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Fragenübersicht Eine Gruppe von Bundestagsabgeordneten fordert ein Wahlrecht von Geburt an. Begrüßt du diese Idee?
Anfang-2021 - 40 / 50 Meinungen+20Ende
20
02.06.2020 17:30 Uhr
Nein. Das wird kaum ohne missbräuchliche Nutzung des Wahlrechts funktionieren, idR durch die Eltern.

Eine Herabsetzung auf etwa 16 halte ich aber für sinnvoll.
02.06.2020 19:41 Uhr
Zitat:
Nein. Das wird kaum ohne missbräuchliche Nutzung des Wahlrechts funktionieren, idR durch die Eltern.

Wie soll dieser Missbrauch funktionieren, solange der Grundsatz der geheimen Wahl (es darf also nur der Wähler selbst in die Wahlkabine) aufrecht erhalten bleibt?
"Missbrauch" in Form von Beeinflussung gibt es auch heute, lässt sich weder verhindern noch ist das sinnvoll.
02.06.2020 19:50 Uhr
AugustXXIX,

es gibt ja auch Briefwahl. Es müsste also festgeschrieben werden, dass Wähler:innen unter einer bestimmten Altersgrenze auf jeden Fall nicht per Briefwahl wählen dürfen, was gewisse Probleme hervorrufen könnte.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 02.06.2020 19:54 Uhr. Frühere Versionen ansehen
02.06.2020 19:51 Uhr
@August

Missbrauch des Wahlrechts ist es für mich immer dann, wenn jemand für jemand anderen wählt, aber letztlich nur seine eigene Stimme abgibt. Und bei einem Säugling ist das kaum anders möglich.
02.06.2020 19:54 Uhr
Zitat:
AugustXXIX,

es gibt ja auch Briefwahl. Es müsste also festgeschrieben werden, dass Wähler:innen unter einer bestimmten Altersgrenze auf jeden Fall nicht per Briefwahl wählen dürfen, was gewisse Probleme hervorufen könnte.


Das sind ja nun schon einzelne Sachfragen, die man wohl im nächsten Schritt besprechen muss.

Ich lehne das Stellvertreterwahlrecht ja ab und bin nur fürs Geburtswahlrecht. Ein Säugling kann den Stift nicht führen, hier wird die Betrugssituation also schon offensichtlich. Das Problem ist deshalb mMn überwindbar.

Im Grundsatz geht es ja um das Ziel, dass seitens des Staates nicht mehr pauschal festgelegt wird, ab welchem Alter man wahlfähig ist.
02.06.2020 19:56 Uhr
Beim Wählen und Nachlaufen und Gefälligkeitswahlen dürfte man manche Frau nicht wählen lassen, die artig wählt, was der Partner sagt.

Ich hatte mal sowas. Die hat gewählt was ich wählte. Wenn ich die ÖVP gewählt hat, hat sie die ÖVP gewählt. Bis auf die personalisierten Stimmen. Die wenigen Male, wo ich was anders wählte, war sie mit mir zsam. Sie wählte auch das, in der Hoffnung, so manches verlorene Vertrauen so zu holen.

Ich fand das sehr seltsam und befremdlich.

Hätte ich einen Hund wollen, hätte ich mir diesen gekauft.
02.06.2020 20:48 Uhr
Zitat:
Der Staat solle nicht pauschal festlegen, ab wann der Mensch hinreichend einsichtsfähig ist, eine Wahlentscheidung zu treffen


Die Frage muss gestattet sein, ab wann ein Mensch als "reif genug zum Wählen" zu gelten hat, richtig. Auch richtig, dass eine pauschale Altersgrenze willkürlich gesetzt wirkt. Aber daraus eine pauschale Wahlberechtigung zu machen, öffnet Missbrauch Tür und Tor. Und solange wir keine Intelligenzprüfung vor der Wahlurne vorsehen, muss dann wohl das Alter als "klare Grenze" gelten.

Klügere Gedanken das zu regeln sind mir immer willkommen - dümmere dann eher nicht!
02.06.2020 21:31 Uhr
In Polen gibt es einen Mann, Janusz Korwin-Mikke, der rechtslibertär-nationalistische Positionen vertritt. Bis 2019 blieb er damit weit unter der 5%-Hürde, gewann aber regelmäßig Internet-Umfragen, weil viele junge Leute seine Ideen attraktiv fanden - als sie dann aber 18 wurden, haben sie ihn nicht gewählt.

In Deutschland gibt es niemand vergleichbaren (fällt mir zumindest nicht ein), könnte aber jederzeit kommen. Dann hätten wir jemanden im Bundestag sitzen, der Steuern samt Sozialstaat weitgehend abschaffen will. Oder was radikales aus der anderen Richtung, z.B. alles Privatvermögen über 1 Mio. € verstaatlichen.

Vielleicht wäre das aber auch gar nicht so falsch, sich damit politisch auseinandersetzen zu müssen.

