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Fragenübersicht Der Ukraine-Krieg hat Russland geschwächt. Nutzt Peking die Gunst der Stunde und holt sich Wladiwostok zurück? Manch einer in China fordert das seit Jahren.- Was sagst du dazu?
1 - 5 / 5 Meinungen
24.11.2022 15:10 Uhr
Putin müsste das eigentlich gut finden, er unterstützt bekanntlich willkürliche Annexionen und Forderungen basierend auf historischen Gegebenheiten.
24.11.2022 17:47 Uhr
Da ist ein Staat mit Expansionsgelüsten scharf darauf, einem anderen mit gleicher Zielsetzung ein beträchtliches Stück seines Staatsgebietes abzunehmen. Diesen Streit sollten Chinas und Russlands Machthaber unter sich auskegeln oder mit Armdrücken entscheiden.
24.11.2022 18:26 Uhr
Sollte der Panda in der Hinsicht ernst machen, dürfte es tatsächlich einen Atomkrieg geben.

Oder was hätte Russland der Volksbefreiungsarmee sonst noch entgegenzusetzen?
24.11.2022 19:18 Uhr
Ich glaube nicht, daß die Chinesen das so machen.

Was anderes wäre, wenn Russland "von selbst" zerfällt (ein Szenario, auf das auch viele hoffen). Dann könnte ich mir vorstellen, daß Chinesen zur Stabilisierung hier und da Friedenstruppen schicken, die Gebiete dann wirtschaftlich an sich binden und schließlich eingliedern.
25.11.2022 03:46 Uhr
Es wird sich nicht Wladiwostok holen und was es sich holen wird, holt es sich nicht direkt und primitiv, wie es Putin mit der Krim tat.

Mal systematisch:

Wladiwostok ist für Russland als Pazifikhafen und Endstation der Transsibirischen Eisenbahn relevant. China hat schon viele Pazifikhäfen und braucht die Transsib nur, wenn es gute Beziehungen zu Russland hat. Die Stadt an sich ist für China völlig irrelevant, es hat daran also kein Interesse. Wenn es an etwas Interesse hat, dann an dem Land um die Stadt herum.

Am Land um die Stadt herum hat China jetzt kein primitives Interesse, sondern ein tiefschichtigeres. Die Eliten der Chinesen sind m.M. im Gegensatz zu denen der Russen keine besoffenen Hooligans und weitaus intelligenter. Denen geht es nicht darum, wo der China-Grenzenstrich auf offiziellen Landkarten verläuft und sie legen keinen gesteigerten Wert darauf, dass chinesische Nachtwölfe sich im Ausland wie eine offene Hose aufführen können.
China wird aber höchstwahrscheinlich ein Interesse an den Rohstoffen Sibiriens haben. Diese kann es aber auch ohne die Dummheiten der strategisch völlig unfähigen KGB-Eliten bekommen.

Wenn sich Gebiete in Sibirien unabhängig machen, sei es formal wie es die ex-SU-Republiken 1990/91 taten, sei es informell, indem Russland einfach die Kontrolle darüber verliert (wobei China schon seit einiger Zeit nachhilft nur halt nicht so primitiv vordergründig wie die Russen im Donbass), dann muss China über die Minen X, Y und Z nicht mehr mit Moskau verhandeln, sondern optimalerweise mit drei Republiken oder Warlords, die sich untereinander misstrauen. Es steht also einem Polypol statt einem Monopol gegenüber. Industrieökonomie für Anfänger.

Diese Gebiete will China wahrscheinlich auch gar nicht annektieren. Das würde die Beziehungen mit Russland dauerhaft vergiften, würde Ressentiments gegen China im Ausland schüren und obendrein einen großen Konfliktherd innerhalb Chinas schaffen. Man könnte diese Gebiete auch nicht aufgeben, wenn es opportun ist. Jedenfalls nicht ohne Gesichtsverlust.
Wenn man dagegen einfach nur sagt, dass man mit den Nachbarn gute Beziehungen will, ihnen gerne das Stromnetz einrichtet oder ihre Strafverfolgung auf Vordermann bringt, hat man genauso seine Finger drin. Kommt aber leichter aus der Bredouille, wenn der dortige Staat scheitert oder man ihn opportunistisch z.B. wegen erschöpfter Minen aufgeben möchte. Oder weil Russland sich doch wieder berappelt. Hat man das Gebiet nur informell vereinnahmt, kann man immernoch sagen, man hätte während einer Schwäche des Nachbarn für Stabilität gesorgt.

Besonders interessant für solche Aktionen sind übrigens Territorien durch die kritische Infrastruktur, etwa Stromtrassen oder Eisenbahnlinien verlaufen. Den Chinesen traue ich es zu, dass sie gar nicht über Stellvertreter in Wladiwostok für Unruhe sorgen, sondern in einer Gegend, die von der Transsib durchzogen wird, der Lebensader für Wladiwostok. Dann hat irgendein von China abhängiger Warlord die Hand auf der Schlagader für das von echten Russen bewohnte Wladwostok. Und dann muss Russland den Chinesen etwas geben, damit diese Lebensader funktioniert. Ansonsten leiden echte slawische Russen in Fernost, China bietet natürlich freundlich seine Vermittlung an, hat offiziell nichts mit der Ursache zu tun und dann wird es schwer das Angebot des weisen Nachbarn abzulehnen.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 25.11.2022 03:48 Uhr. Frühere Versionen ansehen
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