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Fragenübersicht UN-Diplomat Boris Bondarew behauptet: „Wenn Putin Schwäche zeigt, wird er getötet“ - Ist das wirklich so?
1 - 12 / 12 Meinungen
24.11.2022 21:13 Uhr
Das ist doch nicht neu, diese Hypothese wurde hier auch schon kurz nach dem Überfall auf die Ukraine geäußert.
24.11.2022 21:17 Uhr
Zitat:
Das ist doch nicht neu, diese Hypothese wurde hier auch schon kurz nach dem Überfall auf die Ukraine geäußert.


Die Frage ist nur: Ist das nur eine Hypothese, oder würde das wirklich so kommen?
Ich bin mir da nun wirklich nicht sicher.
24.11.2022 21:19 Uhr
Zitat:
Zitat:
Das ist doch nicht neu, diese Hypothese wurde hier auch schon kurz nach dem Überfall auf die Ukraine geäußert.


Die Frage ist nur: Ist das nur eine Hypothese, oder würde das wirklich so kommen?
Ich bin mir da nun wirklich nicht sicher.


Ich bin mir sicher, dass er nicht im Amt bleibt, wenn er den Krieg verliert.
Die Frage ist allerdings, was in diesem Zusammenhang "verlieren" bedeutet. Weniger Gebiete als Ende 2021? Weniger Gebiete als heute? ...
25.11.2022 03:26 Uhr
Ganz klar ja. Der rein egoistische Vorteil einer Demokratie ist es, dass man mit goldenem Handschlag abtreten kann, wenn man das Land vor die Wand fährt. In einem autoritären Staat fehlt dieser Vorteil.

Jetzt gibt es ein Problem: Der Obermotz eines autoritären Staates kann vielleicht darauf bauen, bei hinreichend harter Hand bis an sein natürliches Ende regieren zu können. Aber was ist mit den Leuten, die ihm den Rücken freihalten? Die müssen sich die Hände schmutzig machen, Rachegelüste auf sich ziehen etc. und haben oftmals eine natürlicherweise längere Lebenserwartung, als der Obermotz! Und sei es nur, weil sie jünger sind.

Für einen Obermotz, der sowieso bald abtritt, braucht sich keiner die Hände schmutzig machen. Für den macht man maximal so viel, dass man nicht geschnatzgalgt wird. Dankbarkeit kann er über den Tod hinaus sowieso keine bieten. Sein potentieller Nachfolger also schon. Ergo wäre jeder Handlanger eines schwächelnden Obermotzes gut beraten, sich an den Wünschen des möglichen Nachfolgers und nicht des Amtsinhabers auszurichten. Und auf keinen Fall mehr als zum Überleben notwendig für den Obermotz zu tun, was mögliche Nachfolger (weiß meistens der Geier, wer das sein wird) vergrämen könnte.



26.11.2022 17:45 Uhr
Das gleiche vermutet man bei Selenski in der Ukraine auch.

Dort bestimmen Ultranationalisten die Richtung.
26.11.2022 19:30 Uhr
Mal hypothetisch gefragt: Was wäre, wenn Russland im Würgegriff von Wagner und Tschetschenen war, aber nun praktisch entnazifiziert wird, weil die Ukrainer die Wagner-Nazis stoppen?
27.11.2022 07:24 Uhr
Zitat:
Mal hypothetisch gefragt: Was wäre, wenn Russland im Würgegriff von Wagner und Tschetschenen war, aber nun praktisch entnazifiziert wird, weil die Ukrainer die Wagner-Nazis stoppen?


Vielleicht würden dann noch üblere Leute die Macht ergreifen.
28.11.2022 00:03 Uhr
Zitat:
Vielleicht würden dann noch üblere Leute die Macht ergreifen.


Unwahrscheinlich. Jeder durchgeknallte Diktator hält sich übrigens eine Vogelscheuche, von der die Welt annimmt, dass sie noch gefährlicher sei. Typischerweise ist diese Vogelscheuche gleichzeitig der Bluthund des Systems.

Bei Hitler hieß diese Vogelscheuche Himmler, bei Stalin hieß sie Beria. Die Aufgabe der Vogelscheuche ist es, möglichen Gegnern zu signalisieren: "Lasst ja den durchgeknallten Diktator in Ruhe, sonst kommt die Vogelscheuche an die Macht und dann wird es noch übler..."

Mal Tacheles: Diese Vogelscheuchen sind im Regelfall ausgesprochen inkompetent was die Machtspielchen angeht. Himmler war von Natur aus mit einem extremen Intelligenzmangel ausgestattet, Beria hatte keinen Machtinstinkt und Prigoschin ist politischer Analphabet. Diese Defizite müssen die Vogelscheuchen für ihr Amt auch mitbringen. Schließlich will der Durchgeknallte nicht, dass sich die Vogelscheuche selbst zum Chef erhebt.

