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Fragenübersicht Würdest Du einen Staat begrüßen, der seine Leistungsempfänger zur Eigenverantwortung erzieht?
Anfang-205 - 24 / 24 Meinungen
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14.12.2018 15:31 Uhr
@ Elblotse

Zitat:
Deutschland ist (wie Frankreich) ein klassisches Land der Staatsgläubigkeit: Der Staat regelt das alles oder hat alles zu regeln. Das erzieht die Menschen schon heute zur Unselbständigkeit.
Kannst Du mal Beispiel(e) nennen?
14.12.2018 16:56 Uhr
Keine Ahnung, was der Umfragesteller sich vorstellt. Ein Jobcenter voller dummschwätzender Sozialpädagogen ist Gängelung, eine Minimierung von Leistungen ist diesbezüglich effektiver, geht aber an den Wünschen der Mehrheit wohl vorbei.
14.12.2018 17:02 Uhr
Der Staat ist als Erzieher eher problematisch. Besonders wenn er sich daran machen soll, erwachsene mündige Bürger erziehen zu wollen.


Eigentlich wäre das schon eine Aufgabe von Elternhaus und Schule. Aber hier hat man natürlich auch wieder das Problem, dass gerade eine besonders staatsverliebte Schicht (Lehrer) die Eigenverantwortung erziehen soll.
14.12.2018 17:05 Uhr
Es ist die alte - fast schon philosophische Frage - wie viel Vollkasko-Staat wollen wir? Eine völlige Aushebelung der Eigenverantwortung ist aus diversen Gründen abzulehnen. Ein gewisser Leistungs- und Selbstvorsorgegedanke sollte schon früh (also nicht erst im Erwachsenenalter) anerzogen werden.
Allerdings sollte ein Staat auch ein angemessenes soziales Netz parat halten um allzu "schmerzhafte Abstürze" zu verhindern. Amerikanische Zustände will ich in Deutschland jedenfalls nicht.
14.12.2018 17:10 Uhr
Zitat:
Eine völlige Aushebelung der Eigenverantwortung ist aus diversen Gründen abzulehnen. Ein gewisser Leistungs- und Selbstvorsorgegedanke sollte schon früh (also nicht erst im Erwachsenenalter) anerzogen werden.


In dieser Umfrage geht es ja um "Leistungsempfänger". Also doch eher um Erwachsene. Zwar gibt es viele minderjährige Leistungsempfänger, aber die sollten, mMn, nicht speziell von Staatsseite "erzogen" werden. Also nicht anders als Nicht-Leistungsempfänger.
14.12.2018 17:16 Uhr
Was hier geschrieben wurde, dass die Schule das wohl aufgrund der linken Lehrerschaft nicht hergibt, hat einen wahren Kern.

Erziehung ist ein falsches Wort. Eine Schule soll etwas vermitteln. Vermittlung von Werten wie Freiheit und Eigenverantwortung frei von ideologischen Parametern.

Das würde das besser skizzieren.

14.12.2018 17:19 Uhr
Zitat:
Was hier geschrieben wurde, dass die Schule das wohl aufgrund der linken Lehrerschaft nicht hergibt, hat einen wahren Kern.
Ich hielte es für skandalös, wenn Schüler von Lehrern unterschiedlich behandelt würden - je nach dem ob sie "Leistungsempfänger" sind oder nicht!
Generell alle Schüler in irgend einer Art auf "Leistungsempfang" hin zu "erziehen", hielte ich ebenso für völlig falsch!
14.12.2018 17:26 Uhr
@BArg

Gott sei dank sind die Zeiten vorbei, wo am Gymnasium ein Arbeiterkind von den Lehrern aufgefordert wurde, doch wie der Papa arbeiten zu gehen.

So war das sicher nicht von mir gemeint.

Papa gehen zu AMS (Arbeitsmarktservice), ich mal auch...

Dieser Gedanke sollte doch nicht über Generationen vererbt werden.

Dieser Gedanke ist durchaus bei einigen, wenn auch wenigen verankert.
14.12.2018 17:29 Uhr
Zitat:
Papa gehen zu AMS (Arbeitsmarktservice), ich mal auch...
Solche Fälle gibt es sicherlich. Die Frage ist, wie sollte der Staat hier, im Sinne dieser Umfrage, eingreifend tätig werden können?

Zitat:
Dieser Gedanke ist durchaus bei einigen, wenn auch wenigen verankert.
Ich denke auch, dass es wenige sind. Deshalb bin ich der Meinung, dass hier der Staat nicht tätig werden muss. 100 Prozent bekommt man nie hin, egal in welchem Bereich.
14.12.2018 17:30 Uhr
Zitat:
Dieser Gedanke sollte doch nicht über Generationen vererbt werden.

