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Ist Kritik am Staat Israel per se antisemitisch? |
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17.11.2012 13:10 Uhr |
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Das ist sie selten, aber die politischen Gegner der Kritiker ersparen sich dadurch eine inhaltliche Auseinandersetzung mit den Kritikpunkten.
Diese Antwortoption bringt es imho auf den Punkt.
Kritik am - kapitalistischen - Staat Israel kommt überwiegend von links. Die Gegner der Linken müssen sich somit nicht die Mühe machen, sich inhaltlich mit der - antikalpitalistisch intendierten - Kritik auseinanderzusetzten, sondern bügeln das dann eben als antisemitisch ab. |
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17.11.2012 13:30 Uhr |
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Nein nicht per se .... |
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17.11.2012 13:42 Uhr |
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Kritik am israelischen Staat ist antiisraelisch, aber nicht antisemitisch. Da ist nur die Keule gegen Kritiker. Besonders deutsche Zentralratsbonzen waren da erfinderisch, die waren mal deutsche Juden und damit bedingungslos für Israel und mal jüdische Deutsche, die mit Israel nicht mehr verbindet als einen Katholiken mit Italien. |
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17.11.2012 13:48 Uhr |
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Bezogen auf die exakte und mithin pauschalisierende Formulierung der Fragestellung lautet die Antwort: Ja, sie ist per se antisemitisch.
Nicht antisemitisch ist sie dann, wenn sie erstens nicht als Pauschalkritik am Staat Israel daherkommt (wie die Umfrage suggeriert), sondern nur auf einzelne Aspekte am Staat Israel und/oder dessen Regierungspolitik abzielt, wenn sie zweitens mindestens die gleichen kritischen Massstäbe an alle anderen Staaten der Welt anlegt, wenn sie drittens von einem Standpunkt aus geäußert wird, der aus historischem Bewußtsein heraus vom Primat des Schutzes der Jüdinnen und Juden vor jedweder Form des Antisemitismus ausgeht, wenn sie viertens die Diskrepanz zwischen Israel als bürgerlichem Rechtsstaat einerseits und dem kriminellen Racketwesen bzw. der diktatorischen Verfasstheit seiner Nachbraregime andererseits nicht verschweigt und wenn sie fünftens im Falle eines communstischen respektive antikapitalistischen Standpunkts der Kritik dem inhärenten Zusammenhang von Kapitalismus und Antisemitismus Rechnung trägt.
Bezüglich des letztgenannten Punktes gilt: Wer von Antisemitismus nicht reden will, der soll vom Kapitalismus schweigen.
Sind alle vorgenannten Punkte erfüllt, so wäre solcherlei Kritik nicht antisemitisch. |
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17.11.2012 13:48 Uhr |
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Die Frage wird falsch gestellt. Natürlich ist Kritik am Staat Israel nur antisemitisch, wenn diese Kritik sich an der Existenz des Staates Israels äußert. Kritik an den Regierungen oder einzelnen Vorhaben ist so legitim wie in jedem anderen Staat auch.
Aber darum geht es ja eher selten. Die Frage, die sich eher stellt ist, ob die vermeidliche Kritik am Staat Israel auch tatsächlich nur Kritik ist und keine weitgehendere Positionierung darstellt.
Man muss sich auch die Frage nach der Definition von Antizionismus stellen. Ist Antizionismus eine verachtenswerte Positionierung wie Antisemitismus oder ist die Ablehnung des Staates Israel gar legitim. Diese Frage stellt sich heute.
Und genau darin liegt das Problem: Diverse Kritik an Israel ist eigentlich purer Antizionismus. Selbstverständlich wird niemand mehr von "den Juden" sprechen, außer einige Irre*. Sie nutzen die Kritik am Staat Israel um ihren Hass auf das "auserwählte Volk" zu zelebrieren. Gleichzeitig kommt es einem so vor, als wäre diese Form des Antisemitismus gesellschaftsfähig. Laut einer im Auftrag gegebenen Studie der Regierung vertreten 20% der Bundesbürger antisemitische Meinungen - unabhängig von Herkunft, Alter oder Geschlecht ist Antisemitismus weiterhin ein Bestandteil der Gesellschaft.
Antizionismus ist eben eine elegantere Form des Antisemitismus. Nicht so plump, sondern mit einer moralischen Komponente behaftet. Israel ist aber eben nur Mittel zum Zweck.
Es ist schwierig zu sagen, jede Kritik am Staat Israel sei antisemitisch. Aber leider ist es all zu oft der Fall. Dabei muss diese nicht einmal bewusst sein. Nicht selten wird klarer Antisemitismus nicht erkannt: Weil Kritik an Israel, einem Staat so groß wie Hessen, leider Alltag ist. Es ist kein Zufall, dass ein so kleiner Staat gerade in Deutschland für so viel Hass und Verachtung verantwortlich ist. Auch die Friedensbewegung trägt dazu ihren Teil bei, oder eben eine SPD, die sich mit einer Fatah verbrüdert und die Politik Israel mit dem Apartheid-Regime Südafrikas vergleicht.
