Hinweis für Gäste
Um an den Diskussionen teilnehmen zu können, musst Du angemeldet sein.
Hier geht es zur Anmeldung.
Noch kein Mitglied? Starte hier!.
Fragenübersicht Ist der 8.Mai 1945 - für Dich ganz persönlich - der Tag der Befreiung von der Nazidiktatur oder ein Gedenktag für die militärische Niederlage im 2.Weltkrieg?
Anfang-2028 - 47 / 47 Meinungen
27
10.05.2019 16:08 Uhr
Deutschland hat keinen Weltkrieg angefangen und auch keinen beendet. Der Atomkrieg begann ja erst nach dem 8. Mai 1945.
10.05.2019 19:32 Uhr
Zitat:
Der 8. Mai wurde wohl erst mit der Geschichte der Tag der Befreiung. 1945 haben das wohl viele Leute anders gesehen. Es ist wohl auch eine Frage, wo man gewohnt hat und unter welchen Umständen man damals gelebt hat.

In den KZ war es wohl astrein eine Befreiung. Wobei auch hier der Schatten hinzu kommt, das so mancher im Osten bald wieder ins gleiche Lager kam. Diesesmal unter dem Titel sowjetisches Sonderlager.

Im Westen wird wohl eher das Gefühl einer Befreiung aufgekommen sein als im Osten und wohl auch rascher der Wechsel von Niederlage zu Befreiung eingetreten sein.

Das Ende der Bombenangriffe war wohl hier das Positivste.

Sonst war hier wohl viel Verunsicherung.

Im Osten kommt hinzu, dass auch unter den Nazigegner eine baldige Enttäuschung eintrat. So schrieben auch Kommunisten, dass die Ernüchterung bald eintrat als die Sowjettruppen, auf die sie sehnsüchtigst gewartet hatten, sich entfalteten.

Ich würde sagen, im Westen Befreiung von einer Diktatur, im Osten Austausch der Diktatur.


Leider muss ich dir hier Recht geben. Hier wurde die faschistische Diktatur gegen eine stalinistische ausgetauscht. Das war dann eines der Grundübel, die die Politik Stalins vermittelt hatte. Selbst Kommunisten, die aber auch aktiv waren hatten hier nicht viel zu lachen. Noch heute wird das von vielen als Kommunismus bezeichnet ohne auch nur die leiseste Spur von einem Rätesystem aufzuweisen, wo selbst noch die KPD am Schluss sich auf das Privateigentum stützte. Es gab nicht wenige die davon schrieben wie sie dann unter der stalinistischen Diktatur leideten. Hervorzuheben wäre insbesondere meinerseits die Autobiographie von Oskar Hippe. Eine Person vor der ich einen riesigen Respekt habe.

Hippe schrieb aber auch von dem Gegenteil: das die Sowjettruppen auch in die andere Richtung agierten, also sich nicht nur austobten. Wobei ich den Begriff im Rahmen dieses Zeitfensters nicht mag, weil es der Definition von Sowjet nicht gerecht wird. Nachdem Hippe nach Hause kam, nach 2 Jahren SA-Haft und 8 Jahren Stasi-Haft haben sich dann zwei russische Soldaten Zutritt verschafft, sahen gleich ein großes Portrait von Lenin an der Wand und der eine sagte: "Hier ist Lenin zu Hause. Komm wir gehen." Dann drehten sie sich wieder um.

Und ohne eine Verteidigungsrede zu starten: aber man muss das Grauen das die russischen Soldaten in Deutschland in der Nachkriegszeit anrichteten lernen zu verstehen. Die Faschisten haben hunderte Dörfer niedergebrannt, alles kurz und klein geschossen. Selbst Obdachlose reihenweise standrechtlich erschießen lassen und jede Befehlsverweigerung zum Massenabschlachten mit dem Tod bestraft. Dafür haben sie sich nicht nur psychologischen Methoden bedient, indem sie die Soldaten in einen Zustand des Befehlsgehorsams versetzten, das oft keine Reflexion zuließ. Ich würde das Ende als Ende des Krieges bezeichnen, nicht als Befreiung. Denn heute haben wir das gleiche wie damals. Damals offener Terrorismus, heute spielt er versteckt und die wenigsten sehen die Parallelen.
10.05.2019 19:47 Uhr
Zitat:
Deutschland hat keinen Weltkrieg angefangen und auch keinen beendet. Der Atomkrieg begann ja erst nach dem 8. Mai 1945.


