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Wie bewertest Du die Person Che Guevara? |
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11.06.2020 14:46 Uhr |
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Ich habe mal einen schönen Film über Che Guevera gesehen, der "Die Reise des jungen Che" heißt. |
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11.06.2020 15:44 Uhr |
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Am ehesten müsste man ihn als lateinamerikanische Variante eines Freikorpsführers bezeichnen.
Wobei: Der kubanischen Nationalbank hat er auch mal kurzzeitig vorgestanden.
Unterm Strich war man in Havanna wohl froh, ihn in den 60er Jahren losgeworden zu sein. Dass er in Bolivien von Sicherheitskräften erschossen worden ist, machte ihn zum Märtyrer.
Abseits davon war er ein ehrgeiziger, abenteuerlustiger und gebildeter Mensch. |
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11.06.2020 17:42 Uhr |
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Zitat:"Ich werde für das Volk kämpfen und weiß, () dass ich () die Barrikaden und Schützengräben mit dem Geheul eines Besessenen stürmen, meine Waffen in Blut tauchen und rasend vor Wut jedem Besiegten den Hals durchschneiden werde."
Diesen Schwulst schrieb er bereits zum Ende des Reise-Tagebuchs, eine Ankündigung, was er Jahre später in die Tat umsetzen würde.
Er umgab sich besonders mit jungen Soldaten: Zitat:"Er sagte, sie wären verrückter als ältere, würden mehr aufs Spiel setzen und nicht lange nachdenken" Er nutzte also bewusst die Unreife von Kindersoldaten aus.
Er hatte einen hohen Frauenverschleiß, ein altmodische Frauenbild.
Gegenüber den schwarzen Genossen im Kongo und den Einheimischen in Bolivien hatte er keine hohe Meinung, äußerte sich abfällig bis rassistisch.
Beim Erschießen von vermeintlichen Verrätern drängelte er sich vor, um die Todesstrafe zu vollstrecken.
Er richtete das erste Arbeitslager in Kuba ein und drohte seinen Untergebenen im Industrieministerium, sie würden dort landen, wenn sie nicht spurten.
Er glaubte, nicht die Verhältnisse müssten für eine Revolution reif sein, sondern man könne mit dem nötigen Willen die Revolution herbeizwingen. Vom Scheitern seines Konzepts im Kongo ließ er sich nicht beirren.
Der gestürzte Batista war übrigens ursprünglich mit den Kommunisten verbündet gegen die Partido Revolucionario Cubano (Autenticos). Abrechnungen im einstigen eigenen Lager rechtfertigen wohl noch mehr ein autoritäres Durchgreifen als ohnehin gegen politische Gegner?
(Dieser Beitrag beruht zu einem guten Teil auf einem TAZ-Artikel über Che Guevara).
Che hat seinen Kultstatus in Teilen der Linken, weil er ihnen als Märtyrer gilt, der zudem nicht für kubanische Realpolitik wirtschaftspolitischer Art in Verbindung gebracht werden kann. Sein revolutionärer Eifer gilt als Vorbild, weil die meisten gar nicht genau wissen, was er da eigentlich genau getrieben hat. Außerdem entspricht er den Macho-Phantasien junger halbstarker Möchtegernrevolutionäre. |
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11.06.2020 18:22 Uhr |
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^Die Arbeitslager für Homosexuelle hast du noch vergessen.
Die selektive Wahrnehmung dieser - m.M.n. sehr ambivalent zu beurteilenden - Symbolfigur (Hintergrundtext) ist schon etwas befremdlich. |
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11.06.2020 18:44 Uhr |
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Ein Verbrecher - ganz sicher intelligent und charismatisch - mit unangemessen positiver Wahrnehmung heutzutage. |
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11.06.2020 19:38 Uhr |
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@Vansen
Ich fand sehr spannend, wie sehr er von der roten TAZ zerlegt wurde. Der Artikel, wie man sieht, ist wohl nicht unbekannt und geistert heute noch herum.
