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Kannst Du meiner im Hintergrund aufgestellten These etwas abgewinnen? |
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28.11.2020 11:47 Uhr |
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Wenn Merz konservativ wäre, würde ich dem zustimmen. Das ist er aber nicht. |
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28.11.2020 11:52 Uhr |
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Was sicher richtig ist, ist dass Merz der AfD manche Stimme wegnehmen kann. Aber er macht sie sicher nicht überflüssig, da er eben nicht konservativ ist. Wenn dann bedient er wirtschaftsliberale Wähler der AfD. Das aber ist kein wirklich großer Teil innerhalb der Wählerschaft der AfD.
Merz schwächt eher die FDP als die AfD. |
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28.11.2020 11:53 Uhr |
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Nein, ich halte diese sehr häufig vertretene These für falsch:
1.) Speist sich die AfD schon länger nicht mehr aus dem altklassischen konservativen Klientel, dass von der AfD bedient wird. Die suchen sich ihre Wähler nicht nur aus der CDU, sondern auch aus der Protestwählerschaft der PdL und von radikalisierungsbereiten Nichtwählern. Auch mit Merz ist der AfD nicht mehr entscheidend beizukommen, die bleiben trotzdem in den Parlamenten und das nicht nur mit fünf Prozent.
2.) Wäre das schon deshalb problematisch, weil diese These voraussetzt, dass einen signifikanten rechten Diskurs gibt, der im Mainstream aber nicht abgebildet ist. Das sehe ich nicht so, weil die politische Rechte so viele Diskurs- und Publikationsmöglichkeiten hat wie sonst nie, dass sieht man auch daran, dass Bewertungsmaßstäbe zunehmend nach rechts verschoben werden.
3.) Die Schlussfolgerung aus der These ist häufig, dass sich dann alles wieder sortiert: Die CDU schön rechts, die Parteien der linken Gruppe - SPD, Grüne, PdL - schön links. Und in diesem offenen Meinungsstreit kann dann mal die linke Gruppe endlich gewinnen. Das war schon der Traum bei Kohl, da wurden 16 Jahre lang wunderbare Utopien entwickelt - und Kohl blieb trotzdem immer wieder Kanzler, obwohl ihm das intellektuell keiner zugetraut hat. So einfach ist es also nicht und ich halte Merz für politisch so daneben, dass ich nicht gewillt wäre, dieses Risiko einzugehen. Mal abgesehen davon, dass ein beträchtlicher Teil der an sich linken Gruppe gerade absplittert und sogar mit Merz koalieren würde. Ich denke: Das alte Links-Rechts-Schema ist lange tot, Merz hin oder her. Und das macht es für ihn leichter, nicht schwerer.
4.) Häufig wird argumentiert, Merz würde sich in einem Wahlkampf so daneben benehmen, dass sogar Olaf Scholz es schaffen werde, ihn als Kanzlerkandidat zu schlagen und dann rot-rot-grün möglich wird. Das sehe ich überhaupt nicht so, einmal mit der Story des "glorreichen Außenseiters" ins Amt gewählt, fegt Merz mit seiner fragwürdigen Rhetorik weg, was ihm im Wege steht. Das finden die Leute dann auf einmal gut, das wäre das berühmte Momentum.
Friedrich Merz übernimmt ansonsten immer mehr die Strategien Donald Trumps, ganz langsam, Stück für Stück. Es gibt einfach kein Szenario, dass diese Entwicklung als positiv erscheinen lässt. |
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28.11.2020 11:53 Uhr |
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Merz ist marktradikal und Kaptitalismus-Verherrlicher. Das mag auch in Teilbereichen auf die AfD zutreffen - trotzdem hat er eher mit den Liberalen (FDP) mehr gemein, als mit einem Haufen, den er selber schon in Wort und Schrift herabgewürdigt hat. |
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28.11.2020 12:24 Uhr |
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Wenn ich mir den bisherigen Diskussionsverlauf durchlese, scheint wenig für meine These zu sprechen.
Ich gebe aber folgende Einwände zu bedenken:
1. Marktradikalität und Konservativisnus beißen sich in praxi mitnichten.
2. Die AfD-Wählerschaft mag aktuell eingeschnappt sein. Aber die Geschichte zeigt, dass Wähler/innen auch vergesslich sind. Wenn Merz denen ein paar Zuckerl präsentiert, kann das ganz schnell umschwenken.
3. Ja, eine neue inhaltliche (!) Polarisierung zwischen rechts und links halte ich für wünschenswert. Fragt sich nur, ob es überhaupt noch Politiker/innen gibt, die das können.
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28.11.2020 12:30 Uhr |
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PS
Um Missverständnisse zu vermeiden: ich rede hier nicht von kurzen Zeiträumen, eher von mittelfristigen Veränderungen. |
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28.11.2020 12:40 Uhr |
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@ Chlodio
Historisch ok. Nur leben wir inzwischen im 21.Jahrhundert. :o) |
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Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 28.11.2020 12:40 Uhr. Frühere Versionen ansehen |
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28.11.2020 13:09 Uhr |
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Irgendwie kann ich mir nicht wirklich vorstellen, dass der Umfragesteller sich wirklich wünscht, dass AfD-Positionen wieder gesellschaftsfähig werden, indem die CDU wieder nach rechts rückt und die AfD wieder überflüssig macht. |
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28.11.2020 13:27 Uhr |
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Es ist ein Irrglaube, dass die AfD überflüssig würde, wenn die CDU wieder in das Kohl-Kanther-Zeitalter der "jüdischen Vermächtnisse" zurückfallen wurde, wo sie krumme Geldgechäfte der Partei dazu benutzte antisemitische Vorurteile zu pflegen.
Da auch CDU-Wähler sich geändert haben, käme da jetzt nicht der Mega-Stimmenverlust bei der AfD raus. Wildern im AfD-Klientel hat schon beim Söder-Markus in Bayern nicht verfangen. Und was bei den Seppeln in Bayern schon nicht verfängt, brauchr die "Schwesterpartei" in Restdeutschland erst gar nicht zu versuchen. |
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28.11.2020 14:55 Uhr |
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Merz würde nur eine Art Übergangsvorsitzender sein. Die CDU und auch die CSU sind nach der langen Merkel-Herrschaft inhaltlich von Grünen und SPD kaum mehr zu unterscheiden. Es gibt ja sogar welche, die sich der SED anbiedern wollen.
Würden sich die Unionsparteien programmatisch wieder der bürgerlichen Vernunft zuwenden, würde das die AfD natürlich schwächen. Aber ich glaube nicht, dass dies mittelfristig gelingen könnte. Mit Merz, Laschet, Spahn oder Röttgen ohnehin nicht. |
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28.11.2020 21:05 Uhr |
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Sehe ich ganz genauso. Es ist das Schlimmste in einer parlamentarischen Demokratie, wenn sich die großen Parteien nicht mehr unterscheiden. Die CDU könnte mit Merz gut enttäuschte Wähler zurück in den Schoß der Demokratie bringen.
Im Prinzip gilt Gleiches auch für die SPD nach links, nur dass die Linke nicht mehr kleinzukriegen ist. Aber den Höhenflüg der Grünen kann man mit einer geschickten inhaltlichen Positionierung stoppen. |
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GRUENE |
IDL |
SII, KSP |
FPi |
CKP, KDP |
UNION |
NIP |
PsA |
LPP |
Volk, Sonstige |
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