Dieser Gedanke ist durchaus bei einigen, wenn auch wenigen verankert.


Also - ich kenne keinen, der so denkt. Wo hast Du das denn her. Es mag in Ausnahmefällen solche Befindlichkeiten geben - aber ich kann mir kaum vorstellen, dass jemand mit dieser Zielrichtung sein Leben gestaltet.
14.12.2018 17:37 Uhr
@Anteros

Es gibt durchaus Leute, die glücklich mit wenig sind und das ausnützen. Es gibt auch Leute, die etwas dazu verdienen und das nicht versteuern und somit besser leben als Arbeiter.

Ich schrieb auch, dass das sicher die Ausnahme ist.

Es ging auch weniger um den Sozialmissbrauch, auch nicht um den berühmten 1000-ATS (72 Euro) Mann von der Donauinsel, der bei Bier 6 zu mittag meinte, für 1000 ATS mehr, gehe ich nicht arbeiten.

Es ging darum, auch den Menschen zu helfen, dass er sich freudig in Arbeit und Eigenverantwortung begibt. Durchaus in Folge auch um Projekte, wie bringe ich jemanden zu Arbeit und davor zu einer Wohnung.

Hilfe zur Selbsthilfe.
14.12.2018 18:37 Uhr
Es gibt nicht wenige Menschen, die seit der Einführung des ALG2 darin gefangen sind.

Das damals propagjerte fördern und fordern funktioniert also offensichtlich nicht.

Ich halte also nichts davon, Menschen zu erniedrigen, damit sie ein paar hundert Euro bekommen "dürfen".

Angesichts der Digitalisierung werden weitere Menschen zu Leistungsempfängern, die sich in die schöne neue Welt umschulen lassen, weil die kognitiven Fähigkeiten fehlen. Will man die auch alle zu irgendwas zwingen oder was ist die Antwort?
14.12.2018 18:40 Uhr
Zitat:
eht aber an den Wünschen der Mehrheit wohl vorbei.



Es geht nicht darum, was die Mehrheit will, sondern darum, dass höchstrichterlich festgelegt wurde, dass es ein Existenzminimum gibt, das eine bestimmte Höhe hat.
14.12.2018 19:52 Uhr
Mal ein Gedanke, der in dieser Diskussion noch gar nicht aufkam: wenn es keine Vollbeschäftigung gibt, wenn es also einen bestimmten Prozentsatz an Leuten gibt, die auch bei größter Anstrengung keine Arbeit finden können, dann ist jeder Aufwand staatlicherseits ohnehin vergebliche Liebesmüh und man kann sich die, häufig als Schikane empfundenen Maßnahmen, auch sparen. Das käme sicherlich billiger. Allein hier hängt ein ganzer Rattenschwanz an Arbeitsplätzen von Büroangestellten dran - Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen für die ganzen Pädagogen, die sonst auch keine Arbeit finden können. Diese ansonsten vom Abstieg bedrohte Mittelschicht, die ja immerhin studiert hat, ist erfahrungsgemäß relativ ideologisiert (im Vergleich zur Gesamtbevölkerung) - und hat in der Vergangenheit zu radikalen Ansichten tendiert (eine studierte, vom Abstieg bedrohte Mittelschicht hat nicht zuletzt zu den Tragsäulen des Faschismus gehört). So gesehen ist Hartz-IV mit seinen ganzen Gängelmaßnahmen nicht nur eine ABM, sondern Bekämpfung des Faschismus (eventuell auch Totalitarismus).
14.12.2018 20:00 Uhr
Hä?

Ich glaube nun nicht, dass ein Sachbearbeiter im Arbeitsamt zwingend studiert hat.

Nichtsdestotrotz ist es wohl billiger, wenn man einfach 1000€ auszahlt und die Bezieher in Ruhe lässt. Soweit die rein finanzielle Sicht.

Für die Betroffenen ist die Gängelei auf dem Amt sicher nicht erfreulich und die andere Seite des Schreibtischs ist für mich kein Traumarbeitsplatz - menschliche Schicksale, viel Frust, Enttäuschung und das Wissen, das man nichts ändern kann.

Wo da die Faschismusprävention liegen soll, verstehe ich nicht.
14.12.2018 22:19 Uhr
Zitat:
Ich glaube nun nicht, dass ein Sachbearbeiter im Arbeitsamt zwingend studiert hat.