Hitler hatte den Vorwand geliefert, indem er 150 Soldaten in die falschen Uniformen steckte und behauptete wir würden angegriffen. So funktioniert Politik. Wenn es keinen Vorwand gibt wird einer geschaffen. Und wer angefangen hat spielt für mich eine untergeordnete Rolle.
10.05.2019 20:06 Uhr
Zitat:
Mein Vater hat als 18-jähriger Heckschütze an Bord eines Lancaster-Bombers mit dazu beigetragen Deutschland vom Nazi-Gesindel zu befreien. Schade, dass die Bomben nicht selektiv auf die größten Nazi-Schweine und Unbelehrbaren fielen - so konnte leider trotz Entnazifizierung ein Saatgut der faschistischen Ideologie überleben - ich hoffe wir haben das entsprechende Poltik-Glyphosat für die Restbestände an ewig Gestrigen.


Daraus schlussfolgere ich nun die Lüge von der Kollektivschuld. Man muss nur jeden Nazi umlegen, um die faschistischen Gedanken zu vernichten.

Hier möchte ich mal zwei Zitate anbringen, die darauf hinweisen dass es nicht darum ging die Grundlagen des Faschismus zu zerstören, das es immer darum ging die Kollektivschuldthese zu vertreten, damit Kapital zu schützen und Millionen die Verantwortung auflegen, für Verhältnisse, die sie wenig beeinflussen konnten.

So sagte der britische General Harris zum Ende des Krieges:
"Es muss mit Nachdruck gesagt werden, dass, von Essen abgesehen, wir niemals ein besonderes Industriewerk als Ziel gewählt haben. Die Zerstörung von Industrieanlagen erschien uns stets als eine Art Sonderprämie. Unser eigentliches Ziel war immer die Innenstadt."

Demgemäß legte das britische Kabinett im Februar 1942 fest: "Wir werden Deutschland mit der Strategie des "moral bombing" besiegen. Es ist beschlossen worden, dass das Hauptanliegen von nun an die Moral der feindlichen Zivilbevölkerung, vor allem der Arbeiterschaft sein soll."

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 10.05.2019 20:07 Uhr. Frühere Versionen ansehen
10.05.2019 22:52 Uhr
Die Deutschen können den Russen auf Knien danken, dass diese ihr Leben riskiert haben, um dem Nazi-Terror ein Ende zu bereiten. Leider haben die wenigsten Deutschen dem braunen Terror die Stirn geboten. Hätten die Nazis nicht bedingungslos vor der roten Armee kapituliert, würde es heute kein dol2day geben. Ein furchtbarer Gedanke!
10.05.2019 22:54 Uhr
Noch überspannter geht's wohl nicht?@Roter Stern
11.05.2019 07:10 Uhr
Da haben sich die Polen aber gefreut, als die russischen Befreier bereits 1939 nach Polen kamen, um das Land vor dem faschistischen Überfall zu verteidigen. Und einige zehntausend Polen anschließend aus dem Dienst entfernt und geerdet wurden. Da blieb ihnen der Widerstand gegen den braunenterrorblubbblubb erspart.
11.05.2019 07:35 Uhr
Zitat:
Auch hier gilt: Wer einen Krieg mit allen Mitteln führt und Grausamkeiten begeht muss mit den Grausamkeiten derer leben, die obsiegen.


Menschenverachtung pur.
11.05.2019 08:45 Uhr
Zitat:
Menschenverachtung pur.


Nö - ich finde die Grausamkeiten der Nazis genauso schlimm, wie die z.B. der Russen.

Aber so zu tun, als würde die Grausamkeit gegen die Verursacher der ganzen Kacke diese auch reinwaschen ist menschenverachtend.
11.05.2019 08:48 Uhr
Zitat:
Nö - ich finde die Grausamkeiten der Nazis genauso schlimm, wie die z.B. der Russen.


Hast du aber nicht Geschrieben. Du hast Verbrechen gegen die Menschlichkeit damit gerechtfertigt das andere es ja auch gemacht haben.
11.05.2019 08:49 Uhr
Zitat:
Menschenverachtung pur.