Was ich aber als problematisch sehe:
- Viele Kinder werden erst das gleiche wählen, was die Eltern, dann irgendwann mit 13-17 Jahren das Gegenteil (nur deswegen, um gegen die Eltern zu wählen). Das hat wenig mit politischer Überlegung und Vernunft zu tun.
- Akademikerkinder sind im Vorteil, da ihre Eltern mehr darauf achten, ihnen früh Schreiben und Leden beizubringen. Und die werden dann erstmal dasselbe wählen, wie die Eltern.

Daher sag ich mal: Man könnte über eine Senkung des Wahlalters reden, aber ganz abschaffen wollen würd ich's nicht.
02.06.2020 21:45 Uhr
Das ist gelinde gesagt Blödsinnig.
Würde doch nur von den Eltern missbraucht die Stimme man kann den Säugling nicht Fragen.
Maskenpflicht ab 6 Jahren Wahlrecht ab 0 langsam wirds ulkig.
Klar ist eine Absenkung nicht verkehrt aber mit Sinn und Augenmass ein 16 jähriger ist Strafmuendig, Sexualmuendig, Religonsmuendig (schon mit 14) koennte mit Berufsbildung und Führerschein beginnen dann sollte man ihn auch wählen lassen
02.06.2020 22:10 Uhr
Was für ein schwachsinn!
02.06.2020 23:04 Uhr
Zitat:

Ich hatte mal sowas. Die hat gewählt was ich wählte. Wenn ich die ÖVP gewählt hat, hat sie die ÖVP gewählt. Bis auf die personalisierten Stimmen. Die wenigen Male, wo ich was anders wählte, war sie mit mir zsam. Sie wählte auch das, in der Hoffnung, so manches verlorene Vertrauen so zu holen.

Ich fand das sehr seltsam und befremdlich.

Hätte ich einen Hund wollen, hätte ich mir diesen gekauft.


Austriche, war das die hier: https://m.youtube.com/watch?v=ugUaxot1UgE
02.06.2020 23:35 Uhr
Zitat:
@August

Missbrauch des Wahlrechts ist es für mich immer dann, wenn jemand für jemand anderen wählt, aber letztlich nur seine eigene Stimme abgibt. Und bei einem Säugling ist das kaum anders möglich.

Wahlrecht hieß noch nie, dass unter allen Umständen die Wahl ermöglicht wird, ggfls durch einen Stellvertreter. Grundsätzlich würde dann das Prinzip der Wahlfähigkeit gelten, d.h. ein Kind kann halt erst dann wählen, wenn es selbstständig dazu in der Lage ist, eine Wahlkabine zu betreten, den Wahlzettel zu lesen und auszuwählen.
02.06.2020 23:57 Uhr
Zitat:
Was ich aber als problematisch sehe:
- Viele Kinder werden erst das gleiche wählen, was die Eltern, dann irgendwann mit 13-17 Jahren das Gegenteil (nur deswegen, um gegen die Eltern zu wählen). Das hat wenig mit politischer Überlegung und Vernunft zu tun.

Seltsames Bild von Jugendlichen. Ich empfehle eine Hospitation in einer x-beliebigen Schule. Da wirst du schnell feststellen, dass Kinder und Jugendliche durchaus eigene Ansichten vertreten und sie keine im Prinzip willenlosen Roboter sind, die vor allem auf die Einstellung der Eltern fixiert sind (positiv oder negativ).
Alternativ kannste dich auch mit Entwicklungsprozessen bei Erwachsenen beschäftigen, die im Wesentlichen nicht anders verlaufen. Selbstverständlich haben auch in späteren Entwicklungsstadien die Ansichten des Elternhauses und der eigenen Sozialisation eine gewichtige Rolle. Die Ansicht, dass man bis zu einem gewissen Alter im Prinzip fremdgesteuert ist und später zu einem sich vom eigenen Selbst lösenden, rational handelnden Menschen entwickelt, ist ziemlich abenteuerlich.

Psychische Abhängigkeiten von Beziehungspersonen bei Wahlentscheidungen verhindern zu wollen hieße dann übrigens auch Nachdenken über Fragen wie:
Dürfen alte Leute wählen, die allein bei ihrem Kind leben und abseits von ihm nur noch einmal am Tag Kontakt zum ambulanten Pfleger haben (also weitaus weniger als Schulkinder mit anderen Weltsichten vertraut sind)? Inwiefern kann man eher ausschließen, dass solche Senioren in der Wahlkabine das ankreuzen, was ihnen zu Hause empfohlen wurde?
02.06.2020 23:59 Uhr
Ich würde ja vorschlagen, das jeder (und ich meine wirklich JEDER) vor der nächsten Wahl vor einem unabhängigen Gremium darlegen muss, warum er glaubt, reif genug zu sein, das Wahlrecht wahrnehmen zu dürfen und bei einem positiven Urteil des Gremiums das Wahlrecht für die nächsten zehn Jahre hat (dann erneute Prüfung) und bei negativem Urteil es bei der nächsten Wahl eben wieder versuchen darf.