Als Stalin in seiner Scheiße verreckt ist, dauerte es nur einen Augenblick bis seine Vogelscheuche Beria an die Wand gestellt wurde. Hätte man Hitler am 20. Juli 1944 gesprengt, wäre Himmler keine Diktatur mehr gelungen. Und dass ein Prigoschin Putin beerben könnte, ist fern jeder Realität. Prigoschin ist kein Politik-Profi.

Und noch eine andere Sachlage gilt: Die Vogelscheuchen geben sich als "noch schlimmer", weil das einfach ihr Job ist. Ob sie - falls sie es an die Macht schafften - wirklich diese beinharten Typen wären, ist alles andere als sicher. Himmler genoss das blinde Vertrauen des "Führers", trotzdem versuchte er hinter dessen Rücken Verhandlungen für eine Teilkapitulation zu führen.
Man vergesse nie: Die Vogelscheuchen sind weitaus schwächere Figuren, als es der durchgeknallte Diktator ist und regelmäßig haben sie beachtliche machtpolitische Defizite, weswegen sie als Nr.2 ausgewählt werden!

Ein Prigoschin an der Spitze Russlands bräuchte zuallererst die Unterstützung des Westens, um nicht in den ersten Amtstagen aus dem Fenster zu fallen oder an einer Fischgräte zu ersticken. Und für diese Unterstützung würde er natürlich in Vorleistung gehen müssen.

Ich tippe übrigens darauf, dass der Westen darauf wartet, dass ein russischer Hardliner die schlechte Nachricht von der Niederlage in der Ukraine verkünden muss. Es ist nicht sein Interesse, dass wie beim Untergang der Sowjetunion ein Mensch, der als "vernünftig" wahrgenommen wird, die schlechte Nachricht vom abgewirtschafteten Land überbringt.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 28.11.2022 00:05 Uhr. Frühere Versionen ansehen
28.11.2022 00:18 Uhr
Zitat:
Ein Prigoschin an der Spitze Russlands bräuchte zuallererst die Unterstützung des Westens, um nicht in den ersten Amtstagen aus dem Fenster zu fallen oder an einer Fischgräte zu ersticken. Und für diese Unterstützung würde er natürlich in Vorleistung gehen müssen.


Also im Prinzip ein Jelzin II.? Warum sollte dem etwas anderes folgen als ein Putin II.? Na gut, ein Sjuganow I. wäre auch noch möglich. Aber hofft doch nicht auf irgendeinen neoliberalen Ausverkäufer, dessen Anhängerschaft sich auf Moskau und Petersburg beschränkt. Den wird es nicht geben. Russland hat in den 90ern seine Lektion gelernt.
28.11.2022 05:09 Uhr
Zitat:
Also im Prinzip ein Jelzin II.?


Einen Jelzin II. wird es nicht geben. Man wird schon darauf achten, dass die Nachricht vom zusammenbrechenden Staat, einer kollabierenden Wirtschaft etc. von einem Politiker überbracht werden muss, der sich möglichst feindselig gegen den Westen äußert.
Nicht dass es geht wie unter Gorbatschow, als die "Alte Garde" das Land abgewirtschaftet hatte und es dann unter einem Reformer zusammenbrach.

Ãœbrigens war Jelzin genau eines nicht: Neoliberal.
28.11.2022 05:26 Uhr
Zitat:
Russland hat in den 90ern seine Lektion gelernt.


Ganz eindeutig nicht. Der schlimmste Ausverkauf von russischen Rohstoffen und die schamloseste Bereicherung von Oligarchen fand keineswegs unter Jelzin statt, sondern tatsächlich erst unter seinem Nachfolger Wladimir Putin.

Da aber Putin erst sein Amt antritt, nachdem der Ölpreis gewaltig angezogen hatte, fiel das den Russen nicht auf. Die meinten, die Wirtschaft stabilisiere sich, weil Putin mit eiserner Hand führt.

Das Timing des Machtwechsels Putin/Jelzin ist hier sehr lehrreich. Putin passte tatsächlich ausgesprochen zielgenau die Talsohle des Ölpreises ab. Wohl wissend, dass die Finanzsituation Russlands fast vollständig an genau diesem Ölpreis dranhängt. Die wirtschaftliche Lage in Russland erholte sich (und sie hätte sich auch unter jedem anderen massiv erholt), die volkswirtschaftlich Ungebildeten glaubten jedoch, ihr Obermotz hätte irgendwas gezaubert oder gar das Aussaugen des Staates durch die Oligarchen verhindert (dabei fing es unter Putin erst ro richtig an. Jelzin war ja ein Chorknabe, was den Ausverkauf Russlands angeht).
28.11.2022 06:37 Uhr
Zitat:
Ãœbrigens war Jelzin genau eines nicht: Neoliberal.


Geschmackssache, ich frage mich allerdings, ob die Wodka-Vorräte ausreichen, um einen weiteren Jelzin-Verschnitt zu überstehen.
  GRUENE   IDL   SII, KSP   FPi
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