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Fragenübersicht Wie bewertest Du die Person des Kaisers Friedrich II?
1 - 13 / 13 Meinungen
15.06.2020 11:26 Uhr
Ich habe mich nie mit ihm beschäftigt, also kann ich keine Aussage treffen.
15.06.2020 11:43 Uhr
@McOnline

Ist durchaus eine interessante Persönlichkeit des Spätmittelalters.

Die Entwicklung, sein Beginn, der Kampf ums Erbe. Die Dispute mit dem Papst, aber auch die Dispute mit seinem Sohn, die Art, wie er den Kreuzug führte. Auch seine baulichen Tätigkeiten (nicht nur in Hinblick auf Kastelle), seine Hochzeitspolitik, seine Persönlichkeit und auch die verschiedenen historischen Blickwinkel auf die Person.

Von der Verteufelung bis Verklärung reicht hier die Palette.

15.06.2020 13:03 Uhr
Historische Persönlichkeiten des Mittelalters bewerte ich eigentlich nicht. Man muss sie in ihrer Zeit sehen und nicht durch unsere heutige Brille, insbesondere nicht mit dem Wissen, was ihr Handeln für spätere Auswirkungen hatte (oder auch nicht). Zumal die Quellenlage immer schwieriger wird, je länger das her ist. Natürlich darf das jeder so machen wie er mag. Das o.g. gilt nur für mich.
15.06.2020 13:05 Uhr
@Mr.Bart

Wer ein Geschichtsbuch in die Hand nimmt und das Handeln und Denken aus heutiger Sicht beurteilt, der macht doch sowieso was falsch oder ?
15.06.2020 13:07 Uhr
Zitat:
Historische Persönlichkeiten des Mittelalters bewerte ich eigentlich nicht. Man muss sie in ihrer Zeit sehen und nicht durch unsere heutige Brille, insbesondere nicht mit dem Wissen, was ihr Handeln für spätere Auswirkungen hatte (oder auch nicht). Zumal die Quellenlage immer schwieriger wird, je länger das her ist. Natürlich darf das jeder so machen wie er mag. Das o.g. gilt nur für mich.


Ich schließe mich dem vollumfänglich an, Bewertungen von Personen aus dieser Zeit sind mit viel zu großen Unsicherheiten behaftet. Ein Geschichts-Prof an unserer Uni fasste das mal gut zusammen und meinte, Strukturforschung sei hier deutlich sinnvoller als Personenforschung.
15.06.2020 13:16 Uhr
Zitat:
@Mr.Bart

Wer ein Geschichtsbuch in die Hand nimmt und das Handeln und Denken aus heutiger Sicht beurteilt, der macht doch sowieso was falsch oder ?



> Nein, nicht *falsch*. :-) Es kommt auf die Intention an. Schau z.B. das neue Standartwerk zum Dreißigjährigen Krieg. Dort wurde im Vorwort ausdrücklich darauf hingewiesen, dass der Dreißigjährige Krieg Analyse- und Erklärungshilfe für Kriege in den 2000ern bieten kann. Als Theorie. Damit beurteilt man natürlich nicht das damalige aus heutiger Sicht, sondern wagt eine Übertragung.
Es stimmt jedenfalls, dass es nicht wissenschaftlich ist, Handeln und Denken damals mit heutigem Blick zu *beurteilen*. Im Sinne von Gut oder Schlecht.
15.06.2020 13:22 Uhr
@Mr.Bart

Geschichte wird oft aus dem jetzigen Winkel beurteilt. Selbst die Geschichtsschreibung geht diesem Hobby nach.

In der nationalistischen Geschichtsschreibung des 19 Jhdt wurden viele Herrscher als Landesverräter gebrandmarkt.

So der Herr um den es in der Umfrage ging. Es wurde ihm vorgeworfen, dass er beim Reichstag von Mainz die Fürsten so aufbaute, dass die einheitliche Staatswerdung verdorben war und somit Deutschland erst im 19 Jhdt wieder auf eine halbwegs brauchbare Ebene fand.