Äh, ja, genau, kettenhund, wir reden von Krieg. Der ist Menschenverachtung pur.

Und nein, ich stimme der These ganz und gar nicht zu, daß meine Oma von einer Gruppe sowjetischer Befreier vergewaltigt werden durfte, weil deutsche Soldaten und direkte Nazi-Schergen Grausamkeiten begingen. Meine Oma hat nämlich keine Grausamkeiten begangen und auch keinen Krieg geführt.

Diese These ist aber nicht menschenverachtend, sondern dumm und verkürzt die Fakten sehr stark.

Hmm, vielleicht ist sie doch menschenverachtend. Aber nicht pur, da spielt auch viel Dummheit rein.
11.05.2019 08:53 Uhr
Zitat:
Hmm, vielleicht ist sie doch menschenverachtend. Aber nicht pur, da spielt auch viel Dummheit rein.


Wollte ich ihm auch erklären war aber zu faul.
11.05.2019 08:57 Uhr
Zitat:
Hast du aber nicht Geschrieben. Du hast Verbrechen gegen die Menschlichkeit damit gerechtfertigt das andere es ja auch gemacht haben.

Diese These von Dir funzt aber wiederum nur, wenn Du den ganzen Rest des betreffenden Beitrages von Anteros weglässt.
11.05.2019 08:59 Uhr
Zitat:
Zitat:
Hast du aber nicht Geschrieben. Du hast Verbrechen gegen die Menschlichkeit damit gerechtfertigt das andere es ja auch gemacht haben.

Diese These von Dir funzt aber wiederum nur, wenn Du den ganzen Rest des betreffenden Beitrages von Anteros weglässt.


Nö, denn da schreibt er nichts anderes.
11.05.2019 09:09 Uhr
Es gibt wohl ein paar Faktoren, die für mich die These der Rache ein wenig absurdum führen.

Der eine Punkt ist jener, dass das eines Kulturmenschen unwürdig wäre und wir wissen, wie auch z.b Churchill mal explodierte, weil Stalin und andere meinten, man sollte einfach mal 50.000 deutsche Offiziere nach Kriegsende erschießen für die NS-Verbrechen.

Wenn jemand unrecht begeht, dann ist das abzuurteilen. Bei Nürnberg ist formaljuristisch die Frage, ob das legitim ist, weil man eben nach einem erst auf die Fälle zugeschnittenen Statut agierte. Anderseits hätten wir dann heute keine Gerichtshöfe, wie jenen für Jugoslawien.

Es ist eine Schnittmenge in den Verbrechen zwischen NS-Regime und Stalin-Sowjetunion da. Die NKWD/GPU Erschießungen liefen durchaus ähnlich jenen der Einsatzgruppen ab. Teilweise beschwerten sich auch Leute, welche den Charakter des NS-Regimes nicht voll durchschauten, dass die Art der Erschießungen uns auf ein Level mit der GPU stellen. So geschehen 1941 während des Ostfeldzuges.

Und die Übergriffe der Rotarmisten geschahen nicht durch die Kampftruppe. Sondern durch den Tross. Dieser zeigte sich aus asiatischstämmigen Soldaten und teilweise auch freigelassenen Verbrechern auf Frontbewährung zusammen. Also um teilweise ungebildete Soldaten aus der Steppe, welche nach historischen Muster auf Beute gingen und um Verbrecher, welche einfach ihre niedrigen Instinkte bedienten.

Letzteres wurde offen von einem Sowjetsoldaten in einer Doku mal gesagt.

11.05.2019 09:25 Uhr
Zitat:
Es gibt wohl ein paar Faktoren, die für mich die These der Rache ein wenig absurdum führen.



Es waren beileibe nicht nur Rotarmisten die Erschießungen durchführten.
Auch die Soldaten der US-Armee hatte damit nicht so große Probleme.
Lippach, Hohenlohe, Braunsbach, Dachau usw..

