die Eltern haben dann einen heulenden Jungen zu Hause sitzen, weil der lieber Pirat wird als Piratin oder Politesse?

Ganz großes Kino.
05.03.2019 19:47 Uhr
Wie ist es denn nun wenn der Junge sich als Mädchen fühlt und dann als Pirat gehen will?
Fragen über Fragen..
05.03.2019 21:03 Uhr
Halte ich für hochproblematisch. Ich hab dafür kein klares Verständnis. Kinder können die Zusammenhänge noch nicht verstehen. Hier kommt es sicher noch darauf an, wie ist das Verhältnis zur Mutter und das Verhältnis zur Bezugsperson im Kindergarten. Kinder müssen lernen ihren Willen selbst auszudrücken. Und es kommt drauf an inwieweit Kinder von den Eltern Liebe und Zuneigung empfangen.

Fühlt sich ein Kind von den Eltern, der Mutter benachteiligt, nicht geliebt oder empfindet das Kind in anderer Form eine Zurückweisung, dann wird es unter Umständen einen Hass gegen sich selbst entwickeln, weil es sich "anders" vorkommt, wird sich dem Willen der Eltern, der Mutter unterordnen und mit ihm werden sich Fehlentwicklungen einstellen, es wird u. U. lernen nicht selbst Verantwortung für sich, sondern für andere zu übernehmen, Denkmuster und Verhaltensweisen von anderen übernehmen.
Im Kindergarten kommt eine weitere Autorität hinzu, die mit der eigenen Familie erstmal nichts zu tun hat und eine Art Ersatzrolle in der Erziehung übernimmt. Wenn den Kinder dann vorgeschrieben wird wie sie sich zu kleiden zu verhalten haben, dies dann noch abweicht von der elterlichen Erziehung, wie werden sich Kinder dann entwickeln? Könnte es sein, dass sie eine Art Selbstverständnis entwickeln sich immer fremden Ansichten unterordnen zu müssen? Schließlich kann das auch zu einem Automatismus führen, zu mechanischem Denken. Du musst so und so sein, sonst bist du nichts wert. Dann können Kinder dazu neigen, um die elterliche Liebe zu bekommen oder die Aufmerksamkeit der Erzieher sich dementsprechend zu verhalten. So kann sich eine Persönlichkeit nicht frei entfalten.

In der DDR gab es hierzu ein Projekt, das auch verfilmt wurde. Ich müsste jemanden anschreiben, der ein Referat darüber gehalten hatte, um den Namen rauszukriegen. Ich fand es aber sehr interessant und lehrreich. Die Kinder wurden in dem Kindergarten sich selbst überlassen. Zu Anfang gab es viel Streit, auch Tätlichkeiten. Die Erzieher hatten sich aber nur in Ausnahmefällen eingemischt. Am Ende haben die Kinder gelernt selbstbestimmt zu handeln, ihr Handeln selbst zu hinterfragen und aus den Reakionen heraus selbst ihre Entscheidungen zu überdenken. Ich halte das für eine gute Erziehungsmethode.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 05.03.2019 21:53 Uhr. Frühere Versionen ansehen
05.03.2019 22:16 Uhr
Das ist einfach nur erbärmlich!
06.03.2019 00:38 Uhr
Ganz ehrlich: ich war ja über Karneval in Hamburg und habe dort niemand Verkleidetes getroffen. Ehe man jetzt auf eine verklemmte Art für Knder etwas nachstellt zu feiern, was in anderen Teilen der Republik gefeiert wird, in Hamburg aber gar keinen Bezugspunkt hat, sollte man so eine Feier lieber sein lassen.

Im übrigen fehlen im Sortiment Hamburger Bäcker weibliche Gegenstücke zu Franzbrötchen- wie wär es mit Sissykringeln? Oder auch lieber sein lassen? Auch hier: ganz klar sein lassen"

Ganz ehrlich: für diese Art der Gutmenschenpädagogik fehlt mir jedes Verständnis.
06.03.2019 00:41 Uhr
Zitat:
Geht gar nicht.
Die Verkleidung als Tier setzt Tiere herab und beleidigt Vegetarier und Veganer.