Friedrich III. wurde lange Zeit als verträumter Schwärmer und Untätiger verdammt. Heutige Historiker wollen dieses Bild nicht tragen.

Auch kommt bei doch auch in der Geschichtsschreibung oft auf den Blickwinkel an. Ein Protestant wird wohl kaum eine neutrale Biographie über Tilly schreiben.
15.06.2020 13:29 Uhr
Zitat:
@Mr.Bart

Geschichte wird oft aus dem jetzigen Winkel beurteilt. Selbst die Geschichtsschreibung geht diesem Hobby nach.

In der nationalistischen Geschichtsschreibung des 19 Jhdt wurden viele Herrscher als Landesverräter gebrandmarkt.

So der Herr um den es in der Umfrage ging. Es wurde ihm vorgeworfen, dass er beim Reichstag von Mainz die Fürsten so aufbaute, dass die einheitliche Staatswerdung verdorben war und somit Deutschland erst im 19 Jhdt wieder auf eine halbwegs brauchbare Ebene fand.

Friedrich III. wurde lange Zeit als verträumter Schwärmer und Untätiger verdammt. Heutige Historiker wollen dieses Bild nicht tragen.

Auch kommt bei doch auch in der Geschichtsschreibung oft auf den Blickwinkel an. Ein Protestant wird wohl kaum eine neutrale Biographie über Tilly schreiben.



> Der Ansatz der heutigen Geschichtswissenschaft (sieht man von der neomarxistischen Richtung ab, der ich Wissenschaftlichkeit abspreche) ist jedenfalls nicht, solch subjektive Wertungen in den Vordergrund treten zu lassen. Ergebnisoffenheit, Überprüfbarkeit, größtmögliche Objektivität bzw. Bewusstsein für Subjektivität sind hier Aspekte, denen ich voll und ganz anhänge.
15.06.2020 13:35 Uhr
@Mr. Bart

Schaut man sich nicht auch den Autor vor einem Buchkauf an?

Da filtert man doch auch aus. Uni-Prof. Emer. Uni Prof. Sehr fein. Naheverhältnisse.

Preise von einem parteilichen Institut. Mal schauen, es kommen Zweifel hoch.
15.06.2020 13:38 Uhr
Natürlich ist es auch wichtig, dass man auch in einer Biographie die zeitlichen Umstände beschrieben bekommt. Da muss auch Raum und Platz für Sitten und Gebräuche. Auch für die räumlichen Blickwinkel. Nördlich der Alpen und Reichsitalien.

Auch eine Vorstellung über das Umfeld muss einem vermittelt werden.

Gerade im Spätmittelalter.
15.06.2020 14:14 Uhr
Solche Wertungen sind zu sehr zeitbezogen und werden deshalb öfters geändert.


Ich hoffe und warte deshalb auf den Kaiser Friedrich I.
15.06.2020 14:58 Uhr
Vielleicht der interessanteste Kaiser des Mittelalters und seiner Zeit weit voraus. Schade, dass ihm nicht mehr Erfolg beschieden war.

Das Volk versetzte ihn übrigens nach seinem Tode in den Ätna, wo er schlafen sollte. Später wurde er auch in den Kyffhäuser versetzt. Zumindest dort wurde er im weiteren Verlauf der Jahrhunderte von seinem Großvater Barbarossa abgelöst.
15.06.2020 20:15 Uhr
Einer der wenigen Kaiser, die ich fast ausnahmslos positiv ansehe und die im Kontrast das Papsttum noch erbärmlicher erscheinen lässt. Aus heutiger Sicht besonders erwähnenswert, dass er sich gegen die damals aufkommenden Ritualmordlegenden gegen Juden richtete, indem er die Vorwürfe untersuchen ließ und zu dem Schluss kam, dass diese unhaltbar waren.
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