Ihr habt alle richtig angeführt, dass er keine Ikone ist.
Ich ergänze: sondern ein wildgewordener eitler cholerisch Psychopath, der auch selbst gemordet hat.
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11.06.2020 20:21 Uhr |
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@Ratio legis
In Teilen würde ich es auch als Verklärung sehen. Wie Du sagst Romantik, Aufbegehren gegen das eigene Elternhaus, falsch verstandene Folgerungen.
Teilweise ist dieser Che aber auch eine Marke.
Dieses Foto und die personalisierte Empfindung. Das wurde groß aufgezogen.
Marketinggag: Freiheitsheld Che.
Dazu sicher auch eine gewisse Opferrolle, die über Gebühr ihre Rollebekam, weil er als Gefahrenquelle ermordet wurde.
Die negativen Facetten: Rassismus, Homophobie, Bereitschaft zum Mord wurden immer davon überblendet. |
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Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 11.06.2020 20:23 Uhr. Frühere Versionen ansehen |
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11.06.2020 20:28 Uhr |
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@ Autriche Wobei auch aus damaliger Perspektive hinzukommen dürfte, dass es ja durchaus problematische Zustände in Südamerika gab. Vor einem Jahr habe ich mir mal eine mehrteilige Doku über Kuba zur Vor- und Revolutionszeit angesehen, sehr erhellend weil erklärend, nicht verklärend. Wenn Revolutionen oder Umstürze möglich werden, ist eine Gesellschaft eigentlich schon nachhaltig kaputt, bevor das losgeht. Das rechtfertigt natürlich nicht das Handeln Guevaras, erklärt aber vielleicht, warum da so viel Glorifizierung im Spiel ist - wenn man die Überzeugung grundlegender Ungerechtigkeit in sich trägt ist das sicher ein tragfähiger Boden für so eine Verehrung.
Ich habe die Mädels und Jungs bei den Jusos nie verstanden, die sich mit ihm schmücken. Für Linke ist es eigentlich nicht von Vorteil, sich mit ihm zu schmücken, im Gegenteil. Ich habe aber auch aufgegeben, diese Diskussion zu führen. |
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11.06.2020 20:30 Uhr |
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@Ratio legis
Dass das Batista-Regime nicht von der feinen Klinge war, dass wird wohl auch keiner abstreiten. |
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11.06.2020 20:32 Uhr |
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Du wirst es wohl im Chat gelesen haben, dass ich heute beim Spazieren mir mal die Che Guevara Statue im Donaupark angeschaut habe.
Ich finde diese Statue sehr deplatziert.
https://www.derstandard.at/story/1220460396246/wiener-donaupark-che-guevara-bueste-unter-protest-enthuellt |
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11.06.2020 21:49 Uhr |
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er war ein blutrünstiger Terrorist und damit ganz typischer Sozialist |
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12.06.2020 07:42 Uhr |
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Möglicherweise würde ich ihn emotionsloser und neutraler beurteilen wenn nicht jeder linke Depp sein Konterfei mit sich herumschleppen würde.
So sehe ihn als den Prototypen des "Gutmenschen", der das Gute wollte und dafür das Grundfalsche tat. |
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12.06.2020 08:46 Uhr |
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Freiheitshelden sind eben nicht immer das, was man sich wünscht. |
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12.06.2020 08:48 Uhr |
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Ich bin als kleines Kind auf Demos mitgegangen, auf denen einer der Rufe sich um Che Guevara drehten.
Meine Eltern mochten ihn wohl. |
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12.06.2020 08:52 Uhr |
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Sorry!...Sollte natürlich Zustimmung sein! |
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12.06.2020 08:56 Uhr |
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"Meine Eltern mochten ihn wohl."
Aber Deine Mutter hat den kritischen Hinweis bestätigt.
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12.06.2020 09:07 Uhr |
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Am Anfang steht der Wunsch Gutes zu tun und im Laufe des Kampfes rutsch man selber ins Unrecht. |
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