Kommt auf das Tier an. Die Verkleidung als Biene Maja würde ökodiktatorisch richtig, auf das Bienensterben hinweisen, anderseits wiederum aber Bienen zu willigen Bestäubern und Konsumenten ungesunder süßer Kost degradieren. Somit absolut unzumutbar für Vegan-Kevin und Vegetarier-Lisa.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 06.03.2019 00:48 Uhr. Frühere Versionen ansehen
06.03.2019 00:42 Uhr
Zitat:
Nix. Ich war als Kind auch mal als Prinzessin verkleidet und fand das total super.


Das war doch keine Verkleidung. Daran hat sich bis heute nichts geändert!
06.03.2019 00:47 Uhr
Bei Jugendlichen, die in Jogginhosen am regulären Schulunterricht teilnehmen oder ihre Knie per Riesenloch in der Jeans zur Schau stellen müssen- andererseits aber für voll genommen werden wollen- regt sich dann später keiner mehr auf. Das ist dann Alltag. Aber wenn Kinder 1 Tag im Jahr mal als wer Anderes in die Kita kommen wollen, dann ist aber Matthäi am Letzten.

Das versteh wer will. Aber deutscher gehts wirklich nicht.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 06.03.2019 00:49 Uhr. Frühere Versionen ansehen
06.03.2019 19:16 Uhr
Zitat:
Halte ich für hochproblematisch. Ich hab dafür kein klares Verständnis. Kinder können die Zusammenhänge noch nicht verstehen. Hier kommt es sicher noch darauf an, wie ist das Verhältnis zur Mutter und das Verhältnis zur Bezugsperson im Kindergarten. Kinder müssen lernen ihren Willen selbst auszudrücken. Und es kommt drauf an inwieweit Kinder von den Eltern Liebe und Zuneigung empfangen.

Fühlt sich ein Kind von den Eltern, der Mutter benachteiligt, nicht geliebt oder empfindet das Kind in anderer Form eine Zurückweisung, dann wird es unter Umständen einen Hass gegen sich selbst entwickeln, weil es sich "anders" vorkommt, wird sich dem Willen der Eltern, der Mutter unterordnen und mit ihm werden sich Fehlentwicklungen einstellen, es wird u. U. lernen nicht selbst Verantwortung für sich, sondern für andere zu übernehmen, Denkmuster und Verhaltensweisen von anderen übernehmen.
Im Kindergarten kommt eine weitere Autorität hinzu, die mit der eigenen Familie erstmal nichts zu tun hat und eine Art Ersatzrolle in der Erziehung übernimmt. Wenn den Kinder dann vorgeschrieben wird wie sie sich zu kleiden zu verhalten haben, dies dann noch abweicht von der elterlichen Erziehung, wie werden sich Kinder dann entwickeln? Könnte es sein, dass sie eine Art Selbstverständnis entwickeln sich immer fremden Ansichten unterordnen zu müssen? Schließlich kann das auch zu einem Automatismus führen, zu mechanischem Denken. Du musst so und so sein, sonst bist du nichts wert. Dann können Kinder dazu neigen, um die elterliche Liebe zu bekommen oder die Aufmerksamkeit der Erzieher sich dementsprechend zu verhalten. So kann sich eine Persönlichkeit nicht frei entfalten.

In der DDR gab es hierzu ein Projekt, das auch verfilmt wurde. Ich müsste jemanden anschreiben, der ein Referat darüber gehalten hatte, um den Namen rauszukriegen. Ich fand es aber sehr interessant und lehrreich. Die Kinder wurden in dem Kindergarten sich selbst überlassen. Zu Anfang gab es viel Streit, auch Tätlichkeiten. Die Erzieher hatten sich aber nur in Ausnahmefällen eingemischt. Am Ende haben die Kinder gelernt selbstbestimmt zu handeln, ihr Handeln selbst zu hinterfragen und aus den Reakionen heraus selbst ihre Entscheidungen zu überdenken. Ich halte das für eine gute Erziehungsmethode.