Da bei mir eine breite Mehrheit der erwachsenen Deutschen bei dem Termin kläglich scheitern würde, wird sich das sicher niemals durchsetzen ... schade eigentlich.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 03.06.2020 00:00 Uhr. Frühere Versionen ansehen
03.06.2020 00:06 Uhr
Zitat:
AugustXXIX,

es gibt ja auch Briefwahl. Es müsste also festgeschrieben werden, dass Wähler:innen unter einer bestimmten Altersgrenze auf jeden Fall nicht per Briefwahl wählen dürfen, was gewisse Probleme hervorrufen könnte.

Das kann man natürlich festschreiben. Nur ist das eine grundsätzliche Frage, die ja auch in der Vergangenheit schon diskutiert wurde, inwiefern man bei Briefwahlen die Wahlgrundsätze verletzen kann. Es sind unzählige soziale Konstellationen denkbar, in denen das Wahlrecht de facto durch andere wahrgenommen werden kann - und das passiert in der Realität auch. Trotzdem sind Briefwahlen möglich, weil man grundsätzlich davon ausgeht, dass sich das noch im vertretbaren Rahmen hält. Und weil das BVerfG entschieden hat, dass die höhere Allgemeinheit der Wahl die geringere Kontrolle überwiegt.

Jetzt Eltern massenhaft zu unterstellen, sie würden hier Wahlbetrug begehen, scheint kaum gerechtfertigt zu sein.
03.06.2020 00:08 Uhr
Zitat:
Seltsames Bild von Jugendlichen. Ich empfehle eine Hospitation in einer x-beliebigen Schule. Da wirst du schnell feststellen, dass Kinder und Jugendliche durchaus eigene Ansichten vertreten und sie keine im Prinzip willenlosen Roboter sind, die vor allem auf die Einstellung der Eltern fixiert sind (positiv oder negativ).


Und was aus meiner Sicht dazu kommt ist dass eine beträchtliche Zahl junger Menschen und auch Kinder sehr genau artikulieren kann, welche konkreten Bedürfnisse sie haben. Das wird zwar häufig ein bisschen bei Seite gewischt, aber aufgefallen ist es mir schon häufig. Diese Interessen bleiben bei Wahlen aber fast immer außer Betracht, weil die derzeit wichtigste Wählergruppe ältere Menschen sind, die in der Regel ganz andere Interessen haben.

Zitat:
Psychische Abhängigkeiten von Beziehungspersonen bei Wahlentscheidungen verhindern zu wollen hieße dann übrigens auch Nachdenken über Fragen wie:
Dürfen alte Leute wählen, die allein bei ihrem Kind leben und abseits von ihm nur noch einmal am Tag Kontakt zum ambulanten Pfleger haben (also weitaus weniger als Schulkinder mit anderen Weltsichten vertraut sind)? Inwiefern kann man eher ausschließen, dass solche Senioren in der Wahlkabine das ankreuzen, was ihnen zu Hause empfohlen wurde?


Richtig. Und was ist mit Ehen? Anderen Abhängigkeitsverhältnissen? Was ist, um es auf die Spitze zu treiben, wenn man Partei X wählt, weil sich das im Dorfverein einfach so gehört?

Kein Wahlakt ist frei von abhängigem Einfluss.
03.06.2020 00:50 Uhr
Insgesamt gesehen ja. Politische Mündigkeit lässt sich nicht an einem starren Alter festmachen. Manche sind mit 15 schon fähiger zum politischen Urteil als manche ihr ganzes Leben lang. Und die Minderjährigen, die sich nicht für Politik interessieren, bleiben sowieso zuhause (oder wählen die PARTEI).

Ein bisschen skeptisch bin ich bei der Wahlvertretung durch die Erziehungsberechtigten. Da haben Eltern dann ein höheres Stimmengewicht und das widerspricht dem Wahlrechtsgrundsatz der Gleichheit der Stimmen. Auch praktisch würde das in der Politik zu Fehlanreizen (Wahlgeschenken für Familien) führen.
03.06.2020 08:53 Uhr
Sind die Parteien jetzt schon auf Kreuze von Säuglingen angewiesen? Wenn man sagen würde, der Vorschlag sei intellektuell auf Säuglingsniveau, würde man jeden Säugling, der was auf sich hält, beleidigen.
03.06.2020 09:03 Uhr
Zitat:
Sind die Parteien jetzt schon auf Kreuze von Säuglingen angewiesen?


Früher galt bei den Sozialdemokraten:

Da Vater war a Roter
Da Großvater war a Roter

Heute hilft wohl nur noch, i bin a Roter, weil mir sonst die Oma den Schnuller wegnimmt.

03.06.2020 09:19 Uhr
Zitat:
Zitat:
Sind die Parteien jetzt schon auf Kreuze von Säuglingen angewiesen?


Früher galt bei den Sozialdemokraten:

Da Vater war a Roter
Da Großvater war a Roter

Heute hilft wohl nur noch, i bin a Roter, weil mir sonst die Oma den Schnuller wegnimmt.



Die Idee eines Wahlrechts von Geburt an hat in Deutschland ihre Keimzelle in der FDP.
  GRUENE   IDL   SII, KSP   FPi
  CKP, KDP   UNION   NIP   LPP
  Volk, Sonstige
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