Es geht doch gar nicht um Sachbearbeiter im Arbeitsamt, sondern um die Legionen von Bildungsträgern, die mehr oder weniger sinnvolle Bewerbungstrainings, Computerkurse, Wiedereingliederungen usw. durchführen.
14.12.2018 22:27 Uhr
@Lifthrasir

1200 arbeitslose Trainer Ironischerweise stehen die externen Trainer und Trainerinnen, also jene, die in privaten Bildungseinrichtungen damit beschäftigt sind, anderen bei der Jobsuche zu helfen, nun vor der Situation, sich selbst einen neuen Job suchen zu müssen. Von rund 10.000 Personen verlieren geschätzte 1200 ihre Arbeit. Geht es nach Experten, könnte die Hälfte von ihnen keine adäquate Stelle finden. Auch hier spielt das Ende des Integrationsjahres eine wichtige Rolle. Aktuellen Schätzungen zufolge sind 300 Trainer, die bisher Deutschkurse für anerkannte Flüchtlinge abhielten, von den Sparmaßnahmen betroffen. Dazu kommen 900 weitere, die im Rahmen klassischer Qualifizierungsmaßnahmen beschäftigt waren. Deshalb wird über einen Zeitraum von drei Jahren eine Art Stiftung errichtet, über die sich die bisherigen Weiterbildner selbst weiterbilden können, um dann anderweitig auf dem Jobmarkt unterzukommen. Die arbeitslosen Trainer und Sprachlehrer bekommen Arbeitslosengeld, wenn sie Weiterbildungs- oder Umschulungsmaßnahmen absolvieren. Ausgelegt ist die Stiftung für 1800 Personen. Pro Jahr könnten damit 600 Betroffene betreut werden. Bis zu 14 Millionen Euro sollen dafür fließen. Jeweils ungefähr die Hälfte wird vom AMS und den Weiterbildungsunternehmen beigesteuert. Das Sozialministerium rechnet damit, dass rund die Hälfte der 1200 AMS-Trainer und -Sprachlehrer bei der "stiftungsähnlichen Maßnahme" mitmachen wird - derstandard.at/2000093123969/Einigung-auf-Budget-beim-AMS-fuer-das-Jahr-2019

Die Frage ist, gibt es die Trainer dort nur für den Selbstzweck, damit sie eben nicht vermittelt werden müssen. Sind diese nicht markttauglich?

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 14.12.2018 22:29 Uhr. Frühere Versionen ansehen
14.12.2018 22:33 Uhr
Zitat:
Die Frage ist, gibt es die Trainer dort nur für den Selbstzweck, damit sie eben nicht vermittelt werden müssen. Sind diese nicht markttauglich?


Das ist meine These! Und meine Vermutung ist, dass diese Schicht zur Radikalisierung neigt, weil sie in ihre eigene Bildung investierten, aber dann keine Gegenleistung erhalten. Das muss nicht unbedingt zum Faschismus führen, wenn man die nicht irgendwie unterbringt - aber es besteht ein Potential für Radikalisierung.
15.12.2018 02:28 Uhr
Zitat:
Zitat:
eht aber an den Wünschen der Mehrheit wohl vorbei.



Es geht nicht darum, was die Mehrheit will, sondern darum, dass höchstrichterlich festgelegt wurde, dass es ein Existenzminimum gibt, das eine bestimmte Höhe hat.

Ich schrieb folgerichtig von "Minimierung", d.h. einer Orientierung am möglichen Minimum, nicht von Streichung sämtlicher Leistungen.
Darüber hinaus geht es natürlich idealerweise auch um die Meinung der Mehrheit, die sich in der Politik und damit in Gesetzes- und gegebenfalls sogar Verfassungsänderungen niederschlagen würde. Und sogar das Grundgesetz ist interpretierbar, damit sind deine "höchstrichterlichen" Entscheidungen eben nicht für alle Zeiten unumstößlich, sondern dem Zeitgeist unterworfen. Bei zweien deiner Lieblingsthemen (Gleichberechtigung/Gleichstellung und Ehebegriff) hat man mit Hilfe des BVerfG ja auch schon die ursprünglich intendierten Inhalte verändert oder im ersteren Fall gar ins Gegenteil verkehrt.
15.12.2018 13:01 Uhr
Ich würde einen Staat begrüßen, der Politiker für die Folgen ihres Handelns zur Verantwortung zöge, statt sie auf Steuerzahlerkosten fett zu füttern.
  GRUENE   IDL   SII, KSP   FPi
  CKP, KDP   UNION   NIP   LPP
  Volk, Sonstige
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