Das waren schlicht primitivste Racheakte.
Und nur weil sie in der Öffentlichkeit weniger präsent sind sind sie nicht besser als die Taten der Rotarmisten.
11.05.2019 09:32 Uhr
Zitat:
Der eine Punkt ist jener, dass das eines Kulturmenschen unwürdig wäre und wir wissen, wie auch z.b Churchill mal explodierte, weil Stalin und andere meinten, man sollte einfach mal 50.000 deutsche Offiziere nach Kriegsende erschießen für die NS-Verbrechen.


Die Offiziere wurden ja noch für den nächsten Krieg gebraucht.

Operation Unthinkable

Mit dem Tod von Zivilisten hatte er weniger Probleme.

Zitat:
Dieser zeigte sich aus asiatischstämmigen Soldaten und teilweise auch freigelassenen Verbrechern auf Frontbewährung zusammen. Also um teilweise ungebildete Soldaten aus der Steppe, welche nach historischen Muster auf Beute gingen


Das finde ich a) eine rassistische Klischeevorstellung und b) von Unkenntnis des sowjetischen Bildungssystems zeugend. Bring mal ein literarisches Werk wie Tschingis Aitmatow hervor, dann können wir uns weiter über deine Überlegenheit über diesen Steppenbewohner unterhalten.
11.05.2019 09:36 Uhr
@Sankara

Ich habe mehrmals in Dokus und auch selbst von Zeitzeugen gehört, dass man sie warnte vor dem Tross und da gab es eindeutige Andeutungen, woher diese Herrschaften stammten.

Einerseits fällt mir da z.b eine Erzählung einer Dame ein, welche in der Doku Österreich II erzählte, dass sie ein deutschsprechender Rotarmist bei den Kämpfen am Wiener Donaukanal vor den nach ihnen kommenden "Schlitzaugen warnte". Er signalisierte dies mittels Handzeichen und Verzerrungen seiner Augen und kommentierte das mit "Nix gut für Frau".

Eine ähnliche Schilderung hörte ich auch von einem Dorfbewohner in Niederösterreich, wo der weißrussische Soldat vor denen warnte, die noch kommen würden und dezidierte vor mongolischstämmigen Soldaten warnte.
11.05.2019 09:47 Uhr
Zitat:
da gab es eindeutige Andeutungen, woher diese Herrschaften stammten.

Man sollte nun nicht so tun als hätte es zu der Zeit keine Rassisten in den Armeen der Alliierten gegeben.
Das sieht man z.B. sehr schön bei den Amis.
Die Zahl der Vergewaltigungen durch Angehörige der US-Armee schwankt zwischen 10.000 und 200.000.
Je nach Auswertung und angenommener Dunkelziffer.
Die wenigsten Fälle davon wurden durch die US-Armee verfolgt.
Und wenn waren es ausnahmslos schwarze Soldaten die sich verantworten mußten.

Das dürfte bei den Russen kaum anders gewesen sein..
11.05.2019 10:20 Uhr
Zitat:
Und die Übergriffe der Rotarmisten geschahen nicht durch die Kampftruppe. Sondern durch den Tross. Dieser zeigte sich aus asiatischstämmigen Soldaten und teilweise auch freigelassenen Verbrechern auf Frontbewährung zusammen. Also um teilweise ungebildete Soldaten aus der Steppe, welche nach historischen Muster auf Beute gingen und um Verbrecher, welche einfach ihre niedrigen Instinkte bedienten.

Ja, und?

Genauso, wie es für ein Opfer von Nazi-Verbrechen egal war, wo die Täter herkamen und welche Uniform sie trugen, war es für die "Opfer der Befreiung" ziemlich egal, wo die Täter herkamen, und welche Uniform sie trugen.

Sie "erkannten" die Täter als "Deutsche" oder "Russen", "Amis", "Tschechen" usw.. Es dürfte den allermeisten Opfern herzlich egal gewesen sein, ob der Täter nun ein Russe oder ein Weißrusse, Mongole, Kasache oder sonstwer war, um mal bei den Sowejets zu bleiben.

Außerdem standen sowohl die kämpfende Truppe als auch der Tross unter demselben Oberkommando. Damit ist die Verantwortung geklärt.
  GRUENE   IDL   SII, KSP   FPi
  CKP, KDP   UNION   NIP   PsA
  LPP   Volk, Sonstige
Fragenübersicht
Anfang-2028 - 47 / 47 Meinungen