Nur so zur Info an die Freunde der SPD: Die Fatah rottet sich gerade mit der Hamas zusammen. Und der Vorsitzende der Fatah, Präsident Abbas, nennt Israel den "Feind aller Palästinenser". Diese Kooperation von Fatah und SPD, die sich auf Grundlage der selben "Werte und Ziele" beruft, ist beschämend. Mal so eine Frage: Sieht auch die SPD einen Feind in Israel?
* Damit ist nicht der Doler gemeint. |
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Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 17.11.2012 14:51 Uhr. Frühere Versionen ansehen |
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17.11.2012 13:50 Uhr |
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@ Irre
Nur für mich zum Verständnis: Ist Antisemitismus wie Kapitalismuskritik im Zusammenhang zu sehen oder Antisemitismus und Kapitalismus? |
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17.11.2012 14:01 Uhr |
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@ Irre
Okay, dann habe ich es doch richtig verstanden. Ich war mir aber nicht sicher und habe lieber noch einmal nachgefragt. Denn wenn es anders herum gewesen wäre, wäre ich auf die Begründung gespannt gewesen. Aber so ist es ja nicht. Danke für die Aufklärung. |
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17.11.2012 14:35 Uhr |
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Es wäre zB egal wenn Kritik an der Verkehrspolitik oder an der Schulpolitik Israels geübt wird... das kann jeder gerne tun, ist aber für den der seinen Antisemitismus im Antizionismus ausleben will nicht zielführend, denn dieser projiziert zum einen alte antisemitische Klischees auf Israel und weiterhin versucht er alte antisemitische Taten zu relativieren indem er israelisches Handeln mit diesen gleichsetzt. |
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17.11.2012 14:45 Uhr |
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Nein, ist sie nicht. Um es mit Johannes Rau zu sagen: "Freunde reden Tacheless".
Aber es kommt immer darauf an, wie und in welchem Kontext die Kritik geübt wird. |
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17.11.2012 15:08 Uhr |
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Hasse ich die Menschen in diesem Land weil ich die Politik von Frau Merkel ablehne?
Nicht wirklich oder?
Ebenso kann ich die israelische Regierung kristisieren ohne gleich ein Antisemit zu sein.
Soll ja sogar Juden geben die das aktuelle Vorgehen für falsch halten.
Sind das dann Selbsthasser? |
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17.11.2012 15:44 Uhr |
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Der Zionismus der (abendländischen) Juden ist eine konsequente Antwort auf den Antisemitismus. Da der Antisemitismus aus begreiflichen Gründen nicht mehr in Mode ist, ist der Antizionismus an dessen Stelle getreten.
Der Antizionismus spricht dem Staat Israel das Existenzrecht ab, veruglimpft die israelische Demokratie, apostrophiert die israelische Verteidigungspolitik als "Gefahr für den Weltfrieden". Insofern läuft der Antizionismus auf die Eliminierung des Staates Israel hinaus und ist daher - in dieser Konsequenz - nichts anderes als alter antisemitischer Wein in neuen Schläuchen.
Sogar die judenfeindlichen Klischees findet man wieder, z.B. den Knabenmord, die Brunnenvergiftung und die Weltverschwörung.
Auf die Kritik an der Politik des Staates Israel ohne diese "antizionistische" Konnotation bin ich gespannt. Bei dol2day hat sie Seltenheitswert. |
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17.11.2012 16:05 Uhr |
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sie ist per se berechtigt, aber ledier wirklich sehr oft antisemitisch (bzw. antijüdisch) untersetzt.
antizionistisch darf sie mE dagegen sogar sein. |
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17.11.2012 16:11 Uhr |
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Och, wie oft wollen wir diese Frage eigentlich noch diskutieren? Kritisieren kann man alles und jeden, wenn es angebracht ist und die Politik der israelischen Regierung im Umgang mit der Palästina-Frage ist kritikwürdig. |
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Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 17.11.2012 17:14 Uhr. Frühere Versionen ansehen |
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17.11.2012 16:28 Uhr |
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@il querulante
Die Kritik am Wirtschaftssystem eines Landes ist nicht zwangsläufig gegen dessen Bewohner oder gegen dessen Bestand gerichtet. Daher kann man durchaus die israelische Wirtschaftspolitik kritisieren, die Inflationsrate, die inakzeptablen Lebensumstände für Familien im Großraum Tel Aviv oder den Konzentrationsprozess in der Werftenbranche von Haifa.... Aber dazu hört man hier kaum etwas. Warum? Israel ist wirtschaftlich ein kleines Land in einer winzigen Ecke des Mittelmeers.
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