Hab den Film bisher nicht gefunden. Allerdings könnte es sich um das Kinderheim Anton Makarenko handeln. Nur für die, die es interessiert.
06.03.2019 21:34 Uhr
Wähle ich jetzt den Polemikmodus oder den Erklärmodus? Ich versuche es mit dem Erklärmodus.

Dass das Phänomen, das hier beschrieben wird, typisch deutsch sei, glaube ich nicht, da viele gedankliche Grundlagen im Bereich der Antidiskriminierungsarbeit stark entwickelt worden sind in den USA in Emanzipationsbewegungen und in den modernen Sozial- und Kulturwissenschaften spätestens seit den 1960´er Jahren dort.
Insofern bin ich mir sicher, dass es dort Bildungseinrichtungen gibt, die ebenfalls Wert auf solche Prinzipien legen. Da es zum Beispiel Indigene gibt, die sich gegen soetwas wehren wie "kulturelle Aneignung", wie das Tragen von tatsächlichen oder vermeintlichen Symbolen der Ureinwohner*innen durch Weiße oder wie Afroamerikaner*innen sich wehren gegen Blackfacing und vergleichbare Praktiken. Und der ganze Sexismusbegriff zur Beschreibung bestimmter Phänomene ist eben auch in den USA entwickelt worden.

Ich bin kein so großer Freund von Verboten und genau genommen auch nicht so ein großer Freund von Erziehung, aber das ist dann noch ein anderes Thema, sodass ich eher dafür plädieren würde, sowas ohne Verbote durchzuführen, sondern das mit Kindern und Eltern in einem längeren gemeinsamen Lernvorgang zu thematisieren, Stereotype zu hinterfragen usw. und dann mal zu schauen, was daraus wird.

Andererseits ist es so, dass andere Dinge eben auch von den Kindern verlangt werden, die dann als ganz normal hingenommen und nicht kritisch hinterfragt werden.

Politische Rechte für Kinder steht hier für viele Doler*innen nicht auf der Tagesordnung, wie ich neulich gelernt habe. Aber totale Verkleidungsfreiheit, vielleicht ganz stark geprägt von den Wünschen der Eltern. Mal schauen, was passiert, wenn einer als Adolf durch die Gegend hüpft beim Fasching...



Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 07.03.2019 00:29 Uhr. Frühere Versionen ansehen
06.03.2019 21:59 Uhr
Zitat:
Ich bin kein so großer Freund von Verboten und genau genommen auch nicht so ein großer Freund von Erziehung, aber das ist dann noch ein anderes Thema, sodass ich eher dafür plädieren würde sowas ohne Verbote durchzuführen, sondern das mit Kindern und Eltern in einem längeren gemeinsamen Lernvorgang zu thematisieren, Stereotype zu hinterfragen usw. und dann mal zu schauen, was daraus wird.


Ist ja schon mal besser als verbieten. Trotzdem wäre ich dann lieber wieder für sein lassen. Ja, man kann Kindern, die sich als Indianer verkleiden wollen ja durchaus was über Indianer erzählen. Wenn das dann aber so herbeipolisiert wird, dass Kindern das Kostüm verleidet werden soll, dann sollte man ihnen erst gar nicht anbieten, sich zu verkleiden. Political Correctness muss nicht unbedingt schon in der Kita herbeipolitisert werden. Irgendwann muss ein Kind auch noch Kind sein dürfen. Oder eben nicht, dann verführt es aber auch nicht zum Feiern. Denn feiern, derweil andere Kinder irgendwo verhungern ist dann auch nicht politisch korrekt. Nur ist das dann eine Erziehung zu politisch korrekten depressiven Selbstmördern im Kindesalter.

Zitat:
Mal schauen was passiert, wenn einer als Adolf durch die Gegend hüpft beim Fasching...


Da es zumindest in Westdeutschland, wozu Hamburg eindeutig zählt, keine entsprechenden Kostüme gibt, dürfte dieser Wunsch bei 1-6jährigen nicht sehr ausgeprägt sein. Wir reden hier immer noch von Kita-Kindern.
12.04.2019 07:18 Uhr
Zitat:
Nix. Ich war als Kind auch mal als Prinzessin verkleidet und fand das total super.


Sowas prägt.
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